Volltext Seite (XML)
Amtsblatt tür die Ortsbehörde und den Gemeinderat?u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hanswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Lbonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus I Mark 0 Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg,, sowie Bestellungen auf den All« gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag r/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags S Uhr angenommen. Ächrisileilung, Druck und Verlag von A. Lchurig, Breinig. Nr. 39. Sonnabend den ————— —. Bekanntmachung, die Auslegung der Wählerliste sür die Reichstagswahl betreffend. Die hiesige Wählerliste für die Reichstagswahl liegt vom 19. Mai d. I. für den I. Wahlbezirk, welcher die Kat.-Nrn. von 1 bis mit 53, von 189 bis mit 158 und von 3ttv bis mit 284, für den II. Wahlbezirk, welcyer die Kat.-Nrn. von 54 bis mit 188 st, von 159 bis mit 199 und von 885 bis mit 238 umfaßt, acht Tage lang in Bretnig für den I. Wahlbezirk beim Wahlvorsteher Gemeinde-Aeltesten Herrn Paul Gebler Nr. 34 und für den II. Wahlbezirk beim stellvertretenden Wahlvorsteher Gemeinderatsmitglied Herrn Hermann Schölzel Nr. 75 in den Stunden vormittags von 8 bis 12 und nachmittags von 2 bis 6 Uhr zu Jedermanns Einsicht aus. Einsprachen gegen diese Liste sind binnen 8 Tagen nach Beginn der Auslegung, also 16. Mai 1903. 13. Jahrgang. bis zum 86. Mai dieses Jahres, bei dem Unterzeichneten schriftlich oder zu Protokoll unter Beifügung der etwaigen Beweismittel anzubringen. Bretnig, den 15. Mai 1903. Der Gemeindevorstand Petzold- Bekanntmachung. Die Hebeliste für das Schulgeld 49OS—4964 liegt für die Beteiligten vom 46. bis S6. MaL d. I. in den Bormittagsstunden von 9—und nachmittags von S—S Uhr bei dem Unterzeichneten zur Einsicht aus. Einwendungen bez. Erlaß des Schulgeldes sind in der Zeit daselbst anzubringen. Bretnig, den 15. Mai 1903. Der Schulvorstand durch AdolphPetzold, Bors. Bom Kirchenbau. Einige „Interessenten" halten sich nach den Sitzungen der Sondervertretung und dem, was in den letzten Monaten darin getan und erreicht worden, erkundigt. Das ist verständlich, das andere aber nicht, vaß es ohne Namens nennung geschieht. Muß man sich denn schä men, daß man Interesse für die Kuchenbau fache hat? Oder ist das Interesse von der Art, daß man's mit seinem Christennamen nicht gut decken zu können meint? Was uns betrifft, so freuen wir uns nur, ein paar Männer kennen zu lernen, die wirklich aufrichtiges, liebevolles Interesse für die Sache der Bretmger Kirche haben, unsere schwere, ermüdende, sorgenvolle und, von außen ge messen, sehr wenig dankbare Arbeit verstehen und ehrlich dafür eintreten, daß das echte In teresse in der Gemeinde wächst und erhalten ! bleibt. Wir würden ihnen gern dankbar die Hand drücken, wenn auch nicht in der Zeit ung. Wir würden auch über das und jenes sehr gern ausführlich sprechen, was sich in der Zeitung des breiten nicht erörtern läßt. Darum nochmals die Bitte: Schreibt doch an uns, oder kommt zu uns, — die Antwort wird nicht fehlen. Wenn wir nicht über jede Sitzung Bericht erstatten, so