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Nach langem, bangem Mnterschweigen willkommen, Heller Frühlingsklang! — Nun rührt der Saft sich in den Zweigen, lind in der Seele der Gesang. Ls wandelt unter Blütenbäumcn Die Hoffnung übers grüne Feld — Lin wundersames Zukunftsträumen Fließt wie ein Segen durch die Welt. M Pfingsten. M So wirf denn ab, was mit Beschwerden, G Seele, Dich gefesselt hielt, ! Du sollst noch wie der Vogel werden, Der mit der Schwing im Blauen spielt. Der aus den kahlen Dornenhecken Die roten Rosen blühend schafft, Der kann und will auch Dich erwecken ! Aus tiefem Leid, zu neuer Araft. Und sind noch dunkel Deine Pfade, Und trifft Lich schwer die eigene schuld, V glaube, größer ist die Gnade Und unergründlich ist die Huld. Laß nur zu Deines Herzens Toren Der Pfingsten vollen Segen ein, Getrost, und Du wirst neugeboren Aus Geist und Feuerflammen sein. 'N er s ? ' Das Stubenmädchen kommt K Um felttram. Nach den» Gemälde von H, Seeger. j„Mcm Vater ist erkrankt, h werde ihn kaum noch lebend s Nita senkt den Blick und M langsam an Viktor vorbei joch dem Sofa, auf daS sie Ich setzt. „Das ist schrecklich," kV sie, mit einem innerlichen, schaudern ihre Hände faltend. „Was ist geschehen?" fragt >c erblassend. Ile. Mt einer Kiste in die Stube. wird festgestellt, das; sie Pssend ist. Fräulein Gar ¬ sprechen," denkt Viktor; er er wartet ein Wort des Trostes, eine endliche Erfüllung seiner Wünsche, eine Belohnung . . . Fräulein Garland versteht ihn. „Julis, Du könntest noch rasch eine Tasse Kaffee machen. Ohne Kaffee lassen wir Herrn von Wegen nicht fort". Sie geht rasch aus dein Zimmer und läuft, während ihr Helle Tränen über die Wangen rinnen, in das Nebenhaus. Sie sind beide allein in der niedrigen dumpfen Stube. Viktor setzt sich auf einen Stuhl an dcir Sofatisch und legt seine großen Hände, jo Wie Rita, gefaltet vor sich hin. Rita sieht ihn scheu von der Seite an. „Werden Sic mir antworten,-.^ wenn ich Ihnen schreibe?" kragt Viktor. Rita werden die Augen feucht vor Erregung. „Es tut mir so schrecklich leid. Ich werde Ihnen schreiben, alles, lvas in Bajowo geschieht, jede Einzelheit wollen Sie Wissen, nicht?" Viktor schweigt und sieht sie mit vorgestrecktem Halse dringend an. „Mädchen, ge liebtes Mädchen, sei barmher zig und sage, daß Du mich liebst," murmelt er. „Ich werde Ihnen schreiben," sagt Rita rasch, noch tiefer erblassend, mit einem starren wd stellt Viktor vor, daß er ch sehr beeilen muß, und ver- 'Ncht ihm ihre Hilfe. „Kom- sm Sie, Herr von Wegen, >ir wollen nur gleich an- ?ngen," sagt sie, sich mit jinem Seufzer erhebend. , „So kann ich nicht von ihr "Agehen, ich muß sie noch -V Sajuwv. l- vou Elisabeth Siewert. lorlsctzimg.I jNachdtuck verboten.; Jetzt bemerkt Rita, das; Vik- or verändert ist. Er steht mit Mi Rücken gegen das Feilster, nd da ihre Augen aus der limmrigen Schlafstube etwas wlendet waren, hatte sie die ernnderung noch nicht be- I Er ist nicht mehr dec rgebene frohe Begleiter vom iorniittag 22