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von pietätvollen Welke der Denkmalserricht^ Be teiligten wärmsten Dank aus und teste mit, >nen Die Caracas» die Hauptstadt Ueaezaelas eien. Gerüchte von eise« «e«e« Attestat regung. -l, >u id Zur Bekämpf»«« der Tuberkulose wn t» Frankreich eine nationale Subsriptwn vei «istaltet. In dem darauf bezüglSen Ausn Wird hervorgehoben, daß Deutschlmo 64 Sana Wrien besitzt, in denen 28 000 Kralke behandel 8 15» der Gewerbeordnung vergangen zu haben, welcher vorschreibt, daß Gewerbetreibende, welche einen offenen Laden haben oder Gast- oder S^ank- wirtschafl betreiben, verpflichtet sind, ihren Faanlien- DaS glückliche Paar war anfangs geneigt, sich zu ärgern, aber aus dem Zuge winüe es schließlich doch fröhlich den Zurückbleibenden mit dem Taschentuch einen Abschiedsgruß zu. Leie Rektor eines geistliche« Seminars . .. .... getötet. Im geistlichen Seminar zu Odessa - Hs einfachen Bankrotts schuldig erklär,; er hat sich entstand ein furchtbarer Skandal. Der Rektor untersagte die Spaziergänge der Zöglinge. Als diese dagegen protestierten, ließ der Rektor so fort sämtliche 300 Schüler in einen Saal hin eintreiben. Am folgenden Tage begab sich eine Deputation der Zöglinge zum Bischof, der auch im Seminar erschien, die Angelegenheit unter suchte und den Schülern mitteilte, daß alle? in Ordnung sei. Der Rektor aber kehrte sich nicht an die Anordnungen des Bischofs, sondern züchtigte am nächsten Morgen einen Zögling körperlich; infolgedessen entstand ein unbeschreib licher Tumult, der in eine regelrechte Schlägerei ausartete, wobei dem Rektor der Schädel ge spalten wurde. Andere wurden schwer ver- wuudet. Von der Polizei wurden IS Semi- odenS oder der Wirtschaft in deutlich lesbarer Schrift anzubringen. A. war der Ansicht, daß'sein Feier nahmen u. a. der MMäratb.. deutschen Botschaft in Wien Major vMow und der deutsche Konsul in Brünn F. von Offermann teil. Major v. Bülow sstch im Namen des deutschen Kaisers allen , dem Gerichtslmlle. Berlin. Was ist ein „offener Laden?' Ein Kaufmann A. war angeschuldtgt worden, sich gegen H ver- Ätral- » der G der Clown auf einem Pony ritt vorauf, ihm folgte eine Musikkapelle, dann kam der „Hochzeits wagen' und schließlich die Bekannten und Freunde des Pärchens, die den Ulk angestistet, tn zehn Kutschen. Die Pferde trugen Lein wandhosen und Federhüte. Damit es nicht etwa an Publikum fehle, waren kurz vor dem Auibruch des Paares Zettel in der Stadt ver teilt worden, auf denen zu lesen stand, daß von Nr. 7031 Hamilton Avenue — der Braut wohnung — um S Uhr abends eine große Zirkusparade auf brechen werde, in der u. a. ein in einen Käfig gesperrtes Brautpaar zu sehen sein werde. Als der Zug am Bahnhof anlangte, erscholl ein tausendstimmiges Hoch, auch wurde eine Exlralage Rotfeuer abgebrannt. Pf insgesamt 5 Jahr Zuchthaus und 3000 M. tiewstrafe event. 200 weitere Tage Zuchthaus. Von , hr Anklage des Betrüge- wurde Leo Feinberg frei- tesprochen. 6 Monat wurden durch di« Unter- § stchungshaft als verbüßt erachtet. Der Verurteilte ! Sill Revision anmelden. Salomon Feinberg wurde Kuntes Allerlei. Auch ei« ParlameEberichterstatter. Der vierzehnjährige Sohn einer Herrn au? der Zourna- ltflentribünr hat der letzten ReichStagSsitzung ange- wohnt und während der Dauerrede des Abgeordneten Antrick in einem Brief an seine Schwester folgende anschauliche Darstellung der Sitzung entworfen: „Ein Aussatz, ksoit von wir, über den Reichstag. In dem Reichstag ist ein großer Saal. Unten sitzt auf einem großen Stuhl mit einer Lehne, die bis über den