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OertlicheS und SLchstscheS. Bretnig. Die Reichspostverwaltung richtet auch in diesem Jahre an das Publi kum das Ersuchen, mit den Weihnachtsver sendungen bald zu beginnen, damit die Paket Wassen sich nicht in den letzten Tagen vor dem Feste zu sehr zusammendrängen, wodurch die Pünktlichkeit in der Beförderung leidet. Bei dem außerordentlichen Anschwellen des Verkehrs ist es nicht tunlich, die gewöhnlichen Beförderungsfristen cinzuhallen und nament iich auf weitere Entfernungen eine Gewähr m rechtzeitige Zustellung vor dem Weih "achtsfeste zu übernehmen, wenn die Pakete erst am 22. Dezember oder noch später ein geliefert werden. — Die Vereinigung mehre st Pakete zu einer Begleitadrefse ist für die Zeit vom 10. bis 25. Dezember im in neren deutschen Verkehr (Reichspostgebiet, Bayern und Württemberg) nicht gestattet. Auch Hr de,, Auslandsverkehr empfiehlt es sich ini Interesse des Publikums, während dieser Zeit zu jedem Pakete besondere Bs gleitpapiere auszufertigen. Bretnig. (Sparkassenbericht auf Nov. d- I.) In 130 Posten wurden 13172 Mark 24 Pfg. eingelegt, dagegen in 33 Posten 4024 Mark 58 Pfg. zurückveclangt, 10 neue Bücher ausgestellt und ebensoviele kassiert. — Den größten Inseraten-Etat in Deutsch- land dürfte die Firma Rudolf Hertzog in Berlin haben, die jährlich ca. ^80,000 Mark iür Zeitung« Inserate ausgibt. Der Be gründrr der Firma wollte einmal seme Reklame einstellen. Wie ihm das Experiment gelungen, darüber läßt er sich folgendermaßen vernehmen: „Mein Geschäft ging dabei so schlecht, daß ich besser getan hätte, es zu schließen. Dann begann ich zu inserieren. Ich wendete im ersten Jahre 1250 Mark da- ran und mein Umsatz stieg auf 36,000 Mk; im dritten Jahre verwendete ich 12,000 Mk. auf Inserate, mein Umsatz bezifferte sich aus Hunderttausende, jetzt beträgt er Millionen und mein Gewinn steht im Verhältnis dazu. Alles, was ich habe, mein Weltname, mein Millionengeschäft, verdanke ich nicht allein der Reellität der Geschäftsführung, sondern zu neunundneunzig H '.i der Macht der Zeitunge Anzeigen. ... zu oer Gewiß heit gekommen, ^daß heutzutage kein Geschäft ohne die Macht der Zeitungsanzeigen in die Höhe kommen und gewinnbringend werden kann." Königsbrück. Vergangenen Montag tauchte in hiesiger Stadt ein Schwindler auf, der sich als der Handlungsreisende Friedrich Gebauer aus Dresden ausgab und nachdem er einige Zechprellereien verübt, sich schleunigst verduftet hatte. Bei einer Be. trügerei in Schwepnitz wurde der lve jedoch von der Gendarmerie abgefaßt uno dem h'es. Gerichtsgesängnis zugeführt, Der Gauner entpuppte sich al« ein aus Sa'sen ausge wiesener, mehrfach vorbestrafter Maler Scharf aus Böhmen. Bautzen. Am Dienstag abend gegen 9 Uhr hat sich ein hiesiger Klempnerlehrling aus noch unbekannter Ursache mit einem so genannten Teschin-Pistol in selbstmörderischer Absicht zu erschießen versucht. Derselbe hat sich, wenn auch nicht tödlich, so doch so schwer in der linken Brustseite verletzt, daß seine sofortige Aufnahme im Sladtkranken- hause erfolgen mußte. — Vorsicht beim Kalenderkauf ist nament lich in diesem Jahre geböte». Während sonst dadurch Betrügereien verübt wurden, daß alte Kalender zum Verkaufe gestellt waren (natürlich von sogenannten fliegenden Händ lern), liegt beim diesjährigen Betrug lediglich Versehen vor. Wie sich bereits ergeben hat, haben einige Kalenderfabrikanten übersehen, daß das Jahr 1904 ein Schaltjahr ist, der Februar also 29 Tage hat. Viele Serien Kalender 1904 weisen nun einen 28 tägigen Februar auf, sodaß vom 1. März an vie Kalender nicht stimmen. Dresden. Der kandtagsabgeoronete Oskar Günther-Plauen hat als einziger Ab geordneter im sächsischen Landtage es abge lehnt, die Adresse an den König zu unter zeichnen, in welcher der Landtag die herzlichste Teilnahme zum Ausdruck bringt an den schweren Schicksalsschlägen, die das königliche Haus getroffen haben. Eine tiefgehende Mißstimmung