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llgememer Anzeiger Amtsblatt siir die Ortsbehörde und den Gemeinderat?u Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswald«, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend SS Inserate, di« 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf de« All« Rabatt nach Nebereinkunst. Schrifileilung, Wruck und Verlag von N. Lchuvig, Bretnig. 13. Jahrgang Mittwoch den 4. November M3 Nr. 88. Schuld nicht beizumefsen. Donnerstag abend stürzte sich unterhalb de» Pieschencr Hafens jährige Absicht Forkert Inserate bitte» wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag l/,11 Uhr, für die Sonnabend-Rummer bi» Freitag vormittag ^/,11 Uhr einzusende«. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben »erden, werden an gedachten Tagen nur bi» vormittags » Uhr angenommen. Er ist jetzt nämlich bei dem Infanterie-Regi ment Nr. 83 in Kassel als Rekrut eingestellt worden. Der enge Waffenrock und die Kom mißstiefel bereiten ihm Unbehagen. Dagegen glaubt er sich durch den Genuß von Nüssen und Aepfeln auf die Anstrengungen de» Dienstes vorbereitet zu haben. — Seit mehreren Tagen ist ein in Aue wohnhaft gewesener Versicherungsagent, der Witwer ist, unter Zurücklassung seiner noch unerzogenen Kinder, für die nunmehr die Be hörde zu sorgen Hal, spurlos verschwunden. Wie man hört, soll er unter dem Verdachte stehen, größere Unterschleife zum Nachteil einer von ihm vertretenen Versicherungsgesell schaft begangen zu haben. — Einen großen Schrecken erlitt die Familie des Gutsbesitzers St. in Treppendorf durch das törichte Gebaren eines entlassenen Knechtes. Derselbe hatte früher schon einmal mit Schießen gedroht, und es war ihm der Revolver seinerzeit polizeilich abgenommen worden. Am Freitag kam er nochmals in das Gehöft seines früheren Herrn, wußte sich der Tochter zu nähern und gab auf dieselbe einen Revolverschuß ab. Die Kugel drang ihr in den linken Oberarm. Er feuerte dann auf sich selbst, verletzte sich jedoch nur leicht im Gesicht. Später versuchte er sich in der Pleiße zu ertränken, gab aber vermutlich wegen der Kälte des Wassers seine Absicht wieder auf und kroch ans Land. Er wurde dann festgenommen und von dem inzwischen herbeigekommenen Gendarm nach Borna ein geliefert, — Ein recht bedauerlicher Vorfall trug sich in Oelsen zu. Die ans Krankenlager gefesselte Ehefrau des Gutsbesitzers Herrn Schneider war in der Nacht zum Mittwoch in der Fieberhitze unbemerkt aufgestanden und hatte sich aus der Wohnung und dem Hause ins Freie geflüchtet. Als Herr Schneioer, der im gleichen Zimmer auf dem Sopha ge schlafen, nachts gegen halb zwei Uhr erwachte, vermißte er sofort die Kranke und suchte da» ganze Haus nach ihr ab, ohne jedoch eine Spur von derselben zu entdecken. In Be gleitung mehrerer Personen wurde dann die Umgebung abgesucht und fand man endlich die Unglückliche gegen 4 Uhr morgens im Straßengraben als Leiche vor. Die ärzt licherseits vorgenommene Untersuchung der Verdorbenen stellte als Todesursache Lungen schlag fest. Plauen i. V., 29. Oktober. In ver gangener Nacht hat sich im Walde bei Mehl theuer der in der Mitte der fünfziger Jahre stehende Zvlliekretär von Teubern aus Plauen erschossen, v Teubern war Invalide von 1870 und seit vielen Jahren im hiesigen Zollamts tätig. — Als ein Zeichen der Zeit ist es anzu sehen, daß Donnerstag vormittag