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der ein Menschenleben forderte und sich noch folgenschwerer gestalten konnte, ereignete sich in einem Hause der Maternistraße dadurch, daß eine Handwerkersfrau, als sie damit be schäftigt war, in eine brennende Küchenlampe Petroleum nachzugießen, der Lampenaufsatz mit dem brennenden Dochte aus der Hand auf die Kleider fiel und diese in Brand setzte. In ihrer Bestürzung lief sie ein Stockwerk herunter und brach hier zusammen. Hilfsbe reite Hausbewohner leisteten ihr die erste Hilfe und rissen ihr die brennenden Kleidungs stücke vom Leibe. Inzwischen war in der Wohnung der Unglücklichen Brand ausgebro chen. In ihrer Kammer, wo bereits ein Bett in Flammen stand, schliefen die beiden Kinder der Frau, welche im Alter von 1'/z und 5 Jahren stehen. Der Schneidermeister Bor mann brachte diese in Sicherheit. Die mit schweren Branvwunven bedeckte Frau verstarb im Krankenhause. — Infolge einer Blutvergiftung verstarb in Meißen die Ehefrau des Bahnarbeiters Kubsch. Sie hatte sich beim Scheuern durch einen rostigen Nagel eine geringe Verletzung an der Hand zugezogen, die immer gefährlicher wurde, so daß schließlich ärztliche Hilfe in Anspruch genommen wurde. Leider gelang es nicht, die noch in den besten Jahren stehende Frau am Leben zu erhalten. Neben dem Galten trauern fünf unerzogene Kinder an der Bahre. Kirchberg i. V., 2. September. Der Jäger Popp aus Leulersbach schoß aus Ver sehen die vierjährige Tochter des Arbeiters Leichsenring in die Seite und verletzte das Kind schwer. — Bei einer Kassenrevision der Kirchenkasse in Oederan haben sich derartige Differenzen herausgestellt, daß die Verhaftung des Kirchen- kassierers Friedler vorgenommcn werden mußte. Die veruntreute Summe soll nicht unbedeutend sein. Da das Auftreten des Kirchners Friedler und dessen Familie stets ein sehr einfaches und bescheidenes war, erregt dieses Vorkommnis umsomehr Aufsehen. Zittau, 2. September. Ein guter Fang gluckte neuerdings der hiesigen Schutzmann- fchaft. Dieselbe verhaftete eine aus zwei Männern und zwei Frauen bestehende Falsch münzerbande. Die Männer halten falsche Zweimarkstücke angefertigt und in Grottau und hier verausgabt. Die Falschstücke sind, soweit sie noch zu erlangen waren, ein gezogen worden. Die aus zwei Familien bestehende Bande wohnt erst seit 1'/z bis 2 Jahren hier. Die Männer sind Bäcker, betrieben aber jetzt Bilderhandel. — Der Raubmord von Liebeneck bei Eger. Das gräßliche Verbrechen, das in der Nacht zum 8. August 1901 an den Eheleuten Bär in Liebeneä bei Eger verübt worden ist, soll endlich seine gerichtliche Sühne finden. Vor den Geschworenen stehen als Angeklagte: 1 Janko Kolompar, 37 Jahre alt, geboren in Zola-Egerszeg (Ungarn), katholisch, verheiratet, ohne bestimmten Erwerbszweig und Wohnort. 2. Janosch (Johann) Antalko Kolompar, ge nannt Milusch Grancsa, des ersteren Bruder, 49 Jahre alt, geboren 1854 in Esacs (Ungarn), katholisch, verheiratet, ohne bestimmten Erwerb und Wohnort. 