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ib«t» ct wnK n M i!N gk' I, daß nMchl- ige z« fsassung m' eni- dieseN daß i» ar B sgaka a s O WseP en Se niiü werde» lgeleP mhme» mzese^ mik, o" M 'äß^r ben" iusB r B s d!» ms > zit B i ab( cheda» Etait n dkl ^d dei serung, esehew en deS rf a" )es z" ie M !aw!>>' me^' bca»' hsia»' z ei^ fasI FO' säh«' ie ei^ alte i" and^ lkchrc« ÄilF IM stM en g d» önch mg!> rn es g !e- itaatt« igene" a d<> yiioV -s,M "L refio" nah"" dM deB ikul^ t f^ b- z B r-sttl' It st» stih" ^auf wild ll die ndem n sie und chmal hell, hlciel chten- .chlich ienste hatte alte, rieten ttchen htiger vohl- Die größte Ladung Apfel, die jemals don New Dark verschifft wurde, überbringt der in Bremerhaven einlreffende Dampfer „Main" des Norddeutschen Lloyd. Sie besteht aus 22929 Fässern und 1540 Kisten Apfel. Hundswut. In Zoppot wurden sieben Personen, darunter vier Kinder, von einem tollen Hunde gebissen. Es ist noch nicht gelungen, den Hund unschädlich zu machen. Die Verletzten fuhren sofort nach Berlin. Strenge Hundesperre wurde unverzüglich verhängt. Ein schwerer Ungliicksfall ereignete sich am 28. v. in Magdeburg auf dem am Terrain der Güterabfertigungsstelle gelegenen Zncker- speicher. Mehrere hundert gefüllte Zuckersäcke, zu einem hohen Stapel aufgerichtet, kamen ins Wanken und begruben zwei Steuerbeamte unter sich. Der Steueraussehcr Liebisch blieb auf der Stelle tot. Der Hilfssteuerbeamte Thielemann erlitt einen Bruch der Wirbelsäule und wurde in hoffnungslosem Zustande nach dem Kranken hause gebracht. Anonyme Erpresser. In Kottbus erhielt ein Fabrikant unlängst einen anonymen Brief, worin er aufgefordert wurde, an einer bestimmten Stelle einer nahegelegenen Waldung die Summe von 175 000 Mk. niederzulegen, widrigenfalls seine Fabrik zerstört und er selber „kalt gemacht" werden würde. Trotz eifrigster Bemühungen ist es bisher noch nicht gelungen, den liebens würdigen Briefschreibcr zu ermitteln. Lehrer und Organisten. Was für Ver- nchtunqen Volktschullehrcrn, die im Nebcnamte als Organisten tätig sind, alles zngemntet werden, das Ersieht man aus einer Eingabe, die der oldenburgische Organistcnverein an die oldenburgische Landessynode gerichtet hat. Es heißt darin u. a.: Die hohe Landessynode wolle erwirken, daß die Organisten von den niederen Küstcrgeschäften befreit werden, als da sind: Läuten, Betglocke ziehen, Glocken schmieren, Mr aufziehen, Kirche reinigen, Fenster waschen, Kronleuchter und Altargerä^e vutzen, Kirchhofsvkade reinigen, Schnee schippen, Tor und Türen schließen, Nummern abholen und anstecken, Klingelbeutel rwgcn, bei Kollekten Becken aufstellen und zurück bringen, Leichen zu Grabe geleiten ec. Es dürfte m der Tat, wie es in der Petition heißt, nicht mehr zeitgemäß ,ein und der Würde des Lehrer- und Organistenamtes nicht mehr entsprechen, daß sein Inhaber zu Diensten für die Gemeinde gezwungen wird, die auch der geringste Arbeiter ebensogut, ja noch besser verrichten kann als er. Auf eigenartige Weise ist der Schmiede- meister Paske aus Lichtenhagen ums Leben gekommen. Beim Wasserschöpfen stürzte Paske wpiüber in seinen Brunnen, blieb, da der Brunnen eng war, mit dem Kopf nach unten stehen, ohne sich helfen zu können, und ertrank. Ein Student als Einbrecher. Die Polizei in Wien verhaftete den 27jährigen Hörer der technischen Hochschule Paul Jagodich, wsil derselbe seinem eigenen Geständnis zufolge Mittels Einbruchs in Agram Bargeld und Wert- papiere in Höhe von 66 000 Kronen entwendet A". Interessant ist, daß der Diebstahl in Aram noch nicht entdeckt worden war und die Polizei die Verhaftung nur deshalb vornahm, sich Jagodich durch Verkauf der Wertpapiere verdächtig gemacht