Volltext Seite (XML)
hegen» Ei«e köstliche Submisstonsblüte hat in ^ehr-. Schwedt a. O. das Licht der Welt erblickt und ^regt nicht nur in dortigen gewerblichen Kreisen le m- berechtigte Schadenfreude, sondern dürfte auch wird allgemein in Haiwwerkerkreisen große Befriedi gung erwecken. Seitens des Magistrats waren :ats. nämlich eine größere Anzahl Schulbänke zur arme-' Anfertigung im bekannten Submisfionsverfahrcn emen vergeben worden. Den Zuschlag hatte ein Tischlermeister erhalten, der in der Preisforde- rung seine Konkurrenten sehr erheblich unter- z boten hatte. Als nun die fertig gestellten ' Schulbänke zur Ablieferung gelangten, stellte es Kand- sich heraus, daß dieselben minderwertig waren ?, ein und den vorgeschriebenen Bedingungen nicht iltung entsprachen. Natürlich wurden die Bänke dem ' und Meister nicht abgenommen, dieselben ihm viel- EN mehr zur Verfügung gestellt. Nun erklärte der 2> Meister, daß es absolut unmöglich sei, zu dem von ihm selbst geforderten Preise die Bänke den ; erste Bedingungen entsprechend herzustellen. Der Kom- Magistrat erkennt aber diesen Einwand nicht an n für und läßt nunmehr neue Bänke auf Kosten des lesamt Meisters anfertigen. Das kommt davon! sei es als Kartellträger, erzog' deS wurde -tadt- l Ulst igebl/ einem führte de» c veo n zwei n Ur- n sehr H um n eine und ätzten, m be- tele- Die sonderbare Geschichte von Husum. Kürzlich ging eine Erzählung durch die Blätter, daß ein bekannter Viehhändler aus Schleswig- Holstein Plötzlich von Berliner Kriminalisten verhaftet sein sollte, weil man ihn für ein steck brieflich verfolgtes Subjekt hielt. Die Sache sollte sich dann später aufgeklärt haben. Die Der Run gegen die böhmische Spar kasse ist fast völlig zu Ende. Die jung tschechische ,Narodni Listy' wurde wiederholt wegen Aufreizung wider die deutsche Nationalität, die in einem neuen Artikel gegen die böhmische Sparkasse enthalten war, von der Staats anwaltschaft konfisziert. «Haus Beim Abgg. Klage n die >erück- s auf errich- Cha- kkzvg' >>edeS Ding hat zwei Seiten, llber die e ge< L0MN des Tnmksuchtsgesctzes, das in Schweden seit rquist besteht, veröffentlicht, wie man in den Pore» r N. Nachr.' liest, eil, Arzt in Christiani« in rin^ed Blättern folgende Ansichten: „Dadurch, daß " ^mat im Alkoholgcsctz den Alkoholverkauf gesctz- Polizei hat sich nachträglich mit der Angelegen heit beschäftigt, es ist ein Ermittelungsverfahren eingeleitet worden, dessen Ergebnis war, daß der Berliner Polizeipräsident die Berichtigungs haven Maschine in Bewegung setzte. Man sieht, welche 0 Ar- offiziellen Folgen eine — Dummheit haben kann. Denn, wie die ,Allg. Fleischer-Ztg.' aus » Husum erfährt, handelt es sich tatsächlich nur weim ""l einen Wirtshausscherz. Ein fremder Ver- durch sicherungsagent hat den Geheimpolizisten ge- gegen spielt, um den Händler in Schrecken zu setzen: so be- Er erklärte in der Wirtschaft den Händler für r ab- verhaftet und wollte ihn nach dem Polizeibüreau bringen. Die anderen Gäste aber, denen der Händler ganz genau bekannt war, legten sich ins Mittel. Schließlich nahm der angeblicheKriminalist von der Vorführung des Händlers auf dem Polizeibüreau Abstand und gab dem verblüfften und eingeschüchterten Manne sogar noch einen „freien Geleitsbrief" mit, auf dem ihm be scheinigt wurde, daß er kein Raubmörder sei. Der etwas weit getriebene Ulk dürfte für den Anstifter noch unangenehme Folgen haben. Die . Sache ist der Staatsanwaltschaft übergeben itzung Morden. Eem Infolge der beiden traurigen Duell- affärcn des letzten Wintersemesters hat der