3. Rudolf Kolompar, 19 Jahre alt, geboren in Zola-EgerSzeg, ledig. Alle drei sind Wanderzigeuner. Die Anklage legt dem Janko Kolompar und dem Janosch An talko Kolompar zur Last, daß sie an der Er mordung des Ehepaares Georg und Marie Bär beteiligt waren, und daß sie in derselbe Nacht in Gesellschaft mit anderen Genoffen beim Kaufmann Michael Gradl in Mühlbach bei Eger schweren Einbruch und Diebstahl ver übt haben. Allen drei Angeklagten werden ferner verschiedene andere Einbrüche und Dieb stähle zur Last gelegt. Nach Verlesung der Anklageschrift werden die drei Angeklagten vernommen. Sie sehen recht verwildert aus, sind der deutschen Sprache ziemlich mächtig und antworten auf alle Fragen des Vorsitzen den, sie seien unschuldig und wüßten von nichts. Auf drei Stühlen liegen die von den Ver brechern bei verschiedenen Diebstählen erbeu teten Sachen; am Gerichtstisch liegen die Be weismittel : ein starker Baumpfahl, eine Hacke, mit der die Eheleute Bär erschlagen wurden und an welcher noch ein Buschel Haare klebte, in einer Schachtel Knochensplitter von den Schädeln der Erschlagenen, ferner die dem er mordeten Bär geraubte Uhr und andere Sachen. Am Nachmittag sind 10 Zeugen verhört worden, die nichts Neues zutage förderten. Die Ver handlung dürste 5 Tage andauern. — Anscheinend infolge Genusses schlechten Trinkwassers sind in Stötteritz bei Leipzig kurz hintereinander vier Personen an Typhus erkrankt. Dieselben, ein 15 Jahre alter Bäcker lehrling, ein 18 Jahre altes Dienstmädchen, eine 55 Jahre alte Arbeiters-Ehefrau und deren 19 Jahre aller Sohn sind sofort mittels Krankenwagens in das Krankenhaus zu St. Jakob nach Leipzig überführt worden. Da selbst ist die Frau, als die am schwersten Erkrankte, kurz nach ihrer Einlieferung ver storben. Ein Kino aus einem benachbarten Grundstücke ist wegen gleicher Erkrankung mittels Krankenwagens in das Kinderkranken haus nach Leipzig und ein 13 jähriger Schul knabe aus der Holzhäuserstraße, der in seiner freien Zeit für die Bäckerei in genanntem Grundstück Gebäck austrägt, gleichfalls zur Beobachtung dahin gewiesen worden. Der Brunnen an genanntem Grundstück, von dem anscheinend die Infektion ausgeht, ist behörd licherseits gesperrt worden. — Ein eigenartiger Unfall, der schwere Folgen mit sich bringen konnte, passierte einem Herrn U. aus Hohndorf auf einer Geschäfts- tour mit dem Rade nach Hohenstein-Ernstthal. Derselbe fährt im gemütlichsten Tempo die Gersdorfer Straße entlang, als ihm plötzlich der Hals zugeschnürt wurde. In dem Bestreben, sich von dem unbekannten Hindernis zu befreien, jeooch auch nicht sein Rad zu beschädigen, fuhr er an die Wand der dort an der Straße stehenden Fabrik an und stieß mit dem Kopfe derart an die Wand, daß er für den Augell blick besinnungslos war. Das Rad war der art verbogen, daß das Vorderrad eine Acht bildete und das Gestell ebenfalls Biegungen und Krümmungen auswies, so daß das ganze Rad unbrauchbar geworden rst. Nun die Ur sache. Einige Arbeiter der dortigen Elektrizi täts-Gesellschaft zogen Leitungen, wobei der zu legende Draht, in Manneshöhe schwebend, über die Straße hinwegführte, die betreffenden Arbeiter jedoch ziemlich weit von der Straße entfernt mit der Leitung beschäftigt waren. Nun kommt Herr U. angefahren und grüßt die an der Fabrik zur Frühstückspause stehen den Arbeiter, und über dem Guten-Morgen- bieten zieht's ihm die Kehle zu, denn der über der Straße hängende Droht hat sich um seinen Hals geschlungen. U. konnte zu Fuß nach Hohndorf laufen, konnte aber bis jetzt seiner Beschäftigung noch nicht obliegen. Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für Sie Ortsbehörde und den Gemeinderat M Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All Rabatt nach Nebereinkunst. Schriflleilung, Druck unö Verlag von A. Schurig, Bretnig. 