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Haden. Zur Hauptverhandlung war nun der Vater de« jungen Brandstifter» erschienen Al» der Sohn seinen Vater erblickte, ging eure mächtige Veränderung mit dem ersteren vor. Laut schluchzend wandte er sich an den Präsidenten de» Schwurgerichts und erklärte unter atemloser Spannung des überfüllten Saales: „Mein Vater ist mein Verführer. Er hat mich verleitet, das Feuer zu legen." Dreimal wiederholte der junge Mann die ge gen seinen eigenen Vater geschleuderte An« klage, und nun erhob sich der Staatsanwalt, erklärte den völlig zusammengebrochenen Vater für verhaftet und ließ ihn in das Unter suchungsgefängnis abführen. Die Verhand lung gegen den angeklagten Sohn wurde nun mehr vertagt. — Man meldet aus Lindau und Salzburg, daß der Erlaß König Georgs auf dre Prin zessin Luise einen „sehr peinlichen Eindruck" gemacht habe. Die Prinzessin trage sich mit dem Gedanken einer öffentlichen Erwiederung; doch sei es zweifelhaft, ob die Angehörigen der Prinzessin ihr eine solche Polemik gestatten werden. Im übrigen heißt es, daß die an gekündigte Abreise des Großherzog» von Tos kana von Salzburg nach Lindau, wie aus dem großherzoglichen Hofmeisteramt als be stimmt mitgeteilt wird, nicht vor der erfolgten Entbindung der Prinzessin Luise und erst nach anstandsloser Uebergabe des zu erwar tenden Kindes an den sächsischen Hof statt finden werde. Bernstadtin der Oberlausitz. Der äl teste Konfirmand, der wohl jemals eingeseg net wurde, stand kürzlich vor dem Altar der Kirche zu Bernstadt. Das Melchior'sche Ehe paar feierte die eiserne Hochzeit (70. Jahres tag), und dabei stellte sich heraus, daß der Jubelbräutigam noch nicht konfirmiert war. Der dortige Oberpfarrer nahm nach feierlicher Ansprache den alten Herrn in den Bund der Christenheit auf. — Den Unbekannten, der die 16 jährige Heowig Nierich aus Kleinschönau und die 9- jährige Elsbeth Thiele in die Neiße gestoßen hat, glaubt man in Neusalza festgenommen zu haben. Zwei Zeugen, die kleinen Mäd chen aus Großschönau, die dem Täter bald nach der Tat begegnet sind, hatten sich des halb kürzlich in Begleitung eines Gendarmen nach Neusalza begeben, wo ihnen der Ver dächtige vorgeführt werden sollte. Es hat sich hierbei jedoch herausgestellt, daß der Ver haftete mit dem Täter nicht identisch ist. Die Suche nach dem Unbekannten wird also fortgesetzt. — Endlich ist Licht in das Dunkel gekommen, A« mein Volt! Im Begriff, zur Erholung nach langer ernster Krankheit in den Süden zu reisen, drängt es Mich noch einmal allen denen, welche bei Gelgenheit de» schweren Unglücks, welches über Mich und Meine Familie herein gebrochen ist, Mir herzliche Beweise der Teil nahme gegeben habe», von ganzem Herzen zu danken. Mit diesem Ausdruck des Dankes verbinde Ich den Ausdruck der zuversichtlichen Hoffnung, daß die Unruhe und Aufregung, welche sich infolge der betrübenden Vorgänge des vergangenen Winter» weiter Kreise der Bevölkerung bemächtigt haben, endlich der Ruhe und dem früheren Vertrauen Platz machen werden. — Glaubet nicht denen, oie euch vorstelle», daß hinter all' dem Unglück lichen, das uns betroffen hat, nur geheimnis voller Lug und Trug verborgen sei, sondern glaubet deni Worte eures Königs, den ihr nie als unwahr erkannt habt, daß dem unendlich Schmerzlichen, das über uns herein gebrochen ist, lediglich die ungebändigte Leiden schaft einer schon lange im stillen tief gefallenen Frau zu Grunde liegt. —In der Ueberzeug- ung, daß Mein Volk Mir vertraut und sich in Meiner tiefen Bekümmernis immer mehr um Mich scharen wird, tret; Ich, von zuver sichtlicher Hoffnung erfüllt, Meine Reise an. Georg. Meisterschaftsfahrers Herrn Marschner, welcher durch seine fast an das Unmögliche grenzen den Leistungen auf Hoch-, Ein- uno Zweirad, sowie auf den verschiedenen Rabgattungen das größte Erstaunen aller hervorrief. Aber auch der Reigen des Klubs fiel aufs beste au», so daß man nur eine Stimme ves Lobes über