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Allgemeiner Anzeiger : 05.11.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191311051
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- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1913
-
Monat
1913-11
- Tag 1913-11-05
-
Monat
1913-11
-
Jahr
1913
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 05.11.1913
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Wuig TU. Annahme der bayrischen Königsvorlagc. Die En tfcheidung in der bayrischen Königs frage ist gefallen. Sämtliche V a r t e i s n mit Ausnahme der Sozialdemo kraten haben der Regierungsvorlage auf A b - Änderung der Verfassung zuge- stimmt. Somit wird, da auch die Reichs räte der Vorlage zustimmen werden, der Vrinzregent Ludwig als König Ludwig MI. den Thron der Wittelsbacher besteigen. Es war eine geschichtlich denkwürdige Sitzung der bayrischen Abgeordnetenkammer, in der der Verfassungszusatz angenommen wurde, wonach die Beendigung einer Regent schaft nach zehnjähriger Dauer eintritt. Von 163 Abgeordneten waren 182 anwesend. Die drei Demokraten entfernten sich vor der Ab stimmung. Sämtliche Minister waren zu gegen, die Tribünen überfüllt, das Ab geordnetenhaus zeigte das Bild eines „großen Tages." Nach Aufruf der Vorlage ergriff sofort Ministerpräsident Frh. v. Hertling das Wort. Er erklärte, daß die Regentschaft in einem monarchischen Staate, wenn sie zur dauernden Einrichtung zu werden drohe, ein Unglück für das Land bedeute. Nach allgemeiner wissen schaftlicher Überzeugung könne auch unter einer Regentschaft die Verfassung geändert werden. Das monarchische Prinzip sei mit der Vorlage nicht verletzt; denn der Regent könne, er müsse aber nicht die Regentschaft beendigen nach dem neuen Verfassungszusatz. Es ist seinem Er messen anheimgestellt, ob er den Zeitpunkt für geeignet hält, und wenn er ihn für geeignet hält, die Regentschaft für beendet zu erklären, so ist der Landtag unverzüglich ein- zuberufsn. Freiherr v. Hertling schloß: „Nun liegt es an Ihrem wohlbekannten, ernsten Pflichtempfinden und Ihrer praktischen Hin gabe, den schweren, verantwortungsvollen schritt, den die Regierung unternommen hat, zu einem guten Ende zu führen." Darauf gaben alle bürgerlichen Parteien zustimmende Erklärungen zur Vorlage ab, die dann in namentlicher Abstimmung mit 122 Stimmen gegen 27 Stimmen angenommen wurde. — —Die Königserklärung wird in den nächsten Tagen erfolgen. Alle höfischen und kirchlichen Feierlichkeiten sollen jedoch erst nach Ablauf des Trauerjahres für den Prinz- Regenten Luitpold, d. h. nach dem 12. Dezember, stattfinden. Der Prinz-Regent hat den für Amang November bestimmten Jagdausflug nach dem Spessart und den Besuch von Aschaffenburg in die zweite Hälfte des No vember verlegt. Es ist ein eigenes Zusammentreffen, daß just zur selben Zeit zwei Throne in Deutsch land neu besetzt werden: der von Braun schweig und der von Bayern. Jst's nicht eine neuerliche Erstarkung des Reichsgedankens, die auch auf das Ausland nicht ohne Eindruck bleiben kann? —Am 13. Juni 1886 hatte König Ludwig II. im Starnberger See Erlösung von seinen Leiden gesucht. Am Tage darauf erließ Prinz-Regent Luitpold im Namen des kranken Königs Otto ein Thronfolge- und Regentschafts patent, worin er erklärte, daß er an des Königs Stelle die Reichsverwesung über nehme. 