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Allgemeiner Anzeiger : 18.03.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190303181
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19030318
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-18
-
Monat
1903-03
-
Jahr
1903
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 18.03.1903
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politische Aunälebau. Deutschland. "Der Kaiser wird am Dienstag dem König von Sachsen einen Gegen besuch in Dresden ab statten. *Der Kaiser hat den Gouverneur von Berlin, Generalobersten v. Hahnke, zum General-Feldmarschall ernannt. * Die plötzliche Erkrankung des Prinzen Eitel Friedrich au den Masern gibt zu ernsten Besorgnissen keinen Anlaß. Das Befinden des Patienten hat sich auch schon wieder gebessert. Der Prinz Hal die Masern zum ersten Male. "In parlamentarischen Kreisen nimmt man an, daß die Beschlußfassung im Bundesrat über die Aushebung des ß 2 des Jesuit e n - gesetzeshinausgeschoben werden wird, da im Augenblick aus eine Mehrheit im Bun desrat für die Aufhebung nicht mit Sicherheit gerechnet werden könne. "In der Budgetkommission des Reichstags hatten mehrere Mitglieder bei den Beratungen über „Beihilfen für bedürftige Kriegsteilnehmer" den Wunsch ausgesprochen, nach Möglichkeit über die Zahl und Art der in den einzelnen Bundesstaaten vorhandenen Kriegsteilnehmer unterrichtet zu werden. Infolgedessen ist der preußische Minister des Innern ersucht worden, unverzügliche Ermittelungen darüber anzuordnen und das Ergebnis in einer Nach weisung darstellen zu lassen. In dieser Nachweisung ist zunächst die Zahl der am 1. Januar 1903 vor handen gewesenen, dem Mannschaftsstand an gehörigen Teilnehmer an dem Feldzüge von 1870/71 und den von deutschen Staaten vor 1870 geführten Kriegen anzugeben; ferner werden Angaben darüber eingcfordert, wie viele von diesen Fcldzugstcilnehmern bereits gesetzlich anerkannte Kriegsinvaliden sind und wie viele voraussichtlich noch als zum Bezüge der Veteranenbeihilse von jährlich 120 Nik. berechtigt anerkannt werden dürften. Hoffentlich ist diese Enquete der erste Schritt dazu, daß die in dieser Beziehung unleugbar vorhandenen Mißstände schleunigst abgestellt.werden. * Eine allgemeine Arbeitgeber-Ver sammlung ist zum 23. d. nach Berlin einberufcn. Der Zcntralausschuß der vereinigten Innungs- Verbände Deutschlands hat in Gemeinschaft mit dem Jnnungsausschuß der vereinigten Berliner Innungen Einladungen an alle Arbeitgeber- Korporationen ergehen lassen zu einem Protest gegen die neuerdings in Aussicht gestellte Weiterbelastung durch die sozial politische Gesetzgebung. Die Mit glieder des Parlaments sollen zu der Tagung eingeladen werden. Weiter will man zu der finan ziellen Mehrbesteuerung der Arbeitgeber durch die Erhöhung der Reservefonds der Berufsgenosscn- schaftcn Stellung nehmen. Eine Eingabe an die gesetzgebenden Körperschaften, die darauf abzielt, den in Betracht kommenden Beschluß des Reichstages außer Kraft zu setzen, wird vorbereitet. Die Vor stände der Arbeitgeberverbände haben ihre Be teiligung au der Protestversammlung bereits zuge sichert. England. * Der König von England wird am 3. April zu einem viertägigen Aufenthalt in Lissabon eintreffen. * Die