geschieht bas einmal deshalb nicht, weil die Zeit fehlt und bann aber auch, weil es nicht ratsam ist. Besonders die Vor lagen der Wintersitzungen sind wieder und wieder vertagt und verhandelt worden, weil wir in keinem einzigen Stücke wagen wollten, »hne vorher ernstlich erwogen zu haben. Aber von Zeit zu Zeit über den Stand der Sache berichten, das wollten wir. Hier ist der ge wünschte Bericht. Wir haben 12 Sitzungen gehalten seit Ker Hebefeier; insgesamt stehen wir vor der 60. Sitzung. Die meisten haben bis tief in die Nacht hinein gewährt. In denselben hat uns last durchweg der innere Ausbau beschäftigt. Die Orgel wurde endgiltig an Herrn Orgel baumeister Erle-Bautzen vergeben und zwar Wit 25 Registern und einem Schwellwerk für ^845 Mk. Dazu ist noch die Einrichtung elektrischen Blasebalgbetriebes für 1100 Alark beschlossen worden, die später die Anstellung eines Bälgetreters unnötig Wacht und dadurch jährliche Ersparnisse mit ach bringt. Die Schlosserarbeiten wurden Unter 5 Bewerbern für 1525 Mark Herrn ^chlossermeister Zeller-Bretnig, die Tischler- urbeiten unter 12 Bewerbern an die Firma Hengst Pirna uno an Herrn Tischlermeister ^chieritz-Hauswalde übergeben; der letztere liefert die Türen für 917 Mk., die erste das ''ach den Maßen einer vorhergefertigten Probe °ank bestellte Gestühl, die Brüstungen und ^Mporendecken für 4400 Mk. Die vereinig- ien Angebote dreier Bretniger Tischlermeister Hünten leioer nicht berücksichtigt werden, weil »e zu hoch über den Preisen der übrigen Mnden. Die innere Decke wird, wie ja be- 'Unnt, gewölbt und mit sogenanntem Draht stuck hergestellt sein; mau kann sich ja von oer kunstvollen Arbeit jetzt durch eigene An schaumig überzeugen. Nachdem wir uns für das sogenannte Kreuzgewölbe entschieden hatten, ist die Firma Kart Hauer-Dresden für 5134 Mark mit dem Auftrag betraut worden. — Auch die Heizungsanlage hat uns lange und oft beschäftigt. Unter den uns vorliegenden 6 Anschlägen konnte nur ein unparteiischer Fachmann sicher entscheiden, welche Anlage am besten, dienlichsten und demgemäß billigsten war. Wir haben den Heizungsingenieur Mehl-Dresden mit der Bearbeitung beauftragt und nach seinen Angaben Herrn Franz Mattick Pulsnitz die Heizungsanlage für 5316 Mark übergeben können. Nebenher gingen noch andere Arbeiten. Wegen der Sicherung des nicht ganz nach den Maßen des Anschlags gebauten Altarbogens mußte mit der Bauin- Ipektion verhandelt, über die Einsammlung der Gelder, Auszahlung der Bauraten, Wahl eines Kirchschullehrers gesprochen werden. Die letz tere konnte noch nicht förmlich und abschließend erfolgen, doch hat sich Herr Lehrer Schneider nach unserer einstimmigen Wahl zur Ueber- nähme des Kirchschulamts bereit erklärt, nach dem Herr Oberlehrer Ain wegen amtlicher Belastung bereits vorher darauf verzichtet hatte. (Schluß folgt) Oertliches und Sächsisches. Bretnig. Vom Schöffengericht zu Pulsnitz wurde am Dienstag der Tagearbei ter Haufe, bisher im hiesigen Armenhause wohnend, wegen Bedrohung zu 3l/, Monat und wegen Betrugs zu 3 Tagen Gefängnis verurteilt. Kamenz, 14 Mai. Bei dem gestern unter