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Mordversuch, eine Brandstiftung ^bstmord Hai dem ,Vromb. Tagebl.' zu- der Mühlenbcsitzer Karl Vorberg in uG'-Loivo bei Bromberg begangen. V. hatte M am Sonntag versucht, seine Frau und apllsnen Sohn zu erwürgen bezw. zu erschießen, er jb n Dienstag füllte Vorberg nun sein Wohn- mit Holz und Stroh, tränkte dieses mit und zündete alles an. Darauf be- , Ä " »ach seiner Windmühle, verschloß elspr^ von innen, steckte sie an und tötete sich, wie r. annimmt, durch mehrere von Nachbarn ge ig tMrte Schüsse. Die Mühle mit sämtlichem wege-ihlg^reide brannte völlig nieder. Die Leiche hon »t Vorberg ist verkohlt. Als Grund der chtlgt Mrlichm Tat wird die bevorstehende Zwangs- vel cheigening seiner Windmühle angenommen. '" Liebestragödie. In Fischbach geriet, der ,.chles. Ztg.' zufolge, ein Bursche auf dem onntat^zboden in Streit mit einem Mädchen, wo- " RI er ihr den Hals dnrchschnitt. Dann sprang whoEI Bursche in den Dorfteich und ertrank. 7 Falschmünzer. In Erlau wurde eine -I'chmünzcrbande aufgehoben, die sich mit der ^ Mkation von Kronen-Noten befaßte. Es »den Falsifikate in Höhe von 200 000 Kronen , ,Munden. Der Wechselstuben-Jnhaber Berec r:>Haupt der Bande verhaftet. Weitere '^Haftungen stehen bevor. Ter Vesuv entwickelt eine lebhafte Tälig- an drei Kratern zeigen sich Eruptions- nicht Muungen, von Neapel aus sieht man, wie ,ho t' ^ige Gesteinsmassen ausgeworsen werden. Von seinem Feldwebel erschossen wurde fern, l^occa San Casciano der Hauptmann Muzzio 'teilt,61. italienischen Infanterieregiment. Der TieS^^">ann hatte den Feldwebel Grasso zu bnnsi Mnanest verurteilt, worauf dieser aus einem schn"^"tver vier Schüsse auf den Hauptmann ab- .„Mie, so daß der bedauernswerte Mann tödlich rbiE^en zu Boden sank. Nach der Mordtat von '"'ch der Feldwebel in seiner Stnbe eine M in den Kopf. igcr fich^ id i, a»>z Achtel,! Feinde deS „Flirts". Die erste Ver- ufaef^'uluiig der Begründer des neuen „Klubs Uinde des Flirts" fand, wie aus Petcrs- berichtet wird, vor kurzem in einem in öligen eleganten Restaurant statt. 37 junge ttiiiM aus den höheren Gesellschaftsklassen waren „d Lesend. Die Mitglieder lauschten ein scicr- anacl Versprechen aus, sich des Flirtens zu ent- anc und auch andere vom Flirten zurückzu- lerel Wer sein Versprechen bricht, muß das k. i5?cinal 2000 Mark und das zweitemal den^OOO Mk. zu wohltätigen Zwecken opfem. ('Mch dem dritten Vergehen wird der Schuldige KaE Klub ausgeschlossen und erst nach Ablauf , siM Jahres wieder zugelassen. und » Uber eine blutige Sträflingsrevolte, die >ell b!. d. in Wladikawkas znm Ausbruch kam, ann Achten russische Blätter. Um 5 Uhr morgens t gE zwischen mehreren Sträflingen zu Tät- ogegel'Miten. Die Prügelei nahm solchen Umfang Mn. daß der Zuchthansinspektor einen Alarm- hen, abfeuern ließ. Dieser Schuß hatte aber >ssei>e iHl die erwartete Wirkung. Die Revolte nahm itet. einen immer gefährlicheren Charakter o und obwohl die meisten Sträflinge nicht geschehen war, erbrachen sie doch Türen ihrer Zellen und stürzten in Hellen mirE^n ins Freie. In diesem Augenblick er- d bcyv" die Wache des Militärkommandos. An- Ut-rdE^ soll nun ein Sträfling den Versuch ge- astel haben, einem Soldaten das Gewehr zu Sitzen. Im nächsten Augenblick erfolgte eine kswehrsalve, und 12 Mann blieben auf dem M Wtze. Vier waren tot und von den acht .6 ködern waren drei so schwer verwundet, daß snwe k nächsten Tage ihren Verletzungen erlagen. « an'», 'Maulet, daß die Revolte aus langer Hand vE?