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Kreishauptmanns v. Lraushaar öffentliche Bezirksausschußfitzung statt. Genehmigt wurde u. a. da» Gesuch de» Kaufmann« Jnliu« Her mann Schöne an« Großröhrsdorf um Uebertragung des ihm unterm 13. Februar IS08 genehmigten Kleinhandel» mit Brannt wein von dem abzubrechenden Grundstücke Ort»l.-Nr. 265 ü auf da» neu zu erbauende Grundstück Ort»l.-Nr. S46 für Grobröhrtdorf. Weiter« Genehmigung fanden di- Einziehung de» öffentlichen Fußwegs» Nr. 677 de» Flur buch» für Großröhrsdorf und die Ab- trennung vom Grundstück« Blatt 673 de» Grundbuchs für Bretnig, Eigentümer Bandweber Gustav Adolf Zintzsche in Bretnig. Auf Widerruf wurde ferner bedingungsweise genehmigt die Errichtung einer Schnellbleicherei auf dem Flurstücke 274 de» Flurbuch» für Großröhrsdorf durch die Firma Gebr. Bauer daselbst. Zu befürworten wurde be schlossen: eine Ausnahme-Bewilligung für da» Octsstalut über die Zusammensetzung des Ge- meinüeratrs in Großröhrsdorf. Bretnig. Alle Kontrollpflichtizen hiesigen OcleS werden auch an dieser Stelle auf die Freitag den 21. November nachm. 2 Uhr im Mittelgasthos in Großlöhrsdorf stattfinüende Kontrollversammlung aufmerksam gemacht. Nichterscheinen wird bestrast. Bretnig. Am Sonnabend hatte sich die Männer,Lteilung Les hiesigen Turnvereins im Gasthof zur Klinke eingesunden, um dortselbst bei Tanz einige fröhliche Stunden zu verleben. Ein Stabreigen mit Gruppenstellung unter Leitung de» bekannt tüchtigen Turnwart» Petzold unterbrach l/,10 Uhr den Tanz. Was die ausiührenden Turner, 12 an der Zahl, boten, war bewundsrswert und löste starken Beifall au». Dann trat der Tanz wieder in seine Rechte, dessen Freuden man bi» zum Ende ausgiebigst huldigte. — 11. 12. 13. Dec kommende Dezember bringt «inen für Briekmalk-nsammier durch die Zahlenreihe de« Datums bemerkenswerten Tag. Zum letzten Male im 20. Jahrhundert kann di« Post drei aufeinanderfolgende Zahlen am 11. Dezember auf die Bruse stempeln, nämlich 11. 12. 13. Dieses Zahlenkuriosum ist alle hundert Jahre nur emmal möglich, am 8. 9. 10., am S. 10. 11., am 10. 11. 12., am 11. 12. 13. Pulsnitz M. S. Am Sonntag hielt der 4. Bezirk des Meißner Hochlandturngaues hier- selbst eine Vorlurnerstunde ab. Nachdem ein ca. 2stündiges Turnen varausgegangen, er öffnete Bezirksturnwart Petzold nachm. 2 Uhr die Versammlung unter Worten herzlicher Be grüßung. Die Anwesenheitsliste nannte trotz de« Negenwetters 32 Vorturner. Dec geturnte Uebungsstoff wurde elner gründlichen Bespre chung unterzogen. Es wurde getadelt, gelobt uno auch manch beUhiendesWort gesprochen. Da der bisherige 2. Bezirksturnwart au« dem Gau verzogen, so mußte eine Neuwahl stattfinden. Gewählt wurde der Turnwart Nitzsche-Groß harthau. Eine Sammlung zu Gunsten der Äaukasse erbrachte den Betrag von 2,92 Mk. Der Arbeitsplan für 1S14 wurde ausgestellt, wonach die nächste Beztrksvorturnerstund« am 18. Januar in Goldbach stattfindet. Der Be- zirkslurnwart dankte allen Vorturner» sür freudige Mitarbeit im laufenden Jahr«, spornte zu reger Turnarbeit für da« nächstjähnge Äau- turnfest in LangdulkerSdorf a«, anlehnend an die Worte: „Wo eia Wille ist, da ist auL ein Weg", damit der Bezirk auch daselbst in Eh.en bestehe. Nachdem man noch ein Lob der Bcet- niger Musterriege in Leipzig gezollt, erfolgte l/,5 