Leitung des Herrn Gendarmerie-Ober inspektors v. Heygendorfs aus Dresden im Beisein der Herren Amtshauptleute von Erd mannsdorff und von Kirchbach abgehaltenen Gendarmerie-Schießen der beiden Amtshaupt mannschaften Bautzen und Kamenz erhielten den 1. Preis aus der Amtshauptmannschaft Bautzen Gendarm Süß in Sohland a. d. Spree und aus der Amtshauptmannschaft Kamenz Gendarm Günzel in Schwepnitz; den 2. Preis aus der Amtshauptmannschast Bautzen Gendarm Regenstein in Luga, aus der Amtshauptmannschast Kamenz Gendarm Hüttig in Elstra; den 3. Preis aus der Amtshauptmannschast Bautzen Gendarm Rappier in Oberneukirch und aus der Amts hauptmannschaft Kamenz Gendarm Zieger in Krakau. Bischofswerda. Ein Tag traurigen Gedenkens für unsere Stadt war der 12. Mai: vor 90 Jahren sank, durch wessen Schuld ist nie recht aufgeklärt worden, Bisch ofswerda in Schutt und Asche, und so rapid griffen die Flammen um sich, daß Einwohner wie Franzosen nur in höchster Eile sich selbst retten konnten; erstere verloren fast alle ihre Habe. Die höchstgelegene Stelle am Gold bacher Berge, wo Napoleon hielt und den Brand der Stadt beobachtete, heißt jetzt der Napoleonstein. In der Stadt blieben nur drei Häuschen verschont, die in pietätvoller Weise noch heute erhalten werden und aus der „Alte Gaffe" hinlerm Feuerwehrdepot stehen. — Der Brandkatastrophe der chemischen Fabrik zu Lohmen ist nun leider doch noch e:n Menschenleben zum Opfer gefallen. Gestern nachmittag erlag im Johanniterkrankenhause zu Dohna Heidenau, wohin er nebst sechs seiner Leidensgefährten gebracht worden war, der Arbeiter Schönfelder aus Lohmen seinen Ver letzungen. Die Angehörigen des Verunglückten wurden telegraphisch ans Sterbelager gerufen. Dresden, 12. Mai. Die 150. Strafe zog sich die 43-jährige Waschfrau Marie Ernestine Müller geb. Schuppe zu, die sich mit ihrem Ehemann, dem Maurer August Hermann Müller und dem 30 Jahre alten Kutscher Heinr. Wilh. Hilse wegen gemeinschaft lichen Hausfriedenbruchs usw. zu verantworten hatte. Das Schuldkonto der beiden Männer ist ebenfalls hoch belastet. Müller hat 60 Vorstrafen, Hilse nur 19. Müller erhielt drei Monate Gefängnis, seine Ehefrau 10 Wochen Gefängnis und 1 Woche Haft, der mitangeklagte Hilse kam mit einem Monat Gefängnis davon. — Rad-Rennen zu Dresden am 7. Juni. Einer der bedeutendsten Rennfahrer, welcher nicht nur die deutschen Farben siegreich auf den heimatlichen Bahnen verteidigte, sondern wiederholt fremde Bahnen (Varis rc) mit größtem Erfolg aussuchte, der Duisburger Walter Rütt, hat am Sonntag in Aachen gezeigt, daß er auch in diesem Jahre seine alte Form wieder hat und ein Fahrer aller erster Klasse ist. Derselbe ging in drei Ren nen gegen erstklassige internationale Konkurrenz als Sieger durchs Ziel. Es ist daher mit Freuden zu begrüßen, daß der Verein für Radwettfahren genannten Herrn zu dem am 7. Juni stottsindenden großen Fliegerrennen verpflichtet hat, um dem sportliedenden Pub likum nach Vorführung der besten Dauerfah rer auch Gelegenheit zu geben, die Leistungen der besten deutschen Flieger sehen zu können. — Das Generalkommando des 