Kopf geht, der Präsident. Eben klingelt er gerade, weil die da unten schreien. Es ist schon wieder ruhig, und der Herr, der da unten vor einem Notenständer steht und immer Verbeugungen macht, spricht weit«. LaS nennen die alten Herren, die rmien an den Schulbänken sitzen und manchmal laut find, eine Dauerrede. Vor dem Herrn, der Dauerreden rede», fitzen ein bischen tiefer Männer, die immer schreiben und vor sich rot und weiße Becher stehen haben. Manche Herren gehen, wennS ihnen zu langweilig wird, raus oder legen sich auf schöne lederne Bunke und schlafen. Wenn der Dauerredner Durst bat, trinkt er, denn er hat ei» Glas Wasser vor sich stehen. Wenn unten mal wieder Lärm kommt, klingelt'- und die Herren kommen schnell rein, damit sie mitschreien können. Dann klingelt wieder du Präsident, welch« ein ganz alt« Herr ist Md manchmal wechselt, und es wird dann öfters ziemlich still.' ^uskunftrbüreau nicht als ein offener Laden im jener Vorschrift angesehen werden könne. DaS lammergericht sprach den Angeklagten in letzter Instanz frei mit der Begründung, offener Laden in Sinne des 8 1b» bedeute dasselbe wie eine ffene Verkaufsstelle; eS sei erforderlich, daß Laren zum Mttnehmen an das Publikum verkauft ouven. Halberstadt. Nach mehrtägiger Verhandlung bürde am 18. d. der Bankier Leo Feinberg schuldig er Verleitung zum Börsenspiel, d«r »«suchten Er- ressung, des betrügerischen Bankrotts, der Beisette- chaffung des Depothauptbvches und d« Depot- InterschlagMg erklärt unter Versagung mildern» er Umstände. Erkannt wurde bei 10 Jahr Ehrverlust auf den König der Belgier Ware» am Sonntag in Brüssel tm Umlauf. Als der König von Kiner Pariser Reise zurückkehrte, seien auf seine Equipage bei der Einfahrt in den Park des Schlosses Laeken angeblich zwei Schüsse aus einem entgegenkommenden nicht erleuchteten Wagen abgegeben worden. Die Grenadiere der Schloßwache hätten sofort die Versolgung des Denkmalsweihe. Am Montag Mag fand in Brünn in feierlicher Weise di Ein weihung eines Denkmals für 1038 inhHnn im Jahre 1866 gestorbene preußische Skaten und 6 Offiziere statt, deren Gebeine schiedenen anderen Friedhöfen nach dem friedhofe überfahrt worden waren. daß Kaiser Wilhelm mehreren von Ordensauszeichnungen verliehen habe Feier schloß mit einem von Frh. v. mann auf die verbündeten Monarchei Wilhelm und Kaiser Franz Joseph ausgchrtzien Hoch. Sachbarim Markifleckm ein, wo er dim Bürc^ »eist« um die Erlaubnis nachsuchte, „sine' Mo die aus einer Erbschaft stammten, «Mietend »ersteigern. Die Erlaubnis wurde ihn erteilt der AmiSrichter trommelte die Versteuerung < Diese ging auch so gut von statten, daß der rieben« Bursche einige Tausend Frank imS den,» ßohlenen Sachen erzielte. Nach der SerfteigerUg ging « so gemütlich, wie er gekommej war, ajh wieder fori. Erst am folgenden Tax wurde lr Einbruch konstatiert und die Sache ungeklärt. übermäßige Börsenspekulationen, eine gesetzwidrige Führung der Handel!bischer und Unterlassung der Bilanzziehung zu schulden kommen lassen. Ein ge- meinsqastlicheS Handeln mit Leo Feinber« wurde nicht als erwiesen erachtet. Salomon Feinberg wurden mildernde Umstände bewilligt. Erkannt wurde gegen ihn auf 4 Monat Gefängnis, die durch die erlittene Untersuchungshaft verbüßt sind. BreSlau. DaS ObeikriegSgcricht deS sechsten Armeekorps verurteilte den Hauptmann v. Randow vom 42. Feldartillerieregiment zu Schweidnitz zu 14 Tagen Stubenarrest, weil er aus Fahrlässigkeit nicht für die Enrladung eines Geschützes nach einer Uebung gesorgt hatte. Beim Reinigen der Kanone entlud sich der Schuß, und der vor dem