Heeresvorlage mit den von der Regierung geforderten drei Armeekorps, die jeden Augenblick zur Verwendung außer Landes bereit stehen sollen, ist vom Unterhause ange nommen worden. Spanien. * Wie der,Liberal' berichtet, hat der Finanz- mimster erklärt, er werde fest bei seinem Be schlusse beharren, die Finanzen in Ord nung zu bringen; niemand werde ihn von diesem Vorhaben abbringen und falls er ge nötigt sein sollte, seine Entlassung zu nehmen, so lehne er jede Verantwortung für die Folgen ab. Im Ministerrate erklärten der Minister des Innern, der Marine- und der Kriegs minister, ihr Budget noch nicht vor legen zu können. Die Lösung dieser Fragen wird von der politischen und Finanzwelt mit großer Spannung entgegengesehen. Russland. "Bei der Wiederkehr des Geburtstages seines verstorbenen Vaters hat der Zar ein Manifest erlassen, in dem er verschiedene Reformen ankündigt. In erster Linie soll die Religionsfreiheit strenger beob ¬ achtet und für die kommunale Verwaltung ein gewisses Mitbestimmungsrecht der Gemeinden eingeführt werden. Auch soll die Gesamt- Bürgschaft der Bauerngemeinden für rückständige Steuern ausgehoben und den Adels- und Bauernbanken erhöhte Aufmerksamkeit zugewendet werden. Mindestens ist bei alledem der schon oft gezeigte gute Wille des Zaren anzuerkennen. Balkanstaaten. * Serbienhat vom Zaren 10 Millionen Patronen für die dem Lande im Jahre 1893 von Kaiser Alexander III. geschenkten Gewehre zum Geschenk erhalten. (Ein solches Geschenk ist schon früher gemacht worden. Tie Patronen sind aber explodiert.) "In Ausführung des macedonischen Reformprogramms wurdennach türkischen Angaben von 800 wegen politischer Vergehen verurteilten Bulgaren bisher bereits über 600, welche in den drei Vilajets interniert, sowie nach Kleinasien verbannt gewesen waren, nachdem sie den Untertaneneid erneuert hatten, freigelassen. Die nach Seres abgesandte Kommission soll den aus Bulgarien heimkehrcnden Emigranten auch für den Neubau ihrer zerstörten Häuser Beihilfe leisten. * Der rumänische Ministerpräsident Sturdza erhielt zu seinem 70. Geburtstage ein Bild des Königs auf Elfenbein in goldenem, mit Edelsteinen besetzten Rahmen. Unter der großen Anzahl der Glückwunschdepeschen befanden sich solche vom deutschen Reichskanzler Grafen Bülow und vom österreichisch-ungarischen Minister des Aeußern Grafen Goluchowski. Amerika. * Die Kanalkommission des Senats hat eine Resolution angenommen betr. Herstellung einer Kanalverbind nng zwischen Bria re und Nantes (Kanalisierung der unteren Loire), deren Bau ebenso im Interesse der Industrie des Loiredepartements wie der Marineverwaltung liege. "Diplomatische Vertreter Mexikos und der mittel- und s üd am eri k anis ch e n Staa ten wollen im Staatsdepartement in Washington wegen Anlage einer Nord- und Süd amerika verbindenden Eisenbahn ver handeln. * Nach Meldungen aus Venezuela soll bei Coro ein heftiger Kampf zwischen vene zolanischen Aufständischen und Negierungs truppen stattgesunden haben, dessen Ausgang noch unbekannt ist. Die Revolutionspartei behauptet, im Besitze aller östlichen Häfen von der Orinoko-Mündung bis nach Rio Chico zu sein. Afrika. "Der ägyptische Prinz Djemil Tussun sendet an die Wiener Zeitungen eine Berichtigung, worin geleugnet wird, daß seine