26 Jahre lang hat Prinz-Regent Luitpold regiert, bis ihn am 12. Dezember 1912 der Tod abberief. Schon damals tauchte die Frage auf, ob es nicht an der Zeit wäre, die Regentschaft aufzuheben. Prinz-Regent Ludwig, unter dem Eindruck des Hinscheidens seines Vaters, hat wohl diesem Gedanken nicht näher treten wollen. Jetzt aber ist er verwirk licht: Bayern wird wieder einen König haben. Möge Gott den neuen König segnen! PoUMcbe AunüliDau. Deutschland. * Das Gerücht, Kaiser Wilhelm habe dem König Konstantin von Griechenland sein Erscheinen zu den olympischen Spielen in Athen im Frühjahr 1914 zugesagt, entspricht nach einer halbamtlichen Erklärung nicht den Tatsachen. *Jn Potsdamer Militärkreisen wird davon gesprochen, daß der deutsche Kronprinz Anfang des nächsten Jahres — wahrscheinlich zum Geburtstage des Kaisers — den Posten des Kommandeurs eines Garde-Jn- Oer Kurier cies Mailers. ss Roman von C. Crome-Schwiening. (Fortsetzung.) Degen sah das süße, reizvolle Gesichtchen wieder an seiner Schulter und es durchlohte ihn plötzlich. W«r nicht in stillen Minuten, in denen sein Geist sich in zukünftigem Glück träumend erging, ein ähnliches Antlitz vor ihm erschienen, weiche, duftige Arme, die ihn um schlossen, an sich zogen? Er richtete sich plötzlich auf. „Unsinn!" sagte er halblaut. „Die Ein samkeit spinnt Netze um mich, die mich schließ lich noch in den Schlaf treiben!" Er stand auf und trat an das Fenster. Die unverhüllte Lichtkuppel blendete dasselbe, so daß es spiegelartig nur das Bild seines Coupes zurückwarf. Und da fuhr er jäh zurück. Täuschten ihn denn wirklich seine Sinne? Oder erzeugte der vielleicht zu reichlich ge nossene starke russische Tee eine Augentäuschung bei ihm? Denn er sah in dem Spiegelbilde des Coupes im Fenster eine Dame eintreten, im einfachen, schwarzen Gewände, eine leichte Helle Reisemütze auf dem Kopfe. Und diese Dame trug die Züge seiner Un bekannten, die seine Arme vorgestern Mittag vor einem vielleicht folgenschweren Sturze aus dem Wagen bewahren dursten. Ganz füll stand der Feldjäger. Eine Augen täuschung, nichts weiter! Aber er verfolgte sie mit brennenden Augen, wie etwas Köstliches, Wunderbares. Die Dame setzte sich in die der seinen gegen überliegenden Ecke des Abteils. fanterie-Regiments erhalten soll. Es bandelt sich um das Kommando des ersten Garde-Regiments zu Fuß. — Andren Nach richten zufolge wird jedoch das Kommando des Kronprinzen in Danzig bis Oktober 1914 dauern. * Zu Ehren des scheidenden Herzog- Regenten Joha nn Albrecht zu Mecklen burg und seiner Gemahlin fand in Braunschweig eine glänzende Abschieds- feier statt, an der sich alle Kreise der Bürger schaft beteiligten. Der Herzog-Regent hat sich im Thronsaal des Residenzschlosses von der Braunschweiger Volksvertretung, den Ministern und den Vertretern der Beamtenschaft verab schiedet. Er hielt eine längere Ansprache, in der er das Herzogtum zu der Wiedervereini gung mit dem angestammten Herrscherhause beglückwünschte. Staatsminister Hartwieg er widerte, der Herzog-Regent habe mit einer Pflichttreue für die Wohlfahrt des Landes und seiner Bevölkerung Sorge getragen, die ohne gleichen dastehe. *Der Staatssekretär des Reichskolonial amtes Dr. Solf ist auf der Rückreise aus Deutsch- und Englisch - Westafrika in South ampton angekommen und hat sich zur Be sprechung von Diamantenfragen noch auf einige Tage nach London begeben. * Der Mecklenburg - Strelitzer Staats- minister Bossart hat wegen Scheiterns der Verfassungsvorlage gleichfalls sein Ab schiedsgesuch eingereicht. * Bei den Nachwahlen zur Zweiten badischen Kammer wurden gewählt: 4 Volksparteiler, 11 Nationalliberale, 4 Sozial demokraten, 1 Zentrumsmann. Die neue Zweite Kammer setzt sich nunmehr wie folgt zusammen: 30 Zentrum, ö Konservative, 13 Sozialdemokraten, 19 Nationalliberale, 1 Wildliberaler, 5 Fortschrittliche. Es stehen nunmehr 30 Zentrum und 5 Konservative 19 Nationalliberalen, S Fortschrittlernd und 13 Sozialdemokraten gegenüber. Die Linke zählt somit 37, die Rechte 33 Mitglieder, wozu dann noch ein Wilder kommt, der der Rechten zuzuzählen ist. * Die Feuerbestattung wird nun mehr auch in den Fürstentümern Waldeck und Pyrmont zugelassen werden. Das Fürstlich Waldecksche Konsistorium hat eine