°'iet war und daß die Sträflinge eine ock M Mnflucht planten. Infolge eines Wolkenbruchs stürzten . «,1 Zonniag in dem serbischen Dorfe Zenom »mi^r? Häuser ein und verloren 38 Personen das dec Hinrichtung auf einem elektrischen - Wurde dieser Lage in New Sjork an dem Mi ^ngen Italiener Triola, der die Schauspielerin " ' ralj, die ihn nicht heiraten wollte, ermordet hatte, Zuchthaus zu Sing Sing im Staate New Aork t und ließ nur die Kronen der eutlaub- Bäume sehen; an der andern Seite zogen u'oAW düstere, altersgraue Gebäude hin: das chUjzo ster-Hotel, die Gemälde-Galerie und einige, Mljchan Zwecken gewidmete Gebäude. ' 7 Paul schritt hastig vorwärts; er fröstelte iger Merlich und äußerlich. Er hatte schon fast erreicht, als er plötzlich stehen blieb * . den Atem anhiclt. Vor ihin gingen zwei »»gliche Gestalten, bis zur Unkenntlichkeit in Hantel und dichte Schleier gehüllt. Daß es der besseren Gesellschaftsklasse waren, . s die vornehme Haltung, der leichte, s4»M?"^nde Gang. Ja, die eine Dame kam L?ul sogar sehr bekannt vor. — Hedda! Aber lEe sie zu dieser Stunde, zn dieser Zeit „ kommen? Und was konnte sie hier zu haben? « i»eöspi»^"o brennende Neugier bemächtigte sich r uMte Gewißheit haben, ob jene vor ihm Hedda war oder nicht. Ihre .war ihm gleichgültig — er wollte » dchs^ das eine erfahren, ob es wirklich das Mädchen sei, das hier auf heimlichen jÄM" ging. Denn ein Geheimnis barg »» < Ksuter diesem nächtlichen Spaziergang. v>. Pu"l hielt sich dicht an der Häuserseite, um, von den Damen umwenden s^,^.'. lchnell hinter einem Vorsprung ver- Z" . können. Doch hatte er diese Vor- vh». "At nötig; die Damen eilten vorwärts, «Lumzudrehen und Paul folgte ihnen kiiwn trachrete er, ihnen immer itz nob^^ Vmsprnng zu lassen, denn gar nahe wollte er doch nicht an sie heran r vollzogen. Interessant ist dte genaue wissenschaft liche Beobachtung des Vollzuges. Der Körper des Verurteilten erwies sich, eben weil er dünn war, als äußerst widerstandsfähig, denn erst nach der, fünften Stromeinführung gelang es, den Tod herbeizuführen. Wie der Staatssekretär DaviS mitteilte, ist die Körper beschaffenheit Triolas an der langsamen Hinrichtung schuld gewesen, dabei dünnen und schwächlichen Personen der tödliche Strom nicht so schnell wirkt wie bei starken. Aber auch der dichte fette Haarwuchs des Hingerichteten hat eine schnelle Wirkung verhindert. Den ersten Schlag erhielt er um 6 Uhr 2 Minuten morgens. Der 1700 einfache und 4 energische Volten starke Strom dauerte 30 Sekunden. Nach einer Untersuchung erklärte der Arzt Dr. Irvine, daß Triola noch am Leben sei- ES wurden darauf in kurzen Zwischenräumen vier weitere Ströme von je acht Volten mit demselben geringen Resultate in den Körper gelassen, dann erst nach dem fünften Strom konnte der Doktor den eingctrctcncn Tod feststcllen. Eine sofort vorgenommcne Untersuchung ergab keine Verbrennung des Fleisches, sondern nur Blasen an den Schläfen und an der rechten Wade. GericktskaUe. 