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Allgemeiner Anzeiger Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend 2o in " av «cyaccer r nlarr, oer freier Zuiruvu " Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. ^christleitung, Druck und Verlsg von N. Lchuvig, Bretnig. Sir. 68. Mittwoch den 26. August 1903. 13. Jahrgang Der Gemein-evorstand Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag r/»11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags S Uhr angenommen. waldern Reklamesucht vorgeworfen, ein Bor wurf, der die Gemeinde Bärenwalde begreif licherweise verletzt hat, so daß man dort, wie man aus Zwickau schreibt, beabsichtigt, Strafantrag gegen das Blatt zu stellen. — Dem schwergeprüften Neudel'schen Ehe paare in Rentengrün, dessen sechs Kinoer den Tod in den Flammen fanden, während der Ehemann bei den Rettungsversuchen schwere Brandwunden erlitt, gehen jetzt von allen Seiten milde Spenden zu, um die Not nur einigermaßen zu lindern. In Adorf wurden bis jetzt 600 Mark gesammelt, welcher Betrag den bedauernswerten Eheleuten bereits aus gehändigt wurde. Annaberg. Die hiesig- Königl. Amts- Hauptmannschaft hat in der zutreffenden An nahme, daß die häufige Wiederholung kleiner minderwertiger Geflügelausstellungen das In teresse des Publikums an derartigen Dar bietungen herabdrückl, sich entschlossen, fortan nur eine kleine Anzahl von Ausstellungen stattfinden zu lassen. Die Zahl der Aus stellungen und die Auswahl der Vereine soll sich nach dem örtlichen Bedürfnisse und den Zuchtersolgen der einzelnen Vereine richten. Für jede Ausstellung muß die Beschickung mit wenigstens 20 Stämmen der auf Eier legung gezüchteten veredelten Landhühnerrassen gesichert fein. — Der seit dem 17. d. M. vermißte Franz Zimmer aus Warnsdorf, welcher seiner Galtm bei einer Besteigung des Hochwaldes (vom Oybin aus) entlaufen war, wurde in Ruppersdorf bei Herrnhut aufgefunden. Herrn Zimmer, welcher während der ganzen Zeit im Freien genächtigt hat, fehlten Uhr, Kette, Regenschirm und Schuhe, während er Geld und Trauring noch besaß. Wie sich heraus gestellt hat, ist Zimmer geisteskrank geworden. — Großen Waffermangelgab es jetzt in Aue. Um wenigstens einigermaßen das Wasserbe - dürfnis zu befriedigen, benutzten viele Anwoh ner der wasserlosen Straßen das an den letzten Tagen herrschende Regenwetter, um durch Auf- stellen von Kannen und Eimern an den Dach rinnen das Regenwasser aufzufangen. — Der in der letzten Schwurgerichtsperiode zu Leipzig wegen Meineids und Urkundenfäl schung zu sechs Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrenverlust verurteilte Leipziger Haus besitzer und Privatmann Friedrich, aus Roitzsch bei Wurzen gebürtig, hatte gegen dieses Urteil Revision beim Reichsgericht einlegen lassen. Jetzt hat nun Friedrich, welcher sich in einiger Zeit noch vor Ser 2. Strafkammer des Land gerichts Leipzig wegen Urkundenfälschung, Be trugs und Diebstahls zu verantworten haben wrrd, ferne Revision zurückgezogen, so daß das Urteil des Schwurgerichts Leipzig rechts kräftig geworden ist. Gera, 21. Aug. In einem Fieberanfall stürzte sich einLIjähriges Mädchen 11 w hoch aus seiner Schlafstube auf die Straße hreab, wobei es beide Beine brach und schwere innere Verletzungen erlitt. auf dem Gemeindeamts hier öffentlich aus. Das Recht der Einsichtnahme in die Liste ist für jeden Beteiligten auf die Befugnis beschränkt, von der eigenen Veranlagung und der von denjenigen Personen Kenntnis zu nehmen, die dazu schriftliche Vollmacht erteilt ha ben. Es wird aber jedem Urwähler auf Verlangen mündliche Auskunft über den weiteren Inhalt der Liste mit Ausnahme der Angabe über Steuerverhältnisse erteilt werden. Einwendungen gegen die Liste sind bei ihrem Verluste bis mit 29. August d- I. auf dem Gemeindeamte hier schriftlich oder mündlich anzubringen. Bretnig, am 21. August 1903. Knopf an sie Brusthaut oder läßt ibn von einem anderen annähen, und endlich hält er Hand und Arm in das Feuer, ohne daß er dabei Schmerz empfände. Höchst selten nur fließt bei den Stichen ein Tröpfchen Blut. Und woher diese Gefühllosigkeit? Herr Opull erklärt uns die äußereUrsache, über den inneren Zusammenhang sind die Gelehrten noch nicht einig. Herr