harte. Selbstmord am Altar. Der schweizerische geistliche. Rudolf Stahel hat in der Kirche zu Emmishofen im Kanton Thurgau selbst seinem Beben ein Ende gemacht. Stahel hatte seiner zeit an der Universität Rostock studiert und seine Immatrikulation durch ein gefälschtes Reife zeugnis des Gymnasiums,zu Memel ermöglicht. Nach bestandenem Examen war er einige Jahre Pfarrer der protestantischen Gemeinde in Jalta Grim), bis et nach Emmishofen kam. Kürzlich war nun die Fälschung des Reifezeugnisses ent- worden. Gegen Stahel wurde eine gericht- Me Untersuchung eröffnet, doch stellte man das Verfahren ein, da der Beschuldigte für geistes- ^nk erklärt wurde. Stahel mußte seine Ent- Mung nehmen; er verabschiedete sich von den ^»gliedern seiner Gemeinde, ging darauf in öle Kirche, trat an den Altar, zog einen Revolver und tötete sich durch zwei Schüsse. . Die Mala-Vita. Wie aus Toggia be achtet wird, hat die Gendarmerie in San Ferdinando 71 Personen verhaftet, die der ge heimen Gesellschaft Mala-Vita angehören. Eine Anzahl Schuldiger konnten sich der Verhaftung durch die Flucht entziehen. Die Gendarmerie beschlagnahmte eine Menge Dolche, ^.volver usw., sowie das Archiv der GesellschaV Die Vereinigung war gut organisiert unV hatte den Zweck, Diebstähle und Erpressungen auszuführen, sowie Minderjährige zu verführen. Neue Namen erwünscht. Aus Kopen hagen wird berichtet, daß die Regierung einen Antrag eingebracht hat, wonach es dänischen Bürgern erleichtert werden soll, neue Namen zu wählen Das ist durchaus nötig, da die däni schen . Vatersnamen sehr wenig mannigfaltig sind. Von den 500 000 Bewohnern Kopen hagens heißt jede zehnte Person Hansen. Andere sehr häufige Namen find Petersen, Sörensen. eine der Kammern zu verletzen. Der Chirurg entfernte mit einem leichten Druck beider Daumen die Kugel, wobei nur wenige Blutstropfen flossen. Die Wunde wurde darauf zugenäht, und wenige Tage später wurde das Mädchen völlig her gestellt entlassen. Eine Sparbank für Neger wurde kürz lich in'Richmond (Virginien) eröffnet, die eine Negerin zum Vorsteher hat. Die Bank steht unter dem Schutze des Negerordens von St. Lukas; Mitglieder dieses Ordens aus New Jork, Pennsylvanien, Maryland und andern Staaten außerhalb Virginiens erschienen, um Depositen zu machen. Die Gesamtzahl der Depositen am ersten Tage betrug 300 000 Mk. drahtlose Telegraphie - nur langsam zu telegraphieren gestattet und daß sie leicht Störungen durch atmosphärische Ent ladungen ausgesetzt ist; selbst das Tageslicht hat einen ungünstigen Einfluß. Noch be schränkter ist ihre Verwendung auf dem Lande, da Hindernisse, wie Berge, Wälder, Gebäude, die Verständigung erschweren. Trotzdem hat man in gewissen Fällen, besonders für mili tärische Zwecke, bemerkenswerte Erfolge erzielt. Auch dürste sie zur Verbindung von Observa torien auf unzugänglichen Bergen mit Vorteil verwandt werden. Leider werden der freien Entwickelungderdrahtlosen Telegraphie Schwierig keiten durch die Marconi-Gesellschaft bereitet, die sich ein Weltmonopol zu schaffen versucht, Vie Goetkemauer in Meimar. Durch einen Erlaß des grobherzoglichen Staatsmini steriums ist der Antrag auf Niederlegung der Garten mauer des Goethe-Hauses vom dortigen Staatsministe rium abschlägig beschieden worden. Der Großherzog als Protektor des Goethe- National - Museums hat es abgelehnt, irgendwelche Maß nahmen zu genehmigen, die der ernst und gern geübten Pflicht Weimars zuwider laufen, Goethes Haus und Garten in seiner weihevollen Eigenart der Nachwelt zu erhallen. Von je 100 Bewohnern Kopenhagens haben 42 einen, der auf „sen" endigt. In einer andern Stadt mit einer Bevölkerung von 26 000 Einwohnern sind nur 20 verschiedene Namen