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Allgemeiner Anzeiger : 03.01.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190301031
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19030103
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- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1903
-
Monat
1903-01
- Tag 1903-01-03
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Monat
1903-01
-
Jahr
1903
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 03.01.1903
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Ausdruck, daß die drek^ü kurzsichtig sein werden, sofort aufzuheben. ezuel«. nicht so Nockade ie ,TimeS' Die Exekutiv« geze» schreiben: Wir bedauern rückhaltslos, daß Präsident Roosevelt es nicht für angängig hielt, das Schiedsrichteramt zu übernehmen. Wir werden jedoch gern bereit sein, uns der Entscheidung des Schiedsgrrichtshoses zu unter werfen. Wir vertrauen darauf, daß die Mächte die Blockade nicht eher aufheben werden, bis sie sich überzeugt haben, daß Venezuela bereit ist, mit demselben Ent gegenkommen zu handeln, welches die Mächte ihm gegenüber zu zeigen sich entschlossen haben. "lieber die jüngstes Vorgänge in China berichten die,Times' aus Schanghai, Schweiz. "Das ,Echo de Paris' berichtet aus Genf, daß der Sprachlehrer Giron erklärte, er habedie JuwelenderKronprinzessin, damit sie ihm nicht entwendet würden, an seinen Bruder nach Brüssel gesandt, um sie bei einer dortigen Bank niederzulegen. Sein Bruder habe jedoch die Annahme des Pakets verweigert, infolge des Gerüchtes, daß die Kronprinzessin Kronjuwelen mitgenommen habe. Belgiex. * Der Prozeß gegen den Attentäter Rubino wird am 26. Januar vor dem Schwur gericht seinen Anfang nehmen. »«Ikanstaatex. "Graf Lambsdorff, der im Namen des Zaren jetzt in Sofia weilt, hatte am -27. d. eine mehrstündige Konferenz mit dem Fürsten und dem Ministerpräsidenten Danew und soll dabei sowohl dem Fürsten wie auch dem Ministerpräsidenten nicht sehr an genehme Worte gesagt haben. Diese Er klärung hat selbstverständlich in Regierungs kreisen arg enttäuscht und es verlautet, daß die leitenden Staatsmänner Bulgariens und die Führer der Macedonier entschlossen find, dem Grafen Lambsdorff kurz und bündig zu erklären, daß nur feste, garantierte und durchgeführte Reformen in Makedonien eme Gewähr für Aufrecht erhaltung der Muhe in Makedonien bieten. Bloße Ratschläge oder gar Drohungen seitens Rußlands würden die revolutionäre innere Organisation ganz kalt lassen, an ihren Beschlüssen nichts ändern und der Aufstand werde ohne Beihilfe Rußlands im Frühjahr zum Ausbruch gelangen. Afrika. " Der Sultan von Marokko hat eine schwere Niederlage erlitten. Die Auf ständischen haben die Truppen d«S Sultans bei Tesa nahezu vernichtet und bedrohen Fes. Die Verlustliste soll 2000 Tote und Verwundete zählen. ARe«. "Am Montag haben in der alten indischen Krönungsstadt Delhi die Feierlichkeiten begonnen, die gewissermaßen die Krönung KönigSduardszumKaiservon Indien darstellen. Zahlreiche europäische Fürstlichkeiten, wie u. «. der Großherzog von Hessen, find in Delhi anwesend. Italien. "Wie aus Rom verlautet, hat die Regie rung eine Untersuchung gegen den Gouverneur Dulio (Italienisch-Afrika) einge leitel. Derselbe wird des Sklavenhandels beschuldigt. Deutschland. "Der Kaiser war am Montag abend beim Reichskanzler Grafen von Bülow und kehrte sodann nach dem Neuen Palais zurück. * Die Verordnung wegen Einberufung des preußischen Landtages auf den 13. Januar wird im,Reichsanz.' bekannt ge geben. Man hat auch