Uhr Schluß der Versammlung. Radeberg. (Kein Raubanfall.) In der Nacht zum 11. d. M. sollte laut Anzeige in Lotzdorf ein junge« Mädchen non drei un bekannten Männer» überfallen und beraubt worden sein. Durch die »on der Lande«- kriminalpolizei und der zuständigen Gendarmerie angestellten Erörterungen wurde jedoch festge stellt, daß der Raubüberfall fingiert war. Da« Mädchen hatte au« Liebeskummer ver sucht, sich in der Röder da» Leben zu nehmen, aber im letzten Augenblick sich eine« Besseren besonnen. Um nun wegen der nassen Kleider «ine Ausrede zu haben, hatte sie da« Märchen von dem Raub erfunden. Bischoi-werda. (Ermittelte Diebin.) Donnerstag früh gelang es der Polizei, in der Person einer 18jährigen stellungslosen, au« Kamenz stammenden Dienstmagd die Diebin zu ermitteln, die seit 14 Tagen regelmäßig in den zeitigen Morgenstunden aus der Bautzner und Kamenzer Straße Frühstücksbeutel mit Inhalt stahl. Während dieser Zeit hatte die Diebin ihre Wohnung in einer hiesigen Scheune ausgeschlagen. Von den gestohlenen Brötchen nährt« sich das Mädchen. Bautzen, 15. Nov. Vom hiesige» Kgl. Schwurgericht ist der am 11. Juni 1895 ge borene Blumensärber Heinrich Otto Hertwig aus Neustadt wegen Totschlag» in 2 Fällen zu 5 Jahren 6 Monaten Gefängnis verurteilt .-voroen. lieber die Schwurgerichtsverhandlung, zu der der Zuschauerraum soll besetzt war — auch aus Neustadt, Niederneukirch usw. waren viele Leute herbeigekommen —, sei noch folgen de» berichtet: Die Anklage gegen Hertwig lautete auf Totschlag. Ec war beschuldigt, in der Nacht zum 15. September L. I. in Neustadt seine Geliebte, das am 17. August 1896 in Nwderneukilch geborene Dienstmädchen Elisabeth Heinke, die in Neustadt in Stellung war, sowie den 19 Jahre alten Kontoristen Wllli Benickc mit Vorsatz getötet, aber die Tat ohne Ueberlegung ausgesührt zu haben. Als Sachverständiger war außer einem Bautzner Arzt auch Herr Königl. Beziiksarzt MeSizinal- rat Dr. Petzholdt-Pirna geladen. Hertwig, dessen Vater in Neustadt Nachtschutzmann ist, war ein stiller, in sich gekehrter Mensch, fleißig und sehr ehrgeizig, neigte auch zum Jähzorn. Er war sehr sparsam und trank nur wenig. Im März 1912 hatte er die Bekanntschaft mit der Heinke gemacht. Da« Verhältnis sah ec als ein ernstes Verlöbnis an, er wollte das Mädchen heiraten. Die beiderseitigen Eltern waren gegen das Verhältnis wegen der Jugend des Paares. Hertwig war sehr eifersüchtig. Während de« Manöver« Anfang September verkehrte das Mädchen ost mit einem Soldaten und soll dem Hertwig gesagt haben: „Ich brauche Dich nicht mehr!" Nach großer Er regung Haden sich beide dann wieder verföhnt; trotzdem zweifelte aber Hertwig an der Treue de» Mädchens. In starkem Maße wurde seine Eifersucht gesteigert, als sich Benicke an das Mädchen herangemacht hatte. Am Sonntag, den 14. September d. I., war Hertwig zur Tanzmusik im „Gesellschastshause" zu Neustadt. Dort hatte sich auch die Heinke und Benicke etngesunden. Hertwig machte dem Mädchen Vorwürfe, worauf diese erwiderte: „Ich kann machen, was ich will, Du hast mir mchls zu sagen!" Hertwig sah sein LeHensglück zer stört. Wie die Vernehmung weiter ergab, ha! Hertwig gegen 12 Uhr den Saar verlassen wii dem Entschluß, sich von der Untreue der Heinke zu überzeugen und sie dann zu töten. Zunächst ging er nach Hause, wo er