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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt f»r -ie Ortsbehsrde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, GrsßrShrssorf, Hauswald«. Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint (wöchentlich zwei Mat: Mittwoch und Sonnabend »hdnnementsprei« inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" »tert,jährlich ad Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Arten in» Hau» 1 Mark »» Hf«nnige, durch die Poft 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., i« amtlichen Teile 20 Pfg., sowie Bestellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbote« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wieder holungen gewähren wir Rabatt nach lleberetnkunft. J«se»i»te bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag r Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag '/i-H Uhr einzusenden. SKrifileilung, Druck unö Verlag von N. Schurig, Bretnig. Bk. M. Mllmoch, üm 24. Dezember 1813. 23. Jahrgang. Weihnachten. Ein Wnynacht«lied! — Im Hellen Strahl der Kerzen Glänzt dort Ser Baum. — Jetzt, Kinder, singt ein Lied, Ein frommes Lied, so recht ein« au« dem Herzen, Da« tief auch dringt »um Herzen, in« Gemüt. — Vom Jesulein, wie '« lag dort in der Krippe Hebt an den niemal« aukgesung'nen sang, Der ebenfall« dereinst von unsrer Lipps In unsrer eignen Kinderzeit erklang. Vom Heiland singt und von den gläub'gen Hirten, Die in der Weih-Nacht ihrem guten Stern Gefolgt und deshalb nie vom Wege irrten! — Singt uns das alte Lied, wir hören's gern. Kein deffrer Sanz ertönte je auf Erden Al« diese« Lied zu de« Erlöser» R»hm Und stet« auf« neu mög «s gesungen werden Zur Ehr Sem einzig wahren Christentum. Und habt Ihr mit unschulü'ger Kinderseele Die Weise vorgetragen voller Lust — Ihr. die ja selbst noch frei von Schuld und gehle, Hebt sich voll Zuversicht auch unsre Brust, Wir hoffen auf Berzsihn im ew'gen Leben Und Freudigkeit durch unsre Herzen zieht; Der Jugend Glück Hst uns zurückgegeben — Ern rein Empfinden —jme» Weihnacht«, liedl Lum weivnachtrleste! Maranatha! Ei» fremde« Wort für uns und doch ein altchrtstlichs« Symbol; so schrieb einst Paulus mit eigner Hand im erste» Korinthcroriefe (I 18, 21—22) als Weckruf und Losung an seine Gemeinde. Ein fremdes Wort, aber nur uns ist es fremd! Der alten Gemeinde «ar« ein wohl vertrauter Klang, mehrdeutig, aber eine rechte Weihnachtskunde. Denn in unserer lieben Muttersprache heißt dieses Wort: Der Herr ist gekommen! Ist das nicht weihnachtlicher Ton an unser Ohr? Der Herr ist gekommen! — Eine selige Erinnerung! Erinnerung führt uns in die Vergangrnheit! Erinnerung führt un« in das Land der Kindheit. Und die jetzt kommende Weihnachtszeit tut Sa» besonders. Wenn wir unter« WethnachtSbaum stehen, sind wir in diesem Lande. Aber dis selig- Erinnerung führt uns auch an dis Krippe de« Christ kinde«. „Tuch ist heute dec Heiland geboren", so erklingt es wie damals auch in unserem Herzen. Aber nicht nur die Erinnerung über kommt uns, nein, auch die Gewißheit ergreift uns: Der Herr ist gekommen! Maranatha! Maranatha heißt auch: Der Herr wirb kommen. Da« ist eine gewaltige Verheißung. Da» weist un» in die Zukunft, trägt uns unserem Ziele entgegen. Ist vie «dvsnlSzeit dafür nicht wieder ein Sinnbild gewesen? Usberall in ihr ein Zubereiten, ein heimliches Risten auf da» lies« Weihnachtsfsst. So auch unsere große Verheißung: eine Zube reitung auf die Ewigkeit. Alle« andere, auch Leid und Not, ist nur Rüsts. Denn der Herr wird komme«. Maranatha! Maranatha, da» heißt auch: Der Herr kommt! Da« ist lichte Gegenwart. Gegen wart ist faßbare Wirklichkeit, Gegenwart er lebt man. So wollen auch die Tage dieses Festes erlebt sein! Lr kommt: Das ist der Kern de« Feste«. Er kommt und schafft neue» Leben, neue Liebe, neuen Frieden, neuen Trost, neue Kraft. Glücklich wie die Kinder sind, wen» endlich die Glocks sie ruft ins Hells Weihnachtsztmmer, so »ollen e» auch wir sein, bei dem Ruse: Der Herr kommt! Maranatha! Maranatha! Herr unser, komm, so kann e« auch übersetzt werden. Mit diesen Worten schließt die Bibel in oer Offenbarung. Ja, komm, Herr Jesu! Da« sei auch der Ausklang und Endwunsch dieser Weihnacht. Herr unser, komm! Und wer es hört, der spreche: Komm, er spreche es mit derselben inbrünstigen Sehnsucht wie die Alten: Ja, komme du liebster WoihnachtSgast! Maianatha! Amen! O-rtlicheS und SLEchrS Bretnig. Wie alle Jahre, so wird auch dieses Jahr eine Mafssngratulation in unserem Orte veranstaltet, deren Ertrag dem Fonds unserer Gemeinoediakanie zugute kommt. Diejenigen, welche hierzu neu hinzutreten wollen, bitten wir, sich im Pfarramts oder bei Herrn Oberlehrer Lübeck oder bei Herrn Kirchendiener Schäfer bis zum 2. Weihnachts feiertage anmelben zu wollen. Zu den alten Teilnehmern kommt in diesen Tagen der Bote ins Haus. Bretnig. Am Sonnabend sand unter Vorsitz des Herrn Amtshauptmann Meh. Re- gierungsrat» v. Ecdmannsaorff üie 8. dies jährige Bezicksausschußsitzung statt, in der u. a. folgende Beschlüsse gefaßt wurden: Geneh migung fanden die Gesuchs des Kaufmanns Georg Paul Haschke in Großröhrsdorf zur Ausübung des Bier- und BraantweinschankeS im Grundstücke Octsl.-Nr. 147 für Großröhrs dorf; de« Gasthofsbesttzer» Hermann Menzel in PulSnitz-M. S. zum Bier- und Bcannt- weinschank, Ausspannen und Tanzmusithalten in dem Gasthofsgrundstücke OctSl.-Nr. 107 für Pulrnitz-M. S.; des Fleischer« Martin Herrmann in Dresden-Plauen zu den gleichen Rechten, sowie zum Beherbergen im Grund stücks OrtSl.-Nr. 162 für Großröhrsdorf, Gast hof zum Bsrgkellsr; des Schützsnhsuswirles Georg Hartmann in Bretnig zur Abhaltung eines öffentlichen Maskenballes am 28. Ja nuar 1914 und der Grsthofsbesitzsr Eduard Weitzmann in Ohorn und Hermann Hempel in Wies» zu gleiche» Veranstaltungen rm Januar bez. Februar 1914. Wetters Geneh. migung fand vir Ordnung über oie Erhebung von Abgaben für öffentliche Lustbarkeiten aller Art und Wrrenauwmaten in der Gemeinde Hauswalds. Bedingungsweise wurde geneh migt da« Gesuch dss Obsrfärbsrmeisters August Hermann Jchrrsiß in ÄcoßröyrSSorf zur Errichtung einer Vacuumdleichsrei auf dem Flurstücks Nr. 962 vs» Flurbuchs für Großröhrsdorf. Unter Konsolidationsbeding ung und Dtsmembrationsbeschlänkung wurde genehmigt — vorbehältlich der Zustimmung »e« Gemeinderats — die Abtrennung vom Grundstücke Blatt 148 des Grundbuch» für Großröhrsdorf, Eigentümer: Raphael Adalbert Boden in Großröhrsdorf. Mangels Bsdürf- niff-s aüzelehnt wurde das G-su- ds» Fers. Bernhard Schneider in Großröhrsdorf um Genehmigung zum Kleinhandel mit Brannt wein im Grundstücke Octsl.