Geschütz stehende Gefreite Kittel stürzte tot nieder. Boze«. Das Schwurgericht verurteilte den Steuereinnehmer Johann Prieth aus SchlauderS Eine aufregende Szene spielte sich in einem Petersburger Konzertfaal ab. Im Adels saal gab der Pianist Joseph Hofmann ein Kon zert, dem mehrere Tausend Personen beiwohnten. Plötzlich wurde eine junge Dame, eiue glühende Verehrerin des Virtuosen, wahnfinnig, stürzte auf das Podium, hielt dem Künstler ein Boukett entgegen und schrie mit weithin schallender Stimme: „Im Namen Gottes bitte ich, nicht zu applaudieren !" Die Saaldiener eilten sofort herbei und schafften die Unglückliche fort. Hof mann beendete das Konzert unter tiefster Er> ' * * * Deutlich. Erna: „Ra, Matchen, was würdest du thun, wenn du so Klavier spielen i önntest wie ich?" — Malchen: „Dann würde ich Klavierunterricht nehmen." (Mst. »i-s Zarter Wink. Kastellan (auf dem Korridor zu den Fremden, die das Schloß besichtigt haben): „Meine Herrschaften, es ist hier etwas ' dunkel! Stoßen Sie sich nicht an der Trjnk- geldbüchse, die neben der Thüre hängt I" - . Einen gelungenen Gaunerstreich jat-ies« Loge ein Einbrecher in der französischen stabt Saini-Etienne auSgesührt. Der freäe «brach in dem Villen-Vorort Andrezieuz ein un bewohnte Villa und schaffte sämtliche Löbel und EinrichtungSgegenstände — das Silber uni die Wertgegenstände natürlich nicht auSgemmwg — auf einen Möbelwagen, den er zu dieem ^vea batte kommen lassen. Dann fuhr er unteifröblheul Peitschenknallen munter davon. Da die ßtraßsdxz «einen Ori es steil ansteigt und er mt sa„m einzigen Pierde nicht weiterkam, wecke er ven btraßenwächter auf, und ließ sich ganz uymiert,gn diesem helfen, den Wagenhinaufzuschieben, dafür et^u braven Mann mit einem ordentlichen Trnkgeld g. lohnte. Am nächsten Morgen traf er i, einem^. sicher Sanatorien hat. Ferner wird an di« Rede des Senators Gotteron erimert, der ge legentlich einer Interpellation an den Kriegs minister die Mitteilung machte, daß in der deutschen Armee innerhalb drei Zähren 1301 Mann, in Frankreich aber im Zeichen Zeit raum 10000 an Tuberkulose gestorben sei.. Ein anonymer Spender hat bereits 200 000 Frank gezeichnet. ... naristen verhaftet und eine strenge Untersuchung »erden können, während Frankreich nur zwe eingeleitet. sicher Sanatorien hat. Ferner wird an di«! Da die Cholera in Damaskus ausae- brochen ist, uno diese Stadt in lebha tem Reise verkehr mit Beirut steht, hat der Konstantinopeler Sanitätsrat für die Reisenden aus Beirut eine ärztliche Untersuchung angeordnet. Auch Palästina ist wieder von der Seuche ergriffen, besonders Jaffa und Umgebung. Bisher wird die Zahl der Gestorbenen aut 600 angegeben. Ferner hat der Sanitätsrat die Quarantäne sür Alexandria von fünf auf sieben Lage erhöht. wegen Veruntreuung im Amte und Mißbrauch der I Amtsgewalt in 105 Fällen zu 18 Monat schweren Kerkers. AnrertkaEche Scherze. Aus New Jork wird der,Kl. Presst ge schrieben: Nichts machte George A. Dimlina, einem Millionärssprößling aus Pittsburg, mehr Vergnügen, als wenn er sich einen Jux mit einem Freunde, der in den heiligen Ehestand trat, erlauben konnte. Wie häufig hatte er schon heimlich an die Wand der Hochzeitskutsche, die die Neuvermählten an den Bahnhof brachte, ein Plakat angellebt, das lautete: „Dies find Neuvermählte, man bringe ihnen drei Hochs aus!" Auch pflegte er große Zettel an die Koffer zu kleben, so daß gleich im ersten Hotei, in dem das Paar avftieg, diesen von ferne schon das Wort „Neuvermählte" entgegen leuchtete. Häufig schickte er auch allerlei Küchengeschirr und was solche