die schneidigen Ausführungen dieser Klub mitglieder hörte. Weiter nahm noch der Vorsteher Herr Philipp Gelegenheit, in seiner Begrüßungsansprache auf das 10jährige Be stehen des Klubs hinzuweisen und schloß seine Ausführungen mit einem kräftigen „All Heil". Ein fideles Tänzchen beendete das in allen Teilen gelungene Fest. Kamenz. Nächsten Sonntag, den 22. März, nachmittag» r/»4 Uhr findet im Hotel zum goldnen Stern oje Hauptversammlung des Bezirksobstbauvereins statt. Die Bestre bungen des Vereins um die rationelle Pflege des heimischer. Obstbaues, die schon so schöne Früchte getragen, wie dies ganz besonders die im Jahre 1901 veranstaltete, so sehr ge lungene Jubiläums-Obstausstellung bezeugte, verdienen fortgesetzt die Beachtung und tat kräftige Förderung aller Interessenten. Eine wichtige Frage für die Obstzüchter ist insbesondere die „Organisation des Obsthan dels", welches Tema sich Herr Obstbauwan derlehrer Ocklitz aus Bautzen zu einem Vor trage in der genannten Versammlung gewählt hat. Da sich daran auch eine darauf bezüg liche Aussprache knüpfen soll, so verdient dieser Tagesordnungsgegenstand schon von vornherein ganz besonderes Interesse, das sich in hoffent lich recht zahlreichem Besuche der Versammlung seilen der Vereinsmitglieder und sonstiger Züch ter kundgeben wird. Bemerkt sei noch, daß der Eintritt für jedermann frei ist. D re sd e n , 19. März. (W. T. B ) Der König hat das Gnadengesuch des Straßen bahnführers Lerch, der vom Schwurgericht wegen Mordes zum Tode verurteilt worden ist, nicht bestätigt. Demnach dürfte die Hin richtung binnen kurzem erfolgen. — Eine sensationelle Verhaftung im Ge richtssaale. Man schreibt au» Dresden: Ein lugendlicher, erst 19 Jahre alter Brand stifter, der Sohn des Gutsbesitzers Domsgen in Böhla bei Ortrand, stand am Montag nachmittags vor dem hiesigen Schwurgerichte, um sich wegen eines am 9. November v. I. begangenen Verbrechens zu verantworten. Er hatte nämlich, als sein Vater auf einige Tage verreist war, das Gut des letzteren in Brand gesteckt. Während der langen Voruntersuch ung war er stets dabei geblieben, den Brand aus Rache gegen seine Stiefmutter gelegt zu welches über den Verbleib des 17-jährigen Schlossers Max Bröbler und seiner 16-jäh rigen Geliebten Klara Ihle aus Siegmar bei Chemnitz schwebte, welche seit Anfang Febru ar dieses Jahres verschwunden waren. Am Montag vormittags zog man nämlich die Leichen der Unglücklichen au» dem zur „Pelz mühle" gehörigen Teiche. Man muß anneh men, daß die beiden jungen Leute ihrem Le ben freiwillig ein Ende bereitet haben. — Der Raubmörder Behnert abermals vor Gericht. Vor dem Schwurgericht zu Weimar wurde gegen den Schlosser Artur Behnert aus Magdeburg, der bekanntlich in Weimar und Leipzig wegen zweier an Trödlerinnen verübter Mordtaten rechtskräftig zum Tode verurteilt worden ist, und den Landwirtschaftsgehilfen Hugo Kräuter aus Groß-Brambach wegen Gefangenen - Meuterei verhandelt, Behnert und Kräuter, welch letzterer wegen schweren Drebstahls zu vier Monaten Gefängnis ver urteilt war, saßen zusammen im Landgerichts gefängnis zu Weimar und faßten beide den Entschluß, auszubrechen. Zu diesem Zwecke überfielen sie nach geheimer Verabredung den Gefangenenwärter Gerling, der aber, nachdem Kräuter davongelaufen war, den Behnert überwältigte. Der Gerichtshof verurteilte den bereits dem Tode durch da» Beil verfallenen Behnert noch zu 10 Jahren Zuchthaus, Kräu ter zu 4 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehr verlust uno Stellung unter Polizeiaufsicht. Der Staatsanwalt .hatte gegen Kräuter 5 Jahre Zuchthaus beantragt. Kirchennachrichten von Hauswalde. Sonntag Laetare: Hlg. Abendmahl, Beichte 8'/z Uhr Vorm. Getauft: Linda Gertrud, T. des Fabrik arbeiters O. A. Klengel in B. — Georg Paul, S. des Maurers M. W. Horn in B. — Elsa Martha, T. des Maurers G. E. Damm in B. — Minna Elsa, T. des Zigarrenarbeiters E. M. Philipp in B- Beerdigt: Gustav Emil Fichte, Zigarren- macher