amtliche Verordnung über die Mitwirkung der Geistlichen der Landeskirche an der Feuer bestattung erlassen. Eine Verpflichtung zur Mitwirkung der Geistlichen bei Feuerbe stattungen besteht jedoch nicht. Kfterreich-Ungarn. * An der Berliner Börse war am Donners tag das Gerücht vom Tode Kaiser Franz Josephs verbreitet. Wie demgegenüber amtlich ans Wien berichtet wird, befindet sich der greise Kaiser bei bestem Wohlsein in Schönbrunn. Ruhland. *Der Marineminister hat in der Duma eine Gesetzesvorlage eingebracht über die An weisung von 77 752 549 Rubeln für 1914 zum Vau von Kri e gssch iffen und zum Aus bau von Fabriken für Marinezwecke. Baltanstaaren. *Die griechisch-türkischen Ver handlungen sind plötzlich ins Stocken ge raten, nachdem die griechische Regierung erklärt hat, in den strittigen Punkten nicht weiter nachgeben zu wollen. In eingeweihten Kreisen betrachtet man die Lage wieder als sehr ernst. *Der Abschluß der serbischen 250- Millionen-Anleihe in Frankreich scheiterte an dessen Forderung, daß Serbien von der türkischen Schuld einen An teil von 40 Millionen übernehmen soll. Amerika. * Unter dem Drucke der Regierung ist Huerta zum Präsidenten und der Kriegsminister Blanquet zum Vizepräsi denten von Mexiko gewähtt worden. Huerta hat also seine Wahl durchgesetzt. Herr Wilson, der Präsident der Ver. Staaten wird nun zeigen müssen, ob er sich stark genug fühlt, den Gewählten aus seinem Amte zu verdrängen. Die Mächte aber, die noch immer darauf ge hofft haben, daß mit den Neuwahlen endlich Ruhe und Ordnung in Mexiko wiederkehren würden, werden nun Vorsorge treffen müssen, Er sah, wie sie den Kopf in die Polster lehnte und sich ihm dann zuwandte. Sie war es, kein Zweifel — die dunklen Augen, das reizvolle Gesicht, die roten brennen den Lippen! War er im Fieber, daß er Dinge sah, die wirklich Leben zu haben schienen? Und nun umfloß ihn wieder der zarte, feine Veilchendust. Nein, er mußte sich losreißen von dieser Einbildung seiner Sinne, die ihn toll machen konnte. Und mit jäher Bewegung wandte er sich um. Aber nun erstarrte alles an ihm und fast entsetzt sah er in voller körperlicher Anmut und Schöne, was er für eine Spiegelung seiner er regten Sinne gehalten. Und von den roten Lippen klang es ihm in tadellosem Französisch so melodisch, wie er noch nie eine Frauenstimme gehört zu haben vermeinte, entgegen: „Laräon, Llousieur — Sie erlauben wohl, daß ich hier meine Zigarette rauche. In den anderen Coupes sagt mir die Gesellschaft nicht zu und ich vermag nicht während der Fahrt zu schlafen!" Das war mit der Miene und dem Stolz einer großen Dame gesprochen. Er hatte sich zusammenreißen müssen zu einer stummen Ver beugung. Die Lippen waren ihm wie gefesselt. Gab es denn noch Wunder auf der weiten Welt? Sie, an die er gedacht, die seit gestern seine Gedanken mehr beherrscht, als ihm lieb war — sie saß hier mit ihm in demselben Abteil des Nordexpreß. Er sah, wie sie eine kleine goldene Zi- > Leven und Eigentum ihrer Volksgenossen zu schützen. — Zu diesem Zweck hat Deutschland den keinen Kreuzer „Nürnberg" in die mexi kanischen Gewässer entsandt. Fobann ^breebt. Zukunftspläne des bisherigen Regenten von Braunschweig. In dem Augenblick, da die Thronbesteigung des Herzogs Ernst August bevorsteht, richtet sich das Interesse der Öffentlichkeit naturge mäß auch auf den bisherigen Herzog-Regenten von Braunschweig, der nun nach sechsjähriger Führung der braunschweigischen Regierung seine Residenz verläßt und wieder in das Privatleben zurückkehrt, aus dem heraus er zur Übernahme der Regierung berufen wurde. Die Frage nach den Zukunftsplänen des bis herigen Regenten liegt nahe. Herzog Johann Albrecht sieht im besten Mannesalter, und er denkt natürlich nicht daran, sich nach der Niederlegung der Regent schaft von der Öffentlichkeit