Volltext Seite (XML)
^-^ÄsLri P7«7/S/'LM s?LrEE< > (Fortsetzung folgt.) rr « Der Mond verzauberte mit Expreß war mit Reisenden überfüllt, welche, nachdem sie die Weihnachtsfeiertage auswärts verlebt hatten, nach Hause zurückkehrten. nahm eS für Frieden, für Sieg über Stürme, deren Ursprung sie nicht einmal mehr nach forschen möchte. Es war still in ihr geworden, und ße fuhr nach Hause. Ihr erster Gang war in den Garten, weil man ihr gesagt hatte, daß der Baron sich dort befinde. Sie rief mehrmals laut seine« Ramen» er hielt jedoch leine Antwort. gehöre ja nicht zu jenen Müßiggängern, oie gedankenlos in den Tag hineinduseln. Ich beobachte gern, finde stets Dinge, die noch «ein besonoereS Interesse erregen, und bin immer überrascht, wenn der Tag zu Ende ist. Nachgerade machte sich freilich doch ein Gefühl der Leere in mir bemerkbar, die Lust »um Schaffen erwachte. Da verstand Klarius es aber meisterlich, mich auf lange Zeit hinaus in Atem zu erhalten und mir alle Pläne aus- zureden. Einmal war ich fest entschlossen, mich von allen Geldgeschäften zurückzuziehen, aber da kam ich schön an. Auf Knieen hat der Mensch vor mir gelegen und flehentlich um meine Teil- haberschaft an allen weiteren Unternehmungen gebeten. Wenn ich mich von ihm abwende, so werde auch das Glück ihn treulos verlassen. Mit mir sei ein guter Stern. Wenn er mit »einem Gelde erbeite, so könne es ihm sie fehlen. Das dürste ja auch nicht geschehen. zur Ausführung gelangen — er zog sich von den Geldgeschäften zurück, er besaß soliden Reichtum, mit dem stch Bedeutendes beginnen ließ — schon der Gedanke an eine regelrechte Thätigkeit belebte und erfrischte ihn ganz außer ordentlich. Auch die Baronin konnte ihr seelisches Gleichgewicht nicht wiederfinden, und als sie die weißen Giebel ihrer Villa bereits durch die Bäume schimmern sah, befahl fie dem Kutscher, zu halten und dann eine entgegengesetzte R ch- tung zu nehmen. Es war ihr unmöglich, in dieser Stimmung nach Hause zu fahren. Sie fürchtete den forschenden, stillen Blick des Gatten, viel mehr aber noch die ganze Sphäre ihrer Häuslichkeit; fie Lurfte mit diesem wühlenden Schm r; in der Brust nicht heimkehren, es wäre wie Pflicht Gerichtshalte. Tremeffe«. Wegen Mißachtung der Posener Kaiserrede ist der 22 jährige BesttzerSsohn Albert Luczat au» Striesen (Kreis Mogilno) vom hiesigen Schöffengericht zu 1öO Mk. Geldstrafe ebent. 30 Tagen Gefängnis verurteilt worden. An einem dortigen Hause war ein Plakat befestigt, dar Lie bekannte im Posener Ständehause gehaltene Rede des Kaiser» enthielt. So oft Luczat an dem betreffenden Hause vorüberfuhr, pflegte er mit der Peitsche nach dem Plakat zu schlagen, um dasselbe zu beschädigen. Da ihm die» nur teilweise gelang, so verließ er eines Tage» den Wagen, trat dicht an das Plakat heran und schlug es mit der Peitsche nahezu durch. Der AmtSanwall hatte gegen den noch unbestraften Angeklagten eine Geldstrafe von 30 Mk. beantragt; da» Gericht ging jedoch über diesen Antrag «weit hinaus, da eine grobe Verachtung der vom Kaiser gesprochenen Worte in der mit vollster Absicht au»- geführten Beschädigung des Plakate» vorliege. Zwickau. Da» Schwurgericht verurteilte die Hochstaplerin Weidauer au» Lößnitz wegen fortge setzter Hochstapeleien in ganz Sachsen zu 2 Jahr 9 Monat Zuchthaus und ö Jahr Ehrverlust. „Und Sie, Sie selbst haben so wenig Freude am Leben? Wie kam es nur, daß Sie die Arbeit aufgaben, die Mißmut und Schmerz versch uchl?" Er zuckte die Achsel. ? Anfangs sollte es nur eine mehrmonatige Reise sein, wonach ich ein eigenes technisches Büreau zu gründen beabsichtigte, dann jedoch, als das Geld mir durch Klarius in Strömen zufloß, trat der Gedanke an die Gründung eines eigenen Unter nehmens mehr und mehr zurück. Es gefiel mir, der ich nie