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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für Sie Ortsbehörde und den Gemeinöerat zu Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Rabatt nach Nebereinkunst. n rstat^ S christleitun g, Druck unö Verlag von A. Schurig, Bretnig. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag '/»H Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittag« S Uhr angenommen. —vierteljährlich ab Schaller 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus t Mark 'b' V Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. ' ser! und Fl^ -- - Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den Lll- Erfiir^onnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbote« - ---- .... ..v -n-v— . «»--'jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir 13. Jahrgang. Sonnabend den 18. Juli M3. Nr. 57. Mit idet 0 Ä dgenB sind rzei^' 1«' 1; äßen ^erzienrats Andresen - Berlin übergegangen, billig Man hofft, daß die Glasfabrik, oeren Betrieb fxich- seit drei Wochen ruht, vom 1. August ab in ' Gang kommen wird. rt — Bautzner Landgericht. Wegen Unter- , Wägung im Amte wurde der 51 Jahre alte > Natssekretär Karte aus Pulsnitz vom-Schwur- b- gericht in Bautzen zu zwei Jahren Gefängnis ,, lind 3 Jahren Ehrenverlust verurteilt. Bautzen. Der Gymnasiallehrer a. D. n i 4 Deubner aus Bautzen, der erst vor einigen Wochen mit seiner Frau und Tochter nach . Ebersfeld übergesievelt war, bat sich dort in- Mge geistiger Umnachtung erhängt. Auch < Neubners Frau ist so hochgradig nervenler- ' send gewesen, daß sie einer Irrenanstalt übergeben werden mußte, nachdem sie den Versuch gemacht hatte, sich die Pulsadern aufzuschneiden. Dieser Fall dürste wohl auch oen Selbstmord Neubners veranlaßt haben. Dresden, 15. Juli. Se. Majestät de«- König haben sich in Gnaden bewogen gesunden, öer vormaligen Frau Kronprinzessin von Sachsen Prinzessin Luise Antoinette Maria auf ihr Ansuchen den Namen und Adelstitel nner Gräfin von Montignoso zu verleihen. Dresden. Ueber das Verhältnis der chemaligen sächsischen Kronprinzessin zum ^.^"br Hofe wirb der Wiener Wochenschrift »Die Zeit" aus Dresden folgendes geschrie- ^u: Hier in Dresden hat sich an der un versöhnlichen Stimmung des Hofes nicht das Oertliiv-s und Sächsisches. ! Bretnig. Die Königliche Amtshaupt- ^annschaft Kamenz ordnet im Einverständnis Al ihrem Bezirksausschuß für den Kamenzer Verwaltungsbezirk folgendes an: 1., In Verkaufsstätten, in denen der Kleinhandel öüt Branntwein — nicht der Branntwein schank — betrieben wird, dürfen die Glas türen und, falls solche nicht vorhanden sind igste^der einen Ueberblick über den betreffenden ;z^, Geschäftsraum von außen aus nicht ecmög- lichste^ auch die Fenster weder verhängt, noch Versiegt, noch sonst undurchsichtig gemacht iiebiw'>?"den, müssen vielmehr stets von außen s albern Einblick gestatten. 2., In Verkaufs u eiw "ttb" der bezeichneten Art dürfen ferner ^gefäße nicht aufbewahrt, auch darf in ls dit den Käufern von Branntwein Sitz gelegenheit nicht geboten werden. Zuwider- Handlungen werden mit Geldstrafe bis zu u: bb Mr? oder entsprechender Haftstrafe ge ahndet werden, nach Befinden wird auch das ^Verfahren der Konzessionsentziehung wegen der Völlerei eingeleitet werden. "" Die Ziehung der 2. Klasse der 144. viel König!. Sächs. Landeslotterie findet am 3. V, ünd 4, August statt. Die Erneuerung der allen l Lost hat bis zum 25. Juli zu erfolgen. rbroG Großröhrsdorf. Am 9. Juli ist von qli<k>' der