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-Äk Unsere Silber. ^)er Blinde. Der strahlende Maientag hat Hunderte von Städtern aus den staubigen Straßen hinaus ins Grüne gelockt. Da wandeln nun die geputzten Menschen vor den Stadtmauern und freuen sich der blühenden Pracht. Wo die Sonne heiß auf der Mauer glüht, steht ein alter Mann mit einem blassen, jungen Mädchen. Ihn belästigt der blendende Strahl nicht, seine Augen schauen nicht die goldene Helle, er ist blind. Ihm blaut kein Himmel, er sieht nicht die blühenden Felder; trostlose Dunkelheit umfängt ihn. Und da das fehlende Augenlicht ihn am arbeiten verhindert, ist er auf die Mildthätigkeit edler Menschen angewiesen. Und sie geben gern, die Meisten. Denn sie fühlen, tvie dankbar sie sein müssen, daß sie mit gesunden Augen so viel Glanz und Schönheit in Gottes Frühlingswelt schauen dürfen. -M Gemeinnnhiges. Neue hübsche Apfelsinenspeisc. Zur Zeit, da die Apfelsinen billig sind, ist die folgende aparte kalte Apfelsinenspeise sehr zu empfehlen; dies um so mehr, als zu ihrer Herstellung die jetzt teuren und sparsamen Eier nicht nötig sind. Man brüht 300 Z Reis zweimal ab, giebt dann ein Glas Rheinwein, eine Prise Salz, 76 A Zucker und soviel Wasser hinzu, daß er in der Flüssigkeit aus quellen kann. Indes der Reis langsam halb gar kocht, schält man eine genügende Anzahl Apfelsinen, zieht die weiße Haut möglichst ab und bricht die Frucht in ihre einzelnen Fächer auseinander; doch müssen die Stücke unten noch aneinander haften. Eine Apfelsine wird leicht abgerieben, der Säst ausgepretzt und die abgeriebene Schale wie der Saft zu dem halb ausgequollenen Reis gethan. Man nimmt nun ziemlich große Obertassen von gleicher Größe, füllt sie, nachdem sie mit kaltem Wasser ausgespült sind, zur Hälfte mit Reis, drückt dann eine der vorgerichteten Apfelsinen in jede Obertasse und füllt sie in der Mitte mit beliebigem Fruchtgelee. Man bedeckt die Apfelsine oben mit Reis, setzt alle gefüllten Tassen in eine Bratpfanne nebeneinander in kochendes Wasser, deckt einen Bogen Weißes Papier darüber und stellt die Pfanne so lange in einen heißen Bratofen, bis der Neis völlig gar ist. Nach dem Er kalten wird der Tasseninhalt gestürzt und jedes Förmchen recht dick mit gesüßter, mit Himbeergelee verrührter Schlagsahne überzogen. - Lake für gesalzenes Fleisch. Auf 6 Pfund Fleisch nimmt man ein halbes Pfund Salz, etwa 16 Gramm Salpeter und dreiviertel Liter Wasser. Wasser, Salz und Salpeter werden zusammen gekocht; auf das Fleisch legt man etwas Knoblauch, Lorbeerblätter, ganzen Pfeffer, Nelken und eine Hand voll Wacholder. Wenn die Lake erkaltet ist, wird sie über das Fleisch gegossen; 4 Tage läßt man den Topf offen stehen, dann beschwert man das Fleisch mit Brett und Stein. In 8 Tagen ist das Fleisch schon brauchbar. Emailzifferblätter auszubessern. Man erwärmt in einer flachen Schale aus Glas oder Porzellan ein wenig hartes, weißes Spermacet (Walratfett), das in jeder Apotheke zu haben ist, giebt einen Zusatz von fein