sein Taschenmesser schärfte. Dann' ging er nach dem Grundstück, wo die Heinke in Stellung war. I» «i»em Gebüsch vor der Tür versteckte sich Hertwig. Bald kam di« Heinke; fi« wurde von Benicke »ach Hause begleitet. Beide blieben noch an der Gartentür ein» Weil« stehen und schäkerten miteinander. Al« sich Benicke an dem Mädchen unsittlich »ergehe» wollte, sprang Hertwig auf Benicke zu. Nach einem kurzen Streit, in dessen Verlaus Benicke dem Hertwig mit seinem Stock einen Schlag über den Kepf versetzt hat, griff Hertwig nach seinem Messer und versetzte seinem Gegner einen tödlichen Stich in d«n Hal«. Hierauf stach er dem Mädchen zweimal in die Brust. Die Getroffene brach ebenfalls tot zusammen. Hertwig gab der Leiche einen Kuß, reinigte da« Gesicht vom Blut und drückte die Augen zu. Da« Messer und sein Taschentuch legte er auf die Leiche, damit der Bewei« seiner Schuld erbracht sei. Er war entschlossen, seine Tat zu büßen. Al» er Bekannte traf, rief er ihnen zu: „Ich habe meine Eyre ge rächt. La liegen beide, der Schorsch und da» Mädel, wollt Ihr sie sehen, oann führe ich Euch hin." Dann ging er mit zum Oct »er Tat. Hieraus wollte er sich »er Polizei stellen. Die Beamten waren aber schon nach der Mordstätte gerusen worden, tras deshalb aus der Wache niemand an. Als er wieder an den Tatort kam, gestand er seinem Vater, die Bluttat begangen zu haben. „Ich hab« meine Ehre gerett.t, ich will aber auch meine Strafe verbüßen." Darauf »ahm der Vater seinen Sohn fest. Die als Zeugen vernom menen Lehrer Hantsch und Mühl au» Neustadt bezeichnetenHertwigal» einen begabten, fleißige» und strebsamen Schüler. Oberstaatsanwalt Dr. Böhme führte aus, daß die Anklage nicht wegen Mordes erhoben worden sei, weil die Tat von Hertwig zwar geplant, aber bei Aus führung derselben habe ihm die Usberiigung gefehlt. Die Geschworenen bejahten die Fragen nach Totschlag in 2 Fällen, billigten aber mildernde Umstände zu. Hertwig wurde zu 5 Jahren Zuchthaus, 6 Monaten Gefängnis und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. 6 Wochen Untersuchungshaft wurden sngerechnet. Freiberg. (Stenographieunterricht.) Die städtischen Kollegien veschtoffen, Ostern 1914 den stenographischen Unterricht als wahl freien Lehcgegenstano iür Knaben und Mädchen an allen Volksschulen der Stabt Freiberg einzuführen: 7. Schuljahr 2 Stunden, 8. Schuljahr 1 Stunde wöchentlich. Lommatzsch. Nach Unterschlagung amtlicher Geiser ist der aus Dresden-Löbtau gebürtige Briefträger Mosig flüchtig geworden. Dazu Komb ell»-Seife, 50 Pfg., erhältlich bei Theodor Hör«. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Sroßröhrsoorf, Hauswalde, Frankenthal und Umgegend Inserate, dir 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., im amtlich«« Title 20 Pfg., sowi« J«ferate bitten mir für die Mittwoch-Nummer bi» Di«n»tag vormittag '/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag »ormittag >,»11 Uhr einzusende». LLriftleilung, Druck unö Verlag von N. Schurig, Lretnig. Kr 93. Mittwoch, den O. November 1813. 