frühere Gemahlin, die Prinzessin Nemet Hanem, Ägypten verlassen habe und eine neue Ehe eingegangen sei. Wahr sei nur, daß der Prinz und die Prinzessin sich im gegenseitigen Einverständnis haben scheiden lassen. Die Trennung wurde, wie der Prinz Versichert, am 24. Febniar in ruhiger und ge setzmäßiger Weise vollzogen. Die Prinzessin befindet sich in ihrem Palais in Kairo, der Prinz auf seinen Besitzungen in Unter-Ägypten. * In Marokko siegt der Sultan und siegt Bu Hamara nach Depeschen des Madrider ,Heraldo' aus Tanger „mit wechselndem Erfolge". Die Truppen des Sultans haben 44 Köpfe nach Marrakesch gesandt, die Aufständischen in Taza Köpfe von Soldaten des Sultans an den Toren aufgestellt. "Aus dem Somali-Lande wird von einem Gefecht zwischen den Abessiniern und dem tollen Mullah gemeldet, das am 6. d. stattgefunden hat. Über den Ausfall sagt die Meldung nichts. Zus ciem Aeickstage. Der Reichstag setzte am Donnerstag die zweite Beratung des Militäretats fort und erledigte davon das Ordinarium sowie auch einige Titel des Extra- Ordinariums. Eine längere Debatte knüpfte sich au U Vas Uebe 6elä. 3j Roman von Fritz v. Wickede. Helene hatte vorhin, um eine wilde Rose zu pflücken, den Arm ihres Begleiters losgelassen und denselben nicht wiedergenommen. Sie standen einander jetzt gegenüber, die junge Frau mit dem klaren Blick in dem edlen ernsten Antlitz, der hagere Mann mit den listig funkelnd« Augen und dem boshaften Lächeln um die schmalen, zusammengekniffenen Lippen. „Verzeihung, meine Gnädigste, da muß ich widersprechen," versetzte er; „was sich für Geld nicht beschaffen läßt, das läßt sich eben nie be schaffen. Gerade derjenige, der es nicht mehr besitzt, fühlt erst, welche Macht das Geld in sich schließt. Ich muß es täglich, stündlich bitter empfinden." Er blickte einen Augenblick düster vor sich hin und köpfte mit dem Fuß einige Maßliebchen, die ihre rosigen Köpfchen vorwitzig aus dem weichen Rascnarund hoben. Helene gab keine Antwort, es empörte sie, daß dieser Mann, der noch dazu sein Unglück selbst verschuldet hatte, immer nur an sich selbst und nie an seine Kinder dachte. Arme Dora! Sie hätte in der Tat ein besseres Los verdient, als die Tochter dieses Mannes zu sein! Helene war mit Herm von Wernau voran gegangen, ihr Gatte und Dora folgten in einiger Entfernung. Die junge Frau, der das Allein sein mit dem Freiherrn peinlich war, sah ihnen ungeduldig entgegen. Mit leicht gesenktem Haupte schritt Dora neben Herm von Rembold einher; ein herz gewinnendes Lächeln spielte jetzt um ihren Mund und verlieh ihren Zügen einen eigenen Zauber. „Wie hübsch, wie lieblich sie doch ist," dachte Helene bei sich, und plötzlich schoß ihr der Gedanke durch den Kopf, weshalb Eduard nicht das blonde, anmutige Mädchen zu seiner Lebensgefährtin gewählt habe. Warum, — ja wamm nicht? Sie schien ihm doch sympathisch zu sein und gerade ihre Verlassenheit hätte in seinem Herzen wärmere Gefühle für sie rege machen können. Eduard war so gut, so edel — und Dora so einsam, so schutzbedürftig! Es ist etwas Seltsames, daß uns ost ein Gedanke packt und nicht mehr losläßt, obgleich wir gar keine Berechtigung haben, ihn so gründlich zu zergliedem und zu durchdenken. Helene befand sich in diesem Fall. Sie überlegte nicht, daß Eduard, ehe