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(20), die Elsässer (19), die Nationalsozialen ^9), die Lithauer und Dänen (je 3), Masuren (1), dazu kommen noch die Welfen und die Rechtspartei in Mecklenburg (1). — Den Kaiserpreis im Frankfurter Ge- sangswettstreit hat der Berliner Lehrergesang verein errungen. Ihre Majestät die Kaiserin legte den« Vorsitzenden diese» Vereins, Herrn Lehrer Emil Heilmann, persönlich die kostbare Ehrenkette um die Schulter. Den ersten Preis erhielt der Kölner Männergesangverein, der seither den Wanderpreis hatte; den 2. Preis der Sängerchor de» Turnvereins Offen bach; den 3. Preis die Berliner Liedertafel; den 4 der Potsdamer Mänuergesangverein; den 5. tue Konkordia-Aachen; den 6. der Bremer Lehrergesangverein; den 7. der Kre felder Sängerbund; den 8. die Münchner- Gladbacher Liedertafel; den 9. der Männer gesangverein Esten; den 10. die Konkordia- Esten; den 11. der Verein Sanssouci Esten. — Zn dem am Sonnabend vor dem Amts gerichte zu Kamenz abgehaltenen Zwangsver gleichstermine in dem Konkursverfahren über das Vermögen de» Leutnants a. D. Münzen berg waren sämtliche Gläubiger teils persön lich, teils durch Vollmachten vertreten Es wurde einstimmig dem Vorschläge des bevoll mächtigten Vaters des Schuldners und Bürgen, Herrn Lehrer Münzenberg-Dresden, die fest gestellten Forderungen der nicht bevorrechtigten Konkursgläubiger in Höhe von 5627 Mk. mit 50 Prozent zu befrieoigen, z gestimmt. Bautzen. Die Angeklagten, Lehrer Emil Paul Alfred Geida, 1879 in Zittau geboren, Emil Wilhelm Hermann, 1879 in Lindenberg bei Oppach geboren, Arbeiter Alexander Au gust Thieme, 1878 in Heimthal in Rußland geboren, Fleischer Oswald Heinrich Zöllner, geboren 1879 in Oberoderwitz, Emil Arthur Schäfer, geboren 1879 in Oversteina, Feld mester August Heinrich Höhns, 1878 in Kali- navka in Rußland geboren, Arbeiter Richard Christ, 1878 in Brieg geboren, Moritz Paul Lotze, 1879 in Weißer Hirsch bei Dresden geboren, Ernst Gotthelf Lehmann, 1880 in Niederneukirch geboren, Karl Iuliu» Ziesche, 1880 in Lodz in Nustisch-Polen geboren, Westphal William Hohlfeld, auf dem Dampfer Westphalia auf der Reise Hamburg-Neuyork gedoren, Otto Max Röulsch, 1880 in Bretnig geboren, Max Richard Steglich, 1880 in Hauswalde geboren, Johann Gustav Adols Philipp, 1880 in Bretnig geboren, Richard Alfred Krüger, 1880 in Hartau geboren, wurden wegen Verletzung der Wehrpflicht vom Königlichen Landgericht zu je 300 Mark Geld strafe ev. 50 Tagen Gefängnis verurteilt. Dresden. Eines immer größeren Be suches erfreut sich die Deutsche Städteaus stellung. In den letzten Tagen waren zahl reiche Beamte au» sächsischen und benachbar ten preußischen Stäoten hier anwesend, um diese eigenartige, in jeder Weise fesselnde Ausstellung zu besichtigen. Anfang Juli werden größere Abteilungen von Beamten Korporationen au» Wien, Berlin und Ham burg in Dresden ebenfalls zum Besuche der Ausstellung eint l essen. — Zu einem heftigen Auftritte kam es dieser Tage in einem Gartenrestaurant in Löbtau. Dort waren die Tische und Stühle frisch gestrichen, aber vollkommen wieder ge trocknet. Durch die Wärme „klebte" e» aber doch etwa« und das Sitzen der Leute auf den Stühlen diente auch nicht gerade zum Erkalten der Farbe. Vorsichtige Besucher legten Taschen tücher oder Papier auf die Sitze, die e» aber nicht getan hatten, bekamen den Schaden