pulverisiertem Krcmserweiß und trägt die Masse auf den zuvor erwärmten Gegenstand auf. Nach dem Er kalten wird das Ueberflüssige mittels eines sehr scharfen Messers entfernt. Nachtisch. - 1. Vexirbild. Im Kasino. Wo ist die junge Dame, über welche die Herren Kameraden sich hier so angelegentlich unterhalten? S. Rätsel. Ein Vogel und der Flüßchen zwei Dem Namen nach sind einerlei; Und was der Vogel für Farben führt, So sind auch die Flüßchen koloriert. Lösung der Aufgabe» in voriger Nummer: 1. Im Skat liegen: Karo-Wenzel, Pik-Sieben. Mittelhand hat: Kreuz-König, Sicht, Pik^Neun, Coeur-Acht, Sieben, Karo-Zehn, Ober, Nenn, Sieben, Hinterhand hat die übrigen Karte». Spiel I. Coeur-Nenn, Acht, Ah, l- II>; L. Pik Ah, Coeur-Wenzel, Pik-Nenn kst- 13): 3. Coeur-Zeh», Sieben, Krenz-Wenzel — 12); Spieler giebt mir noch einen Stich >» Karo ab. Würde aber Mittelhand für Coeur-Sieben von Hitttcrhand Kreuz-Sieben eintaulchen, ginge das Spiel verloren. 2. Gramm, Grain. s. Leonidas, Orizaba, Nominativ, Rchabeam, Sangerhausen, Violine, TarabuluS, Leopardi. — Leonore Sa »vitale. 4. Planeten, Platen. Im Eifer. Gpmnasiallehrer: „Rieke, Rieke, was haben Sie wieder gemacht?! Die Gans ist ja total verbrannt! ... Sie werben zur Strafe heut noch drei Gänse braten!" Variante Theaterdirektor: „Mimik, Herr Brüller, viel mehr Mimik! Was nützen mir Ihre Augen, wenn sie nicht gerollt sind?" Gemütlich. „ Die Fahrt mit der Sekundärbahn hat so lange ge dauert, daß sich am Schlüsse alle Reisenden geduzt haben!" Fataler Druckfehler Der Redakteur warf die ein gesandten Mädchen erbarmungs los in den Papierkorb. Kleines Mißverständnis. Leutnant (der mit einer größeren Banknote zahlen will): Kellnerin, haben Sie Kleines?" Kellnerin: „Ach ja, Herr Leutnant, es ist bei der Groß mutter am Laud!" Kustiges. Quellenstudien. Studiosus Spund: „Welche Universität wirst Du im nächsten Semester besuchen?" Studiosus Bezechiel: „Weiß noch nicht; habe mir eben erst aus den verschiedenen Universitäten Proben kommen lassen." Immer Jurist. Ein junges Mädchen bittet den Herrn Assessor von Knaxbein, ihr einen Vers in's Stammbuch zu schreiben. Der Herr Assessor öffnet das Album und liest auf ber ersten Seite den Namen und das Geburtsjahr derilmgenDnme. „Wie, mein Fräulein," bemerkt er dazu, „1883 sind Sie geboren? Ta sind Sie ja gerade so alt Ivie die neue Gewerbe gesetz- novelle?" Die schwerste Strafe. „Wenn Sie diesen Mann wegen des Mordes freisprechen, meine Herren Geschworenen, so wird gerade das die härteste Strafe für ihn sein; denn sein Gewissen wird ihn zwingen, die Witwe des Ermoroeten zu heiraten." Lnkant tsrribls. „Mama, kann ein Mädchen plötzlich ein Mann werden?" „Wie kommst Du zu dieser dummen Frage?" „Der Onkel sagte vorhin zu unserm Dienstmädchen: Leni, Sie sind ein netter Kerl!" Truck und Verlag: Neue Verwirr Derlngs-Auhall Slug. Krebs, Charlottenburg lei Berlin, Berliner Streße 40. Veramwvrllich jür die Nedaklio» der bleuen Berliner Perlagd-AusloU, Aug. Lrebd: C. Schulz, Charlottenburg, Guerickes». 37.