Kgl. AmtShauptmannschast Frau Bertha 3da verehel. Boden geb. Haufe von ht°r als 3- Hebamme für den 26. Hebammenbezirk, "'»fassend die Gemeinde Großröhrsdorf, ver pflichtet worden. , — Nach einer neueren Meloung, die eine l, 7" offizielle Betätigung allerdings noch nicht er halten hat, sollen die Wahlmänner-Wahlen für die Landtagswahlen Enve September oder Ansang Oktober und die eigentlichen Abgsord- n ges^ veten-Wahlen Milte Oktober stattfinden. — Der freihändige Verkauf des am 24. Januar 0. I. in Konkurs geratenen Scheck- ihaler Glashütten- sowie Zeißholzer Braun- Wenwerkes bei Kamenz (Firma Heinrich Hil- ,schF öebrandt) ist nun zustande gekommen. Dieser ne Tage sino die Werke in den Besitz des Kom geringste geändert, wenn auch das Volk zum großen Teil immer noch glaubt, daß der ehe maligen Kronprinzessin bei einem Thronwechsel wieder Tür und Tor offen stehen würden. Was den Kronprinzen betrifft, so weiß man aus sicherer Quelle, daß er sich in aller Form und vor Zeugen absolut bindend verpflichtet hat, an der Trennung von seiner Gemahlin für immer festzuhalten, wenn er sich nicht selbst den Boden untergraben will. Ueber diesen Punkt sind so wenig Zweifel möglich, daß das sächsische Volk, soweit es sich noch mit Hoff nungen trägt, sicher enttäuscht werden wird. — Die Dresdner Straßenkrawalle vor Ge richt. Am 16. d. erschien auf der Anklagebank einer der Haupträdelsführer, der 37jährige, in Gruben bei Meißen geborene, bereits mehr fach vorbestrafte Schuhmacher Ernst Otto Rothe, der sich in den Tagen der Mai-Unruhen besonders hervortat. Am zweiten Tage der Slraßenkrawalle, am 27. Mai, abends hatte Rothe mit noch mehreren anderen Personen die Kobelschs Schankwirtschaft in der Luisen- straßs in Dresden-Neustadt besetzt. Man hatte sich in dem Gastzimmer förmlich verschanzt und glaubte nun von diesem Hinterhalt aus ungehindert auf die sich draußen mit der er regten Volksmenge herumschlagende Polizei losschimpfen zu können. Rothe steckte seinen Kops aus dem verschanzten Fenster, schimpfte und brüllte in entsetzlicher Weise und hänselte fortgesetzt die Polizei, die schließlich zur Ver haftung Rothes schritt, wobei er heftigsten Widerstand leistete. Das Urteil lautete auf 5 Monate Gefängnis und zwei Wochen Hast. — Der früher an der katholischen Hofkirche zu Dresden als Kaplan angestellt gewesene Knipp, welcher vom Dresdner Gerichtshof kürzlich zu einer Gefängnisstrafe wegen Ver brechens nach §8 175 und 176,3 des N.< Str.-G.-B. (widernatürliche Unzucht mit Minderjährigen) verurteilt wurde, ist vom Landgericht Hanau, wo er sich wegen ähnlicher Delikte zu verantworten hatte, zunächst einer Irrenanstalt zur Beobachtung seines Geistes zustandes überwiesen worden. Meißen. Ueber den Schlaf dec Schul kinder wurde eine wertvolle Untersuchung angestellt. Man fand die alte Erfahrung bestätigt, daß Schulkindern ein langer Schlaf notwendig ist; unter denjenigen Kindern, die zu wenig schlafen, kommen um 50 Vrozent mehr Krankheiten vor. Der Ansicht der mit dieser Untersuchung betrauten Aerzte zufolge sollen Kinder von 4 Jahren im Durchschnitt zwölf Stunden schlafen, Kinder von 7 Jahren elf Stunden, neunjährige zehn Stunden, zwölf- bis vierzehnjähnge neun bis zehn Stunden, junge Leute von vierzehn bis ein undzwanzig Jahren acht bis neun Stunden. Zu kurzer Schlaf wird häufig die Ursache von Blutarmut, Bleichsucht rc — Ein schweres Unglück ereignete sich am Sonnabend in Neu-SchirglSwalde. Schon vor 4 Wochen war das zweijährige Söhnchen des