-Rc. 134 L für Großröhrsdorf. Weiter abgelehnt wurden auch die Gesuche der Gasthofsbesttzer Richard Linde in Vollung, Martin Schöne in Großröhrs- dorf-Schäferei und Heinrich Herzog in Groß röhrsdorf „Zum grünen Baum" um Geneh- migung zur Abhaltung van Maskenbällen im Januar bez. Februar 1914. Bretnig. Al« Vertreter der Allgemeinen Ortskrankenkasse Bretnig ist von feiten der Königl. Amtshauptmannschaft Kamenz Herr Fleischbrschauer Hermann Schöne bestellt worden. Bretnig. (Angestelltenversicherung.) Nach einer Bekanntmachung der Kgl. Lmt«- hauptmannschaft Kamenz tritt an Stell« des verstorbenen Herrn Kommerzienrat» Max Groß- mann-Großröhrsdorf Herr Fabrikbesitzer Max Äeblrr-Bcetnig (i. Fa. Gotthold Gebler u. Sohn) al» Vertrauensmann ein. Bretnig. Am 28. Januar 1914 wird i« Gasthof zum Schützenhauje hier ein öffsnt- licher Maskenball abgehalten. (Siehe Bericht über di; Bezirksaurfchußsitzung.) Großröhrsdorf. Traurige Weih nachten! Am Sonnabend vormittag fiel das 4jährige Söhnchen des Zigarrenarbeiters Artur Kunath im Oberdorf in die Röder und ertrank darin. Großröhrsdorf. Bst der am Sonn tag stattgefundensn Gemeinberats-Ecgänzungs- wahl wurden gewählt und zwar aus der 1. Klaffe der Ansässigen die Herren: Fabrikbesitzer Arlur Schurig, Gutsbesitzer Albin Schöne, Müylenbesitzer Emil Paufler und Fabrikbesitzer Albert Schöne; aus der 2. Klaffe der An. säffigsn die Herren; Grundstücksbesitzer Rodert Schons, Bilshauer Emst Meißner und Fabrik arbeiter Äsolf Hennig; au» der Klaffe der Unansässigen die Herren: Zimmermann O.to Schöne und Lagerhalter Hermann Senf. Kamenz. In der Nacht zum Sonntag wurde auf der Docsstraße in Beinbruch ein galizischer Stetnarbeiter von einem Unbekann ten durch sechs Messerstiche in Rücken und Kopf lebensgefährlich verletzt. Ai» Täter wurde von der Landgsndarmerie ein 25 Jahre alter Arbeitskollege gleicher Nationalität er- mrtt-lt und festgenommen. St. Marienstern. Vergangenen Sonn abend abends 8 Uhr starb nach kürzerem Krankenlager der Senior de» Klosterkapitels zu Osssgg, Hochwürden Herr Pater Alexander Hirschfel. Radeberg, 20. Dez. Der Arbeit fsr «geblieben waren wegen Lohndiffsrenzen die in dem HartglaSwerk von Petrich beschäftigten Frauen. Die Leitung sah sich deshalb ver anlaßt, andere Frauen dafür einzustellen. In folgedessen sind sämtliche im genannten Glas werk tätige Arbeiter am Freitag in den Aus stand getreten. Der Betrieb wird nur mit Hilfe der Werkmeister unö Lehrlinge aufrecht erhalten. Bischofswerda. (Tine Kuh vom Zuge überfahren.) Dieser Tage trieb der Viehhändler Tille von hier mehrere Kühe, die zusammen- gekoppelt waren, nach Großdrebnitz. Unter ver Bahnüberführung von Weikkersdorf riß sich eine Kuh los, lief den Bahndamm hinauf uno wurde von der Lokomotive eines Dresdner Zuges derart an da« eiserne Geländer gedrückt, saß da» Geländer abdrach und dieses uns die Kuh auf die Straße hinabstürztsn. Da» Tier war sofort tot. — An dem unglücklichen Kriegszuge Napoleons 1. 1812/13 nahmen auch 12 Söhne des Gutsbesitzers Schindler au» Cunners dorf bei Königstein teil, und alle 12 sind glücklich wieder nach Hause zurückgekehrt. Zwar können die Kirchenbücher des Pfarrdorfes Papstdorf davon nicht mehr berichten, denn sie sind bei einem Brande des Pfarrhauses 1866 mit vernichtet woroen. Doch leben Nachkommen der Schindlerschen Familie in Dresden und Königstein, in denen sich dir Kunde von oiesem merkwürdigen Ereignis oom Großvater aus Enkel und Urenkel als Familien- travition sortgspflanzt Hal. Dressen, 22. Dez. Dec Vorstand des Alberttheater» Hal auf Veranlassung de» Aus- fichtsrat» au» gewichtigen Gründen die so- sortige Entlassung de» Direktor» Renee au«» sprechen müsse». Der bewährte bisherige Regisseur Sturm ist mit der künstlerischen Leitung de« Theater« vorläustgbetraut wordt«. Dresden, 20. Dez. Von dem Land gericht erhielt dir vielfach vorbestrafte Arbeiter Richard Emil Pesch«! aus Riesa, der wieder um bei seiner Verhaftung in Strehla de» König und oerschudene Polizeibeamte beleidigte, 3 Jahre Gefängnis. Wilsdruff, 20. Dez. Unter ,de«- Birvachte, Unterschlagungen begangen zu Haden, wurde der Nalsregistralor verhaftet und dem Amtsgericht«g«fängni» ,»geführt. Wie hoch da« Defizit rn den Kaffen ist, dürft« die be reit« seit längerer Zeit geführte Untersuchung ergeben. — Eine Kirche eingeäschert. In der Kirche zu Niederfrohna vei Limbach i/E. ent stand am Sonntag mittag kurz nach Beendigung oe» Gottesdienstes infolge eine» Defekte» am Heizkörper ein Schadenfeuer. Die Kirchs brannte vis auf die Umfassungsmauern nieder. Da» stark gefährdete Pfarrhaus konnte gerettet werden. Als man das Feuer bemerkte, stand bereits der ganze Dachstuhl in Flammen und schon eine Stunde später brach der Turm zu sammen, da» ganze Gebälk durchschlagend. Die Kirchs, die erst vor Jahresfrist restauriert wurde und neue Glocken erhielt, ist vollständig niedergevrsnut, nur die kahlen Umfassungs mauern stehen noch. Von üen Behängen und Geräten konnte nichts gerettet werden. Die aus der Umgegend herüeigseilten Wshren hatten Mühe, das argbedrohre Psarrhau» z« rett-n. »-geordneten. Etwas Beispiellos» ist geschehen. Ein Rnchs- tagsadgeordneler Hal einen schweren Mord begangen. Auf Schloß Dakowymokce bei Grätz in der Provinz Posen erschoß der Abg. Graf Mirlzcynski (Pole) seine Frau und dere» Neffen. Rach der Tal, über bereu Ursachen Stillschweigen beobachtet wird, die jedoch durch Familisnzwistigkeiten veranlaßt woroen zu sein scheint, stellte sich Graf von Mittzcynski der Staatsanwaltschaft. Graf Mielzcy iski, der 44 Jahre alt ist, war mit einer Gräfin Poocka vermählt. Da» Eysleden gestaltete sich so unerfreulich, daß bis beiden Ehegatten aussinanoergingen und sich erst »or Jahresfrist wieder vereinigten, nachdem die Gräfin das Gut geerbt hatte, in uefsen Schlöffe sie ihren Tod finden sollte. Du Gräfin war an dem Unhsilsrage erst oe» Morgens gegen 2 Uhr in Begleitung ihre» Neffe«, des 24 jährigen Grasen Alfred v. Mlanlczyaski, künftigen Majoratshcrrn de» Guce« Bendlowo, heimgekehrl. Es kam darauf zu einer Auseinandersetzung de» Grafen Mielzcyaski mit seiner Gemahlin und dem jungen Grasen, in dessen Verlauf der Abge ordnete den Revolver zog, uns die beiden niederstreckt«. Die Gesellschafterin, die die Schuffs zu vereiteln suchte, wurde verwundet. Die Tat erfolgte in höchster seelischer Er» rrgung, denn es war für den folgenden Tag Jagd angesetzt, und zahlreiche Gäste befanden sich aus dem Schlöffe.