88 Berlin. Einem Lehrer E. waren verschiedene Tauben fortgekommen. Als er dann erfuhr, daß ein Schüler A. bezw. dessen Vater oder Bruder eine seiner Tauben besitze, stellte er den Schüler zur Rede, welcher auch versprochen haben sollte, die Taube zurückzubringen. Da dies aber nicht geschah, rief er eines Morgens, als er Kaffee trank, den Schüler in seine Laube. Nachdem dieser erklärt hatte, sein Vater habe gesagt, der Lehrer solle sich die Taube selbst holen, wurde der Lehrer erregt und gab dem Schüler einige Ohrfeigen mit den Worten: „Du bist der Dieb, du hast die Taube zurückzu bringen." Als dann ein Arzt festgestcllt hatte, daß der Knabe von den Ohrfeigen ein geschwollenes Ge sicht erhalten hatte, wurde der Lehrer vom Schöffen ¬ gericht wegen Körperverletzung zu einer Geldstrafe verurteilt. Nachdem der Lehrer Berufung gegen diese Entscheidung eingelegt hatte, erhob die kömgl. Regierung zugunsten des Lehrers den Konflikt, weil der Lehrer sein Züchtigungsrecht nicht überschritten hätte. Der Knabe habe zugestanden, die fragliche Taube fortgefangen zu haben, ein Lehrer dürfe aber seine Schüler auch für Ungezogenheiten außerhalb des Unterrichtes bestrafen. Der Vater des geschla genen Knaben beantragte Verwerfung des Konfliktes, da der Lehrer kein Recht hatte, seinen Sohn zu schlagen; die fragliche Taube sei selbst in seinen Schlag geflogen. Das Oberverwaltungsgericht er klärte auch den Konflikt der kgl. Negierung nicht für begründet und gab dem gerichtlichen Verfahren gegen den Lehrer Fortgang, da nicht festgestellt sei, daß dcni Lehrer eine Überschreitung seiner Amtsbefugnissc nicht zur Last falle. warum Uönig Alexander die Vraga geheiratet hat. d. Die Nachrichten aus Belgrad lasten er kennen, welche verhängnisvolle Rolle im Leben des Königs Alexander seine Ehe mit Draga Maschin gespielt hat. Es wird daher von Inter esse sein, wie der jugendliche König selbst diese Heirat auffaßte oder aufgefaßt wissen wollte. Dem französischen Schriftsteller Alexander Degastqn gegenüber, der während der kurzen Verlobungszeit eine Audienz bei dem Könige und seiner Braut erhielt, sprach er sich darüber „ganz offen" aus. Dieser erzählte über die merkwürdige Unterredung folgendes: „Ich sand Se. Majestät in einem entzückenden kleinen Boudoir an der Seite seiner Braut, die mir sofort die Hand entgegeustreckte. „Sie haben sehr recht daran getan, hierher zu kommen," agte sie zu mir. „Jetzt wird man wenigstens die Wahrheit erfahren." Und die beiden hohen Verlobten setzten sich auf ein wiuzrges Sofa, dicht aneinander gedrängt, Hand in Hand, wäh rend ich auf einen Wink des Königs zwei Schritte vor ihnen Platz nahm. Der König trug einen weißen Flanell-Anzug, die zukünftige Königin einen schwarzseidenen Rock und ein entzückendes Corsage aus zartrosa Seide; ihre Juwelen - Brosche, Ring und Ohrringe waren alle mit schönen Perlen geschmückt. „Die Dinge," sagte der König, „liegen, ganz offen gesprochen, so: man drängte mich von allen Seiten zur Heirat. Jeder Politiker hatte irgend eine „gute Partie" in Vorschlag zu bringen; ich schlug alle aus, weil ich glaubte, daß in dieser Frage, die eine der wichtigsten im Leben ist, ein Mann nur auf sein eigenes Herz hören darf. Ich war mir vollkommen der Notwendigkeit bewußt, die Zukunft der Dynastie durch eine Heirat zu be festigen. Ich wollte aber diese Notwendigkeit nicht politischen oder anderen Gründen unter ordnen. Jeder ließ es sich angelegen sein, mir eine Frau nach seinem Geschmack zu empfehlen, brünett oder blond, hochgeboren oder reich; ich aber dachte, daß ich allein darin kompetent wäre. Ich blieb dabei, mir selbst die Gefährtin meines Lebens zu erwählen." Mit einem Blick auf seine Braut sügte der König hinzu: „Es ist mein einziger Wunsch, daß die Frau, die ich von ganzem Herzen liebe und achte, an meiner Seite den Königsthron von Serbien be steigen wird. Ich brauchte eine Frau, die mich