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llgememer Anzeiger Lokal-Anzeiger snr die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. MementSprei» inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" ^jährlich ab Schalter I Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All. gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen ZeitungsbotkV jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunft. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig »MM Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittag» S Uhr angenommen. Schrifileilung, Druck und Verlag von A. LrHurig, Bretnig. ' — -ud End' Hx. 66. suchend^ I vrdn^tsL-7—, - - ii bildet vertlickes und Sächsisches. ? letnig. Der Unterstützungs-Verein Weit Hauswalde und Bretnig" begeht Mem Jahre die Feier seines 30jährigen 'Hens im Gasthof zum goldnen Löwen in Malde. Als Tag ist bestimmt der 8. Wer in Aussicht genommen worden. >ahm t°>E- und Gesangs-Vorträge verschiedener Ansprachen rc werden den Abend aus- W Mit Ball wird die Festesfeier be- >>Isen. 7 Die Zwanzigpfcnnigstücke aus Nickel, sich vc>Mt dem 1. Januar d. I. nicht mebr als Korb gliche» Zahlungsmittel gelten, werden nur wr seittch bj, 31. Dezember 1903 bei den und Landeskasten zu ihrem gesetzlichen lle sowohl in Zahlung bezw. Umwechslung kommen. lern is^ Die Wahl nach Berufsständen erstreben Lcbrrrcht'^elle des jetzigen Landtagswahlrechls Vie sie Sachsens. Sie wollen das allgemeine ng. 'M Wahlrecht beibehalten wissen, hallen n Deines das gleiche Wahlrecht für unangebracht. lvarst Mstglied des LandesmedizinalkollcgiumS ch inii-Ä Rtedizinalrat Dr. Chalybäus erläßt des- ht Wir^ »n die Aerzteschaft einen Aufruf, in wel- er die Aerzte zur Absendung einer dies- e. Richen Petition an die Staatsregierung iers W'" die Stände auffordert. Am 18. August jährte sich wieder der inn»? der Schlacht von St. Privat, an dem östlich durch unsere Sachsen die Entschei- erfolgte. König Wilhelm, der damals fcl. i seiner dreiundsiebzig Jahre die Nacht Mit, den, Schlachtfelde in einer kleinen Bauern- tenien He zn Rezonville nur mit dem Mantel zu- Wt verbracht hatte, wußte, als er zur - -pichen Ruhe ging, noch nicht, daß die Mn St. Privat erstürmt hatten und da« 4 erst der volle Sieg des blutigen Tages Wn war. Als er am nächsten Morgen W erfuhr, ritt er zum Kronprinzen Al- . der ihm die Trümmer seiner stolzen de gerettet, hinüber, drückte ihm mit einer 'e in den Augen beide Hände und sagte: werde es Dir nicht vergessen, daß Du Ui und Preußen am gestrigen Tage zu dMin Schuldner gemacht hast. Solche Untaten kann kein König belohnen. Die Aichte wird Dir und Deinen Helden ein Adiges Denkmal setzen." Hs" Die Reichs-, Staats-, Gemeinde- und ^W-Beamten haben eine Petition an das jMgliche Ministerium des Innern entworfen, sie um Aufrechterhaltung dw Bestimm en H gO der Revidierten Städteordnung 8 23 der Revidierten Land^rmeindeord- bitten, nach denen das feste Dienstein- ^Msn bei der Gemeinde-Einkommensteuer ' iu ^/z berechnet wird. 1 Großröhrsdorf. Die am 8. Juni 3- verstorbene Rentnerin Frau Karoline Melmine verw. Nitsche hat der hiesigen Feinde 3000 Mark mit der Bestimmung Meben lasten, daß die jährlichen Zinsen ihrem Todestage an 8 bis 10 hiesige verteilt werden. Dresden. Alle Bemühungen des Geh. Wrzienrats Hahn und seiner Beistände, . Rechtsanwälte Dr. Eides und Heine, eine Mbung des Haftbefehls zu erlangen, sind , W sehlgeschlagen. Die Angelegenheit Ws ist nunmehr an den Untersuchungs- Landgerichtsrat Dr. Vogt zur weiteren Leitung gelangt. Wie man hört, ist die MUchung jedoch nicht nur gegen den Geh. Merzienrat Viktor Hahn, sondern auch Mittwoch den 19. August 1903. 