diesmal wieder fast bis zum letzten verfassungsmäßigen Termin, welcher die Mitte des Januar ist, gewartet. Da am 13. Januar auch der Reichstag seine Arbeit wieder ausnimmt, so werden sich auch alle unerfreulichen Folgen, die da» Zusammentagen von Reichstag und Landtag mit sich bringt, bemerkbar machen. Und dies um so mehr, als der Reichstag bei seinem Wiederzusammentritt bereits den ganzen Reichshaushalt S- etat für 1S03 vorfinden dürste. Denn ent gegen anderweitigen Meldungen stellt dir »Nordd. Allg. Ztg.' fest, daß der Bundesrat die Beratungen der bisher noch nicht genehmigten Einzeletats in seinen zuständigen Ausschüssen bereits am 3. Januar wieder aufnehmen wird. "Der Kommandant des Linienschiffes „Wittenbach", Kapitän z. S. Wallmann, ist zur Verfügung des Chefs des ersten Ge schwaders gestellt worden. "Wegen Anstellung von Schul ärzten im ganzen Deutsche« Reich hat der Deutsche Verein für Schulgesundheitspflege eine Petition an die Regierungen gerichtet, dahin wirken zu wollen, daß Schnitzte in allen deutschen Bundesstaaten in den Städten und auf dem Lande angestellt und daß hygienische Unterweisungen in allen Schulen für Lehrer und Schüler eingerichtet werden. "Daß Frankreich seine nach dem Vergleich mit Venezuela noch geltend zu machenden Ansprüche dem Haager Schiedsgericht unterbreiten werde, soll Gegenstand des nächsten MinisterrateS bilden. Einstweilen versucht die Regieruugspreffe, sür Aufhebung der Blockade vor Beginn der schiedsrichterlichen Arbeiten Stimmung zu machen und appelliert zur Kontrolle an alle Unter zeichner der Haager Beschlüsse. "In Taracas verlautet, daß der Vize präsident von Venezuela einen Staats streich gegen Castro vorbereite. Wahr scheinlich wird ihm dabei mit englischem Gelbe unter die Arme gegriffen werden. Kitzlich find ja die südamerikanischen Staatsmänner nicht. "In einer Besprechung der Ueberweisung der Angelegenheit betreffend Venezuelas au das Haager Schiedsgericht sagt der .Standard': Man wird in England die Nach richt ohne große Begeisterung auf nehmen, da man von vornherein überzeugt ist, daß der Vorgang nur einen aufschiebenden Charakter trägt, möglicherweise auf lange Zeit. Das Blatt fragt, welche Bürg- schäft dafür bestehe, daß^ die Behörden in Caracas der Entscheidung des Haager Schieds gerichtes mehr Aufmerksamkeit schenken werden, als den Gründen, die der gesunde Menschen verstand gibt, und gibt sodann der Hoffnung nebst Wörterverzeichnis kn den amtlichen Gebrauch der Behörden einzuführen und sür diese Einführung den 1. Januar 1903 festzusetzen, wird mit Genehmi gung des Königs hierdurch verordnet, daß vom 1. Januar 1903 an alle Behörden des Landes sich in ihren amtlichen Ausfertigungen, insbesondere bei allen amtlichen Veröffentlichungen der einheitlichen Rechtschreibung zu bedienen haben." Oesterreich-Ungar». "Anläßlich des bevorstehenden Besuches des Grafen Lambsdorff in Budapest und Wien er klärt der .Pester Lloyd' in einer offiziösen Note, das österreich-ungarisch-russische Uebereinkommen sei keineswegs den Slawen ungünstig. Unzulässig sei wohl eine gewaltsameStörungdes Friedens durch die slawischen Balkanstaaten; im übrigen bekunde aber Oesterreich-Ungarn jeder legitimen Entwickelung und berechtigten Bestrebungen der Balkanstaaten aufrichtiges Wohlwollen. Frankreich. * Der Generalrat der Insel Martinique hat an die Regierung did Bitte gerichtet, der Ministerpräsident möge allen den Ratio nen seinen Dank übermitteln, die in so bewundernswerter und einmütiger Weise den unglücklichen Inselbewohnern so große Beweise ihrer