vor der 1. Zivilkammer des Landgerichts zu Plauen nicht weniger als 70 Ehescheidungen zur Verhandlung gekommen sind. — 18 Katholiken sind am Reformations feste in Aoorf zum evangelischen Bekenntnis übergetreten und Haden an diesem Tage erst malig das heilige Abendmahl empfangen. Leipzig, 2. Nooember. Der neue Reichs- gerichtspräsident Wirkl. Geheimrat Dr. Gut brod begann heute früh Heine amtliche Tätig, keit damit, daß er von 9 Uhr nach einander allen Senaten, die heute Sitzung haben, Besuche abstatlete und deren MitgUever be- grüßte. von einer Landungsbrücke eine 46- ArbeiterSehefrau in selbstmörderischer in die Elbe. Der Steuermann vermochte die bereits besinnungslos gewordene Frau wieder an das Land zu bringen. Nach längerer Zeit angestellten Wiederbelebungsversuchen kehrte derer. Be wußtsein wieder, worauf sie mittels Unfall wagen» dem Siechenhause zugesührt wurde. — Ein Unfall ist am Freitag mittag einem alten Herrn zugestoßen, der bestrebt war, einem Straßenbahnwagen am Zwinger aus zuweichen uno hierbei in einen anderen Wagen hineinlief. Der Herr stürzte, kam unter den Wagen zu liegen und erlitt Verwundungen im Gesicht, Verletzungen de» Rückenmarkes, der Wirbelsäule und der Rippeg. Der Un glückliche ist ein in Friedrichstadt wohnhafter Lehrer S. Er wurde in das Stadtkranken Haus in Friedrichstadt gebracht. An seinem Aufkommen wird zur Zeit noch gezweifelt. — Der „Naturmensch" Kurzroä, der sich seinerzeit nach Berlin begab, um beim Kaiser seine Befreiung vom Militärdienst zu er wirken, macht zurzeit „langsamen Schritt". obachtet. Die behördlichen Nachforschungen werden jedoch eifrig fortgesetzt, woraus man schließt, der Sektionsbefund habe die Ver- dachtSgründe, der plötzliche Tod Gerlachs sei eine Folge obenbezeichneter Schlägerei, nicht entkräftet. Dre» den, 28. Oktober. Ein Studenten ulk, der den Betreffenden jedoch sehr teuer zu stehen kommt, beschäftigte den Strafsenat de» Königl. Oberlandesgericht« in seiner letzten Sitzung. Zwei junge Forstakademiker hatten am 18. Janunr d. I. in Tharandt eine flotte Nacht erlebt. In heiterer Stimmung be- schlossen sie, den jugendlichen Damen eines Tharandter Mädchenpensionat» „Freude und Ueberrascyung" zu bereiten. Sie wußten, daß im Garten der Gräfin Sumynski in Tharandt als Rasenschmuck zwei blecherne Störche standen. Die Uebermütigen drangen in das Villengrundstück ein und hoben „Ge vatter Storch" au» dem Boden. Mit dieser Last bewaffnet, begaben sie sich, den Hut tief in die Stirn gedrückt, nach dem Mädchen- Pensionat und pflanzten dort die Störche wie der auf. Als am anderen Morgen die jungen Mädchen au» süßem Traume erwachten, er blickten sie den „Meister Adebar". Sie eilten nun mit geröteten Gesichtern zur Penstons- mutter und teilten ihr das große Ereignis, daß in der Nacht zwei Störche eingekehrt seien, mit. Diese war ob des losen Studenten streiches sehr empört und brachte die Sache zur Anzeige. Die übermütigen Studios hatten sich alsbald wegen Hausfriedensbruchs vor dem Schöffengericht in Freiberg zu verant worten, das sie zu je drei Wochen Gefängnis verurteilte. Auf die beim Landgericht Frei- berg eingelegte Berufung wurde diese Strafe bestätigt. Auch das Oberlandesgericht zu Dresden als letzte Instanz sah sich nicht ver anlaßt, der vom Studenten Knarsch erhobenen Revision stattzugeben. Den Studenten bleibt somit, fall» der Landesherr keine Gnade