Fabrikarbeiters Richter von einem Güter zuge überfahren worden, wobei das Kino eine schwere Gehirnerschütterung erlitt. Nach dem das Kind wieder soweit hergestellt war, ging es am Sonnabend nachmittag auf die Straße, lief in ein mit Langholz beladenes Geschirr und wurde derart überfahren, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Den Führer des Geschirrs soll keine Schuld treffen. — Wie durch ein Wunder dem Tode ent rissen wurde rin Auszügler aus Oelsnitz bei Großenhain, der sich im Quersaer Holze durch Erhängen selbst den Tod geben wollte. Aus der Straße, die beim Quersaer Holze vor überführt, kam eine Abteilung Husaren, die nach der Garnison ritt. Die Reiter bemerkten den dort seitwärts im Holze an einem Baume Hängenden, schnitten ihn ab und stellten, trotz dem anscheinend kein Leben mehr in dem Körper war, Wiederbelebungsversuche an, die auch nach einiger Zeit von Erfolg waren. Aus einem Zettel, den man bei dem Lebens müden fand, gab derselbe die Gründe für die Tat an. Zu seinen Füßen lag ein Ge sangbuch aufgeschlagen. — Vom Schöffengerichte in Crimmitschau wurde dieser Tage ein Tapezierer, der bereits im vorigen Jahre den Offenbarungseid ge leistet, wegen Betrugs zu 200 Mark Geld strafe oder 20 Tagen Gefängnis verurteilt. Derselbe hatte einem Werdauer Fabrikanten vorgespiegelt, daß er zahlungsfähig sei, wo rauf ihm dieser für 100 Mark Waren sandte, für welche er freilich keinen Pfennig erhielt. Das Urteil ist für alle Kreise sehr wichtig. Aue. Der aus Beierfeld gebürtige, in der Fabrik von A. Hecker L 60. in Berns bach angestellte Fabrikarbeiter Gustav Groß ist am Freitag abend in gräßlicher Weise ver unglückt. Beim Auflegen eines Riemens auf eine größereScheide geriet er zwischen Riemen und Scheide und wurde so von der Transmission er faßt. Im Moment wurde er auch schon mehrmals herumgeschleudert, wo ihm ein Arm und beide Beine vom Rumpfe herausgerissen wurden, dre gräßlichen Verstümmelungen führten seinen sofortigen Tod herbei. — Des versuchten Mordes, außerdem der Nötigung nach Paragraphen 114 und 240 des Rerchsstrafgesetzbuchs sowie des unbefug ten Waffentragens und des unerlaubten Schießens an bewohnten Orten hatte sich in Zwickau dieser Tage vor dem Schwurgericht daselbst der 1857 in Niederplanitz geborene Hanoarbeiter Heinrich Friedemann Hüdel zu verantworten. Hüdel ist ein arbeitsscheuer, dem Trünke ergebener Mann. Er hat wieder holt Unterstützung und für sein Kind Verpfleg angebote vom Gemeindeamt Schedewitz erhalten; auch Arbeit sollte er erhalten. Er hat aber letztere beiden Angebote abgelehnt und nur Geld verlangt. Als ihm dies verweigert wurde, gab er vor dem Gemeindeamte zwei Revolverschüffe, die aber niemand verletzten, ab. Bei der Vornahme der Verhaftung schoß Hüdel auf den Schutzmann und verwundete ihn leicht an der Stirn. Der Vertreter der königlichen Staatsanwaltschaft hielt die An klage aufrecht, während die Verteidigung auf versuchten Totschlag unter Annahme mildern der Umstände plädierte. Der Spruch der Geschworenen lautete nur auf versuchten Totschlag usw., worauf das Gericht auf 2 Jahre 3 Monate Zuchthaus, 69 Mk. Geld strafe und 3 Tage Haft erkannte. Die Geld- und Haststrafe wurde für verbüßt angesehen. Außerdem ging der Angeklagte der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 6 Jahren verlustig. Der Revolver verfiel der Einziehung. — Zur bevorstehenden Landtagswahl wer den in dem Chemnitzer städtischen Kreise nicht weniger denn vier Kandidaten aufgestellt. Herr Tapetenfabrikant