13. Jahrgang. Mittwoch den 9. September 19V3. Rr. 72. W! t ch Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag VsH Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag */»11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagsn nur bis vormittags S Uhr angenommen. Der Allgemeine Ameiaer erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Inserat-, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen aus oen »u ^bonnementspreis inkl des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbotev Boten ins Haus 1 Mark jederzeit gern entgegen. - Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewahren «i, Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Rabatt nach Nebereinkunst. ;le. mben V s-^ Ql s o» - -0^ Z-s Ls Lz r s — -Vitt 2 I H na- »irbstübungi iwarze Cord» n für igsteü ch. m »ist steil k. istew räs biger alle eine »zum die .^Mil Allerhöchster Genehmigung werden nach Rückkehr von den diesjährigen C^^"bungen erfolgenden Verlegung der 1. » adron Jäger zu Pferde Nr. 12 nach . y mmtz und Angliederung an das Karabinier- Piment die beiden Eskadrons Jäger zu der Bezeichnung „Kombiniertes zu Pferde (1. und 2. Es. °ron Jager zu Pferve Nr. 12 und 19)" Oertliches und Sächsisches. Bretnig. Bericht über die Gemeinde- ^sitzung am 5. September. 1) Einer Ein- des Moritz Kästner und Genossen hier, A Fortsetzung des Bretnig-Frankenthaler .etlichen Weges betr., an die Königliche ^ishauptmannschaft zu Bautzen stimmt der o^einderat vollständig bei. 2) Einem Bitt> Mch der Gemeinde Schönbach für den durch Uschlag betroffenen Brandkalamitosen Kleber sprechend, bewilligt man 5 Mark als . ^rstützungsbeitrag. 3) Betreffs der seiner- '" durch den Tod Heinze'S entstandenen , aus der Gemeindekaffe verlegten Be- I^dirkosten soll der in Mittweida weilende lab» desselben zur Zahlung gerichtlich veran- werden. 4) Eine Abgabe in die Armeu- A sür die Abhaltung seines Familienadends Fechtverein nicht erhoben werden. , Hretni g. Auf den öffentlichen Familien- des Fechtverbands „Röderlal", der - "tivoch den 9. September im Deutschen ^use stattfindet, soll auch an dieser Stelle ^wstsen werden. Dichtungen unseres t.^üecs, des Lieblingsdichters der Nation, ^ unsere Herzen versinken ins „Ewige des ^Men, Guten und Schönen", sollen besou- dem ersten Teile des Abends das Ge- verleihen. Daraus soll em Lustspiel Tanz die Gäste erheitern. In Hinsicht die wohltätigen Zwecke des Fechtvereins, durch die Veranstaltung seines Familien- iids hauptsächlich in den Stand gesetzt bedürftige Konfirmanden in unserm .Oktale zu unterstützen, kann ein recht zahl ^kr Besuch desselben nur erwünscht sein. Nach einer am Sonnabend im amtlichen Mrnal" erschienenen Verordnung des Königl. ."Weriums des Innern sind lür den im senden Jahre einzubcius.nde» ordentlichen u"dtag zur zweiten Kammer dec Ltändever- Z!^ung jm 1. und 4. Wahlkreise der ^dt Dresden, im 1. Wahlkreise der Stadt im 2., 11., 12., 15, 19, 21., 23. 24. städtischen Wahlkreise, im 7., 10., 16., 18., 19., 20., 21., 24., 27., 29 , y .33., 35. und 40. Wahlkreise des platten "»des infolge verfassungsmäßigen Aucschei- ns der bisherigen Abgeordneten Ergänzungs- ^hlen, sowie b) im 5. Wahlkreise des platten »ndes infolge Mandatsniederlegung und im ' Wahlkreise des platten Landes insolge ."s des bisherigen Abgeordneten — ^weindevorstands Frenzel zu Dorf Wehlen Ersatzwahlen vorzunehmen. Gemäß Para- ? aphen 15 und 26 des Gesetzes, die Wahlen , r die Zweite Kammer der Ständeversamm- 28. März 1896, wird ° Wahl der Wahlmänner für die Ergän- Möswahlen und soweit dies infolge von Tod, ^Dug oder sonstigem Ausscheiden von Wahl- ^^"brn