reitag Senat der Technischen Hochschule in Karlsruhe B der' beschlossen, künftig jeden Studenten für immer don der Hochschule zu verweisen, der sich an der Vorbereitung oder dem Austrag eines richts- Pistvlenduells, sei es als Kartellträger, c aber Sekundant oder Unparteiischer, nach Umständen nwär- auch als Mitglied des Ehrenrates, aktiv be- vürde. teiligt. Hause arofrc Überraschung bereitete der - Sohn eines Beamten in Augsburg seinen Eltern, cbeiol-' Z"folge eines Jugendstreiches war er vor acht inister Zalwen als achtzehnjähriger Bursche nach Nürn- instige swrg zu Verwandten gebracht worden, brannte tntrag später durch und ließ seitdem nichts mehr von sich hören. Am 1. März wurde er nun von einer größeren Fabrik in Augsburg angestellt. Er mietete sich bei seinen Eltern ein, die ihn Nicht erkannten, bis er den Anmeldeschein aus- süllte. Die Freude der Eltern über dieses un erwartete Wiedersehen läßt sich denken. lich verbietet, werden die Leute zu ark zum Miß brauch anderer stimulierender Mitte' verleitet, die auf die Dauer weit schädlicher sind als der Alkoholgenuß. Es ist unbedingt gewiß, daß die Mätzigkeitsapostel sich selbst großen Schaden tun durch den Gebrauch von Tee und Kaffee. In Städten, wo alkoholische Ge tränke verboten sind, werden die Apotheken förm lich überlaufen von Personen, welche Naphtha, Kampfer, aromatische Bitterstoffe und Sprit zu „chemischen Zwecken" kaufen. Das Bedürfnis des Menschen nach Anregungsmitteln ist unabweislich, und es wird derselbe infolge des absoluten Verbots durch die Mäßigkeitsbewegung seine Zuflucht zu Mitteln nehmen, die bei einer ruhigen und praktischen Entwickelung der Mäßigkeitsbestrebungen sicherlich nicht gebraucht würden. In allen Ländern und zu allen Zeiten hat es sich gezeigt, daß der Mensch ein unabweis bares Bedürfnis nach Reizmitteln hat, und es ist Schuld bringen, hat dem Zeugen die ganze Zeit über den Mund geschlossen. Eine neue Seeschlange. In einer an gesehenen französischen Zeitschrift wird mitgeteilt, daß in einem amtlichen Berichte der Befehls haber eines französischen Torpedobootes in den chinesischen Gewässern ein Paar ungekannter und ungeheuerlicher Seetiere verfolgt und sich zwecklos bemüht habe, irgend ein Stück von ihnen zum mindesten zu erbeuten, indem er ihnen einige Sprenggeschosse nachsandte. Die längliche Form der Ungeheuer und ihre raschen Be wegungen gestatteten ihnen aber, den Geschossen leicht zu entschlüpfen. Trotzdem hat der fran zösische kommandierende Admiral im Stillen Weltmeer ein Rundschreiben an seine sämtlichen Vie neue Xircke in Var-es-8alaam. Gelegentlich des Einzuges des neu ernannten Bischofs von Dar-es-Salaam, Cassian Spieß, am 6. v. ist in dieser Hauptstadt des deutschen Schutz ¬ gebietes die neuerbaute katholische Kirche, wohl das schönste Bauwerk Deutsch-Ostafrikas, eingeweiht worden. daher nicht angebracht, ein Reizmittel zu verbieten und für die übrigen freien Gebrauch zu gestatten." 22 Jahre unschuldig im Kerker. Aus Athen wird berichtet: Kaum hatte der Bauer Georgios Papadopoulos nach verbüßter ^jähri ger Haft das Zuchthaus verlassen, als ihm vom Popen seines Dorfes eine erschütternde Ent hüllung gemacht wurde. Die Verurteilung war erfolgt, weil der Bauer zur Nachtzeit von einer Brücke herab seine Frau vorsätzlich auf einen Felsen geschleudert haben sollte, wo ihr Körper zerschellte. Jetzt, nach so vielen Jahren, beichtet der einzige Augenzeuge jenes geheimnisvollen Dramas dem Geistlichen, er habe das von dem Landmann geleitete Pferd mit der Frau im Sattel nahen sehen. Er sei plötzlich aus