hinausgekommen war, das bunte Treiben draußen in der Welt gar zu gut. Ich bemerkte es kaum — es war, als habe ihr Inneres einen Riß erhalten, welcher unheil bar sei. Winkler stand wie vom Donner gerührt. Er sah dem Wagen wie einer entschwindenden Vision nach, und als selbst die kleinste Staub- wolle sich verteilt hatte, griff er an seine Stirn, wie um sich zu überzeugen, daß dies alles kein Traum sei, sondern nicht wegzuleugnende Wirk lichkeit. Er setzt: sich wieder auf die Steinbank, wo die Rosen wucherten, der Wind in dem tiefen Grün der Myrrenbüsche flüsterte, und durchlebte eine schreckliche Stunde. Was hatte die Baronin so tief verletzt? Vergeblich fragte Heinrich es sich. Verachtete fie ihn so tief, weit er ein Müßiggänger ge worden war? Ohne Zweifel! Ihr Verhalten war eine deutliche Entgegnung auf seine Beichte gewesen. Und hatte Lisa nicht recht? War es nicht eine Unerhörtheit, die besten, kraftvollsten Lebens jahre zu verloddern, das Geld einzustreichen, das ein anderer verdiente? Und mochte seinem Gefährten Klarius der Erwerb noch so leicht werden, denn von Arbeit im strengen Sinne konnte ja auch bei ihm nicht die Rede sein — das Gefühl, so ganz von den Entschließungen eines andern abhängig zu sein, erschien ihm plötzlich unerträglich. Jawohl, die Strafe Halle er verdient und wahrlich keine Ursache, stch beleidigt zu fühlen! . . . Doch er wollte nun auch nicht zögern. Was er längst beabsichtigt Halle, sollte unverzüglich Kaates Allerlei. ManneLstolz. „Es scheint, deine Frau muß regelmäßig das letzte Wort haben?" — „Ja, . . . aber ich denk' mir immer noch was dazu !" Teilnahme. (Philister beim Morgenkaffee die Zeitung lesend): Alte schür' noch, auf der Freifinger Landstraß' is a Handwerksbursch erfroren. (,Jugmd.o « »-«»». verletzung-erschienen. stand schon -im Himmel und seinem Silberglanz alle Gegen stände, als endlich eine tiefe Erschöpfung an Stelle der leidenschaftlichen Erregung rrat. Lisa I entführte am 27. d. mittels Automobil die beiden dcr Frau zugesprochenen Kinder von 6 und 1 Jahr und fuhr mit ihnen per Bahn nach dem Süden. Steckbriefliche Verfolgung ist einge leitet. Göppler ist wegen schlechter Behandlung seiner Frau aus dem amtlichen Dienst entlassen worden. Die Auslieferung des Raubmörders Adels LeSczynSki (der in Berlin feine Tante, die Witwe Budwig ermordet hat und dann nach Rußland ent flohen ist) von Rußland an Preußen stößt auf Schwierigkeiten und dürfte, falls di« diplomatischen Verhandlungen Erfolg haben, erst dann staitfinden, wenn LeSczynSki sein Strafkonto in Rußland be glichen hat. Dir Verhandlungen zwischen dm Grenzbehörden sind ergebnislos gewesen. LeSczynSki leugnet, dm Mord an der Budwig begangen zu haben, hat aber schon zugegeben, der von der Berliner Polizei Gesuchte zu sein. Mrd ihm auf Grund des von der Berliner Polizetgesammcitcn Materials in Rußland der Prozeß gemacht, dann müssen alle Zeugen mit dem Beweis material die Reise nach Rußland an- treten. Diese» ist jetzt schon sehr umfangreich und dürfte zu seiner Ueberführung genüg««. Dir russisch« Grenze hat LeSczynSki mit einem falschen Paß über schritten, den er sich in Ostrowo verschafft haben soll. Unt«r den bei ihm gefundenen Sachin sollen sich auch Gegenstände befinden, die er der Budwig ge raubt hat. LeSczynSki trägt ein zuversichtliche« Wesen zur Schau und ist fest davon überzeugt, daß er nicht an Preußen auSgeliesert wird, wie an» Aeußerungen von ihm hervorgeht. I« eine« Münchener Bankgeschäft sand dieser Tage ein Herr neben dem Schalter ein Päckchen mit 4000 Mk. Wert. Er gab es öfort dem Schalterbeamten, und dieser kon- tatierte, daß ein Kaufmann der Verlustträger ei, der das Geld vor fünf Minuten erhallen »ade. Der Kaufmann wurde geholt, erhielt ein Geld zurück, sagte aber dem Finder