Sachen mehr waren, dem Neuvermählten Paar ins Hotel. Jetzt hat ihn aber sein Schicksal erreicht. Als seine eigene Hochzeit nahe heraugekommen war, beriete« seine Bekannten, wie sie das Ereignis im Stile Dimlings verherrlichen tonnten. Sie blieben fein mäuschenstill über ihre Pläne. Als nun das Paar bereit war, zum Bahnhof zu fahren, um sich auf die Hochzeitsreise zu begeben, wmden Herr Dimling und seine junge Gattin gerade, als sie auf der Schwelle der Hausthür angelangt waren, mit sanfter Gewalt von einigen kräftigen Armen in ein bereit stehendes Gefähri befördert, das aber kein Hochzettswagen war. Nein, es war ein ganz gewöhnlicher Paketwagen, auf dem ein großer Drahtkäfig angebracht war. In diesem saß nnn das Neuvermählte Paar und konnte nicht heraus. Vier Knaben, für die Gelegenheit stark „sezeffionistisch" aufgeputzt, standen an den vier Ecken des Wagens und vrannteu Rotfeuer ab auf dem ganzen Wege bis zum Bahnyof. Aber das war nicht der ganze Zug. Ein geheimnisvollen Fuhrwerks aufgenommen, den namm mit mindestens einem ausgeschriebenen Vor- Wagen aber nicht mehr erreicht. — Demyegen- fnamen an der Außenseite oder am Eingänge des über erktären der Ministerpräsident sowie alle zuständigen Behörden, daß nach sofort angestellter sorgfältiger Untersuchung sich durchaus nichts gefunden habe, was das Gerücht, bei dem es sich um einen schlechten Scherz handeln dürste, bestätigen könnte. K arius erhob sich mit einiger Anstrengung au? seiner halbliegenden Lage. „Wae mir äußerst angenehm, Herr Doktor, auf Wieder sehen denn! Glauben Sie nur ja nicht, daß ich Ihnen feindlich gesinnt bin, auch begreife ich es sehr wohl, daß Ihr Herr Vater die günstige Gelegenheit benutzte; ich hätte an seiner Stelle nicht um ein Haar anders gehandelt, wenn auch vielleicht etwas vorsichtiger." Ewalds Stirn färbte sich dunkelrot. Im Begriff, sich zu verabschieden, blieb er nach Oskars Worten stehen. Seine Augen blitzten drohend. Klarius stand schon uni^eim-m überlegenen Lächeln neben ihm. „Nehmen Sie meine Bemerkung doch nur nicht als eine Beleidigung," sagte er in jenem leichten, gemütlichen Ton, dem gegenüber es keine Waffen gibt, „mir liegt ja nichts ferner, als Sie kränken zu wollen. Wer unter uns steht so fest, daß er nicht ein mal strauchelte? Es trägt wohl jeder sein eigenes Schuldbuch mit sich herum! . . . Denken Sie nicht weiter an diese alten Ge schichten, Verehrtester, es ist das beste, was Sie Hun können." Ewald ging stumm hinaus, mit gefurchter Stirn die Treppe hinab. Er hatte das Gefühl, eine moralische Niederlage erlitten zu haben, die sich durch nichts ausgleichen ließ. Mit so unbedingter Sicherheit hatte er darauf gerechnet, jenen zur Herausgabe der Handschri,t zu bewegen, und wie kläglich war sein ehrlicher Zorn an der verschlagenen, unan- Sreisbaren Art des andern gescheitert. So war nun also fortan seine Ruhe, feine Ehre abhängig von Willkür und Laune eines gewissenlosen Menschen, und es gab kein einziges Nittel, um Klarius zu einer bestimmten Er- kltrung zu bewegen. Ein Zweikampf wäre zwecklos gewesen. Klarius konnte Anordnungen treff rn, daß nach seinem Tode die Geschichte des Plagiats zur öffentlichen Kenntnis gelangte, und ging er als Sieger aus dem Duell hervor, so war es selbst verständlich, daß er rücksichtslos seinen Vorteil ausbeutete. Ewald hatte das niederschmetternde Gefühl, als seinen ihm die Hände gebunden, oder als kämpfe er gegen Windmühlenflügel an. Er mußte auch an Käthe denken, wie er sie liebte, und wie selbstverständlich es ihm noch vor kurzem gewesen war, daß er sie heimführen