vertreten, was auf jeden Namen durch schnittlich 1300 Personen ausmacht. Ein furchtbares Familiendrama hat sich in San Marfin, einer Vorstadt von Barcelona, abgespielt. Ein 34 jähriger Mann namens Jldesonso Andreu hat alle seine Angehörigen, mit denen er zusammen wohnte, und sich selbst getötet. Nachts erhob er sich von seinem Lager und erstach ferne greisen Eltern. Dann schlug er mit einer Axt seinem 42 jährigen Bruder Francisco den Schädel ein. Schließlich durch- schnitt er seiner Frau und seinem 11jährigen Töchterchen die Kehle. Das Röcheln und Stöhnen der Sterbenden weckte die Nachbarn, welche die Polizei herbeiriefen. Als diese die Wohnung betrat, fand sie fünf Leichen und den Mörder selbst dem Tode nahe, durch Schnitt wunden schwer verletzt. Andreu konnte nur noch erklären, das Elend habe ihn zu seiner furchtbaren Tat getrieben. Da er seine Fa milie nicht zu ernähren vermöge, wollte er mit ihr sterben. Die Erderschütterungen, die dieser Tage aus Bulgarien gemeldet wurden, dauern noch immer fort und sind insbesondere stark in der Gegend des Klosters Rilo. Im Dorfe Kotscharinowo (Dep. Küstendil) stürzten einige Häuser ein. Auch in Sofia wurden Erdstöße verspürt. Eine Kugel aus dem lebenden Herzen entfernt. Eine Operation, die in den Annalen der Chirurgie wahrscheinlich einzig dasteht, hat Dr. v. Manteuffel, von der Universität Dorpat, einer der geschicktesten praktischen Arzte Ruß lands, ausgesührt. Vor einigen Tagen wurde ein junges Mädchen zu ihm gebracht, auf das durch einen unglücklichen Zufall mit einem Revolver geschossen war, so daß ihm die Kugel ins Herz drang. Dr. Manteuffel chloroformierte das Mädchen, öffnete dann die Brusthöhle und legte das klopfende Herz bloß. Die Kugel war in die Wandung des Organs gedrungen, ohne GericktsdaUe. Amberg. Vor dem hiesigen Schwurgericht hatte sich in der Person des 26 jährigen verheiraten Häuslers Georg Marx eine Bestie in Menschengestalt zu verantworten. Der Bursche hatte am 26. August ein 15 jähriges Dienstmädchen in den Wald gelockt und zu vergewaltigen versucht. Als es Widerstand leistete, erwürgte er es, trat ihm mit den Stiefel- abfätzen auf dem Kopf herum, schlitzte ihm mit dem Regenschirm den Leib auf und nagelte die Leiche, der er mit dem Schirm seitlich den Hals durchstieß, förmlich an den Boden fest. Der Angeklagte ist auch dringend verdächtig, eine Scheuer angezündet und sein eigenes Kind getötet zu haben. Das Urteil gegen Marx lautete auf Todesstrafe und zehn Jahr Zuchthaus. Köln. In einer mehrere Tage dauernden Schwurgerichtsverhandlung wegen Aufruhrs, Wider standsleistung und Gefangenenbefreiung, die sich ins gesamt gegen elf Personen richtete, die am Abend des 9. August auf dem Holzmarkte schwere Aus schreitungen gegen Schutzleute begangen hatten, wurde am 28. v. abends das Urteil gesprochen. Von den Hauptangeklagten erhielten Wilhelm Klefisch wegen Aufruhrs zwei Jahr Gefängnis, Wilhelm Devand wegen Aufruhrs und Widerstandsleistung drei Jahr und zwei Monat Zuchthaus. Vier Angeklagte er hielten mehrmonatige Gefängnisstrafen, die übrigen fünf Wurden freigesprochen. Vie drahtlose Telegraphie wird von Laien vielfach für berufen gehalten, die Kabeltelegraphie zu verdrängen. Daß dies keineswegs der Fall sein wird, zeigt Oberpost inspektor im Reichspostamt Pfitzner in einem Aussatz der Wochenschrift,Umschau'. Nach seiner Ansicht ist die drahtlose Telegraphie berufen, für die Sicherung der Schiffahrt wertvolle Dienste zu leisten durch telegraphische Verbin dung der Schiffe mit dem Lande und unter einander, sowie durch Verbindung von Leucht türmen mit dem Land. Für den lebhafteren Verkehr ist sie aber unbrauchbar, weil es nicht gelingt, die Telegramme