kaum recht Dank. Das veranlaßte diesen, den Finder W Aufenthalt in Württemberg schon seit einigen D Monaten in Wegfall gekommen war und sein W Verhalten in neuerer Zeit keinen Grund «ehr W zu der Befürchtung einer gemeingefährlichen D Betätigung seiner Persönlichkeit gegeben hat. K Krupps Salonwagen. Der kürzlich ver- I storbene Geheimrat Alfred Krupp besaß und I benutzte für scine oft sehr langen Reisen einen U sehr komfortablen und ungemein geräumigen I Salonwagen, der Wohl ebenso lang ist, als der D vom deutschen Kaiser bei dessen Reisen benutzte. I Es hat auch dieser Salonwagen sechs Achsen, I einen großen Salon, Schlafzimmer und einige I Nebenkoupees für die Begleitung. Eisbehälter, Büfett und sonstige zu langen Reisen praktische Einrichomgen waren vorhanden. Die Ausbeutung durch Abzahlungs geschäfte. Die Ausbeutung der Arbeiter durch gewissenlose Abzahlungsgeschäfte beleuchtete der Fabrikant Franz Willich in einem Bortrage in Dortmund im Verein technischer Grubenbeamter. Kürzlich wurde bekannt, daß ein Abzahlungs geschäft einem Manne lüte und schlechte Möbel für 294 Mk. geliefert hatte, die nach dem Gut achten eines Schreiners einen Wert von 130 Mark besaßen. Der Geschäftsführer wurde von der Anllage des Betruges freigesprocheu, da ihm die Waren von seiner Firma so hoch be rechnet waren. Diese Firma zeigt» an, man kaufe ber ihr ebenso billig gegen Kredit, wie sonst gegen Barzahlung. Der Landgerichts- Präsident hat dem Redner gestattet, aus den Registern die Zahl der Klagen re. sestzustellen, welche drei Dortmunder Abzahlungsgeschäfte in einem einzigen Jahre gegen säumige Zahler angestrengt haben. Es waren diese» an Zahlungs befehlen: 121, 291, 124; als vollstreckbar er klärt wurden: 64, 124, 71; Klagen ergingen: fahren ist. Den Schluß bildet ein gemeinsames Gebet religiösen Inhalts. Nach etwa vier- bis fünfmaliger Wiederholung der Handlung ist der Patient geheilt, vorausgesetzt, daß er die Ausficht auf Heilung niemals bezweifelt hat; denn dies ist schließlich noch die Hauptsache. Eine solch abergläubische Handlung heißt im Volksmunde „Schirma". Die Geliebte Romain Daurig»«cs, Fräulein Dalazza, wurde in dem Augenblick verhaftet, als sie in Buenos Ayres den Dampfer „Labrador", mit dem fie aus London ein getroffen war, verlaffen hatte. Die Verhaftung erfolgte auf Ersuchen zweier französischer Ge heimpolizisten, d'- an Bord desselben Dampfers waren. Die Dalazza, deren Gepäck beschlag, nahmt worden ist, wird der Mitschuld an den Betrügereien der Familie Humbert beschuldigt. Weihnachten der Sandwich-Männer. Nahezu 1260 Sandwich^Männer (Männet, die durch Herumtragen von Plakaten auf Brust und Rücken ihren kümmerlichen Lebensunterhalt verdienen), erhielten am Weihnachtsabend im städtischen Bade von Lambeth (London) ihr Weihnachtseffen, wofür eine Sonntagszeitung die Mittel gesammelt hatte. Aus demselben Fonds erhielt jeder Sandwich-Mann nach Be- endigung des Essens ein Paket Tabak und eine Holzpfeife, ein Paket Thee, eine wollene Cardigan-Jacke und ein Zweischillingstkck. Im Gemeinderat z« Venedig teilte Ratsaffeffor Sorger amtlich mit, daß der Mmkustmm und die Loggetta an der früheren Stelle im alten Stil wieder ausgeführt werden sollen. In die Kosten teilen sich Staat, Ge meinde und Baukomitee. In bezug auf den St. Stephausturm ist der Magistrat für den Abbruch, will jedoch die Entscheidung dem Ge- denn fein Hausstand verschlinge Hundert- tausende".... Winkler machte eine Bewegung des Unwillens. „Die Frau wirst das Geld mit vollen Händen zum Fenster hinaus, und Klarius, welcher früher all ihren Launen Vor schub leistete, ist jetzt machtlos ihr gegenüber." Lisa fühlte sich sehr bewegt, und doch wagte fie auf das Gehörte kaum ein Wort zu er widern, war es ihr doch, als greife fie in