Opull ist nämlich in des Wörles eigentlicher Bedeutung auf den Kopf gefallen. Seines Zeichens Dachdecker hat er einen tiefen Sturz getan und dabei mit seinem Kopfe eine zweizöllige Bohle durchschlagen. Als ihm dann nach kurzer Zeit der rechte Arm stark verbrüht wurde und er keine Schmerzempfindung hatte, war er zum ersten Male seiner Gefühllosigkeit inne. Sie erstreckt sich, wie erwähnt, auch auf das Tastgefühl und äußert sich folgerichtig auch darin, daß Herr Opull keine Empfindung dafür hat, in welcher Lage sich seine Glieder befinden, sodaß er alle seine Bewegungen, das Heben der Arme, das Gehen u. s. w., mit den Augen kontrollieren muß. Das Durchschlagen von Bohlen mit seinem harten Schädel hat erüb rigens als liebe Alltagsgewohnheit beibehalten. Auch letzthin zertrümmerte er einige über 1^/z Zoll starke Bretter durch Schläge auf seinen Kopf, daß sie nur so krachten. Und bei ihm bemerkte man von einem „Brumm schädel", der doch sehr entschuldbar gewesen wäre, keine Spur. Alles in allem; eine sehr interessante und sehenswerte Erscheinung. — Ueber die Höhe des Finderlohns herr schen im Publikum noch irrige Anschauungen. Früher betrug der Finderlohn gesetzlich 10 Prozent des gefunvenen Wertes. Das Bür gerliche Gesetzbuch hat darin Wandel geschaffen. Der Finderlohn beträgt bei Werten bis zu 300 Mark nur 5 von Hundert, bei größeren Werten 1 vom Hundert. Der Anspruch auf Finderlohn ist ausgeschlossen, wenn der Finder die Anzeigepfl'cht oder den Fund verheimlicht. Auch kann strafrechtliche Verfolgung wegen Funddiebstahls dezw. Un'erschlagung eintreten. — Die beiden sächsischen Armeekorps, dar 12. und das 19., werten im diesjährigen Kaisermanöver zu einer Armee vereinigt, welche gegen die aus dem 4. und 11. Armeekorps gebildete Armee manövrieren wird. Die säch sischen Korps werden in der Umgegend von Leipzig, die preußischen in der Nähe von Merseburg zusammengezogen. Der Beginn des Kampfes ist auf den 7. September festge setzt. Vorausgegangen sind dann bereits Kaiserparaden über sämtliche vier am Manöver beteiligten Armeekorps und zwar wird die Parade des 12. Armeekorps, zu der eine aus vier preußischen und zwei sächsischen Regimen tern zusammen gesetzte Kavalleriedivision hin zugezogen wird, am 2. September bei Zeithain stattfinden. Die Kaiserparade des 19. Armee- korps wish am 5. September bei Leipzig ab gehalten, während die Parade des 11. Armee korps am 3. September bei Erfurt und schließ lich die Parade des 4. Armeekorps am 4. September bei Merseburg stattfinden wird. Bekanntmachung, Lanätagswahs brtr. a Die Abteilungsliste der stimmberechtigten Urwähler zur Wahl für die 2. ^ütUer der Ständeversammlung im 7. ländlichen Wahlkreise und zwar des den As Urteil im Humbert-Vrozeh. ^kach fünfstündiger Beratung verkündeten ? Sonnabend abend die Geschworenen ihr jMkt: Schuldig gegen alle vier Ange hen. Therese Humbert wurden mildernde Glinde zuerkannt. Das Urteil des Gerichts- lautete gegen Therese und Frederic Mbert auf- je 5 Jahre Neklusion, d. i. AMHaus, Romain Daurignac wurde zu 3, zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt /sese nahm das Urteil gleichgültig entgegen, -V» Romain. Emile weinte und Frederic ganz gebrochen. Beim Verlassen des umarmte Therese ihren Gatten. Kretnig mit Rittergut "Menden Wahlbezirks liegt vom ^(Montag) bi; einschließlich 26. RuMt (Mittwoch) ä. 7 Oertliches und Sächsisches, steinig. Vor kurzem ging der hiesigen ^behörve von Zeithain aus ein Schreiben . . Rittmeisters Herrn Sperling von dec seiner« z hier verquartiert gewesenen 5. Eskadron preußischen Dragoner-Regiments Nr. 8 A in dem er für die hier gefundene freund- Aufnahme innigst dankt. Auch teilt Gielde mit, daß die durch das veranstaltete ^tätigkeitskonzert erzielten 70 Mark als »"teMtzultgsbeitrag zur Linderung des großen Mds in Schlesien an den dortigen Bank zu gedachtem Zwecke abgeführt worden vereinig. An der am 2. September bei ^lthain stattfindenden Kaiserparade werden vom hiesigen Militärvereine mehrere Glieder teilnehmen. Bis jetzt sind 15 An- N^ungen hierzu ergangen. Anläßlich dieser ^ade wird am genannten Tage ein Extra- M von Kamenz aus nach Röderau ver- dessen Abfahrt von der ersteren Station ^früh 3,50 Uhr festgesetzt worden