wal ten lassen wird, nichts andere« übrig, als ihren „Spaß" hinter „schwedischen Gardinen" zu bereuen. Dresden. In der Vorstadt Cotta wurde am Donnerstag nachmittag ein drei jähriger Knabe von einem Flaschenbierwagen tödlich überfahren. Dem Kutscher ist eine Theodor Mommfe« wseffor Theodor Mommsen, einer der tragendsten Geschichtsschreiber und Alter- isorscher, ist am Sonntag früh 8^ Uhr einer Wohnung in Charlottenburg ge- «n. heutige Schmerzen mit Anschwellung de« Armes ein und der hiesige Arzt wurde zu Rate gezogen. Der Zustand wurde aber immer bedenklicher und am letzten Donners tag wurde die bedauernswerte Frau nach Dresden in ein Krankenhaus überführt, wo diese schon am Sonnabend an Blutvergiftung verstorben ist. — In eine nicht geringe Aufregung wur den am Dienstag das gesamte Zugpersonal sowie die Passagiere des nachmittags 3 Uhr 35 Minuten von Bischofswerda abfahrenden Personenzuges versetzt. Als der Zug einige Minuten die Station Klotzsche verlassen hatte, wurde die Notbremse von einem Herrn gezogen, weil sich drei junge Leute, welche in Klotzsche zugestiegen waren, im Wagenabteil Zigaretten anbrannten und selbiger Herr annahm, dieser Wagen sei für Nichtraucher. Es dauerte eine Weile, ehe der Zug auf dem abfallenden Terrain zum Stehen kam. Nach Halten des Zuges rief der betreffende Herr den Schaffner und ersuchte, ihm ein anderes Coupee anzu- weisen, weil hier geraucht würde. Nach einer Verspätung von 8 Minuten konnte der Zug wieder weiter fahren. In Dresden wurde der betreffende Herr zur Feststellung seiner Personalien der Bahnhofsinspektion zugeführt. — Aus Großpostwitz wird dem „Sächs. Post " gemeldet: In der Nacht zum letzten Dienstag erbiß in Obergurig ein Bursche seine Geliebte, ein achtzehnjähriges Mädchen. Er wurde durch den hiesigen Gendarm nach Bautzen geführt. Der Mörder gab an, die Tat „aus Liebe" getan zu haben. Einge zogenen Erkundigungen zufolge ist jedoch der Staatsanwaltschaft Bautzen von diesem Vor kommnisse nichts bekannt. Großschönau, 29. Oktober. Einen eigenartigen Scherz, der leicht schwere Folgen mit sich führen konnte, führte vergangenen Montag das siebenjährige Töchterchen des hier wohnhaften Tagearbeiters Krauße aus. Das Kind war von seinen Eltern mit Abholung einer kleineren Summe Geldes beauftragt worden; auf dem Heimweg äußerte es zu dem ihn begleitenden andern Mädchen, daß es das Geld einmal verschlucken werde, wo rauf sie drei einzelne Einmarkstücke auch tat sächlich verschluckte. Die Eltern wurden von dem Vorfall in Kenntnis gesetzt, welche, ob wohl das Kind außer einigen Halsschmerzen keine weiteren Beschwerden hatte, den Arzt zu Rate zogen. Gestern sind die drei ein zelnen Markstücke auf natürlichem Wege wieder entfernt worden. Da» Kind befindet sich wohl und munter. Zittau, 26. Oktober. Der unter ganz eigenartigen Umständen erfolgte plötzliche Tod des Malergehilfen Gerlach von hier bildet hier das Tagesgespräch. Gerlach war vor ungefähr einer Woche vor der elterlichen Wohnung an der äußeren Oybiner Straße bewußtlos zusamnnngebrochen und wurde ins Stadtkrankenhau« gebracht, wo er am Montag verstarb, ohne daß eine direkte Krankheit oder sonstige Todesursache hätte festgestellt werden können. Nun machte ein Freund de« Ver storbenen der Behörde die Mitteilung, daß Gerlach vor einer reichlichen Woche in einem hiesigen Cafs ein Nenkontre gehabt und dabei von einem