und den Spott. Es „klebten" einige an; die Hosen und Damenkleider erhielten Flecke, mehrere iunge Damen in - weißen Kleidern ie'gten zu ihrem Entsetzen an der Rückseite ihre» Ich- den ganzen Stuhlabdruck. Eine sofortige heftige Auseinandersetzung beim Be- sitzer de» Restaurant» entfachte den Unwillen der Besucher und nur gütliche» Einschreiten verhinderte unangenehme Szenen, Da einige Herren dem Besitzer die beschmutzten Sachen zur Verfügung stellen wollen und energisch Schadenersatz verlangten, dürfte die unanae nehme Sache ein weitere» Nachspiel finden. « Verdächtiges Pochen hörten kürzlich Bedienstete eine» Hotels in Großenhain in dem Küchenofen. Sie gingen dem Geräusche nach und entdeckten, daß sich eine Taube in das Oienrohr verirrt hatte. Natürlich wurde das Tier sofort aus seinem Gefängnisse befreit. — Auf der Koburger Straße zwischen Oetsch und Gautzsch wurve gestern nachmittag 4 Uhr ein Radfahrer von einem Automobi listen überfahren und lebensgefährlich verletzt. Der Zusammenstoß erfolgte in dem Augen blicke, wo der Automobilist einem Steinwagen ausweichen wollte. Der Radfahrer wurde nach der Spinnerei Gautzsch transportiert, wo ihm die erste ärztliche Hilfe zuteil wurde. — Beim Baden ertrunken find im Laufe der letzten Tage innerhalb Sachsen drei Per sonen, und zwar im Frlzteich bei Neustädtl der 40 Jahre alte Wirtschaftsgehilfe Riedel, im Teiche oer Flachsspinnerei zu Hirschstein- Marienberg der 22jährige Fabrikarbeiter Hell mer und in der Zschopau nahe der Reichelt- schen Spinnerei bei Sachsenburg der 15jährige Kuhhirte Haase. Diese Todesfälle legen von neuem die Mahnung ans Herz: Lernt schwimmen! — Für eine kaum glaubliche Rohheit — der Maurer Schetelich in Marieney hatte seiner Nachbarin, der Gutsbesitzersehefrau Hohmann daselbst, in Fortsetzung eines Wort wechsels mit einer Düngergabel das linke Auge ausgestoßen — erhielt Schetelich zwei einhalb Jahre Gefängnis zuerkannt, wurde außerdem noch zur Zahlung einer auf 1000 Mark bemessenen Entschädigung an Frau Hohmann verurteilt. — Wegen dringenden Verdachts des Gift mordes wurde das 16jährige Dienstmädchen Puse in Schüptitz bei Grimma verhaftet. Die Verhaftete war bei dem Gutsbesitzer Neupert daselbst in Stellung und ist verdäch tig, in die Speise für die Tochter ihrer Dienstherrschaft ein giftiges Pulver gemischt zu haben, wodurch das Mädchen unter großen Qualen verschied. Die Giftmischerin ist trotz ihrer Jugend bereits wegen Brandstiftung zur Rechenschaft gezogen. Auerbach i. V. Ein bezeichnender Kon kurs, wohl in ganz Sachsen einzigdastehend, ist der Zusammenbruch der Firma C. A. Hockel u. Co. hier. Die Firma, deren Schul denbestand 260000 Mark beträgt, wurde 1889 mit einem Barkapital von 1000 Mk. gegründet. Bei einem Durchschnittsumsatz von jährlich 45,000 Mark haben die Firmeninhader für sich und ihre Familie 15,000 Mk. verbraucht, während der Reingewinn nur 6000 Mack im Durchschnitt betrug. Das jährliche Defizit wurde durch Kellerwechsel gedeckt, so liefen bei Au»bruch de» Konkurse« ca. KO,000 Mk. derartiger Wechsel, während der Warenumsatz nur 40,000 bi« 45,000 Mark betrug. Gil- tige Bilanzen hat dic Firma nie gezogen und ca. 1^ Jahr keine Bücyer geführt. Die nicht bevorrechtigten Gläubiger bekommen nichts, während 2000 Mark vorberechtigte Forderungen mit 50 Prozent abgefunden werden. — Eine empörende Tat hat in Crimmitschau ein 17 Jahre alte» Mädchen in den Tod ge trieben. Die Leiche wurde am 3. Feiertag au» der Pleiße gezogen. Wie sich jetzt heraus- stellte, hat da» Mädchen den freiwilligen Tod infolge eines an ihm begangenen Attentats gesucht, welches am 2. Feiertag in Waldsach sen von mehreren Burschen an ihm verübt worden war. Im Laufe des Mittwoch wur den durch die Polizei acht Burschen im Alter von 15 bis 17 Jahren aus Leitelshain und Frankenhausen ermittelt, welche sich an der Rohheit beteiligt hatten. Das unglückliche Mädchen hat sich einer zurückgelassenen Post karte zufolge das Vorkommnis so zu Herzen genommen, daß e» nicht nach Hause, sondern schnurstracks in das Wasser gegangen ist. — Aus der Untersuchungshaft wurde in Chemnitz der Weinhändler Herr Rosnati, welcher vor ungefähr drei Monaten auf Ver anlassung einer Koblenzer Firma unter dem Verdachte des Meineids verhaftet worden war, entlassen. Jetzt ist nun das Belastungsmaterial in sich zusammengefallen, so daß von der Er hebung einer Anklage abgesehen wurde und der Schwerbeschuldigte au» der Haft entlassen werden konnte. Aue, 6. Juni. Spurlos verschwunden ist seit Mittwoch nachmittag der beim Postamt in Oberschlema angestellte Briefträger Seidel. Da seine amtlichen Funktionen in vollster Ordnung waren, auch keine Unterschlagungen zu konstatieren sind, ist sein Verschwinden um so auffälliger. — Der Vorsitzende der Deutschen Turner schaft, Dr. med. Ferdinand Goetz-Leipzig-Lin denau, begeht am 10. Juni seine goldene Hochzeit. Das gemeinnützige Wirken des „getreuen Eckart der Deutschen Turnerschast" als Bürger de» Staates und der Gemeinde, al» Arzt und Turner, das fast in alle Zweige des öffentlichen Lebens eingriff, ist allgemein anerkannt. Dr«SVner Schlachtviehmartt vom 8. Juni Zum Auftrieb kamen: 3376 Schlachttiere und zwar 491 Rinder, 661 Schafe, 1822 Schweine und 372 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen Lebendgewicht 31—39, Schlachtge wicht 68—70; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 35—38, Schlachtgewicht 62—66. Bullen: Lebendgewicht 36—39, Schlachtgewicht 63—67; Kälber: Lebendgewicht 48—50 Schlachtgewicht 70—75; Schafe: 69—70 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 39—40Schlachtgewicht 53—54. Es sind nur die Preise für die besten Viehiorten verzeichnet Marktpreise i« Kamenz am 4. Juni 1903. höchst»r>nlrdrigst<r Preis. Preis. 50 Kilo Korn Weitzen Gerste Laser Heidekorn Hirse tz. g 7 6 7 7 12 kl. 60 65 78 30 85 «. 6 7 6 7 7 10 kl. 40 36 70 50 58 Heu 50 Kilo Stroh 1200 Psd. Butter 1 'nreong- Erbsen 50 Kilo Kartoffeln 50 Kilo Il.'k 3 - 20- 220 180 S75 2j75 für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. - Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. i^en^meiae^n-^^ Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All- onnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer rtelzährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Hau» 1 Mark jederzeit gern entgegen "^rer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten W-Mi^ durch di- Pch 1 M«I °k!l. Rabatt »°« N-b-?Lu^ ' Wt-d-rh-Iung-u »k Lchristleiiung, Druck unö Verlag von A. 8chuvig, Bretnig Mtwoch den 10. Juni 1903. Ar. 46. 