dem Dunkel einer Plantane hervorgetreten und habe dadurch das Pferd derartig erschreckt, daß es aufbäumle und die Frau vom Sattel herab in den Abgrund schlenderte. Die Furcht, seine Aussagen könnten ihn in den Verdacht der Offiziere gerichtet, worin er ihnen ganz genaue Anweisungen gibt, nichts zu vernachlässigen, um sich irgend eines Stückes der angeblich be obachteten Meerungeheuer zu versichern. Man darf gespannt sein, was dieser amtliche Steck brief hervorbringen wird. GerichtskaUe. Dresden. Der schief gewachsene Soldat Kahl von der 8 Komp, des in Kamenz liegenden Infanterie regiments war beschuldigt, sein Gebrechen zu simulieren, und er wurde aus diesem Grunde zu sechs Monat Gefängnis verurteilt. In dem Prozeß gegen ihn wurden einige Militärärzte vernommen, die sämtlich bekundeten, daß unbedingt Simulation oder doch eine starke Übertreibung des Ge brechens vorliege. Der Verurteilte wurde so fort in Haft genommen, doch nach kurzer Zeit wieder auf freien Fuß gesetzt. Er legte Berufung ein, und bei der neuen Verhandlung vor dem Oberkricgs- gericht war ein Spezialist als Sachverständiger zu 8uMes Allerlei. Seltsame Verordnung. Nachdem es längere Zeit geschneit hat, verordnet der Bürger meister einer kleinen Stadt, daß jeder Haus besitzer den Schnee vor seinem Hause entfernen lasse. Da aber die Arbeit auf einmal eine etwas zu große ist, läßt er verkünden: „Der neue Schnee kann liegen bleiben, der alle aber muß fortgeschafft werden." gegen. Die Militärärzte hielten jetzt selbst ihr früheres Gutachten auf Simulation nicht mehr auf recht, sie behaupteten nur, daß eine Übertreibung des Gebrechens vorliege. Zu dieser Anschauuug stand das Gutachten des Zivilarztes in völligem Widerspruch. Geheimrat von Reyher betonte, daß nach seiner eingehenden Untersuchung des Soldaten eine Simulation oder eine Über treibung des Gebrechens absolut ausgeschlossen und geradezu unmöglich sei. Das Oberkriegsgericht er kannte hierauf auf Freisprechung. Der Kranke ist gern Soldat gewesen. Nach seinem Dienstantritt verschlimmerte sich aber sein Gebrechen, und der Hauptmann reichte für ihn ein Dienstentlassungs gesuch ein, das aber abgelehnt wurde. Jetzt hat man das Dienstunbrauchbarkeits-Vcrfahren einge leitet. Somitagskmäer gelten für Glückskinder. Wer in die Lage kommt, „die Geburt eines munteren Sonntags jungen" anzeigen zu können, hofft wohl, daß dem Kinde das Glück im Leben besonders freundlich zulächeln werde. Sind die Sonntags kinder wirklich besser daran als andere Menschen? Eine Umfrage bei ihnen wird wenig helfen, da bekanntlich niemand vor seinem Tode glücklich zu preisen ist, wie schon der weise Solon sagte, und die meisten die ihnen auferlegten Be schwerden gern überschätzen, das Gute aber, das sie genießen, infolge langer Gewöhnung kaum mehr zu würdigen wissen. Unter den Großen dieser Erde, deren Leben abgeschlossen vor uns liegt und besonders reich an glücklichen Erfolgen war, vermag ich — so schreibt der ,Tägl. Rundschau' ein Leser — kein Sonntagskind zu nennen. Kaiser Wilhelm I. war an einem Mittwoch geboren, Fürst Bismarck an einem Samstag, Königin Vittoria von England an einem Montag, Napoleon I. am Dienstag. Waren sie vielleicht trotz aller ihrer Erfolge doch nicht so glücklich, wie ein Sonntagskind sein soll? „Von des Lebens Gütern allen ist der Ruhm das höchste doch!" Sehen wir uns daher bei den Berühmtheiten im Reiche des Geistes um. Wie steht es mit Goethe? Ihn glücklich zu preisen wird jeder gern bereit sein; aber der Tag seiner Geburt war ein Donners tag, der Schillers ein Samstag. Auch