Beteiligten einen Schlag mit einer Selterswaflerflasche über den Kopf erhalten habe. Darauf beschlagnahmte die hiesige Polizei den Leichnam und ordnete eine ge richtsärztliche Obduktion an. Ueber das Er gebnis derselben wird noch Stillschweigen be- Vertttck»-- und «Lchstsche». ^«tnig. Sparkaffenbericht auf Okt. - In 93 Posten wurden 8887 Mk. 6 Pfg. tzahlt, dagegen in 38 Posten 5236 Mk. zurückverlangt, 9 neue Bücher ausge- - und 5 kassiert. " Anläßlich der Einberufung der Land- de wird am 12. November abends 6 Uhr ^ankettsaale de» Residenzschloffe» zu DreS- eine große Tafel stattfinden. An ihr den Se. Majestät der König, der Kron- si, der Prinz Johann Georg, die Staats- Her, die Abteilungsdirektoren der Ministe- die obersten Hofchargen und die Mil der der beiden Ständekammern teilnehmen, öauswalde. (Sparkaffenbericht aus ^ber ) Im Monat Oktober wurden bei hiesigen Sparkasse in 16 Posten 2585 - 38 Pf. eingezahlt und 2 neue Bücher gestellt, dagegen erfolgten 3 Rückzahlungen . 201 Mk. 85 Pf. iauswalde. Dieser Tage fanden Ar- er, welche damit beschäftigt waren, Wasser dem auf dem Magerschen Grundstücke gencn und in letzter Zeit viel besprochenen Iserloche zu pumpen, darin eine Leiter und Holzrinne vor. Man nimmt allgemein es mit einem alten verschütteten Brunnen lun zu haben. Großröhrsdorf. Wegen Rückfalls- Hahls hatte sich der 2mal vorbestrafte, iv in Großwelka geborene Dienstknecht edrich Theodor Reiche aus Großröhrsdorf der 1. Strafkammer des Königl. Land- IchtS Bautzen am 30. Oktober 1903 zu antworten. Der Angeklagte war mit dem kstknecht Börner zusammen in GroßröhrS- s in Stellung. Letzterer hatte dem Reiche «Übt, von ihm übrig gebliebene Zigarren- »mel zu rauchen. Am 6. Oktober ging der geklagte in die Kammer, um auf dem Her nachzusehen, ob dort Stummel lägen. er keine fand, durchsuchte er die Lade Börner und fand dabei 10 Mk. 25 Pfg, che er sich aneignete. 4 Monate Gefäng und 3 Jahre Ehrenrechtsverlust bilden le Strafe. 2 Wochen erlittene Unter- sungshast fanden Anrechnung. Aamenz. Aufsehen erregt ein mysteriöses hrkommni«, das sich in Niedersteina ereig- z hat. Die bei der Erbgerichtsbesitzerin mwe Schäfer daselbst bedienstete, aus Glesien gebürtige 29jährige Dienstmagd stelintka, welche seit 26. v. M. abends Mio» verschwunden war, ist am Freitag Mittag in einem Teiche hinter dem Ge st tot aufgefunden worden. Es wird ver- htet, daß ein Verbrechen vorliegt. Wegen rdacht«, dasselbe verübt zu haben, ist der stährige Maurerlehrling Garten verhaftet srden. Derselbe stand mit der Ertrunkenen Verkehr und war am letztgenannten Abend t derselben noch gesehen worden. sBischheim, 1. November. Ein Vor- welcher zur allgemeinen Vorsicht mahnt, signete sich hier. Die Frau eine« hiesigen Husbesitzers wurde von einer an Krämpfen srankten Ziege in die Hand gebissen. Die scheinend geringe Wunde wurde erst nicht pchtet. Nach einigen Tagen stellten sich Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Inserate, di« 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf de« All- «ementsprei« inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltung«blattss" gemeine« Anzeiger nehme« außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jährlich ab Schaller 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Hau« I Mark jederzeit gerx entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Rabatt nach Nebereinkunst.