ist. d Großröhrsdorf. Zur Teilnahme an an, 2. September bei Zeithain stattsinden- ^«iserparade haben sich dis jetzt über 40 ^Mieder des hiesigen Militärvereins ge- Mdet. — Der hiesige Turnverein hält am ^Men Sonntag im Nieder-Gasthof jein Mbst-Vergnügen ab Großröhrsdorf. Opull, der Un- Mfindliche, tritt von heute Dienstag, den 2b., ' Donnerstag, den 27. o. M. im Gasthof M grünen Baum auf. Die Gefühllosigkeit " bei Herrn Opull nur ein Defekt des Kör- nicht der Seele; wir glauben vielmehr, ßreibt der „Liegnitzer Anzeiger", daß der noch gütlich junge Mann „innerlich" durchaus der festen Empfindung fähig ist. Sein Körper aber kein Tast- und Schmerzgefühl, er M nichts von Kälte und Hitze. Ohne mit ? Wimper zu zucken, den Ausdruck vollkom- lUer „Wurschtigkeit" in den Zügen, treibt Herr Opull 6 Zentimeter lange Nadeln in >?. Brust, in Arme und Beine, sowie ferner Kchen zwei Fingern in die Hand, freundlich .Mnd durchsticht er die Muskeln seiner Ober le mit langen Hutnadeln, sodaß die Spitzen s. der unteren Seite wieder zum Vorschein s^plen, und macht dabei noch einen Hand- "d, in aller Gemütsruhe näht er sich einen Pulsnitz. Auf die Ausschreibung der hiesigen Ratsregistrator-Stelle mit einem Ge- halt von jährlich 1400 Mark und Steigung bis zu einem Höchstgehalte von 2400 Mark hatten sich 141 Bewerber gemeldet. Gewählt wurde der Ratscxpedient Wilhelm Richter in Ostritz. Radeberg, 21. August. Bei ver gest rigen Verquartierung mehrerer Kompagnien des Infanterie-Reg. Nr. 177 in unserer Stadt war im Saale des Hotels zum Kaiserhof ein Massenquartier errichtet worden. Einer der hier untergebrachten Soldaten ist während der Nacht schlaftrunken an das Fenster getreten und auf den gepflasterten Hof gestürzt. Er zog sich hierbei schwere Verletzungen am Kopfe zu, sodaß seine Unterbringung im hiesigen Krankenhause notwendig wurde. — Se. Majestät der König hat zur Linder - ung oer Not der Hinterbliebenen der beim Eisenbahnunglück bei Rothenkirchen Getöteten und Schwerverletzten 1500 Mark überweisen lassen. Die Kreishauptmannschaft Zwickau ist mit der Verteilung des Geldes beauftragt worden. — Wie das „L. T." erfährt, wird der kommandierende General des XlX. (2. Königl Sächs.) Armeekorps, General» Treitschke, im Frühjahr nächsten Jahres seinen Abschied nehmen. Zittau. Ein bedauerlicher Unfall trug sich Dienstag abend auf dem Rittergutshofe im nahen Bellwitz zu. Als es zu regnen anfing, wollte das 18jährige Dienstmädchen Nutnitschansky die im Freien hängende Wäsche noch schnell hereinnehmen. Sie rannte aus der herrschaftlichen Wohnung heraus und fiel in ihrem Eifer in eine Vorsaalglas- lür hinein, wobei sich die N. den rechten Oberarm zerschnitt. Nachdem ein Notverband angelegt, wurde die Verletzte noch nachts in das Krankenhaus nach Löbau eingeliefert. Meißen, 19. August. Wie aus Paris gemeldet wird, ist dort bei einer Schleifenfahrt in einem Cirkus der Artist Richard Müller gestürzt und bald darauf gestorben. Müller war erst 21 Jahre alt geworden, hier geboren, sein Vater hatte eine Bäckerei in der DippoldiS- walder Gasse. — Das schwere Eisenbahnunglück bei Rothenkirchen hat möglicherweise einen — BeleidigungSprozeß infolge einer seltsamen Ursache zu Folge. Die Einwohner der beiden Gemeinden Rothenkirchen und Bärenwalde haben sich bei der Hilfeleistung in außeror dentlich anerkennenswerter Weise hervor getan; wohl kaum einer der Bewohner der Orte hatte es sich nehmen lassen, eifrig mitzuhelfen, daß den Verletzten so bald wie möglich Erquickung sowie Linderung der Schmerzen zu teil werde. Großes haben ins besondere die beiden Aerzte jener Orte geleistet. Jetzt ist nun infolge der Zeitungsberichte ein Streit darüber entstanden, wer zuerst Hilse geleistet hat. Dabei hat ein Blatt, das für Rothenkirchen Partei ergreift, den Bären- Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All- ^uementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen Illustrierten Nnterhaltungsblattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbote» Lii m HEH ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir " Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Rabatt nach Nebereinkunst. Amtsblatt für Sie Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig