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Allgemeiner Anzeiger : 03.06.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190306033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19030603
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19030603
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-06
- Tag 1903-06-03
-
Monat
1903-06
-
Jahr
1903
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 03.06.1903
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politische ^mälcbau. Deutschland. * Der Kaiser traf Donnerstag abend in dem mit Flaggen und Ehrenpforten geschmückten Barackenlager beim Truppenübungsplatz in Däberitz ein. Nachdem er im Lagerkasino gefpeist und dem bei Fackelschein auSgeführien großen Zapfenstreich brigewohnt, übernachtete er dort in einem besonderen Zeltlager. *Die ,Nordd. Allg. Ztg.' berichtet über den Aufenthalt des bayrischen Minister- Präsidenten v. Podewils noch folgende Einzelheiten: Am Dienstag frühstückte Frh. v. Podewils beim Fürsten b. Lichnowsky. Abends sechs Uhr fand beim Reichskanzlers das zu Ehren des Staats ministers gegebene Diner statt. Nach dem Diner verweilte er zunächst mit dem Reichskanzler allein, später auch mit dem Grafen v. Posadowsky zusammen in mehrstündiger Besprechung und verließdas Palais des Reichskanzlers erst gegen Mitternacht. Mittwoch vor mittag begab sich der Staatsminister nach Potsdam, wo er vom Kaiser in Audienz empfangen wurde und sodann am Paradcsrühstück teilnahm. Am Nach mittag hatte der Staatsminister nochmals mit dem Reichskanzler und später mit dem Grafen Pofa- dowskp Besprechungen. Für Donnerstag waren weitere Besprechungen mit den Staatssekretären der Reichsämter und verschiedenen preußischen Ministern beabsichtigt. * Der Bundesrat stimmte dem Anträge von Sachsen-Altenburg betr. die Prägung von Denkmünzen aus Anlaß des 50 jährigen Regierungsjubiläums des Herzogs Ernst von Sachsen-Altenburg zu. * Die Entsendung eines amerikanischen Geschwaders nach Kiel erfolgt auf be sonderen Wunsch des Präsidenten Roosevelt, auf dessen Veranlassung die Admiralität den Schiffen „Chicago", „Albany", „San Fran cisco" und „Alabama" Befehl ereilte, ini Juni nach Kiel zu gehen. Präsident Roosevelt wünscht Kaiser Wilhelm und der deutschen Re gierung durch die Entsendung des Geschwaders zu zeigen, daß die Ver. Staaten den freund schaftlichen Annäherungen von deutscher Seite gern entgegenkommen. *Für die Geltendmachung der Schaden ersatzansprüche an England, welche von Deutschen aus Anlaß des südafrikanischen Krieges erhoben worden sind, hat nunmehr der von der Staatsregierung zum Sachverwalter be stellte Rechtsanwalt Dr. Sieveking zu Hamburg die umfangreichen Vorarbeiten beendet und der Regie rung das Material zugestellt. Das Auswärtige Amt hat den derzeitigen Verweser des kaiserlich deutschen Konsulates in Johannesburg, Vizekonsul Reimer zu Pretoria, zum Kommissar für die weitere Vertretung der deutschen Reklamationen, soweit sie sich auf den Transvaal- und den Oranje-Freistaat bezieht, bestellt. Österreich-Ungarn. *Wie in Kreisen des hohen Wiener Klerus verlautet, hat der Papst die dortige Nunziatur und die Bischöfe von Böhmen und Mähren aufgefordert, gutachtliche Äußerungen über den Konflikt des Erzbischofs Dr. Kohn abzugeben und ferner darüber, welche Mittel zur Beilegung der Differenzen sich am geeignetsten erweisen dürsten. * Der Rücktritt des Präsidenten des un garischen Abgeordnetenhauses Grafen Ap- poii^ i steht nahe bevor. Graf Apponvi soll in den nächsten Tagen verreisen und wird dann die Präsidententribüne kaum wieder betreten. Bezeichnend für die Lage ist, daß niemand sich auch nur allergeringste Mühe nimmt, ihn von dem Rücktritt zurückzuhälten. Die liberale Partei ist überzeugt, daß sein Rücktritt auf die parlamentarische Lage eher klärend als ver- wirre^d wirken werde. *Jm ungarischen Abgeordnetenhause legte der Finanzminister die Jnvestitionsvorlage in einer Gesamthühe von 266 Millionen Kronen vor, von denen 70 Millionen für die Er weiterung des Eisenbahnnetzes der ungarischen Staatsbahnen und 60 Millionen für die Hafenbahn in Fiume, Er weiterungen der Bahngebäude, der Donau brücken, sowie für Anschaffung von. Lokomotiven und andere Investitionen verwendet werden sollen. Ferner sollen ver- K Zerrens stürme. 6) Roman von C. Wild. Kortfetzung.) Hedda hatte sich bei Winters Erzählung fast die Lippen blutig gebissen. Gewiß hatte er ge bettelt, in seiner widrigen Weise eine Unter stützung begehrt. Der Gedanke daran quälte und demütigte sie entsetzlich. „Das hättest du dir ersparen können," sagte fie hart, „ich würde nie ein Almosen von diesen Leuten annehmen." Winter riß die Augen weit auf. „Es ist doch dein gutes Recht," meinte er bettoffen. „Mein gutes Recht!" Hedda zuckte ver ächtlich die Schultern. „Selbst wenn es so wäre, ich würde es nie in Anspruch nehmen. Sie haben meine arme Mutter in Not und Elend verkommen lassen, keine Hilfe geleistet, wo sie mit wenigem der Armen ihr hartes Los hätten erleichtern können — diese Herzlosigkeit werde ich jenen Leuten nun und nimmer ver zeihen. Lieber sterben, als aus diesen Händen ein Almosen annehmen!" Winter schüttelte den Kopf. „Das sind seltsame Grundsätze, mein Kind; mit denen wirst du nicht weit durch die Welt kommen. Doch was ich sagen wollte," setzte er, von dem Gegenstände rasch abspringend, hinzu: Was willst du eigentlich jetzt anfaugen? Wie ich im Städtchen hörte, ist die alte Mamsell gestorben; welche Pläne hast du für die Zu- mnft?" „Keine," versetzte das Mädchen düster. schiedene Bauten in der Hauptstadt un der Provinz vorgenommen werden. Für das Jahr 1903 werden von diesen Investitionen insgesamt 30 Millionen in Anspruch genommen. * Im Bezirk von Monastir ist nach Konsularberichten die Lage und die Stimmung der türkischen Bevölkerung beunruhigend. Einige diplomatische Stellen haben die Pforte auf die Gefahren aufmerksam gemacht und ihr freundschaftliche Ratschläge erteilt. Besonders die Massenverhaflnngen von Bulgaren scheinen in vielen Orten nicht gerechtfertigt bezw. unüber legt zu sein. Die Ausnahmemaßregeln gegen die Bulgaren scheinen durch den Übereifer unter geordneter Organe unnötigerweise zu weit zu gehen und auch auf Unbeteiligte ausgedehnt zu werden. Unter den in den Vilajets Üsküb, Salonichi und Adrianopel, besonders in Monastir verhafteten Bulgaren befinden sich auch viele Geistliche. Die Bewohner der betreffenden Dörfer beschwerten sich deshalb an verschiedenen Stellen, indem sie darauf hinwiesen, daß nicht einmal für die Bestattung eine geistliche Assistenz vorhanden sei. Frankreich. *Der ,Figaro' hatte ein Schreiben von Parayre, dem Verwalter der Familie Hum bert, an den Marineminister Pell et an veröffentlicht, worin der Minister beschuldigt wurde, von den Hnmberts Bestechungs gelder empfangen zu haben. In der Kammer kam es darüber zu einer Anstage: Pelletan protestiert gegen die Wider ihn vorgebrachte un geheuerliche Verleumdung und führt aus, daß er nie in seinem Leben weder direkt noch indirekt einen Centime von irgend einer Seite gefordert oder erhalten habe. Der angebliche Brief sei ihm niemals zugegangen. Wenn er seine Stimme hätte verkaufen wollen, so würde er sich nicht an die Humberts gewendet haben. Er könne nur wiederholen, daß er in den zwanzig Jahren, seit er sich mit Politik be schäftige, niemals einen Sou verdient habe. Die gegen ihn gerichtete Verleumdung sei dumm. Fast von allen Bänken des Hauses wird dem Minister Beifall gespendet. Ein Vertrauensvotum wurde mit der unge heuren Mehrheit von 338 gegen 18 Stimmen angenommen. England. *Der Londoner Morningleader' berichtet aus Paris, der Gegenbesuch des Präsi denten Loubet in London im Juli sei be schlossene Sache. Das Blatt verzeichnet die Nachricht mit Genugtuung; es erklärt, daß der Präsident des großartigsten Empfanges sicher sein könne. Holland. * Nach einem im Haag eingegangenen Tele gramm Bothas sind die Mitglieder des Kap- parlaments van der Walt und Joubert, welche gegen England die Waffen geführt haben, am nestiert worden. Man erblickt darin den Vor läufer einer allgemeinen Amnestie für die Kaprebellen. Rußland. * Trotz der trüben Zeiten begeht Rußland das 200jährige Jubiläum von St. Petersburg mit großem Gepränge. Die Stadtoberhäupter europäischer Großstädte sind an der Newa bereits eingetroffen, um ihre Glückwünsche persönlich zu überbringen. Wien hat die Einladung abgelehnt. Im Ge meinderat wies Bürgermeister Lueger darauf hin, daß er sich verpflichtet gefühlt habe, die Entscheidung bezüglich Ablehnung der Ein ladung dem Gemeinderate zu überlassen, um diesem Gelegenheit zu geben, seinen Sympa thien gegenüber Rußland Aus druck zu verleihen. Österreich stehe mit dem russischen Reiche in gutem Ver hältnisse, und Wien habe keine Ur sache, neidisch auf Petersburg zu blicken. Im Gegenteil, das russische Reich und Öster reich hätten vereint große und schwere Kämpfe bestanden und Österreich könne, wenn es auch Rußland zu besonderem Danke nicht verpflichtet ist, doch immer mit großer Freude und Dank barkeit dieses großen Kerbündelen gedenken. Es wurde der Antrag angenommen, telegraphisch j „Geh' mit mir in die Welt," sagte er leb haft, „ich will dir irgendwo eine Stellung ver schaffen." „Nein," wehrte sie kurz ab, „ich bleibe allein, wir zwei passen nicht zusammen." Er warf einen lauernden Blick auf sie, sagte aber nichts mehr. Hedda räumte den Tisch ab, dann trat sie ans Fenster und blickte hinaus. Der Regen schlug noch immer prasselnd an die Scheiben; fie brachte es doch nicht übers Herz, den Mann, den sie Vater nannte, in solchem Unwetter hinauszustoßen „Ich will dir ein Bett Herrichten," sagte sie, „aber ich kann dir nur für heut ein Obdach geben. Weiß ich doch selber nicht, was in den nächsten Tagen mit mir geschieht." Er nickte befriedigt. Was kümmerte ihn das „Morgen", wenn er nur für heut ver sorgt war! Wenige Minuten später schlief Winter den Schlaf der Gerechten, aber Heddas Augen schlossen sich noch lange nicht. Mit weit ge öffneten Lidern starrte sie ins Dunkle vor sich hin — eine Flut bitterer Empfindungen durch wogte dabei ihre Seele. Der Anblick des ver wahrlosten Mannes, dessen Namen sie trug, hatte alle verharschten Wunden in ihrer Seele wieder aufgerissen. „Ein Komödiantenkind!" Ja, das war sie auch, sie hatte keinen Anspruch an ein Heim, an eine Familie; losgerissen, aller Bande ledig, in der Welt umherzuirren, das war auch ihr Los ; sie fühlte die Kraft in sich, auch das schwerste zu ertragen — aber ihrer armen, toten Mutter hätte sie ein besseres Geschick gegönnt. den Petersburger Gemeinderat zu verständigen, daß der Gemeind: ai die Einladung mit herz lichem Danke zur Kenntnis nehme, jedoch un endlich bedauere, daß weder der Bürgermeister, noch die beiden Vizebürgermcistcr in der Lage seien, der Einladung Folge zu leisten, und die Stadt Wien sich darauf beschränken müsse, der Stadt Petersburg für ihr ferneres Wohl und Gedeihen ihre Wünsche zum Ausdruck zu bringen. Balkanstaaten. * Nach Privatdepeschen ausSofia wurden zur Sicherung der Person des Fürsten Ferdinand besondere Vorkehrungen ge troffen. — Die Kontrolle über die Macedonier wurde verschärft, die Zahl der Geheimpoli zisten beinahe aufs dreifache erhöht. Der Fürst erhielt zahlreiche macedonische Droh briefe. * Gegen die neuerdings bemerkbar gewordene Agitation für die V e r e in i g u n g Kre t a s mit Griechenland haben die vier Schutz mächte der Insel, sowie Osterreich-Ungarn und Deutschland beim Oberkommissar Prinzen Georg und bei der griechischen Regierung sehr ernste Vorstellungen erhoben. Über die furchtbare Tragödie zwischen den beiden Forstleuten, die sich im Forstrevier bei Rautenkranz (Sachsen) gegen seitig sür Wilddiebe hielten und aufeinander schossen, lesen wir im ,Leipz. Tagebl.' noch folgende Einzelheiten: An der Grenze des Schönheider und des Georgengrüner Forst reviers war am Freitag abend ein Schuß ge fallen, der, da gegenwärtig volle Schonzeit ist, darauf schließen ließ, datz Wilderer dort ihr Unwesen trieben. Der Waldwärter Röder von Vogelsgrün begab sich daher mit dem Forst gehilfen Bergmann ausGrünheide amandernTage abends gegen 9 Uhr zur Beobachtung in den Wald, in die Gegend, wo tags vorher der Schuß gefallen. Röder stellte sich etwa 10 bis 12 Meter hinter dem Waldrande am Walde auf, von wo aus er die auf drei Seiten von Wald umschlossene Waldwiese, wo das Wild zu wechseln pflegte, überblicken konnte; der Forstgehilfe etwa 100 Meter davon. Zur selben Zeit unternahm auch der Forstassessor Härtel, ohne daß er von Röders Aufstellung, und ohne daß letzterer von seines Vorgesetzten Dienstgange etwas wußte, einen Kontrollgang aus derselben Reviergrenze, immer am Waldsaume entlang. Unglücklicherweise blieb er gerade unterhalb des Standortes Röders am Waldsaume stehen, also nur 10 bis 12 Meter von Röder entfernt. Durch eine Bewegung Röders mag nun Härtel auf diesen aufmerksam geworden sein und ihn für einen Wilderer gehalten haben. Er hat dann, um sür alle Möglichkeiten vorbereitet zu sein, jedenfalls das Gewehr in Anschlag ge bracht. Röder hat nun umgekehrt seinen Vor gesetzten im Dunkeln für einen Wilderer ge halten und, als der Assessor anschlug, Feuer ge geben. Sein Schuß zerschmetterte dem Assessor die Kinnlade. Unmittelbar darauf gab auch der Assessor ebenfalls Feuer. Sein Schuß traf den Waldwärter tödlich in die linke Brust. Beide Schützen haben jedenfalls ohne vorherigen An ruf geschossen, da sie sich sonst bei der großen Nähe an der Stimme erkannt hätten. Der Forstgehilfe, der auf die Schüsse sofort zu Röders Standorte eilte, fand diesen noch lebend vor und wollte Hilfe holen. Er sah auch den angeschossenen Assessor am Waldsaume liegen, den auch er in der Dunkelheit für einen Wil derer hielt, und sagte mit bezug auf ihn zu Röder: „Der hat genug." Röder antwortete, mit ihm werde es auch bald aus sein, er möge daher lieber bei ihm bleiben. Auf den Wunsch des Verwundeten holte er ihm Wasser im Hute, und als Röder nochmals um Wasser bat, ein zweitesmal. Bei seiner Rückkehr war Röder bereits besinnungslos und lag im Sterben. Er ist verschieden, ohne die schreckliche Wahrheit über die furchtbare Personenverwechselung er fahren zu haben. Der Forstgehilfe eilte nun nach Rautenkranz, um dem Forstassessor Mel dung zu machen. Wie entsetzlich war aber die j Überraschung für ihn, als man inzwischen den Am nächsten Morgen verabschiedete sich Winter von seiner Tochter. Der Abschied war von beiden Seiten kurz und kühl. Der Vater sprach von baldigem Wiedersehen und Hedda nickte schweigend. Sie wußte, daß er sie nun als eine Geldquelle bettachten werde, deren wenn auch spärlich fließender Bronnen ihm unversiegbar erschien. Sie wußte auch genau, daß es nichts nützen würde, ihm jede diesbe zügliche Hoffnung zu nehmen. Hatte er doch einst ihre arme Mutter gequält und gepeinigt, bis sie ihm den letzten Groschen gab, den sie lange sorgfältig gehütet, um Brot für sich und ihr Kind kaufen zu können. „Wenn er wiederkommt, wird er mich wahr scheinlich nicht mehr hier finden," murmelte sie, dem langsam Davonschreitenden einen letzten Blick nachsendend. Er war doch ihr Vater, und ihr Herz krampfte sich schmerzlich zusammen, als sie bei Tageslicht sah, wie herabgekommen er war, freilich durch eigene Schuld, aber es tat doch weh! Die folgenden Tage brachten für Hedda eine unerwartete Wendung ihrer Verhältnisse. Bei dem Notar des Städchens lag ein Testament Mamsell Röschens aufbewahrt, in welchem fie Hedda zu ihrer Universalerbin einsetztx. Es war nicht viel da, aber das Häuschen war schuldenfrei und der allerdings bescheidene Hausrat war auch nicht ohne Wert. Zwei Wege standen nun dem jungen Mädchen offen; entweder sie blieb und erteilte Unterricht, wie es die Verstorbene getan, oder fie verkaufte alles und ging fort, um anderswo ihr Glück zu versuchen. ... .. --ue, Hedda wühlte das letztere; sie dachte, > würde wahnsinnig werden, wenn sie mil trüben Erinnerungen allein in dem kleinen weilen sollte. Und dann noch etwas andrer trieb sie fort: sie war ehrgeizig, sie wolltedo^j emporarbeiten, ihr Wissen, ihr Können P reichern, und dazu war ihr in der kleinen SGsehju^. jede Möglichkeit versagt. , Dischs Der Notar billigte vollkommen Heddas junge schluß; Mamsell Röschen hatte noch stürzSie ihrem Tode mit ihm darüber gesprochen, sie ha es für das Mädchen wohl am besten sei,Mg zu der weiten Welt ein Fortkommen zu sM'Ds um! Die alte Mamsell hatte in steter Angst ge^> Heddas Vater werde einmal auftauchen Ansprüche an seine Tochter geltend maE^n eim wenn auch nicht an ihr Herz, so doch auf kalte Unterstützung. Sie wollte das einsame MäE'oend. < davor bewahrt wissen, ihr Letztes opfern A^wen müssen, um einen verkommenen Menschen "placke seinen Lastern zu unterstützen. .r^chrej Hedda hatte ihre Geschäftsangelegenh^ °üock bald in Ordnung gebracht; für das nettes Sesch haltene Häuschen fand sich bald ein Kä»^ wa, Freunde, engere Bekannte, deren Zuspruch M m länger festgehalten hätte, besaß das Mädchen nicht. — Am letzten Tage ihres " Ges seins ging Hedda in den Wald und samvHi,. ^r Eichenlaub; sie band davon zwei lange, ' Kränze, in deren Grün sie einige Astern,' ^^dcu Spättosen fügte. Den einen legte sie auf!^i, Mutter Grab, den andern auf dasjenige '"I ^elr Wohltäterin. Es war ein bitterer, schmerz!^, w Abschied, den sie von den beiden Gräbern nM ° w Unter die heißen Tränen, die sie um die VN To schwerverwundeten Assessor, den verweB^^st Wilderer, auf einem Wagen nach stn^N^ « Hausung brachte. Forstassessor Härtel haZchmsö mit Aufbietung aller Kräfte über die an die Straße zum letzten Hause geschWU er um Hilfe rief, soweit seine furchtbare?" letzung ein Rufen überhaupt ermöglichte. 1 Ärzte, bemühten sich um den Verwundeten w Zustand ist nicht hoffnungslos. Als cr borden, erfuhr, daß er den Waldwärter fälschlWplh.i eines vermeintlichen Wilderers erschossen, !^ck> u er, da er wegen der Wunde nicht speeflellt. konnte, auf ein Stück Pappe: „Röder HA Ein schossen, ich wieder." Der erschossene Ncr Eise stand etwa in der Mitte der dreißiger Äie au und hinterläßt Frau und sechs Kinder; s'äck de ist Vierziger und hat zwei Söhne. fierte l siiLi-ssisi»--—ein < Von unä fern.« Interessanter Rechtsstreit. Ein ' gewehr des Erbprinzen Wilhelm von zollern dürfte Gegenstand zn einem bemei^. werten Rechtsstreit geben. Bekanntlich hciüü^ frühere Leibjäger Gehrke mit einem Jagden, K des Erbprinzen, das er ohne dessen Erlao^-.-, mit sich führte, hinter dem Neuen Palais kaiserlichem Jagdgebiet gewildert, wofür er>^. der Potsdamer Strafkammer zu zwei - Gefängnis verurteilt wurde. Zugleich ' aber durch das Urteil ausgesprochen, daßM,,,' bei der Tat gebrauchte Jagdgewehr einzuzZ^Mp sei. Da dieses sich aber bisher noch inuB^ Besitz des Erbprinzen befindet, müßte es in dessen Villa beschlagnahmt werden, Mjh sich der Erbprinz schwerlich einverstanden^ klären wird, da er wohl kaum gesetzliche^ pflichtet ist, das ohne sein Wissen von Leibjäger mißbrauchte Jagdgewehr Herons geben. Es steht deshalb zu erwarten, daß: Urteilsspruch in dieser Beziehung noch n», ändert wird. r Zur Affäre Prinz Prosper "'erden Arenberg wird weiter mitgeteilt, daß nuMdet: die Oberstaatsanwaltschaft zu Celle das B Her' ergriffen und eine Voruntersuchung eröffnet Knde Z, Die Justizbehörde vertritt nach dem ihr in seine, gestellten Material die Ansicht, daß die der teilungen über das Gefängnisleben des PrnN Fes Arenberg stark aufgebauscht und zum weich' direkt erlogen sind, weshalb eine strenge U»!, suchung eingeleitet worden ist. GegenM^^" werden die in Frage kommenden GefängstsF^ beamten verhütt; nach Abschluß dieser , nähme sollen die Verbreiter der durch °itesaßj ,Hann. Allg. Ztg.' erfolgten Nachrichten Anklage gestellt werden. ? auf i Schreckliches Bootsunglück. Mittwoch "E?" mittag gegenl Uhr sollten inDembno beiJaroÄudk g^j 45 Kinder aus den umliegenden Ortsch«!^ Feue die dem Konfirmationsunterricht beigewA Man hatten, in einem schon etwas schadhaften.V„A der über die Warte gesetzt werden. Kurz uach b, "ch d Verlassen des Ufers drohte der Kahn zu M e, Die erschreckten Kinder stürzten nach dem fettigen Kahneude und brachten dadurch -fauku , Fahrzeug zum Kentern. Der Fährmann >'! ein ei 11 Kinder sind ertrunken. !» dort Preisausschreibung. Die vereinie^,^" Schlächteriunungen Hamburg, Altona, WandS^,! Harburg und Kuxhaven beantragten deutschen Fleischerverband die Aussetzung futter Prämie von 10 000 Mk. für die Erfind^ Ei» eines Ersatzmittels sür Präservesalz, weln? 18—; den gesetzlichen Vorschriften entspricht. ni,^ Strastenbesprengung mit Ol. Non deutschen Ölbesprengungswerken wird ein uHde,,. Verfahren der Straßenbesprengung eingeB H Eine dem Wasser beigemischte Lösung soll jrreiMi Staub auf den Straßen derart binden, daß i einmalige Begießung für einige Wochen gen^or Die Lösung soll nicht übelriechen, weder schm^txz noch Flecke hinterlassen, sie soll obendrein Spitze M septisch wirken. Die erste Anwendung sr Lösung erfolgt eben jetzt in einer Frankfurts. Wie der ,Franks. Ztg.' mitgelf t wird, erfordert das Verfahren einen cb"'lt größeren Kostenaufwand als die bishA Straßenbesprengung, dafür soll die Wirstst^," um so nachhaltiger kein.
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