Sympathie gebracht hätten. (Leider ist der Mont Pelee neuerdings wieder in voller Thätigkeit.) * Neber die Einführung einer einheitliche« deutschen Rechtschreibung erläßt da» sächsische StaatSministerium folgende Verord nung: „Nachdem der Bundesrat unter dem 18. d. beschlossen hat, Lie Bundesregierungen zu ersuchen, di- 'einheitliche Rechtschreibung nach Maßgabe der » Ylna verluden mc aus vereinbarten Regeln für die deutsche Rechtschreibung > die Missionare in der Hauptstadt von Kansu hätten auS vertrauenswürdiger Quelle erfahren, daß, wenn auch Tungfuhsiang zweifellos Vorräte und Mannschaften sammle, die Orts behörden sein Verhalten nur feiner Furcht vor Verhaftung zuschreiben m d keinerlei Angriffe von ihm erwarten. Auch die ausführ lichen Meldungen von einem organisierten Aufstande im Norden Chinas, über den die Tataren-Generale der drei mandschuri schen Provinzen jüngst an den Thron Bericht erstattet hätten, betrachteten die chinesischen Beamten mit Mißtrauen und Zweifel. * Der Hadda-Mullah, der die Ursache vieler gegen England gerichteter Unruhen in Nordwest-Jndien war, ist gestorben. Sein Nachfolger ist Safi-Sahib. In Indiens Kronnngsstadl begannen die Krönungs-Feicrlichkeiten am Mon tag. Dazu schreibt Georg Heller im ,Berl. Cour.': Kaiserkrönung in Indien! Welch ein anderes Bild als eine Königskrönung am Strande der Themse! Da beleuchtet die glühende Sonne des Südens ein Märchen schauspiel: mehr als 400 indische Fürsten, von Schwärmen von Dienern begleitet, versammeln sich zur Huldigung; Diamanten glitzern auf ihren Gewändern, wundersame, fremdartige Webereien schmücken die Schabracken ihrer Tiere. Schwarze, braune, gelbe, weiße Menschen schauen, tummeln sich, jubeln; Ele fanten blicken mit klugen Augen über das Ge wimmel hin. Die Pracht und der Märchen zauber des indischen Orients wird diesem Krö nungsfeste den Stempel aufdrücken; und was ihm noch ein ganz besonderes Relief verleiht, das ist die Stätte der Feier. Das ist die Majestät, die Weihe und der Ruhm der Krönungsstadt an der Dschumna, wo Gene rationen von Herrschern gekrönt und Dynastien zu Grabe getragen, wo Wunderwerke mensch lichen Kunstsinnes geschaffen und unerhörte Taten menschlicher Verworfenheit verübt worden find — das ist Delhi. London ist nun schon eine recht ehrwürdige Stadt, aber es ist ein Kind gegen Rom; und als an der Stelle des „ewigen" Rom aller Wahrscheinlichkeit nach noch kaum eine dürftige Schäferhütte stand, beiläufig ein Jahrtausend vor der Gründung der Stadt, da regierten in Delhi die Pandukönige, und es wird erzählt, daß in dieser Stadt damals die Straßen mit Gold gepflastert waren und mit parfümiertem Wasser besprengt wurden. Dazumal hieß Delhi aber Jndrapastha und lag mehrere Kilometer weit vom heutigen Delhi entfernt. Das stolze Jndrapastha ist heut nur noch ein mächtiger Schutthaufen, und wie ihm, so ist es nach einander noch fünf anderen Delhis gegangen, die andere Dynastien, andere Herrscher be gründeten, die in Macht und Glanz prangten und nun Ruinen, freilich zum Teil wunderbare Ruinen find, bis dann im 17. Jahrhundert der Großmogul Schah Jehan das heurige Delhi nahe an den heiligen Wassern der Dschumna begründete. In jener Zeit hatte Delhi noch mehr Einwohner als London, und seine Herr scher wußten vielleicht kaum von der Haupt stadt jenes Nebellanöes; heut ist Delhi die Sklavin der Themsestadt und huldigt dem fremden, weißen König . . . Das heutige Delhi also entstand im Jahre 1638. Der Großmogul beschloß, seine Residenz iy ei'« neues Schloß zu verlegen, und die ganze