verstehen konnte, eine Frau voll Lebenserfahrung, die das Land, das sie beherrschen sollte, von Grund aus kannte und bereit war, mit mir alle Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten zu teilen, die, wie ich weiß, mir nicht erspart bleiben werden." „Ja, wir werden viele Schwierigkeiten haben," seufzte die Braut des Königs und blickte mit ihren schönen schwarzen Augen voll Zärtlichkeit und Aufopferungssreude auf den König. „Wir werden sie überwinden," antwortete der König und drückte ihr heftig die Hand. Tann wandte er sich wieder zu mir: „Glauben Sie mir, das Volk steht dieser Heirat durchaus nicht feindselig gegenüber. Im Gegen teil. Sowie die erste Überraschung vorüber war, zeigte es mir durch sein Verhalten, daß meine Wahl im Grunde seinem geheimen Wunsche entsprach, eine Königin zu haben, die aus dem Schoße der Nation selbst hervorge gangen ist . . . Man hat meine Verlobung sür einen unüberlegten Streich erklärt. Ich habe lange überlegt, ehe ich diesen Schritt tat . . ." Am Schluß der Audienz erzählte der König von der feierlichen Zeremonie, die nach ortho doxem Ritus der eigentlichen Hochzeitsfeier um einige Tage vorausgehen mußte. „Als der Priester mich, wie üblich, fragte, ob ich ent schlossen wäre, Frau Draga zu heiraten, erklärte ich, daß es mein einziger Wunsch wäre, und daß mein Entschluß unwiderruflich sei; denn ich wäre überzeugt, daß durch die Verbindung mit ihr mein persönliches Gjuck gegründet wäre und ich mich dem Wohlergehen meines Volkes widmen könnte." Donn wandte er sich zu seiner Braut und sagte: „Wiederhole du auch, Draga, was du gesagt hast." „Ich sagte ungefähr dasselbe. Ich sagte, daß ich von ganzem Herzen einwilligte, die Gefährtin des Königs zu werden, und daß, wenn Gott mich erwählt hätte, Seine Majestät glücklich zu machen, ich entschlossen wäre, dem mein ganzes Leben zu weihen." Bei diesen Worten ergriff der König mit großer Zärtlichkeit die Hand seiner Braut und drückte sie heftig an sein Herz . . Kuntes Allerlei. Nachschrift. „Hebe diesen Brief auf, lieber Freund. Sollte ich einmal ein berühmter Mann werden, kannst du ihn teuer verkaufen, und wir teilen dann den Erlös . . . Wenn du mir jetzt einen Vorschuß d^aus geben würdest, wäre es mir sehr angenehm." Der Sonntagsjäger. „Wie schießt denn Ihr Herr, der Rentier?" — Dienstmädchen: „Na, wissen Sie, der war neulich auf die Hasenjagd gegangen und nachher mußten wir eine Woche lang Hammelbraten essen." (Mtggend.-) Münchener Kindl. Lehrer: „Warum ist das Wasser für den Menschen von so großem Werte?" — Schüler: „Weil das Bier daraus gemacht wird. Vas Mailer Mlkelm-Venkmal in Camburg. Endlich! Das Ende der Parkmauer war erreicht. Da wo sie abschloß, erhob'sich. gerade in die Ecke hineingebaut, ein kleiner Pavillon, dessen zweiter Ausgang unmittelbar aus die Straße mündete. Jetzt war der kleine Pavillon öde und verlassen; der Schlüssel steckte im Schloß, was früher nie der Fall gewesen, und der Straßenausgang war seit Jahren nicht mehr benutzt worden. Die eine der Damen näherte sich der Tür, zu der einige steinerne Stufen emporführten, und pochte in drei abgemessenen Schlägen an dieselbe Im nächsten Augei blick öffnete sie sich, um die Klopfenden hineinzulassen, dann wurde sie ebenso schnell wieder geschlossen. Auf die Gefahr einer Entdeckung hin hatte Paul seinen Schritt beeilt, um besser sehen zu können — vergebens — alles war so hastig geschehen, daß er keine Zeit dazu gewann. Ein Laut des