werde in einen stillen Winkel, wo die Liebe ein Paradies schafft und die Stünden unter zärtlich geflüsterten Liebkosungen dahinschwinden wie etü Traum. Er biß die Zähne aufeinander in der Er innerung an jene Lustschlösser. Sie war in ein Nichts zerflattert gleich bunten Seifenblasen, sür immer dahin, und nichts blieb, als die nüchterne, unerträgliche Wirklichkeit. Lisa hatte keinen Schlaf gefunden. Sie erreichte ungesehen ihr Stübchen, und als sie es verschlossen, sank sie wie zu Tode erschöpft auf einen Stuhl. Dochl nur kurze Zett währte dieser lethar gische Zukand, ihre Stirn begann zu glühen und mit greifbarer Deutlichkeit durchlebte sie die Szene uk>it Heinrich noch e.nmal. Ruhelos trieb es sie Yin und her. Die Scham verzehrte sie fast, sie wiederholte sich alles, was sie dort unten im Garten gesprochen batte, noch einmal, sie nährte mit selbstquäle rischer Beharrlichkeit alle Qual in sich und wünschte den Tod herbei, um nichts mehr fühlen, nichts denken zu müssen. Endlich klopfte es leise an ihre Thür. Dora kam mit der Schokolade herein, sie schrie laut auf vor Schreck- „Aber Kind, Kind, wie siehst du aus T Du hast zu viel getanzt, schnell ins Bett mit dir, ich koche Kamillenthee, die Schoko lade nehme ich wieder mit." „Nein, nein, gib nur, ich bin wie ohn mächtig vor Huyger. Ich schlafe nun nicht mehr.- Lass« mM nur allein! Rahe — Ruhe — WMSte" keinen "Menschen sehen, möchte in einer einsamen Waldkapelle getraut werden, ich fürchte mich schon vor all den Neugierigen 'an der Kirchemhür." Die Alte schüttelte den Kops. „Wer kümmert sich an solchem Tage um Klatschbasen, da gibt es anderes zu bedenken. Achte nur ja darauf, daß du dicht an deinen Mann ge schmiegt durch die Kirche gehst; wenn einer zwischen euch durchsehen kann, so gibt es Zwietracht in der Ehe, und wenn Ihr getraut serd, so darfst du dich in der nächsten Stunde nicht umschauen, sonst stehst du nach deinem zweiten Gatten aus und der erste muß sterben." „Dora! Ich bitte dich —" Lisas Wangen brannten schon wieder in Fieberglut. Draußen auf dem Flur ertönten leichte Schritte, gleich darauf nickte Käthe den Kopf zur Thür yerein. „Guten Morgen Lisa, du hast doch ein wenig freie Zeit für mich, Liebste? Wie vortrefflich du ausfiehst, die durchschwärmte Nacht merkt man dir nicht an." Lisa hätte gerade dieses Zusammensein um jeden Preis vermeiden mögen. Ein Blick in Käthes erregtes Gesicht zeigte ihr, daß Hemrich gesprochen oatte. Wie peinlich sür alle Teile! Und doch blieb ihr jetzt nichts anderes übrig, als Käthe zum Platznehmen einzuladen, eine direkte Abweisung wäre einer beaüfichiigteu Kränkung gleichgekommen. „Setzen Sie unserer Kleinen nur ein wenig den? Kops zurecht," yef Dora im Hinausgehen, „und lassen Sie fich durch die roten Backen nicht räuschen, Fräulein Käthe, das sind kemL echten Rosen, eine Braut muß ganz - anders W aussehen l" Käthe nickte der Sprechenden freundlich zu und nahm ihr gleich an der Thür die zweit«, für sie selbst bestimmte Taffe Schokolade ab. Sie setzte sich zu Lisa und hielt eine Weile stumm deren Köpfchen an ihrer Brust. „Du wirst den Mut zum Glück finden, mein Lieb ling, nicht wahr?" sagte sie endlich, „es tst so schön, ein Ideal im Herzen zu tragen und nach schmerzlichen Enttäuschungen einen lieben Traum verwirklicht zu sehen." Sie streichelte Lisas glühende Wangen. „Gib mir einen Kuß, mein Herz! Wie treu und schwesterlich werden wir stets zusammen halten!" Lisa befreite sich sanft aus der Umarmung. „Wie meinst du das?" fragte sie stockend, „ich weiß nicht, wovon du sprichst, Käthe." Lr» (Fortfegan, folgt.)