23. Jahrgang. sämtlichen Zeitungrbote» jederzeit gern entgegen. — »et größeren Aufträgen »nd Wieder holungen gewähren wir Rabatt »ach Ueberrinkunft. Der Allgemeine Anzeiger erscheint (wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend ... .... , mnementrprei« inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltung»blattes" Bestellungen auf den jAll gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition «»ch »»s«r« Mjährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Bote« in» Hau» 1 Mark Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Best«Sgeld. llgememer Anzeiger Amtsblatt für -ie Ort-behor-e im- den Gememöerat zu Kretmg. Ium Außtage. ^»u hier ax ist keine Rettung «ehr!" Diese Worte stehen auf einer R-ttungstafel " Ufer der Niagarafälle, wo die Strömung Mgt so mächtig zu werden, daß jeder 'Minmer, jedeL Schiff rettungslos fortge- M und über den Waffersall hinab in den 'Mund gezogen wird. «uch in der äußeren oder inneren Lebens- ^ickelunz eine« Menschen kommt bet man- ein solcher Punkt, da der Zug zum Ab- de« Lerderben« hin so mächtig wird, der Mensch nicht mehr Herr seiner Lage : sondern haltlos, rettungslo« fortgerissen durch sein« inner«» Triebe und Leiden- Mm, die übermächtig geworden sind, weil /d sie nicht beizeiten beherrschen ge. .Wir Sünde tut, der wird schließlich der Knecht. Das erfährt der Truntsüch- der trinken muß, ob er will oder nichl; " llnzüchtige, der von unreinen Gedanken s^dezu verfolgt wird; d«r Rachgierige, der bösen Zorngedanke» nicht mehr behsrr- kann; der irdisch gesinnte Geschäfts- W, der au« dem Wust seiner AlltagS- ^refsen gar nicht mehr herauskommt. Mer bas ist ihre Schuld, ihre ungeheuere MId, daß sie in einer Lebensbahn gingen, ? von vornherein verkehrt war, und von der 's wissen konnten, daß sie schließlich zu einem ^°s'n Ende führen müsse. Da« Ende mit Drecken ist eben vielfach nur der furchtbare Mußpunkt einer argen Sündensntwickslung. M man nicht umkshrte auf der Bahn des 'frb«rbsns, so lange es noch Zeit gewesen deswegen wurde man in den Abgrund Hogen. Man möchte die Zunge eines Engels haben, ? e» ernst und eindringlich genug in unser ^schlecht hineinzuiufen, das vielfach gar kein . irständni« mehr dafür hat und in dem darum M Jahr Tausende und Tausende in» zeit- Ä' und ewige Verderben gezogen werden. Welche furchtbaren Dinge waren doch gerade ? beu letzten Wochen in den Zeitungen zu 'len! Da ist vor allem der Fall de« Mas- ^»örder» Wagner, der e« offen bekannt hat, er seit Jahren mit seinen Zorn- und ^°rdgedank-n gespielt habe. In welchen Äb- ^vnd de» Verderbens ist er dadurch gestürzt! . D, mein Freund, der du dieses liesest, frage ob du nicht auch auf seelenverderblichen ^ezen gehst. Hüte dich, daß du nicht auch den Punkt kommst, da die Strömung dich kreißt! . Der böse Weg wird am besten vermieden Murch, daß man den guten Weg mit ganzer '»tschiedenheit geht! Wer treu den Weg der Dcht geht, Gott dient, der hat gar keine dNt Und Veranlassung, dem Bösen nachzu- enken. Flieht vor dem Teufel, so flieht er euch! Nahet euch zu Gott, so naht er ^4 zu euch. Wer sein Herz und Leden in Mes Hand legt, der wird durch Gottes ^achl bewahrt. Und Gott sei Dank, es gibt noch einen der Errettung. Der Heiland, der dem ^chäher am Kreuz noch in der letzten Stunde Retterhand gereicht hat, er kann auch dich "och Hörausreißen I Nun, so komme am Buß- und wende dich zu ihm. Sein Name ist ^su«: Helfer, Retter! Amen! O-rtttch-S und SöAstKYss. Bretnig. Am 15. d. M. fand in Kamenz unter dem Vorsitze des Herrn Amts- houptmanns Geh. RsgierungSrateS v. Erd- viounsdorff und in Anwesenheit des Herrn