gewaltige Stadt wanderte dem Schlosse nach, wie ein Zeltlager. Noch heut zeigt ihre Anlage einen großen Zug. Eine mächtige gerade Hauptstraße durchzieht sie; sie ist Platz- artig breit und heißt Mondstrahl-Markt; ihre Länge übertrifft die Berliner Friedrichstraße fast um das Doppelte. Diese Straße macht einen großartigen Eindruck, Tmisende von Menschen beleben sie «nd die englische Ver- waliMs sorgt für angenehme Reinlichkeit. Sonst sind die Straßen meist eng. Aber alle Leistungen unserer gepriesenen abendländischen KiUtur verblassen, wenn wir unsere Blicke auf die Wunderwerke indischer Kunst richten, mit denen viele Generationen die Krönungsftadt geschmückt haben. Im heutigen Delhi ist es vor allem jenes Schloß des Schah Hk Truggold. 27) Roman von Anna Seyffert-Klinger. Gortsetznng.) „Das ist dort ein großes, beneidenswertes Glück" kam :S Heinrich, ohne daß er die Worte zurückdrängen konnte, über die Lippen. Lisa errötete. "Die Kleinen find entzückend, wir haben im vergangenen Jahr, als Käthe mit ihnen hier war, nach Herzenslust im Garten herumgetollt! . . . Mein Bruder kann dem Himmel nicht genug danken. Eine zweite Frau wie Käche gibt es nicht, sie versteht es wie keine andere, Glück und Freude um sich zu verbreiten." Sie seufzte verstohlen in sich hinein, und dann, daS Thema wechselnd, fuhr sie lebhaft fort: „Wie geht es Klarins und seiner anspruchs vollen Gebieterin? Findet Anni noch immer soviel Gefallen an den oberflächlichsten Ver gnügungen S Ist fie das eigenwillige, trotzige Persönchen von einst geblieben? Sie müssen die junge Frau ja genau kennen, da Sie, wie Käthe mir sagte, mit Klarius in enger Geschäfts verbindung stehen." Am Wege befand sich eine Steinbank, von Oleander und Myttengebüschen tast versteckt. „Hier pflege ich meinen Wagen zu er warten," sagte die Baronin, „ich liebe diese zauberhatte Ruhe über alles, es läßt sich so wonnig hier träumen — heute freilich wollen wir plaudern — wie geht eS also der beweg lichen, launenhaften Frau Klarius?" Heinrich war der Einladung der kleinen, im Hellen Handschuh steckenden Hand gefolgt. Er schien die Schönheit ringsum, die herrliche Kühle des Platzes kaum zu bemerken. „Diese beiden Menschen find mir unendlich unsympathisch," sagte er finster. „Klarius ist geradezu mein böses Verhängnis, und oft genug schon habe ich den Augenblick verwünscht, der mich vor Jahren wieder mit ihm zusammen führte, nachdem wir uns seit der Schule nicht wiedergesehen hatten." Lssa sah erstaunt ms. „Das ist mir ja vollständig neu," und zögernd fuhr fie fort: „Ich glaubte öfter gehört zu haben, daß Sie durch Klarius — sozusagen — erst eine Position erlangt haben." Winkler nickte. „Jawohl, durch ihn bin ich ein wohlhabender, sogar ein reicher Mann ge worden, das ist aber auch alles. Was ich für das Geld dahingegeben habe, meine Karriere als Ingenieur, bereitet mir mehr Schmerz, als ich je Freude am Besitz haben kann. Ich war so zufrieden damals, mußte mir freilich manchen Genuß versagen, schalt auch wohl manchmal gewohnheitSgcmäß auf das Joch, aber im Grunde war ich doch ein glücklicher, herzens froher Mensch, der in der Arbeit volles Genügen fand." Die Baronin dachte wieder an jenen Mor gen, wo Heinrich so treuherzig bittend vor ihr gestanden und es noch in ihrer Macht gelegen hatte, ihn mit dem Reichtum ihrer Liebe zu beschenken. Wie peinlich, alle diese Erinnerungen! Sie sah schon jetzt, nachdem fie kaum einige Minuten gesessen, beunruhigt nach dem Wagen aus! . . . Wenn fie ihrem Mädchenstolz da mals nicht nachgegeben hätte, sondern