13. Jahrgaug. gegen besten Schwiegervater und Mitinhaber des Bankhauses Eduard Rocksch Nachfolger, den reichen Amerikaner Peter Sprekels, wegen Unterschlagung eingeleitet worden. Sicherem Vernehmen nach findet die Gerichtsverhand lung im Lause des Monats Oktober statt. Dresden, 17. August. Eine blutige Mordtat wurde in der Sonntagnacht im Plau- enschen Grunde verübt. Ein Angestellter der Hainsberger Brauerei, der 40 Jahre alte Bierverleger Gustav Gans wurde von ernem tschechischen Arbeiter, besten Person z. Z. noch nicht festgestellt ist, mit einem Mester nieder gestochen. Die Tat wurde abends gegen 10 Uhr verübt. Nach Stunden gab der Ver letzte seinen Geist auf. Er hinterläßt eine starke Familie. Die Polizeiorgane oon Pot schappel, Deuben und Hainsberg haben mehrere Personen bereits zur Haft gebracht; ob sich unter denselben der wirkliche Mörder befindet, ist ober noch nicht entschieden. — Aus Liebeskummer stürzte sich ein im Schlosse Lauterbach bei Großenhain in Stellung befindliches Dienstmädchen aus einem Fenster setz 3. Stockwerks des Schlosses und blieb auf der Stelle tot. Dittersbach, 14. August. Der hiesige Turnverein, welcher 60 Mitglieder stark ist, hat sich zum Eintritt in den Meißner Hochland- Turngau angemeldet. Die Aufnahme erfolgt beim nächsten Gautage. Mutzschen. Die 18jährigs Dienstmagd Müller in Ragewitz geriet beim Getreidead« mähen mit dem rechten Fuße in die Mester der Mähmaschine, wodurch ihr derselbe ober halb des Knöchels abgeschnitten wurde. Der Fuß wurde im Stadtkrankeuhause zu Grimma amputiert — Im Jahre 1885 verlor der Gutsbesitzer Spillner zu Kirchbach bei Oederan beim Dreschen in der Scheune seinen Trauring. Nach 18 Jahren hatte am letzten Mittwoch Spillner das Glück, den schmerzlich vermißten Ring beim Eggen auf dem Felde wiederzu- finden. Der noch gut erhaltene Ring war an einer Eggenzinke hängen geblieben. Adorf, 12. August. Die Teilnahme, die sich für das schwergeprüfte Ehepaar Neudel allerorten kund gibt, kam auch gestern nachmittag 3 Uhr bei der Beerdigung der sechs unglücklichen Opfer des Remtengrüner Brandes zum Ausdruck. Die sechs Leichen sind auf dem hiesigen Friedhöfe dem Schoße der Erde übergeben worden. Mehr als tau send Personen hatten sich eingefunden, um ihr Mitgefühl zu bezeigen. Eine tiefe Bewe gung ging durch die Reihen der Leidtragenden, als das Ehepaar Neudel weinend und schluch zend in dem bereitstehenden Wagen Platz nahm, um sich dem Zuge anzuschließen. Beide Ehe gatten hatten Arme und Hände in Verbänden. Am Grabe, in das die sechs Kinder in zwei Särgen nebeneinander gebettet wurden, hielt der Geistliche in tiefempfundenen Worten eine ergreifende Trauerrede, die kein Auge tränenleer ließ. Der Wagen mit den unglücklichen Eltern war dicht an das Grab herangefahren. Es war erschütternd, zu sehen, wie nament lich die Mutter dem Schmerz um ihre Kinder fast zu erliegen drohte und wie sie unter Ausbrüchen des