gibt sich wegen dieser Haltung des Herrn Günther in allen national fühlen den Kreisen Plauens kund. Der konser vative und nationalliberale Verein zu Plauen haben daher beschlossen, gegenüber der ab lehnenden Haltung, die oer Abg. Günther bei dem Erlaß der Adresse der beiden Kam mern des Landtags an Se. Majestät einge nommen hat, gemeinsam eine Adresse an den König zu richten, in der Einspruch gegen dieses Verhallen erhoben wird. Die Adresse soll öffentlich zur Unterschrift ausgelegt werden. Dresden. Eine furchtbare Mordtat ist am Montag abend in Vorstadt Plauen an der 66 Jahre alten Kaufmannswitwe Emilie Danneberg verübt worden. Als deren Toch ter gegen '/z9 Uhr nach der Wohnung ihrer Mutter, Bienertstraße 29, 3. Stock, aus dem in Dresden befindlichen Geschäft heimkehrte, fand sie ihre alte Mutter im Korridore tot vo. 7le war von Mörder', D 7. .' .. spitzen Instrument, wahrscheinlich einer Rüst klammer, am Kopfe schwer verletzt worden, sodaß iyr Tod bald eingetreten ist. Mit dem anscheinend gleichen Werkzeug hat der Täter einen im Wohnzimmer stehenden Schreibsekre tär verschiedenen Stellen angehackt und zu öffnen versucht. Die im Besitze der Ver storbenen gewesenen Wertpapiere und ein Sparkassenbuch hat er nicht gesunden, dagegen sind ihm mehrere in einem Kästchen aufbe- wahrte Schmuckstücke in die Hände gefallen, ielleicht auch einiges Kleingeld. Die Tat ist ve autlich in den Nachmittagsstunden .wischen 3 und 5 Uhr begangen worden, während welcher Zeit die Ermordete aller» in der Wohnung gewesen ist. Die Mordtat ist von keinem der Bewohner ver Villa, die nur von wenigen Parten bezogen ist, bemerkt Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat M Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf de» All» gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbotey jederzeit gern entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir Rabatt nach Nebereinkunst. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, abmnementspreir inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" »iktteljährlich ab Schaller 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus I Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags S Uhr angenommen. Schriftleilung, Nrmk unö Verlsg von N. Schurig, Drelnig Sonnabend den 5. Dezember 1963. 13. Jahrgang; Nr. 97. Bekanntmachung. Mit Genehmigung der Königlichen Amtshauptmannschaft w'rd die Geschäftszeit im Hanvelsgewerbe an den drei letzten Sonnlagen vor dem Weihnachtsfeste -— dir aveads 8 Uhr ausgedehnt. Während der Zeit des Gottesdienstes hat jeder Verkauf zu unterbleiben. Bretaig, am 4. Dezember 1903. Petzold, Gemeinde-Vorstand. worben. Verfchiedenen Wahrnehmungen nach zu schließen, hat es der Mörder auf die Er beutung von Geld abgesehen gehabt, scheint aber nach vollbrachter Bluttat in seinem Vor haben gestört worden zu fein. Noch an dem selben Abend erschienen zwölf Kriminalbeamte, die dm Garten nach Fußspuren durchsuchte» die sie auch fanden; bec ihnen waren die Abdrücke von Zwecken deutlich erkennbar. Auf Grund dieser Wahrnehmung erfolgte die Verhaftung eines jungen Mannes, der aber wieder sreigelaffen wurde, da er sein Alibi zweifellos nachweisen konnte. Es besteht nrni der Verdacht, daß ein ungeratener Sohn, vor dessen Erscheinen sich die alte Mutter bei ihren Lebzeiten geiürchtet hakte, die mütter liche Wohnung in habsüchtiger Absicht be treten haben könnte. Doch liegen hierfür noch keine Beweise vor. Vor nicht zu langer Zeit hatte Frau Danneberg in der Lotterie über 2000 Mark gewonnen und von ihrem Glück auch anderen Lernen Mitteilung ge macht. Gelegentlich hatte die alte Mutter einmal geäußert: „Wenn nur der ... nicht unsere Adresse erfährt!" Gemeint hatte sie damit den ungeratenen Sohn. Herr Dr. med Lange wurde sogleich nach Entdeckung der Tat zur Mordstelle gerufen. Ein anderer Sohn der Ermordeten wohnt ebenfalls in Plauen und befindet sich in sehr geachteter Stellung. Möglicherweise kommt als Täter ein bartloser