12. (1. Königl. Sächsischen) Armeekorps hat über den Gasthoi in Mügeln (früher Fritsching) das Militärverbot verhängt. — Eine Warnungstafel in Flur Bornitz bei Oschatz hat folgende Aufschrift: „Gemäß der gesetzlichen Bestimmungen ist jedes Betre ten meines Kümmelackers verboten. Jedes zweibeinige Rindvieh, das ich dabei betreffe, wird die ihm nach seinem geistigen Zustand nötige Prügel von mir erhalten. F. E. Patschke." — Hm, hm! — Die Näherin Marie Krause in Ostritz, gegen welche kürzlich ein räuberischer Uederfall verübt worden sein sollte, hat Ostritz verlassen, ohne daß man bisher ermitteln konnte, wohin sie sich begeben hat. Bei ihrer Abreise hat sie an ihre Wirtsleute einen Brief gerichtet, worin sie „unter Tränen" Abschied nimmt. In dem Schreiben hält sie den Raubanfall noch aufrecht und beklagt sich bitter über das Unrecht, was ihr geschehe. — Um die in Hartha mit einem Jahres, gehalt von 800 Mark nebst freier Wohnung, Licht und Heizung sowie 300 Mark Vergütung für Reinigungsurbeiten ausgeschriebene Schul hausmannstelle haben sich nicht weniger als 558 Bewerber gemeldet. — Ein Zeichen der Zeit! — Eine gefährliche Diebesbande wurde kürzlich vom Landgericht Zwickau abgeurteilt. Diese Räuberbande, welche aus vier Männern bestand, stahl alles, was sie erlangen konnte; hauptsächlich wandte sie aber ihr Augenmerk auf Nahrungs- und Genußmittel, Kleidungs stücke rc. Es haben erhalten Schwad 6 Jahre Zuchthaus und 4 Wochen Haft, Funk 4 Jahre Zuchthaus, Friedrich Bergmann 3 Jahre Zuchthaus und Christoph Bergmann 8 Jahre Zuchthaus. Den Angeklagten werden die Ehrenrechte je auf 8 Jahre aberkannt. Ins gesamt wurden also 21 Jahre Zuchthaus ver hängt. — Die von Chemnitz aus angeregte Grün dung eines Sächsischen Sängerbundes findet in der sächsischen Sängerschaft immer mehr Unterstützung. So haben der Julius Otto- Bund in Dresden und der Mittelerzgebirgische Sängerbund (Sitz: Ehrenfriedersdorf) in ihrer letztabgehaltenen Bundessitzung ihre Beteilig ung auf einstimmigen Beschluß hin angemel det. Kirchennachrichten von Hauswalde. Sonntag Rogate: Hlg. Abendmahl, Beichte 8 Uhr Vorm. 10^, Uhr Vorm. Unterre dung mit der weiblichen Jugend von Haus walde und Bretnig. Kirchennachrichten von Frankenthal. Dom. Rogate: Früh 8 Uhr Beichte. Vorm. i/,9 Uhr Predigtgotlesdienst. Donnerstag, den 21. Mai: Himmelfahrt: Früh 8 Uhr Beichte. Vorm. >/z9 Uhr Predigt- gotteSbienst. Nachm. 3 Uhr Gustav-Adolf- Fest in Ohorn. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. An Geburten wurden eingetragen: Helene Katharine, T. des Lehrers Heinrich Richard Mühlbach 260 ü. — Minna Rosa Frieda, T. des Fabrikarbeiters Hermann Alwin Müller 199. — Martin Georg, S. des Stell machers Martin Rosenkranz 221 ck. — Außer dem ein unehelicher Knabe. Als gestorben wurden eingetragen: Fried rich Paul, S. des verst. Waldarv. Friedrich August Oswald 257, 2 M. 23 T. alt. — Linda Liddy, T. des Geschirrsührers Karl Gustav Kalauch 135, 6 W. 4 T all. — Gustav Adolf Grohmann, Bandweber, Ehe mann, 328, 58 I. 1 M. 10 T. alt — Friedrich Ferdinand Hans, Bandhändler, Ehemann, 136 o, 71 I 7 M. 17 T. alt.