tiefsten Wehs immer wieder in das Grab schaute, das die Ueberreste ihrer sechs Kinder barg, um ihnen den letzten Scheidegruß nachzurusen. Mit sanfter Ge walt mußte man sie schließlich nach dem Wagen zurückbringen. Nach Schluß der ernsten Feier strömten noch Hunderte an das Grab, um der auf so furchtbare Weise aus dem Leben gerufenen sechs Kinder zu gedenken. — Bezüglich de» unglücklichen Gutsbesitzers Neudel in Remtengrün, welcher beim Brande seines Besitztums sechs Kinder verlor, hegt man die Befürchtung, daß Neudel Arme und Hände niemals wieder werde gebrauchen können. Er hat sich nicht nur arge Brandwunden, sondern auch schwere Sehnenverletzungen und Schnittwunden zugezogen, als er auf dem brennenden Boden ein Fenster zertrümmerte, um durch dasselbe ins Freie zu gelangen. Da den armen Leuten alles verbrannt ist, so treffen aus allen Gegenden Sachsens milde Gaben em. — Zwei sächsische Gendarmen lieferten am Donnerstag einen des Viehschmuggels Ver- dachtigen, einen Gastwirtssohn aus dem böh mischen Grenzorte Goßbach, in das Adorfer ^mtsgerichrsgefängnis ein. Ueberdies wurden Pferde und Wagen des jungen Mannes be- schlagnahmt und der königl. Grenzoberkontrolle .n Adorf übergeben. Plauen i. V., 17. August. Wie der „Vogtl. Anz." meldet, ist gestern abend 10 Uhr in unmittelbarer Nähe von Rothenkirchen der nach Wilkau fahrende Personenzug entgleist, wobei 4 Personen getötet und mehr als 30 schwer verletzt wurden. Plauen, 17. August. Zu der Eisenbahn- katastropye bei Rothenkirchen wird noch gemel det, daß die Zahl der Toten 5 und die der Schwerverletzten 36 beträgt; 34 Personen wurden leichter verletzt. Von den Toten wurden bisher rekognosziert: Bergarbei'.er Hoernig (36 Jahre), Bergarbeiter Ernst Menzel (33 Jahre), Bergarbeiterfrau Pampel (25 Jahre), sämtlich aus Planitz bei Zwickau. Die Namen der Schwerverletzten sind, soweit bisher sestgestellt: Ernst Schick, Bäckermeister Gott und Frau, Friedrich Hetzold, Steiger Paul Berger und Braut, Bäckermeister Müller und Frau, Hermann Neibert und Frau, eben falls sämtlich aus Planitz. Das Unglück er eignete sich an einer Kurve hinter der Station Rothenkirchen auf freier Strecke. Die Loko motive stürzte den zwei Meter hohen Damm hinab und blieb auf einem Haferfelde liegen. Der Zug bildet einen großen Trümmerhaufen. Die Verunglückten sind sämtlich Mitglieder eines Gesangvereins, der ungefähr 70 Mann stark, von einem Ausfluge nach dem Kuhberge heimkehrte. Nachdem sich der Zug etwa 5 Minuten in Bewegung befand, erfolgte die Katastrophe. Aus den Trümmern des ent gleisten Zuges vernahm man alsbald Aechzen und Stöhnen sowie laute Hilferufe. Infolge der herrschenden Dunkelheit gingen die Rettungs arbeiten nur sehr langsam vorwärts. Oberwiesenthal, 15. August. Auf dem Fichtelberg ist heute vormittag nahe der Stelle, an welcher der Leichnam des ermor deten Reisenden Leopold Hörder lag, beim Ausforsten des Waldes ein Rucksack gefunden worden, in welchem sich ein Stück Teife, ein Stück von einem Gewehrkolben und ein grün liches Jackett befanden. Da der Kopf des Ermordeten anscheinend mit einem Gewehr kolben zertrümmert worden ist, wird man nicht fehlgehen, wenn man diese Gegenstände mit der Mordtat in Zusammenhang bringt. — Eine grausame Tierquälerei verübte vor einigen Tagen ein kaum 9 jähriger