Unwillens entschlüpste seinen Lippe». „Ich werde warten," murmelte er zwischen den Zähnen, sich in der Nähe in eine Mauernische verbergend. Er hatte lange zu stehen; kalter Frost durchschüttelte seine Glieder und ließ ihn am ganzen Körper erbeben. Aber er wartete den noch ; steif und unbeweglich wie eine Marmor figur blieb er in seinem Versteck, bis er endlich das Pförtchen knarren hörte. Die beiden Damen huschten heraus, hinter ihnen fiel die Tür ins Schloß, und wie zwei Schatten glitten sie eiligst neben der Parkmauer hin, Paul, jede Vorsicht vergessend, wollte ihnen nacheilen — da stockte sein Fuß, und wie ein Habicht auf seine Beute stürzte er sich auf etwas Glänzendes, das knapp vor im auf der Straße lag. Er hob es auf. Es war ein Kettenarm band von mattem, massiven Silber — eine Münze hing daran. Er stand wie versteinert still. Er kannte den Schmuckgeaenstand wohl; noch gestern hatte er ihn an Heddas Ann gesehen. Es war zur Mittagsstunde gewesen, als er über den Schloßplatz ging; Hedda war in dem prächtigen Gefährt der Amerikaner an ihm vorbeigerollt und hatte das Wagenfenster lierab gelassen, so daß er deutlich ihre kleine Hand und das silberne Armband, welches das feine Handgelenk umschloß, bemerken konnte. Er hatte gegrüßt und einen sehr kühlen, gemessenen Dank erhalten. Nun ja, er war es nicht anders von ihr gewöhnt, aber es tat ihm immer weh, von ihr so steif behandelt zu werden. Doch jetzt, was sollte das alles heißen? Er hielt den Beweis in seinen Händen, daß sie es gewesen, die zu nächtlicher Stunde jenen ver einsamten Pavillon besuchte — es hatte sich jedenfalls um ein Stelldichein gehandelt — o Himmel, aber mit wem? Er schlug sich vor die Stirn, dann steckte er das Armband schnell zu sich und setzte seinen Weg fort. Von den Damen war nichts mehr zu erblicken, und Paul gab es auch bald auf, sie weiter zu verfolgen. Geistig und körperlich ermüdet, suchte er seine Wohnung auf; es war ein kleines, behagliches Heim, mit allen erdenk lichen Bequemlichkeiten ausgestattet — so ganz verschieden von der kleinen elenden Kammer, die er noch vor einigen Jahren bewohnt hatte. Damals hatte er sich heiß danach gesehnt, sich eine Stellung zu erringen, nicht mehr mit jämmerlichen Sorgen des Lebens kämpfen zu müssen — jetzt hatte er alles: ein gutes Amt, ein ansehnliches Gehalt, Wohlleben, Bequem lichkeit, sogar einen gewissen Grad von Überfluß — war er deshalb glücklicher geworden? Zur selben Stunde, da Paul mit seiner Braut die erregte Auseinandersetzung hatte, deren Ende für Elise doch wieder günstig ver lief, trat die schöne Frau Green zu Hedda ins Zimmer. Ihr Gatte war unpäßlich und Frau Green hatte ihn beredet, im Bett zu bleiben. Sie leistete ihm Gesellschaft und suchte ihm durch Plaudem und Vorlesen die Zeit zu vertreiben. Hedda blieb sich selbst überlassen. Sie war nach ihrem Zimmer gegangen und hatte ein Buch zur Hand genommen, aber sie konnte nicht lesen. Den dunklen Lockenkopf in die Hand gestützt, saß sie nachdenkend da, als der Ein tritt von Frau Green sie in ihren wachen Träumen störte. Sie erhob sich sofort und trat der Dame des Hauses entgegen, die aber mit einer abwehrenden Handbewegung sagte: „Bleiben Sie, beste Hedda, ich kann mich nicht lange aufhalten, mein Mann wird gleich wieder nach mir verlangen." .Sie nahm auf dem kleinen Sofa an der Seite Heddas Platz und flüsterte ihr leise zu: „Sind wir hier ungestört?" „Gewiß," versetzte Hedda erstaunt. H- »z (Fortsetzung rolgt.)