Dornen, wohin ihre Gedanken stch auch wendeten! .... Schien es nicht, als spreche Ueberreizung aus Winklers Bericht, vielleicht gar eine heftige Eifersucht auf Anni, welche er zeitweise täglich sah — als die bestrickend schöne Gattin — eines anderen? Es war, als senke sich ein unsichtbarer Pfeil in das Herz der jungen Frau und lasse eS erstarren. Schnell und merklich kühler als vorher er hob fie fich, um gleich darauf erleichtert auf zuatmen. „Dort kommt mein Wagen, Herr Winkler, leben Sie wohl, ich hoffe Me bald wiederzusehen." Auf ihr eifriges Winken fuhr die Equipage eiligst heran. Lisa, jetzt Zoll um Zoll die Baronin, reichte ihrem Landsmann flüchtig die Hand, der Diener stand schon, den Hut in der Hand, am Schlage, auf einen leise gegebenen Befehl brauste das prachtvolle Gefährt in dem Moment, als die Herrin fich in die Kissen zurück gelehnt hatte, davon. Die Baronin gewann es nicht über fich, den Kopf zu einem Gruße zu wenden. Sie sah starr geradeaus. Die Thränen rieselten in großen Tropfen über ihre blaffen Wangen, fie 4h " ' ' A' ^gualoc meinderat überlassen. Verschiedene Redner äußerten fich gegen den Abbruch und man be schloß, die Beschlußfassung zu vertagen. Grosses Grubenunglück i« Russland. Nach einer Meldung aus Bachmut (Gouverne- ment Jekateriuoslaw) entstand in dem Anna schacht der Steinkohlengrube „Uspensk", in der 100 Arbeiter beschäftigt waren, Feuer. Es retteten stch nm 20 Mann; für die übrigen ist wenig Hoffnung vorhanden. Eisenbahnunglück in Kanada. Bei einem Eisenbahnzusammenstoß in der Nähe von London (Ontario) wurden 25 Personen getötet und 30 verletzt. Der Grand Trunk Chicago Erpreß fuhr in voller Fahrt auf den Gütsrzug am, der aus der entgegengesetzten Richtung kam. Der Da» gesamte Kabelnetz der Erde berechnet sich zur Zeit auf 371607 Kilometer. Hiervon entfallen auf englischen Besitz (einschließlich Kolo nien) 269 861 Kilometer, iranzöfi- schen Besitz 33 976 Kilometer, Ver. Staaten von Amerika 31889 Kilo meter, Deutschland 14 844 Kilo meter. Der Rest verteilt sich auf Dänemark, Rußland, Italien rc. Hus diesen Zahlen ist ersichtlich, daß England momentan da? Meer beherrscht. Amerika steht im Be griff, San Francisco über Hawai mit den Philippinen und Ostasien zu verbinden, ein Werk, durch das die Ver. Staaten sowohl in poli tischer als in merkantiler Beziehung ein wesentliches Uebergewicht über England erreicht haben würden. Ader dem beugte England vor, das in aller Stille den alten Plan, Kanada durch ein beide Hemisphärm durchziehendes Kabel m u Australien zu verbinden, zur Ausführung vor- bereitete. Und heut ist das Projekt vollendet. Das neue „All - British - Kabel' geht von Vancouver über die Faming - Inseln, Fidschi - Jnselü, Norsolk-Jnsel nach Southport in Queensland mit Nebenlinien nach Neuseeland, berührt also ausschließ lich englische Besitzungen; es mißt 13 458 Kilometer, bei einem Kostenaufwand« von 40 Millionen Mark. Kindereutführung. Der von seiner Frau / MW- Nun bo: der Kaii'marm MUk. Das lehnte dieser ab und WMWWm vollen Finderlohn. irgend sonstwo der Aber- D» in so zahlreichen Erscheinungen auf, DMm Sundgau. Als Exempel für dessen Müte führt die ,Straßb. Post' an, wie das „Verstauchen" geheilt wird. In jeder Ortschaft gibt es mindestens eine Person — gewöhnlich ist es eine alte Frau — die „dafür kam". Dabei geschieht folgendes: Ueber der verstauchten Hand ober dem Fuße werden mit dem Daumen Figuren beschrieben, wie fie wunderbarer nicht einmal die analytische Geometrie kennt. Während dieser Zeremonie wird eine Zauberformel gebetet, deren Inhalt und tiefer Sinn schwer zu er- D^Mordnung l . . „ ärter bei seinem geschiedene Privatdozent Göppler in München WWWugcs Söhntest: zufah. DWMh^TnMoflch die Waffe und die Kugel lötete den Kleinen. Die Kabel Ler Mett.