er sie fand, gewiß schon vielen anderen Mädchen be gegnet war, welche die gleichen Eigenschaften wie Dora besaßen, daß er sich längst hätte ent scheiden können und doch nur sie gewählt habe, sie, die ja seine Neigung so herzlich erwiderte. Wer kann aber dem Herzen gebieten, das seine eigenen Wege geht und oft das in der Ferne findet, was es ganz in der Nähe nicht beachtet. Das ist ja das gwße Rätsel der Natur, das die größten Denker und Philosophen nicht gaben ergründen können, das geheimnis volle Walten einer ureigenen Macht, die über uns und unsere Gefühle bestimmt die Frage der V Erlegung des 11. Husaren-Reglments von Düsseldorf :ach Krefeld. Der Hinweis auf die „schönen Damen von Krefeld zeigte, daß die Be hauptung des Abg. Kirsch (Ztr.), die Entschließung sei „plötzlich" gekommen, auf die bekannte Zusage beim Krefelder Empfange des Kaisers zielte. General major v. Gallwitz legte des nähern dar, daß es sich um eine längst geplante Maßnahme handle, die aus militär-technischen und finanziellen Gründen jetzt zur Ausführung kommen solle. Abg. Müller-Sagan (fr. Vp.) beantragte, aus dem Dispofitio das Wort „Krefeld" zu streichen und die Summe für Kasernen miete entsprechend zu kürzen. Der Antrag wurde abgelehnt. Am 13. d. wird nach Erledigung einer Rechnungs sache die zweite Lesung des Militäretats bei dem Titel „Truppenübungsplatz Neuhammer" fort gesetzt. Dazu liegt eine Resolution vor, die vom Reichskanzler für künftig ganz genaue Voranschläge verlangt. Außerdem hat die Kommission von der Etatsposition, die 8-/z Millionen beträgt, 500 000 Mark gestrichen. Kriegsminister v. Goßler erläutert das Projekt, das er bei seinem Diensteintritt schon vorgefunden habe. In ganz Ober- und Mittelschlesien habe sich kein geeigneteres Gelände finden lassen. Es bestand aus drei Teilen: dem Walde von Wallmitz, dem Gute des Grafen Dohna und Bauernbesitz. Die ersteren seien nicht Eigentum des Grafen Dohna, sondern der Familie. Der Kaufpreis sei beim Ober- iandesgericht in Breslau niedergelegt und werde dort verwaltet. Die Schätzung des Grund und Bodens sei niedriger, als bei anderen Plätzen und für den Dohnaschen Besitz niedriger als sür den bäuerlichen. Durch Expropriation würde man nicht billiger dazu gekommen sein. Als Preis seien 3 600 000 Mark gefordert, ein Gut achten sei zu 2 400 OM Mark gekommen, ein zweites, vom preußischen Landwirtschaftsminister ein- aeholtes Obergutachten kam zu der Summe von 2 740 000 Mk. Aus dem Walde habe die Militär verwaltung große Einnahmen zu erzielen gehofft, durch böswillig angelegte Brände sei aber der Wald zerstört und ein Ausfall von einer Million Mark verursacht worden. Unvorhergesehene Ausfälle seien dadurch entstanden, daß die Bahnlinie Sagan— Lorenzdorf nicht gebaut wurde, wodurch sich auch Mehrkosten für den Transport, Bau einer Brücke usw. ergeben hätten. Die Einrichtung des Lagers habe 70 OM Mk. mehr als veranschlagt ge wesen, erfordert. Trotzdem hoffe er mit den mehr geforderten drei Millionen auszukommen. Der Ab strich der 5M M0 Akk. wäre unwirtschaftlich, denn dann müßten die Arbeiten wegen Mangel an Geld liegen bleiben. Abg. v. Kardorff (freikons.) betont, daß der Reichskanzler von der Etatsüberschreitung verständigt werden müsse und schlägt vor, den Titel an die