der Stimme in ihr, die nach Glück und Liebe ver langte, gefolgt wäre? Da tauchte vifionenartig ein faltenreiches, ängstliches Gesicht vor ihr auf, das ihres Gatten, welcher einst durch ihre Mutter um fein Jugendglück betrogen worden war und nun die paar Sonnenstrahlen, die ihm durch Lisas immergleiche Freundlichkeit leuchteten, viel weniger entbehren konnte als jeder andere. Und war er nicht dankbar für jede ihm Nk- wiesene Aufmerksamkeit? Zahlte er nicht mit überreichen Zinsen zurück, was Lisa ihm opferte? Konnte fie jemals wahrhaft unglücklich in seiner Nähe sein, der ihr die Wünsche aus den Augen las, fie bebütete und verehrte als sein höchstes Kleinod? ' Wie erleichtert sie aufatmete, wie still und friedlich eS wieder in ihr wurde. Mochten die Rosenbüsche nur ihren berauschenden Dust ent senden, Lisa empfand kein Verlangen, sich be täuben, willenlos fortreißen zu lassen, um unterzutauchen in einem Meere von Seligkeit. „Und als Sie reichliche Barmittel besaßen, verloren Sie die Lust zur Arbeit?" fragte fie nach einer ganz kurzen Pause. Ihre Stimme klang plötzlich so merkwürdig frei und die Augen blickten voll und klar in Winklers inter essantes, verdüstertes Gesicht. „Wenn es Sie nicht langweilt, will ich Ihnen die Kämpfe, die ich seit Jahren in mir zu bestehen habe, schildern. Ich habe mich über diese Dinge nie zuvor, selbst meinen Ge schwistern gegenüber geäußert." „Wie können Sie an meinem Interesse zweifeln! Ihr Vertrauen ehrt und erfreut Jehan, das wie ein Wirklichkeit gewordener Märchenbau anmuttt. Zu der Zett, als Deutschland sich im Mährigen Kriege verblutete, wurden hier im ferchn Osten diese herrlichen Marmorsäle geschaffen,derenDeckenSSulen vonder edelsten Form tragen. Pfeiler und Wände glänzen in reichfarbiger Steinmosaik, die Kassetten der Decken waren mit herrlichem Silber- und Goldfiligranwerk geschmückt. Der Marmor ist zu Ornamenten von der Zartheit venetianischer Spitzen bearbeitet, in den prächtigen Höfen sprangen kühle Brunnen, die Haremsräume funkelten von Edelsteinen, die Badezimmer waren mit unzähligen Spiegelstückchen ausge legt. Im Diwan-i-Khas, einer wunderbaren Halle, in der Kraft und Leichtigkeit zu einem idealen Bunde vereinigt find, stand jener be rühmte Pfauenthron, der von unerhörter Pracht, von Gold, Perlen und Edelsteinen geradezu strotzte und von einem europäischen Juwelier, der ihn sah, auf 20y Mill. LivreS geschätzt wurde. Den Pfauenthron hat Nadir Schah 1738 als gute Beute nach Persien entführt, die Dynastie der Großmoguln ift gesunken, aber ihre Besieger neigen fiq vor ihren Werken, und durch die Hallen dieses Schlosses schreitend, die zum großen Teile noch so frisch und neu er scheinen, als wären fie gestern vollendet, em pfinden fie die grkvße Wahrheit, daß der Orient Wiege und Hüter aller Kunst ist. Man Uich m»d Fer«. Ueber die Kaisergräber im Dome z« Speier schreibt die ,Ztbg.-Ztg.': Nach dem vor einigen Tagen gefaßten Beschlusse der staatlichen Kommission kerben folgende Grab funde öffentlich im Dom; ausgestellt werden: Die kupfervergoldeten Äiablronen der Kaiser Konrad II., Heinrich III. und Heinrich IV., so wie der Kaiserin Gisela, ier Ring Heinrichs IV., die zwei bleiernen Jnftzriftstafeln aus den Gräbern Konrads und Gisela, das Schwert Albrechts von Oesterreich sowie zahlreiche Be- kleidungsteile wie der Nantel Philipps von Schwaben. Alle diese Stücke haben wegen ihres Stoffes, ihrer Wrbeart, ihrer Muster, ihres Schnittes hohen historischen Mert und werden gewiß großes Jniereffe erwecken. Zu Beginn des Januar wird eine