Langhammer ist Kan- didat der Nationalliberalen, der Deutsch-soziale Verein beabsichtigt eine Kandidatur der Mittel standsparteien, der Freisinnige Volksverein stellt am Montag abend Herrn Prof. D. Kellerbauer auf und die Sozialdemokraten werden.ebenfalls einen Kandidaten präsentieren. — Der Maurerstreik in Plauen mimmt immer bedrohlichere Formen an. So wurde ein Möbelwagen von etwa 200 streikenden Maurern überfallen. In dem Möbelwagen vermuteten die streikenden Maurer Arbeits willige, sie hielten die Pferde an und sagten zu dem Kutscher, sie hätten ein Recht, den Wagen zu untersuchen. Der Kutscher wurde tätlich angegriffen und manschlug nun die Tür des Möbelwagens auf, fand aber nur Eßwaren, die ein Restaurateur nach einem gern besuch ten Ort bringen wollte, um dort seinen Stammgästen ein Picknick zu bieten, und 12 Herren. Die Maurer ergriffen darauf die Flucht, vorher aber hatten sie noch die Guir- landen, die den Wagen schmückten, herabge rissen. Die Täter wurden zum Teil erkannt und der Staatsanwaltschaft angezeigt. Auch in de" inneren Stadtvierteln mehren sich die Unruhen, besonders in den von Arbeitswilligen bewohnten Straßen. Letztere haben sich in verschiedenen Häusern konzentriert, um vor Ueberfällen von Seiten der Streikenden sicher zu sein. — In der Nacht zum Mittwoch wurde in Leipzig-Gohlis der seit 10. d. M. nach Unter schlagung von 5000 Mark einkassierter Gel der flüchtig gewordene 23-jähnge Buchhalter Otto Tittel festgenommen. Derselbe war nach Hamburg geflüchtet, will aber wieoer nach Leipzig gekommen sein, um sich der Behörde zu stellen, wobei er von einem Schutzmann be troffen unv dem Polizeiamte zugeführt wurde. In seinem Besitze wurden noch 67 Pfg. vor- gefunven; der weit größte Teil des verun treuten Geldes soll im Hazardsprel, zu dem T. verführt sein will, aufgegangen sein. — Eine aufregende Szene spielte sich am Montag früh gegen 7 Uhr in einem Grund stücke am Gerichtsweg zu Leipzig ab. Ein 48 Jahre alter Metallpolierer erschien bei einer in dem betreffenden Hause wohnhaften Frau, mit welcher er früher ein Verhältnis unterhalten hatte und brachte ihr im Laufe eines Wortwechsels mittels eines Taschen messers erhebliche Verletzungen am Halse und an einer Hand bei. Auf die Hilferufe der Ueberfallenen eilte eine Hausbewohnerin her bei, worauf der Attentäter die Flucht ergriff. Einige Stunden später erfolgte seine Ver haftung. Die Verletzte erhielt in der nahe gelegenen Sanitätswache ärztliche Hilfe. Zur Schließung der Halswunde, welch letztere sich als gefährlich erwies, machten sich 12 Nähte notwendig. Kirchennachrichten von Hauswalde. 6. Sonntag nach Trin.: Vormittag 8l/g Uhr: Gottesdienst. — Nachmittag 2 Uhr: Missionsstunde. — Getauft: Franz Kurt, S. des Tagearbeiters P. M. Horn in Bretnig. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. An Geburten wurden eingetragen: Martin Fritz, S. des Fabrikarberters Ewalo Martin Hörnig 134 n. — Ida Helene, T. des Fa brikarbeiters Hermann Wilhelm Schneider 270 b. — Ein Mädchen des Fabrikarbeiters Bernhard Robert Paufler 186; dieses Kind ist 7 Stunden alt verstorben. — Erhard Willi, S. des Maurers Max Woldemar Berge 187 u — Alwin Johannes und Ida Margarethe, Zwillinge des Fabrikarbeiters Friedrich Alwin Geißler 28. — Elsa Gert rud, L. des Handelsmanns Emil Edwin Berge 162 c. — Bertha Wella, T. des Fabrck- arbeiters Alwin Bernhard Schurig 238. — Olga Elsa, T. des Schmieds Emil Edwin Keyn 263. — Alwin Max, S. des Buch» Halters Gustav Alwin Forke 259 b.