Sch ul - knade — ein nettes Früchtchen! — zu Kirch berg. Auf dem oberen Neumarkte hatten Glasarbeiter einen Kochofen zum Bleischmelzen aufgestellt. Der Knabe fing ein dort umher ¬ laufende« junges Kätzchen, faßte dieses am Fell und hielt es über den brennenden Ofen, wodurch es an allen 4 Füßen gräßlich ver« nannte. Nach diesem Akt unglaublicher Roheit ließ der Knabe das arme Tier laufen. Erst nach einigen Tagen wurden mitleidige Menschen auf das verstümmelte Wesen auf merksam und nahmen sich desselben an. Dem vielverheißenden Sprößling ist die verdiente Strafe wohl zu teil geworden. — Im Zwickauer Ratsarchio wurde neuer dings unter anderen urkundlichen Funden eine Urkunde aus dem Jahre 1831 entdeckt. Es ist dies eine Quittung des Friedrich v. Schön- iurg, Herrn zu Glauchau, über eine Geld leistung der Stavt Zwickau an den Landes- zerrn. Glauchau. In einem Geschäftshause der Waldenburgerstraße entstand dadurch ein Stubenbrand, daß sich der Geselle mit einer brennenden Zigarre ins Bett gelegt hatte. Nur dem Umstande, daß die im Nebenzimmer schlafenden Lehrlings Brandgeruch wahrnahmen, ist es zu verdanken, daß das Feuer, das schon chst die ganze Bettstelle zerstört hatte, auf keinen Herd beschränkt werden konnte und der Gehilfe ohne Verletzungen davonkam. Gegen letzteren, der sofort entlassen wurde, ist ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Brandstiftung eingeleitet worden. Leipzig. Eine kühne Operation hat der hiesige Spezialarzt für Chirurgie Dr. med. Göpel ausgefühlt. Es handelte sich um die vollständige Entfernung des Magens bei einer 30jährigen Frau. Letztere war seit etwa einem halben Jahre magenleidend und bestand der Verdacht auf Krebs. Da das Leiden jeder Behandlung widerstand, so wurde ein operativer Eingriff vorgenommen und zeigte sich hierbei, daß der Magen zum größten Teile sowie ein ?tück der Speiseröhre kreb- sig entartet war. Das einzige Mittel, der Patientin das Leben zu erhalten bezw. zu verlängern, war die Wegnahme der erkrankten Teile. Die Kranke erfreut sich jetzt einer leidlich guten Gesundheit. Es ist dus erste mal, daß in Leipzig d-e Entfernung des Ma gens bei einem Menschen vorgenommen worden ist. — Der seit Juni unter dem Verdachte der Verleitung zum Meineide in Leipzig in Untersuchungshaft befindliche Rechtsanwalt Dr. Werthauer hat sich vergeblich um vorläufige Entlassung oder beschleunigte Ansetzung der Verhandlung bemüht. Die mit ihm Verhaf» telen Zigarrenhändler Ossipowitsch Josefson und Agent Strauß befinden sich ebenfalls noch in Untersuchungshaft. Soviel verlautet, han delt es sich im vorliegenden Falle um ärgste Bewucherung eines Hausverkäufers. — Wie zahlreich im sogen. Universitätsholz zu Liebertwolkwitz bei Leipzig Kreuzottern sich befinden, beweist d'e Tatsache, daß bis Ende Juli im laufenden Jahre 36 dieser gefährlichen Reptile gefangen wurden, für welche die Amtshauptmannschaft je 1 Mark als Fangprämie zahlte. Leiptig, 15. August. Beim Rangieren sind heute vormittag gegen 8 Uhr auf dem Bahnhofe Lausigk zwei Personenwagen ent gleist. Glücklicherweise ist hierbei niemand verletzt worden. Döbeln. Infolge eines Irrtums beim Flaggenzeigen auf dem Schießstande erhielt der Gefreite Bartzsch der 12. Kompagnie des 11. Infanterie-Regiments Nr. 139 einen Schuß in die Schulter.