Kommission an Ott und Stelle über hx Frage der Aus schmückung des Königschoces und der'Gruft entscheiden. Die endgültige Uebertragung der Leichen aus den Holzsärsn in die Bleisärge und die Steinsarkophage wrd in den nächsten Tagen stattfinden. Auch eine Erfindung. Da» Reichspostamt beschäftigt sich gegenwärtig, wie die ,Deutsche VerkehrS-Zeitung' berichtet, mt einem neuen Projekt, daS die Entwertung von Briefmarken auf chemischem Wege zum Gegenstände hat. KS handelt sich um die Erfindung eines OesterreiherS, der vorfchlägt, die Briefmarken schon bei der Herstellung mit einem zunächst unsichtbaren Aufdruck ü Form eines Ringes zu versehen. Dieser Aufdruck dird mit einer Masse hergestellt, die sich unter Einwsikung von bestimmten Gasen schwarz färbt. Soll die Fntwertmig erfolgen, so werden die Sendungen in einen Kastcn gelegt, der mit einem FlüsfigkeitSbeh-lter in Verbindung steht. AuS der Müssigkeit entwickeln sich Gase, die über die Sendmigen hinstreichen und bewirken, daß in der Zeit von noch nicht eine, Minute der bisher verborgene Aufdruck deutlich sichtbar wird. ES machen sich allerlei Bedenken g,gcn diese neue Er- I findung geltend. Besonders erscheint eS fraglich, ob durch die in Anwendung könnenden Gase nicht auch in den Sendungen eingefhlossene Freimarken beschädigt würden, ob Photogr^hjen und ähnliche Sendungen unter dem Einfluß Gase nicht Ver änderungen erleiden würden. Aich liegt immerhin die Möglichkeit vor, daß unfiMtzte Freimarken durch einen unglücklichen Zufall entwertet werden. Ferner kann aus postalischen uns anderen Gründe« aus den Aufgabestempel, der Oq und Zeit angibt, doch nicht verzichtet werden. Die Luftschiffervereixe von Augsburg, Berlin München, Straßburg gründeten am Sonntag in Augsburg einen deutschen Luft schifferverband. Derselbe bezwE die Förderung gemeinsamer Interessen der Ljftschiffahrt, ins besondere die Herausgabe Huer Verbands- ' zettung, eines Berbandsjahrbutz«, einer Führer- instruktion u. s. w. — —I- mich. Begarf es wirklich derLesonde'-en Ber- ficherung?" ! „Nein, eigentlich nicht! .Hiso von KlariuS muß,ch zuerst sprechttC. Dher Mensch wird mir stets ein Rätsel bleiben. Ich glaube, daß nicht zum zweiten Male Habgn und Ehrlich- lichkeit so einträchtig wie bei ihy Hand in Hand gehen. Er kann nie genug bekommen vom roten Golde, und da seine Spekulationen aus nahmslos vom Erfolg gekrönt find so kennt seine Kühnheit kaum noch Grenon, 'und «ich, der ich mich zum Geschäftsmann nicht im aller- mindesten eigne, zieht er, ohne daß ich mich dessen erwehren kann, mit hinein in seine ge wagten Unternehmungen, in je,e Kreise wo der Wett eines Menschen nach den Steuern bemessen wird, die er zahlt. Ich bin ein un- Wer zerfahrener Geselle geworden durch de« Besitz des Goldes, und doch hat es eine so lockende Macht, daß auch ich mH ihr nicht zu entziehen vermag. Der einzig, der durch meinen Reichtum etwas erlangt hat, ist Hans. Ich konnte ihm die Mittel zu seiner künstlerischen Ausbildung in ausreichender Weise zur Ver- fügung stellen, er ist auf dem Hege, ein be deutender Künstler zu werden, weine einziae Freude und mein bester Trost." „Er hat sich bisher noch mit keiner einzige» Arbeit an die Ocffentluhkeit gewagt?" „Nein. Aber nächstens wird er eine Gruppe auSstellen, er nennt fir „Des Künstlers Traum"; er hat mir freilich noch keinen Bück in sein AllerheiligsteS gestattet. Was ich jedoch vorher von ihm gesehen habe, berechtigt, wie auch seine Lehrer erklären, zu den schönsten Hoffnungen."
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