13. Jahrgang. fort, irt. tscl le q l mo >1 ie I > vel ; i 22 1 11 -j örter > daß i jedes h die ' des - ortes Tnd- :ßten t mit siilbe ung: t io ung, ibien ung, Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag '/z11 Uhr, für die Sonnabend-Numm-r r/ n Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur tts vor^ angenommen ^ Nius, mon, der einer idte- i der reich, Zossen rien, :ster- »tergang eines PersonendampferS. Eine entsetzliche Schiffskatastrophe ereignete > am Sonntag mittags auf der Höhe der §el Maire bei Marseille, woselbst der lmpfer „Jnsulaire", der Gesellschaft Frais» ^ gehörig, mit dem derselben Gesellschaft hörigen Dampfer „Liban" zusammenstieß d den letzteren zum Sinken brachte. Der ->mdc liban" mar von Marseille nach Bastia be- —- Mt und hatte etwa 200 Passagiere an krd; e» wird befürchtet, daß etwa 100 Per len da» Leben eingebüßt haben. Der „Jn- . aire" kam von Toulon und Nizza. Der eben sammenstoß fand um halb zwölf Uhr statt, hol- !r Lotsendampfer „Blechamp", welcher sich mme der Nähe der Uaglücksstälte befand, leistete dnß t einem anderen Lotsenboot und dem öster- : zu chischen Kanonenboot „Balkan" sofort Hilfe. ° ö" er „Liban" sank 17 Minuten nach dem isammenstoß. Etwa 40 Reisende wurden Mu, m „Blechamp" und dem österreichischen und rmpfer „Rakoczy" gerettet; 40 andere äsende und 17 Matrosen vom „Balkan" ^gesammelt. Als das erste Rettungsboot 's etwa 40 Meter an den „Liban" yeran- M, neigte sich dieser plötzlich seitwärts und k Masten schlugen auf etwa anderthalb aber ieter von dem Rettungsboot ins Wasser. ireO" er Dampfer versank mit der Menge, die h an den Leitern festkiammerte. Ein herz- , kreißender Schrei wurde gehört, dem bald Ver- "tenstille folgte. Die Maschinen explodierten roßte >d verursachten ein Zischen des Wassers, 6 fünf Minuten anhielt. ganz —————— Oertliches nnv Sächfisthes. den- Bretnig. Bezüglich der Reichstagswahl " irste noch eine Mitteilung von Interesse M. So war es bisher Brauch, daß alle > Wahllokale vor Ablauf oer festgesetzten chlußzeit der Wahl erschienenen Wähler noch re Stinmen abgeben konnten. Bei der dies- Egen Wahl, welche bekanntlich eine Stunde nger, also bis abends 7 Uhr dauert, wird doch eine Aenderung insofern platzgreifen, -ö nur bis zum Schlage 7 Uhr gewählt Werden darf, Wähler, welche zwar bereit» vor weser Zeit im Lokale erschienen sind, ihre ^Ummen jedoch noch nicht abgegeben, nach ? Uhr somit zur Wahl nicht mehr zugelassen Werden. Es empfiehlt sich deshalb, nicht erst i» letzter Stunde, sondern schon früher an der Wahlurne zu erscheinen. Die Wahl fin det bekanntlich von 10 Uhr vormittags an Ununterbrochen statt. — Die nächste Berufs- und Gewerbszäh lung, die im Sommer 1905 stattfinden wird, soll nach einer aus Berlin kommenden Meld ung zugleich mit der Volkszählung erfolgen. Durch die Zusammenlegung beider Zählungen würde nicht nur viel Zeit, sondern auch viel Geld^erspart werden. — Die Aufstellung der Reichstagökandida- ten ist mit Ausnahme weniger Kreise, in denen die Kandidatensuche große Schwierigkeiten umcht, und einer Anzahl von Zählkandidaturen deendet. Nicht weniger als 1424 Kandidaturen werden in den 397 Wahlkreisen den Wählern Empfohlen. Mehr al» 100 Kandidaten haben ausgestellt: die Sozialdemokraten (394), die Nationalliberalen (178), da» Zentrum (161), M Freisinnige Volk-partei (112), die Deutsch- konservativen (111). Dann folgen die 'iulisemiten (50), die Freisinnige Vereinigung der Bund der Landwirte (39), die Reichs- 'N"« (38), die Polen (25), die Deutsche I^alk-partei (24), der Bayrische Bauernbund