Kant war an einem Samstag geboren und Helm holtz an einem Freitag. Da man erwarten kann, daß im Durchschnitt jeder siebente Mensch ein Sonntagskind sei, so fällt es auf, wie wenige Sonntagskinder sich unter den noch lebenden Großen dieser Erde finden. Kaiser Wilhelm II. erblickte das Licht der Welt Donnertag, die Kaiserin Freitags. Auch der Zar, der Kaiser von Österreich und der König von England sind keine Sonntagskinder; Gras Bülow ebensowenig, da er Donnerstags ge boren ist. Der Kronprinz kam an einem Sams tag zur Welt, der König von Sachsen Mitt wochs, der König von Württemberg Freitags. Aber endlich stoßen wir auf einen Sonntags geborenen Fürsten: dieses Sonntagskind ist — der unglückliche König Otto von Bayern, der in seiner geistigen Umnachtung von der Welt so gut wie nichts Hütt und sieht! Soll darin etwa das wahre Glück bestehen? Und wunder bar! Auch die unglücklichste aller lebenden Fürstinnen, die in düstern Wahnsinn infolge grausamer Schicksalsschläge verfallene belgische Prinzessin Charlotte, die Witwe des erschossenen Kaisers Maximilian von Mexiko, ist an einem Sonntag, dem Pfingstsonntag des Jahres 1840, geboren. Wenn man dazu noch vernimmt, daß die ermordete Kaiserin Elisabeth ebenfalls an einem Sonntag, der zugleich der Weihuachts- heiligabend des Jahres 1837 war, zur Welt kam, so wird man die „Sonntagskinder" um den Vorzug ihres Geburtstages nicht länger beneiden. daß Sie zu uns gekommen, hat mir dies K tat wissen nicht, welch' große Wohl- Knmpl wt Ihr Besuch für mich war." ' vev Helene schloß das junge Mädchen in ihre er E? Arme und drückte einen herzlichen Kuß auf ihre 1 oh» Rippen. i, aii! „Wenn es Ihnen Freude macht, so will ich r lieb'Sie recht ost besuchen," sprach sie weich, „Sie »sollen sehen, daß ich Wort halte." chleB Und sie hielt in der Tat Wort. e Pe» Schon am zweiten Tage nach Doras Besuch ni ist fuhr sie zu dem jungen Mädchen hinüber, allein, tte denn Eduard hatte Geschäfte halber in die Stadt Dorst Müssen. Mne'l. O, und welche Freude sie dem verlassenen tgehck Mädchen bereitete, wie dankbar der kranke eä^Knabe zu ihr aufsah als sie ihm ihre kleinen feinst! Geschenke, ein Bilderbuch und einiges Backwerk i überreichte. fühst Helene empfand in diesem Augenblick erst so mim'! recht den vollen Sinn der Worte: „Geben ist jhfck seliger denn nehmen." t dst , , Nicht die Gabe allein war es hier, die so s hohen Wert hatte, sondern daß es von ihr, der ordst angesehenen, überall hochgehaltenen Frau kam, das versteh den bescheidenen Spenden erst den .nF rechten Wert. l kw' ^ahl über eine Stunde lang blieb Helene ie st dem tranken Krnde sitzen, dann machte sie t Dom emen Gang durch den Park, ehe ' sie dre Rückfahrt anttat. ' che»ö in Arm schütten die beiden lieblichen dmch die ungebahnten Pfade, hie und da n stehen bleibend, um em wildes Röschen, eine bescheidene Bluurc zu pflücken. ' Dora hatte der jungen Frau erzählt, daß sie außer einem zweijährigen Aufenthalt in der Re sidenz nie von Buchenhain weggekommen sei. In der Residenz sei sie bei Verwandten ihrer Mutter gewesen, doch seit dem Tode derselben habe jeder weitere Verkehr mit diesen aufgehört. Sie sprach es nicht aus, aber Helene hörte die stumme Klage durch jedes Wort durch, daß die Lebensweise ihres Vaters alle besseren Kreise auch von ihr gescheucht hatte. Nun lebte sie auf dem verödeten Herrensitz in förmlicher Verbannung; es kamen keine Gäste außer den Trinkgenossen ihres Vaters, die mit ihm bis zum stützen Morgen spielten und zechten. Auf weiblichen Umgang hatte Dora bisher ganz verzichten müssen. Das alles