junger Mann Mitte der 20er Jahre in Frage, der am Montag abend ge gen 6 Uhr — also noch ehe der Mord be kannt war — am Neustädter Bahnhofe eine Fahrkarte nach Breslau gelöst und mit vier blutbefleckten Einmarkstücken bezahlt hat. Angefallen wurde in der Nähe von Freiberg ein 19 jähriges Mädchen aus Frei bergsdorf von einem unbekannten Manne. Das Mädchen ging allein, als sich ihm plötz lich von hinten ein Mann näherte und der Ahnungslosen eine Portion Paprika in die Augen warf. Während das Mädchen vor Schmerz zusammensank, ergriff der Attentäter die Flucht. Passanten fanden das Mädchen und brachten es nach einem benachbarte» Restaurant, wo man durch kalte Umschläge die Schmerzen der Unglücklichen zu mildern suchte. — Einen bemerkenswerten Beschluß faßte der Kirchenvorstand von Dippoldiswalde. Er beabsichtigt, den Gedanken in Erwägung zu ziehen, die Klassenunterschiede und die Ge bühren bei sämtlrchen Amtshandlungen aufzu heben. — Ein Unglücksfall mit tödlichem Ausgang ereignete sich in der Nacht zum Montag in der Gerberstraße zu Glauchau. Der ver witwete Fabrikweber M. stürzte, als er nachts die Treppe zu seiner Wohnung emporstieg, einige Stufen herab und blieb bewußtlos liegen. (^".sbewohner, die der Meinung wareu, M. sei betrunken, legten ihn in sei» Bett. Am Montag früh fand dec 13 jährig- Sohn seinen Vater tot neben sich liegen. Der Mann hatte bei dem Sturz einen Vchä- delbruch sowie einen Bruch dec Halswirbel fäule davongetragen, an deren Folgen er in der Nacht gestorben war. — Ein junger Kaufmann von Glauchau hatte kürzlich in einem Abteil 3. Klosse eines zur Abfahrt bereitstehenden Zuges Platz ge nommen und rief kurz vor der Abfahrtszeit des Zuges laut und deutlich „Abfahren!" Bei der Ankunft in Glauchau wurden die Personalien des jungen Mannes festgestellt unt jetzt erhrelt er für den „Spaß" ein Straf mandat in Höhe vön 60 Mark zrgestellt. — Den bei Rothenkirchen verunglückten Eisenbahn-Passagieren sollen vergleichsweise Beträge von 5000 Mark bis 18 000 Mark gewährt werden. Chemnitz, 30. November. In Cran» zahl ist heute früh die Frau des Spielwaren händlers Adolf Börner, die in das vom Feuer ergriffene Wohnhaus zurückzeeilt war, um Wertsachen zu retten, in den Flammen um- gekommen Das zweistöckige massive Gebäude brannte völlig nieder. Chemnitz, 1. Dezember. Gestern abend in der 6. Stunde sprang im Stadlpark die 46 jährige Bureaudienersehefrau Wilhelmine Flehmig von hier in selbstmörderischer Absicht mit ihren zwei Kindern — zwei Mädchen im Alter von 5 und 11 Jahren — in den Chem nitzfluß Den beiden Kindern gelang es, sich zu retten. Die unglückliche Mutter wurde eine Stunde später aufgefundcn und als Leiche aus dem Wasser gezogen. Die bedauerns werte Frau war hochgradig nervenleidend und kann nur in einem Anfalle geistiger Gestörtheit zu der unseligen Tat verschritten sein. Leipzig, 2. Dezember. Das „Leipziger Tageblatt" meldet: Heute nachmittag ist der 57jährige Trödler Joseph Cohn in seinem Grundstück Seeburgstraße 23 erschossen und beraubt worden. Es fehlen ungefähr 700 Mark Silbergeld. Vom Täter fehlt noch jede Spur. Leipzig, 3. Dez. Ein Großfeuer zer störte vergangene Nacht die Maschinenfabrik von Karl Krause in Anger Crottendorf voll ständig. Das Feuer war heute früh 7 Uhr noch nicht gelöscht. Die Entstehungsursache ist nt. Menschenleben sind nicht ver löre Die Krausesche Fabr-' " e größte Deu<fchlanoS für die Papiennd^s« Bei einem Bestände von etwa 1000 Arbeitern hatte sie einen Jahresabsatz von ungefähr 5000 Maschinen. Kirchennachrichten von Breln > g. Sonntag, 2. Advent: Vorm;<.ag 9 Uhr Gottesdienst. ——. Kirchennachrichte» von Großröhrsdorf. An Geburten wurden eingetragen: Ru dolf Walther, des Fabrikarbeiters Hein- nch Robert Brodmann 77 c. - Margarethe He'ene, T des Malers Max Em" Franke l34k. — Äußerem ein unehelicher totgebo- rener Knabe. Als gestorben wurde eingetragen: Bern- hard Arno, S. des Fabrikarbeiters Friedrich Bernhard Anders 6b, 3 M. 22 T. alt.