geheim zu hallen, trotz einer Unzahl von Erfindungen, die in dieser Richtung gemacht worden find. Wei tere übelstände bestehen darin, daß die das hoffentlich durch zukünftige internationale Konferenzen gebrochen wird. buntes Allerlei. Folgendes sehr zeitgemäße Inserat ist in der ,N. Fr. Pr.' vom 24. November zu lesen: Altern Schriftsteller sucht intell'gentes elegantes Kammermädchen, welches nicht die Fähigkeit hat, ihren gesammelten vielen Stoff allein zu verwerten, behuss Ehe kennen zu lernen. Selbe ist auch gute Hausfrau und be sitzt einige Ersparnisse. Briese erbeten wNer „Modern" postl. L. — Wenn nur, so bemerkt hierzu der ,Berner Bund', der diese köstliche Annonce entdeckt hat, der „ältere Schrift steller imstande ist, den „gesammelten vielen Stoff" des eleganten Kammermädchens zu be wältigen, das sich ihm zugleich als Weib und Muse anträgt! Liebe „Jugend"! Ein Arzt hatte einem Veteranenverein große Dienste geleistet, jedoch die Annahme eines Honorars abgelehnt Nach einigen Tagen erhält er ein Dankschreiben, das mit den Worten schließt: „ . . und zum Zeichen seiner Dankbarkeit hat der unterzeichnete Veteranenverein beschlossen, falls Euer Hoch wohlgeboren oder Frau Gemahlin mit Too cw- gehen sollten, die Leichenbegleitung beizustellen." Wahres Geschirhtchen. Hans v. Bülow wurde in Hamburg von einer Dame ange sprochen: „Ich wette, Herr Doktor, Sie kennen mich nicht mehr." Der Meister, der in großer Eile war, erwiderte: „Sie haben Ihre Welte gewonnen. — Adieu!" pJug-ud-y * * * Zarte Anspielung. A. (Student): „Was hast du denn deinem Alten zum Geburtstag geschenkt?" — B.: „Einen Aschenbecher mit der Aufschrift: „Bitte um Asche!" (Lust Wm-- Hinausgegeben. A.: „Ich bin gewiß, meine Gedichte werden noch bewundert werden, wenn Goethe, Eichendorff und Heine längst vergessen sind l" — B.: „Ja — aber bis dahin gefällig, „alles Laub hier kommt noch zu dem großen Blätterhaufen da, sehen Sie, neben der Linde! find jetzt dürfen Sie essen!" Damit lehnte er sich an einen Baumstamm und suchte sein Vesperbrot hervor. Die Alte ließ sich auf den Rand einer umgestülpten Schiebkarre nieder. Über ihr Gesicht, das noch deutlich die Spuren einstiger Schönheit trug, glitt ein verschämtes Lächeln. Heimlich holte sie aus der Tasche ihres sauberen, viel geflickten Rockes ein trockenes Stückchen Brot heraus und begann daran zu knabbern. Doch hastig erhob sie sich wieder, als auf einem nahen Wege das „gnädige Fräulein" sichtbar wurde. An der Hand führte Ilse den kleinen Bruno, der wie sie ein Körbchen trug. „Setzen Sie sich doch, Justinchen, Sie haben sich müde gemacht," sagte Ilse sreund- Üch und reichte ihr ein Töpfchen mit noch dampfen der Milch. „Ach Gott, gnädiges Fräuleinchen," stammelte gerührt die strahlende Alle. „Ich auch was bringt!" jauchzte der kleine Mann und hielt ihr ein Weißbrot mit Honig hin. Auch der Gärtner schmunzelte. Seine Augen batten schnell unter einer der Hüllen einen stärkenden Trunk für ihn entdeckt. „Hab' seit lange nichts Warmes mehr ge habt; ach, und das schmeckt so süß und fein!" lobte immer wieder Justinchen. „Kochen Sie denn nicht?" fragte Ilse er schreckt und setzte sich auf der Sieinbauk unter einer großen Eibe nieder. „O ja!" erwiderte die Angeredete leise; „aber am Abend, wenn ich heimtomme, bin uh so müde; die Arbeit draußen auf dem Felde wird mir viel saurer als hier; — der Wald ist weit, aus dem ich das Holz holen darf und ich muß ja auch sammeln für den Winter, wo ich oft krank bin." Zitternd führte sie mit ihrer braunen, doch wohlgeformten Hand das Brot zum Munde. „Lebt denn Ihr Mann nicht mehr?" „Nein, nein," wehrte die Gefragte eifrig mit verschämtem Erröten ab, „ich bin nicht verhei rat