erforderlich ist, auch für die Ersatz- ,.Aen der 3. Abteilung auf den 28. Sep- , ^er, in der 2. Abteilung auf den 29. Sep- in der 1. Abteilung auf den 30. Sep- dk» i Wahl der Abgeordneten aber auf " 15. Oktober 1903 anberaumt. or«. schäft, Mer, heken, muss« kon> lia jä Ver> Sep' wige» 1esu4 IN, tdorsi itt len p^ röchet vereinigt und erhalten als Führer einen Stabsoffizier mit dem Standort Chemnitz. Großröhrsdorf. Ein allgemein be liebter und hochgeacyteter Mann, Herr Fabrikbesitzer Otto Großmann, wurde am letztvergangenen Montag zur ewigen Ruhe gebettet. Weit über 1000 Personen aus nah und fern zählte die Trauerversamm lung, welche sich eingefunden halte, um dem noch so früh aus dem Leben geschiedenen Teuren das letzte Geleit zur Friedensstätte zu geben und überreich war der Blumen- und Palmenschmuck, der demselben zu teil wurde. Die von Gesängen umrahmte ernste, aber er hebende Feier erreichte in der Kirche, wo selbst Herr Pfarrer Schleinitz in seiner Rede ein treffliches Bild des Verblichenen zeichnete, ihr Ende. Großröhrsdorf. Ein aus Schlesien stammender Heiratsschwindler wurde am Sonntag nachts von der Gendarmerie-Brigade hierselbst verhaftet Kameuz, 7. September. In einer gestern in Bischofswerda stattgefundenen Vertrauens männer-Versammlung der Konservativen und Reformpartei ist Herr Seminaroberlehrer Preibsch in Bautzen einstimmig zum Laud tagS-Kandidaten im 2. städtischen Wahlkreise proklamiert worden. Derselbe wird sich dem nächst den Wählern, auch in Kamenz, vor- stellen. — Se. Majestät der König hat genehmigt, daß der Gemeindeoorstand Rodert Emil Gäbler m Großharthau die ihm von Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Schwarzburg'Rudolstadt und von Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Schwarz burg-Sondershausen verliehene Fürstl. Schwarz burgsche Ehrenmedaille in Silber annehme und trage. Dresden, 4. Sept. Vor dem Königl. Landgericht Dresden wird in nächster Zeit einer der wagehalsigsten und gesürchtetsten Einbrecher der Jetztzeit abgeurteilt werden. Durch die Verhaftung des Einbrechers Ernst Wollburg ist ein höchst gemeingefährlicher Ver brecher unschädlich gemacht worben. Der» selbe hatte mit einem Kellner auf der Pfoten Hauerstraße und noch au anderen Stellen hie siger Stadt Einbrüche verübt und wurde schließlich auf der Flucht in Berlin verhaftet. Bei dem Transport von dort nach Dresden war er dann aus dem fahrenden Eisenbahnzuge kurz vor Radebeul entsprungen, konnte aber vor einiger Zeit abermals in Berlin festge nommen werden. Nachdem man ihn nun unter größten Vorsichtsmaßregeln wreder nach Dresden gebracht hat, wo er seiner Aburtei lung entgegensieht, ist an seine frühere Ber liner Adresse eine Postkarte eingetroffen, aus welcher er zur Empfangnahme des restlichen Kaufpreises für gelreferte Waren ausgefordert wird. Bei Erörterungen dieses Vorkommnisses lernte nun die hiesige Polizei einen Hehler in Dresden kennen, dem bei einer Haussuchung noch eine Menge gestohlener Waren abge- nommen werden konnte. Darunter befindet sich nun eine Anzahl wertvoller Gold- und Silbersachen, die weder in Dresden noch in Leipzig entwendet sind, und von denen man jetzt annimmt, daß Wollburg sie in Berlin gestohlen hat. Es wird jetzt der Eigentümer dieser Gegenstände in Berlin zu ermitteln ge sucht; zwei Komplizen WollburgS hat di- hiesige Polizei ebenfalls festgenommen, es dürfte daher in einiger Zeit ein Sensations- Prozeß zu erwarten sein.. Dresden, 7. Sept. Ein Unglücksfall,