wußte Helene, ehe sie zum zweiten Male hierhergekommen war, aber sie berührte Dora gegenüber diese Dinge nicht. Ihre Bekanntschaft mit dem jungen Mädchen war zu kurz, um an so heikle Punkte zu rühren, und wozu sollte sie eine Wunde aufs neue bluten machen, da sie doch nicht helfen konnte. Aber sie nahm sich vor, oem jungen Mädchen nach Möglichkeit ihren Schutz angedeihen zu lassen, und als sie von Dora Abschied nahm, da geschah es herzlicher denn je. Der böse Gedanke, der sie schmerzlich ge peinigt hatte, war vergessen; was brauchte sie auch danach zu forschen, warum Eduard dieses Mädchen nicht geliebt hatte? Sein Herz war fetzt ihr eigen und das blieb doch die größte Seligkeit für sie. Die Tage kamen und gingen dahin in unge störtem Frieden. Das Band, welches die Gatten aneinander kettete, wurden immer zärt licher, immer inniger; erst jetzt fühlten sie so recht, daß sie zueinander gehörten, daß sie sich gegenseitig ergänzten und so recht eins wurden. Ab und zu kamen Gäste, aber nicht zu häufig, denn die Landbewohner find es nicht gewöhnt, so ausschließlich ihrem Vergnügen zu leben wie die Städter. Zu den liebsten Gästen zählte sie Herrn Ernst Overkamp, den Rechtsfreund ihres Gatten. Overkamp war ein Studiengenosse Eduards gewesen, und die innige Freundschaft, welche die Jünglinge einst verbunden, vereinte auch jetzt die Männer. Overkamp hatte in der Residenz eine ganz ansehnliche Praxis, und man rühmte seinen Scharfblick und seine juridischen Kenntnisse. Wenn er in geschäftlichen Angelegenheiten nach Schloß Remboldshof kam, wußte er es immer so einzurichten, daß er einige Tage bleiben konnte, und das war jedesmal ein Fest für die beiden Gatten. Helene, welche wußte, daß Dr. Overkamp ein wenig Feinschmecker war, verabsäumte nie, etwas Vorzügliches für die Tafel Herrichten zu lassen, und sie hatten sonach zuweilen ganz köst liche Mittags- und Abendmahlzeiten zu dreien, gewürzt durch Scherz und Heiterkeit, die diesen kleinen Mahlzeiten einen ganz besonderen Reiz verliehen. Auch heute hatte eines jener steinen, vor züglichen Mittagessen stattgefunden. Dr. Over kamp war unerschöpflich an Witzen und geist reichen Bemerkungen gewesen und jetzt war eine behagliche Stille eingetreten, wie es säst immer nach lebhaften Ausbrüchen der Heiterkeit geschieht. Helene hatte den Kaffee im Balkonzimmer auftragen lassen und lud nun die Herren ein, ihr dahin zu folgen. Durch die weitgeöffneten Fenster drang die milde, warme Herbstluft in das hohe Gemach. Voll und breit lag noch der Sonnenschein auf den Baumwipfeln im Park, und das leise Plätschern des Springbrunnens tönte melodisch herauf. „Eduard, willst du wirklich das kleine Haus drüben am Walde verkaufen?" fragte Dr. Over kamp, sich eine Zigarre anzündend, denn Frau von Reinbold hatte ihm ein für allemal die Er laubnis erteilt, in ihrer Gegenwart dieses Ge nusses nicht entsagen zu dürfen. „Was soll ich tun?" entgegnete er. „Für mich hat das Häuschen nicht den geringsten Nutzen. Mein Vater benutzte es zuweilen als Absteigequartier bei Jagden, aber ich bin kein so großer Nimrod — und aufrichtig gestanden, die Nachbarschaft taugt mir nicht sonderlich. Du weißt, es liegt in der Nähe der Werdanschen Besitzung." „Ach ja," nickte der Doktor, „der Rittmeister von Werdau, ich kenne ihn nur flüchtig, habe aber dafür desto mehr von ihm gehört." „Kennen Sie seine Tochter auch?" fragte Helene lebhaft. „Zu meinem Bedauern, nein, gnädige Frau. Doch hat Eduard einmal gegen mich erwähnt, daß die Tochter dem Vater nicht im mindesten gleiche." 2« s (Fortsetzung folgt.)