Kommission zurückzuberweisen. Abg. Bebel (soz.) führt aus, der Reichstag würde nie seine Zustimmung gegeben haben, wenn für den Platz von vornherein neun Millionen ge fordert worden wären. Der Minister habe die be vorstehende Etatsüberschreitung schon 1898 erkennen und dem Reichskanzler sowie dem Reichstage davon Mitteilung machen müssen. Der Brand des Waldes sei für den Kriegsminister eher ein Glück als ein Unglück gewesen, denn über dessen Wert habe man sich getäuscht. Abg. Müller-Sagan (frs. Bp.) bemängelt die Gutachten, welche in Sachen des Geländes in Neuhammer erstattet worden feien. Solche Gut achten dürfen bei einem Objekt von noch nicht drei Millionen Mark Wert doch nicht um fast eine Million auseinandergehen. Es müsse vermieden werden, die umwohnenden Bauern durch einen Auf schub der Herrichtungsarbeiten zu schädigen, während Graf Dohna doch sein Geld erhielte. Redner bean tragt die Position an die Budgetkommission zurück- zuweiscn. Nach unwesentlicher Debatte wird dieser Antrag angenommen. Bei dem Titel für einen neuen Truppenübungs platz für das 2. Armeekorps (bei Ohrdruff) bean tragt die Kommission Ablehnung und zugleich An nahme einer Resolution: „Den Reichskanzler zu ersuchen, bei Errichtung von neuen Übungsplätzen solche Projekte grundsätzlich auszuschließen, bei welchen sich die Schädigung einer größeren An zahl landwirtschaftlicher Betriebe erforderlich machen Würde." Die Anträge der Kommission werden angenommen. Der Rest des Militäretats wird debattelos genau nach den Kommissionsvorschlägen erledigt. Es wird noch eine von der Kommission beantragte Reso lution angenommen betr. Aufrechterhaltung der Kon kurrenz bei Vergebung des Bedarfs an Munition und Artillerie-Material. Damit ist der Militäretat bis auf einige zu- rückverwiescne Positionen erledigt. Ebenso debatte los der Etat des Reichs Militärgerichts. Es folgt die Postassistenten - Frage aus dem Post-Etat. Die betreffenden Titel werden ge- Die sonst so klarsehende Helene dachte an dies alles nicht, sie fragte sich nur immer, warum hat Eduard nicht Dora gewählt? Und dieser Gedanke peinigte sie so, daß sie ihn fast wie einen körperlichen Schmerz empfand. Aber dies alles tat ihrer Freundlichkeit gegen Dora keinen Abbruch; sie lud das junge Mädchen mit den herzlichsten Worten ein, sie bald auf Schloß Remboldshof zu besuchen, daß Dora nicht umhin konnte, eine bejahende Ant wort zu geben. Da der Freiherr dabei stand, konnte eine Einladung an ihn nicht umgangen werden, und Otto von Werdau war nicht der Mann, etwas auszuschlagen, das ihm irgend einen Vorteil bringen konnte. Helene war auf dem Heimwege ziemlich schweigsam, so sehr sie sich auch Zwang antat, heiter zu erscheinen. Erst als sie in die Nähe des Schlosses kamen, atmete sie wie von einer schweren Last befreit auf. Hier in den trauten, wohnlichen Räumen, wo sie alles an Eduards Liebe er innerte, schwanden die bösen Gedanken, und fast jubelnd klang es, als sie, den geliebten Mann zärtlich umfassend, ausrief: „Ach, Eduard, wie schon, wie gemütlich wir es doch hier haben!" * * * Ungefähr eine Woche später kam Dora mit ihrem Vater zu Besuch. Sie sah etwas bleich und gedrückt aus, und auf Helenes teilnahmsvolle Frage entgegnete sie, daß ihr Bruder Kurt sich seit einigen Tagen