zurückzuziehen, in der er auch stand, bevor er sein hohes Amt in Braunschweig übernahm. Die Regentschaft war vielmehr nur eigentlich eine Unter brechung seiner früheren Tätigkeit, die er auch während der Braunschweiger Jahre nicht ganz aufgegeben hatte, und die er nun wieder in ihrem früheren Umfange ausnehmen wird. Als Präsident der Deutschen Kolonialgesell- schaft steht Herzog Johann Albrecht an der Spitze der weitgreifenden kolonialen Be strebungen in Deutschland, und er wird, nach dem seine Kraft nun wieder völlig frei ge worden ist, den Bestrebungen der Gesellschaft wieder erhöhtes Interesse zuwenden können. In engem Zusammenhangs mit der Vor liebe des Herzogs für die koloniale Arbeit stehen seine Reisen, die vor dem Antritt der Regentschaft in Braunschweig einen großen Test seines Lebens ausgefüllt haben. Herzog Johann Albrecht ist nicht gereist, um sich zu zerstreuen, sondern er hat das Reisen immer als eine Arbeit bettachtet, die Nutzen bringen soll. Neben einer Fülle wertvollen wissen schaftlichen Stoffes hat er deshalb zahlreiche fruchtbare Anregungen von seinen Reisen mit gebracht, die er in Deutschland nutzbringend zu verwerten suchte. Der Herzog ist wohl der „gereisteste" deutsche Fürst und wird auch jetzt seine Reisetätigkeit wieder aufnehmen. Die früheren Reisen haben den Herzog Jo hann Albrecht durch die ganze Welt geführt. Schon als Knabe bereiste er die Schweiz, Frankreich und die Riviera, als Student Spanien und Portugal. 1879 folgte ein mehr monatiger Aufenthalt in Italien, und im November 1882 trat er seine erste große Weltreise an, die ihn über Konstantinopel und Ägypten nach Vorder- und Hinterindien und weiter über China und Japan nach Amerika führte. Im Jahre 1895 besuchte der Herzog noch einmal Indien und im Anschluß daran, als Präsident der Kolonialgesellschaft, Deutsch- Ostafrika. Später folgten, 1901 und 1907, noch zwei Reisen nach dem Orient mit Kon stantinopel als Ziel und ein zweimaliger Winteraufenthalt auf den Kanarischen Inseln in den Jahren 1903 und 1904. Zwischen diesen großen Auslandsreisen wurden fast alle europäischen Länder, Ruß land, Schweden, Norwegen, England, Holland, Belgien, Portugal, Italien, Griechenland, Bulgarien, Rumänien, Österreich und die Schweiz, besucht. Die letzte große Weltreise führte den Herzog 1910 bis 1911 nach Singa- pore, Siam, Holländisch-Jndien, Kiautschou und Japan. Herzog Johann Albrecht war also vor der Regentschaft in Braunschweig wahrhaftig nicht müßig, und er wird auch künftighin für das Vaterland wirken. Oer neue Xrupp-Pro?eK. Nach eintägiger Unterbrechung nahm am Donnerstag der Krupp - Prozeß seinen Fort gang. Auf allen Gesichtern im Saale lagert die Spannung, die der Zeuge v. Metzen mit seinen geheimen Dokumenten ausgelöst hat. Die An geklagten Brandt und Eccius sind heute einen Schein blasser als an dem ersten Verhand lungstage. Auch der Zeuge v. Metzen sieht sehr angegriffen aus. Zunächst wendet der Oberstaatsanwalt gegen die Angüße in der Presse, die sein Verhalten gegenüber dem garettendose hervorzog, in dessen Deckel es diamantenhell aufblitzte, sah, wie sie eine feine aromatisch duftende Papyros anzündete und die Augen schließend, den Rauch aus dem leicht geöffneten roten Munde blies, in dem der Elfenbeinstrich ihrer Zähne sichtbar wurde. Sie nahm keine Notiz von ihm. Sie schien auch nicht gewillt, den flüchtigen Worten von vorhin eine weitere Unterhaltung folgen zu lassen. Artur Degen hatte sich wieder auf seinen Platz niedergelassen. Er wollte das reizende Vis-a-vis nicht mehr ansehen. Wer etwas in ihm war stärker als sein Wille, immer wieder ging sein Blick zu ihr hinüber. Wie schön sie war! Jetzt warf sse die halb aufgerauchte Papyros in den Aschenbecher an ihrer Seite, mit einer eleganten sicheren Bewegung. Dann entnahm sie der