in H., 49 I. 4 M. 24 T. alt. Kirchennachlichten von Großröhrsdorf. An Geburten wurden eingetragen: Flora Paula Walli, T. des Kaufmanns Max Rich. Burkhardt 222 b. — Martin Johannes, S. des Buchhalters Max Bruno Kaiser 131m. — Anna Elsa, T. des Zimmermanns Bern hard Bruno Keyn 125 b. — Hermann Richard, S. des Färbers Richard Thiems 213. — Martin Georg, S. des Fleischer meisters Georg Martin Schreier 86 p. Als gestorben wurde» eingetragen: Emil Theodor Boden, Fabrikarbeiter, Witwer 322b, 64 I. 10 M. 14 T. all. Oertlickes und Sächsisches. Bretnig. Wil wollen nicht verfehlen, auch an dieser Stelle einen Hinweis auf das morgen Sonntag im Gasthof zum deutschen Hause stattfindende Konzert des Zitherklubs .„Edelweiß"-Großröhrsdorf zu geben. Dieser Klub verfügt bekanntlich über tüchtige Kräfte, so daß allen Liebhabern des Zitherspiels ein musikalischer Genuß in Aussicht gestellt werden kann. Der Beginn des Konzerts dürfte pünktlich erfolgen, da mit Rücksicht auf die geschlossene Zeit, welche am kommenden Mon tag ihren Anfang nimmt, das Vergnügen punkt 12 Uhr beendet sein muß. Bretnig. Am Dienstag sprach im Schützenhaus vor einer zahlreich erschienenen Zuhörermenge der Reichstagsabgeordnete Dr. Gradnauer in höchst sachlicher Weise über „Die Vorgänge im Reichstage und die kom menden Reichstagswahlen". Der über 2 Stunden dauernde Vortrag sand lebhaften Beifall. Großröhrsdorf. Der hiesige Rad fahrerklub beging am Mittwoch im Gasthof zum grünen Baum die Feier seines 10jährigen Bestehens in Anwesenheit zahlreicher Mit glieder und Sportsfreunde. Im Mittelpunkte s Abends stand das Auftreten des Kunst Allgemeiner Anmger Amtsblatt tür die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für -ie Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend 2» Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Schristleitung, Druck und Verlag von Lchuvig, Vrelnig. Nr. 23. Sonnabend den 21. März 1SV3 13. Jahrgang 11 V,3 mittag», abend«, mittag«, nachmittags; tn der Zeit vom 1. Oktober bis 31. März von »/,8 bi» 9 Uhr morgen», in der Zeit vom 1. April bi« 30. September von 7 bis 8 Uhr morgen«, Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag '/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag ^/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben «erden, werden an gedachten Tagen nur bi« vormittag« » Uhr angenommen. '/-N » 12 '/,3 „ 5 Bekanntmachung. In Bezug der Geschäftszeit im Ha«de!sgewer»e für den Gemeindebezirk Bretnig ist dieselbe s. Z. von der Königlichen Amtshauptmannschast mit ihrem Bezirk«- ausschuffe, dem Wunsche de» hiesigen Gemeinderat« entsprechend, wie folgt festgesetzt worden: A.., für den Verkauf von von Le-ot und «ost»»«»» Laekesa^sr» ohne jede Beschränkung, g , für den Verkauf von Ftst»ok und ^st»sktoa/-«n: in der Zeit vom 1. April dis 30. September von 7 bi» 8 Uhr morgen«, „ V-N „ '/»12 „ mittag», „ 5 „ 8 „ abends, in der Zeit vom 1. Oktober bi« 31. März von i/,8 bi» i/z9 Uhr morgen«, „ '/,11„ V,12 „ mittag», „ 5„ 8 „ abenv»; 6., für den Verkauf von und T?»r»tL«oa^«a, Tabak und 6rAa»»osr», Lkat«^tatroar«sn, und LstsaektaaAsrnatee'tat, Hk/tok, Lutts»', LÄ»s, Li«»*, und LartÄtto r-«rrsa»>«rt.' O , für den LarrÄst in o^snsrr H7»kaa/»«r«ttsn mit allen a»ers»»s»» antsr- L uno t s»nanr»««n >?«»»«»» und SsAsnstanÄ«»»: in der Zeit vom 1. April bis 30. September von 7 bi» 8 Uhr morgen», „ V-11 „ 12 , mittag«, „ '/,3 „ 5 „ nachmittag«, in der Zeit vom 1. Oktober bi» 31. März von '/,8 bi» l/z9 Uhr morgens, „11 „ '/,1 „ mittags, „ '/,3 „ 5 „ nachmittag». Bretnig, den 20. März 1903. Petzold, G.-V. Der AUgememe Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All- Ub»nnemtnt«prel« rnkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltung»blatte»" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungtbote« «tsrtellährlich ad Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren »ir 2» Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Rabatt nach Nebereinkunst.