unwohl befinde. mit Rücksicht auf die Finanzlage in der gegenwär- vermählt. denselben 64 Abgeordnete. Das Haus ist also be schlußunfähig und die Verhandlungen müssen ab gebrochen werden. < Schl errec bere allgi gunc näm Auf' verg Tisä rung bote Schi sich und entss Meß mehl Meß von Bedi Max und Meß Finanzlage für undurchführbar erklärte. Der Antrag wurde an die Budgetkommission verwiesen. auch teilig sichel spiell Er e verhl brinc Hälft Mitt von Poli und „frei schm Der Ansti Sach Word c? affet Seni besch den Deutschen ini Auslande von dieser Stelle meinen Dank auszusprechen. (Bravo!) Zur Grundreparatur sowie zu baulichen Ver-l befferungen des großen Kreuzers „Kaiserin Augusta" j und des kleinen Kreuzers „Irene" werden als erste' Rate zwei Millionen im Etat gefordert. Die Kom mission beantragt, nur je eine halbe Million für jedes dieser Schiffe zu bewilligen, also insgesamt eine Million abzusetzen. Abg. Frese (st. Vp.) beantragt, die vollen zwei Millionen zu bewilligen. Nach sachverständigen Ur teilen seien beide Kreuzer in wesentlichen Teilen sehr reparaturbedürftig. Staatssekretär v. Tirpitz bittet gleichfalls um Annahme des Antrages Frese. Abg. Barth ersucht den Staatssekretär um eine bestimmte Erklärung darüber, ob überhaupt und wieviel Werftarbeiter etwa entlassen werden müßten, ' falls statt der zwei Millionen nur eine Million be- ' willigt werde. Staatssekretär v. Tirpitz: Auf soeben tele graphisch cingezogene Erkundigung in Wilhelmshaven erhalte ich zur Antwort, es würden etwa 300 Ar beiter entlassen werden niüssen. Von unci fern. Plötzlicher Tod. Die Gemahlin des Prinzen Bernhard von Sachsen-Weimar wurde am Mittwoch auf einer Spazierfahrt im Stadt- Walde bei Hannover plötzlich von einem Um Wohlsein befallen und starb dem ,Berl. Tagebl.' zufolge nach wenigen Stunden an einem Lungenödem. Seit dem 24. Mai 1901 führte Prinz Bernhard von Sachsen-Weimar de« Namen eines Grafen v. Crayenberg. Er ver zichtete auf Rang und Titel eines großherzog lichen Prinzen. Die Verstorbene ist eine ge borene Ella Brockmüller, verwitwete Marquise sich l einer Er i! nicht füllte erwm 3 kaffe tscheä Wege: die ü Spar anwa I zandtng. Am Donnerstag erledigte das Abgeordnetenhaus vom Kultusetat das Kapitel „Universitäten". Beim ' Kapitel „Höhere Lehranstalten" führten die Abgg. v. Hagen, v. Strombeck und Jmwallc (Ztr.) Klage darüber, daß an den paritätischen Gymnasien die konfessionellen Minderheiten nicht genügend berück sichtigt würden. Kultusminister Studt verwies auf seinen Erlaß von 1900, wonach bei neu zu errich tenden höheren Lehranstalten der konfessionelle Cha rakter derselben nicht fcstgelegt werden solle. — Zur : Fortsetzung der Beratung wurde eine Abcndsitzuna anberaumt, in der das Kapitel „Höhere Lehranstalten" ohne wesentliche Debatte erledigt wurde. Lucchesini, am 6. Mai 1863 zu Lübeck gebore» ^riia und seit dem 6. Oktober 1900 mit dem Prinze» der S Folge Jahre ,Müu Bei der Abstimmung über den Anttag Frese — dagegen stimmen das Zentrum, die Sozialdemokra und ein Teil der freisinnigen Volksparlei — bleibt das Büreau zweifelhaft. Es erfolgt Zählung durch Hammelsprung. Für den Anttag stimmten 59, gegen Im Abgeordnetenhause begründete am Freitag Abg. Graf Kanitz (kons.) seine Interpellation, in der die Negierung