gewesen." „Armes Justinchen! So sind Sie ganz allein!" „Eine Schwester habe ich wohl; allein sie wohnt in der Stadt und ich kann ihr doch nicht zur Last fallen. So lange der Vater noch lebte, hatt' ich auch keinen Kummer!" fügte sie wehmütig hinzu. Unterdessen hatte Brunochen versucht, etwas nähere Bekanntschaft mit des Gärtners dickem Teckel zu schließen, indem er in seinem schwarzen Fell zu zausen begann, aber dieser sprang knurrend auf und lagerte sich an einem entfern teren Platze. „Er hat solchen keinen Fanz!" wandte sich dafür sehr geringschätzig der Kleine an Herrn Fink. Letzterer strich ihm besänftigend die dunklen Löckchen zurecht und meinte dann seufzend: „Wie doch die Zeit vergeht! Ich glaube noch immer unser Fräulein Jlschen zu sehen, wie Sie auch so in kurzen Röckchen zu mir in den Garren gelaufen kamen und ebenso kindlich plauderten. Aus alles sollt' ich da eine Antwort nassen und einmal behaupteten Sie sogar: „Was müssen Sie gut sehen können, Herr Fink, da Sie schon so alt sind!" Ilse lachte. Obgleich er beinahe täglich ihre einstigen Gespräche wiederholte, tat sie dem alten Manne doch den Gefallen, immer von neuem ruhig zu zuhören. Jetzt aber gab dieser plötzlich Justinchen einen Wink mit den Augen, sich zu entfernen. „Ach Göttchen, doch man!" murmelte sie noch vor sich hin, als auch sie auf dem Kiesweg jen seits der Steinbank eine hohe Gestalt behutsam sich nähern sah. Musühlig wandte sie sich ab und bald harrten die beiden weit entfernt hinter dichtem Gesträuch. Ilse aber lag regungslos in den Armen, die sich so fest um sie schlossen, und wußte trotz der Hand, die ihre Augen bedeckte, doch ganz genau, wer der Angekommene war, dessen letzten Bries sie erst heut morgen erhalten. „Mein süßes Lieb! Ich hab's nicht länger er tragen : ich wußte es ja gleich!" Sie lachte und weinte in einem Atem. „Papa!" kam jetzt auch der Kleine herbei gelaufen. Graf Wehlen zog ihn an sein Herz. „Gott sei Dank, daß ich euch Wiederhabel" Sie hatten einander nun so viel zu be richten, daß es gar kein Ende nehmen wollte. „Aber Schatz, wie bist du llur hereingekom men?" fragte Ilse zuletzr. „über den Zaun," gestand er freimütig, „ge nau so, wie früher immer ein gewisses, kleines Mädchen." Allein was die beiden in ihrem Glück völlig übersahen, das entdecke später sogleich das scharfe Auge der Frau v Franckenberg, nämlich den mächtigen Riß in dem langen dunklen Reise mantel des Grafen. „Der vermaledeite Nagel l" brummte er un hörbar, schien sich jedoch durchaus auf die nähern Umstände nicht mehr besinnen zu können. Frau v. Franckenberg schüttelte lachend den Kopf. „Nun weiß man wirklich nicht, wer von euch beiden der Vernünftigere sein wird — in Falkenhorst." * * Schneeflocken flogen in wirrem Tanz durch die Luft, zur Erde hin, woher die Glockcmöne kamen, die sich im feierlichen Klange aufwärts schwangen. In Hütte uno Palast regen sich gar viele Wünsche und Gebete in des Jahres weihevoller Nacht, die steigen mit ihnen zu Gotl empor. Der sendet seine Engelscharen hernieder auf die Welt, die streuen Liebe aus und bringen Frieden in manch armes, müdes Me- icky -herz. Der Schein vieler Heller Weihnachlskerzen glänzte vor dem Schlosse zu Aühot auf dem bleichen Schnee und in geschäftiger Hast liefen die Diener hin und her. Mitten im Torfe stand auf einem Hügel gegenüber dem aUersmanen Kirchlein ein armseliges Hütichen. Durch die gefrorenen Scheiben drang nur ein mauer Schimmer und drinnen im kleinen bliöblauten Stübchen unter einem grünen Tannenbaumcheu mit einem einzigen Lichfiein daran, dis alte Justinchen. Vor ihm lag awgepchagen die uralte vergilbte Bibel uno mir ziueun-ew Funp r verfolgte es die Zeilen darin. 8-3 jSchtuß folgt.)