aufgefordert wird, zur Beseitigung von der Mißstände und Ungerechtigkeiten in der Verteilung der Volksschullasten ein Schuldodationsgesetz vorzu- legen. Kultusminister Studt erklärte, die Unterrichts- L', Verwaltung habe einen Entwurf ausgestellt, der aber ' Kürz daß Hols verh brief svllll Poli heit eing> der! masü offiS' kann Sozialdemokraten maß dem Etatsvoranschlage angenommen. Entgegen dem Anttage Müller-Sagan findet also eine Mehr-, einstellung von 1000 Assistenten nicht stall. Auch die Resolution von Waldow - Reitzenstein bett, ver-f mehrte Anstellung von Assistenten, „sobald die zu nehmende Steigerung des Verkehrs es zuläßt", wird einstimmig angenommen. Es folgt die zweite Lesung des M a r i n e-E t a t s. Bei dem Kapitel Geldverpflegung der Marine teile, Titel „See-Offiziere", hat die Kommission einen Abstrich von 70 000 Mk. vorgenommen. Das Haus beschließt demgemäß. Bei der Forderung im Extra - Ordinarium von 450 000 Mk. für Bau eines Flußkanonenbootes, die die Kommission gestrichen hat, erklärt Staatssekretär v. Tirpitz: Der Flottenausland verband hat mir mitgeteilt, daß er beabsichtige, ein Kanonenboot zu bauen und der Marineverwaltung zu schenken. Ich nehme Anlaß, dem Verband und Ligen Session nicht mehr vorgelegt werden würde, l Er hoffe, daß „in nicht allzuferuer Zeit" dem Hause ein diesbezüglicher Gesetzentwurf unterbreitet werden würde. Sodann begründete Frh. v. Zedlitz (steikons.) <>, Z seinen Anttag auf Erhöhung der Lehrerbesol- ! düngen durch größere Staalszuschüsse, den Minister Studt abermals mit Rücksicht auf die ungünstige »»»8 - ' ' "" - — , jpäte „schon Die Arnie, sie setzte nicht hinzu, daß es bewies zwischen ihr und dem Vater einen harten Kamp! tat Jk gegeben, da Dora den Knaben nicht hatte vc» He lassen wollen, der Freiherr aber, in voller M^rme kenntnis der Tatsache, daß sein Kommen vh>»Lipper Dora nicht sonderlich gern gesehen sei, cm „T diesem Besuch mit aller Hartnäckigkeit seiner lieb-'Sie n losen Natur bestanden hatte. .sollen Herr von Werdau war zu wenig zartfühlend Un um ein Gewicht darauf zu legen, ob seine Pc» Sc sönlichkeit willkommen sei oder nicht. Ihm g»fuhr si nttgte es, daß man ihn aufgeforderl hatte sf benn ( kommen — was lag daran, daß es nur DoM' wüssen wegen geschehen sein mochte. Aus nun^. O, Zartgefühl sich die seltene Gelegenheit entgeh^Alädch zu lassen, feine Weine zu trinken und eMAlabe Havanas zu rauchen, das lag weder in seiu^ fesche Sinn noch in seiner Natur. suberrei Helene lies die Herren allein und füh^ H» Dora zu einem Plauderstündchen in ihr Zimnick kecht d Sie wußte so anregend zu sprechen, von ihcck ^"Sßr weiten Reisen zu erzählen, daß die Zeit de» . jungen Mädchen wie im Fluge verschwand. ^en Als sie sah, daß es schon spät geworden . MM drängte sie erschrocken zum Aufbruch. „Kurt wird mich so fehr vermissen," bemerk'' sie entschuldigend; „der arme Junge ist an E b„: Tv gewöhnt, und ich selbst fühle es fast wie e» vom » Unrecht, wenn ich mich auf längere Zeit »» O ihm entferne." , „Dafür werde ich Sie recht bald besuche». Wesen versetzte Helene freundlich ; „ich muß noch KM: steh^ Bekanntschaft machen und ich hoffe, wir werd» gute Freunde werden." „Sie sind so gut," sagte Dora gerüh»'»
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