Zigarettendose, die auf ihrem Schoße liegen geblieben war, eine neue Zigarette. Dem feinen Dust nach waren es die besten, die man bereitete. In Peterhof, in Gatschina, im Winterpalais und in den Palästen der sybaritischen Großfürsten konnte sie nicht besser geraucht werden. Weiter rasselte der Zug auf seiner weiten Bahn. Dem Feldjäger war's, als fiebere er; als sei alles in der Welt plötzlich in die breiten endlosen Flächen hineinversunken und als seien plötzlich in dem engen Raume dieses Coupäs nur zwei Menschen auf der Erde übrig ge blieben. Wieder ging sein Auge zu der schönen, fremden Dame hinüber. Da sah er diese plötzlich erbleichen. Wie in tödlichem Schreck blickte sie nach Halbach rß von dtt -sicht Saret Änd' dem Gange hinaus, der an dem Coupe hinlief. Und doch war nichts Schreckliches dort zu sehen- Nur ein langer, hagerer Herr, jetzt ohne Pelz, in tadellosem schwarzen Salonrock, schritt mit schläfriger Miene an dem hellerleuchtete« Coups des Feldjägers vorbei. 3. Bestürzt ließ der Feldjäger seine Blicke auf dem blaß gewordenen Oval des reizende« Weibes ruhen, in das nur langsam die Farbe wiederkehrte. Ihre Zigarette war erloschen. Mt einer Bewegung, die entgegen der früheren müde und unsicher schien, warf ihre wundervolle feine Hand sie in den Aschenbecher. Fast mechanisch öffnete sie die Dose und wählte eine neue. Und zugleich wandte sie sich zu ihm. „Ein wenig Feuer, Llovsisur, wenn ick bitten darf! Mein Schächtelchen Mumettet ist leer!" Er sprang auf und bot ihr die seinigen nw einer Diensteifrigkeit, als stehe er vor eins Fürstin. Nun begegneten sich ihre Blicke un» sie lächelte leicht. „Eine einsame Fahrt, Llonsisur, n'ost — o» pas, Uonsieur? Aber Sie haben wohl schoS häufig diese Fahrt unternommen!" „Früher einmal, meine Gnädigste!" Er wählte wie sie die französische Sprache, die er fließend beherrschte. „O, Sie sind nicht Russe!" gab sie zur Ant wort. „Deutscher, nicht? Ich höre es as Ihrer Aussprache. Die Reise nach Petersburg ist furchtbar — so eintönig und lang. Mel Petersburg wird Sie für die Strapazen drest fach e Ast P , Er Und s M T nndlst Len L Wech Hätte dieses Ache Aäss- Meir m eir D As Tagc Posit die < Echte W Wld i Ei aber .5 rauch D »ach , ,Zm Mbam Mihi Kl. ( Merkst M ih) Nonen , Nm >°'se. Markt Magu ^eunn „ Sck ^berci xchwe ödere! Deckst §nem lau d t»nnt. W ar Wtm dieser .Gner k<ken sank 1 t-eutei besten. Material des Zeugen v. Metzen erfahren bat. . Sodann erklärt Verteidiger Justizrat v. Gordon: Bet der Durchsicht des Materials, von dem am letzte« Sitzungstage die Rede war, hat sich ergeben, daß eine Reihe militärische Geheimnisse darin ent halten sind. Nicht nur militärische Geheimnisse des eigenen Staates, sondern auch solche einer Dreibundmacht sind darin enthalten, und die internationale Höflichkeit verbietet es, die be treffenden Schriftstücke hier zu verlesen, zumal eine solche für den Prozeß unerheblich und zweck los wäre. Unter Ausschaltung dieses Materials und einiger Sachen, die ebenfalls für die Verhandlung nicht das geringste Inter esse haben, bitte ich alles übrige restlos hier zur Verlesung zu bringen. Auch der Verteidiger Brandts, Dr. Lowenfeld schließt sich diesem An ttage an. Der Zeuge v. Metzen bekundet, daß ihm bezüglich Brandts gesagt worden sei, dieser bringe Material, das schon geradezu peinlich wirke. Herr v. Schütz, der frühere Berliner Direktor, habe oft bei amtlichen Besuchen derart Bescheid gewußt, daß man sich gewundert habe. Der Angeklagte Eccius bestreitet entschieden, über Brandts Tätig keit in Berlin genau unterrichtet gewesen zu sein. Metzen erklärt dagegen, daß Brandts sogenannte Rspräsentationszulage ganz selbstverständlich „Schmiergelder" waren. Unter den be schlagnahmten Briefen befindet sich einer, in dem der Zeuge Metzen schreibt, die Kornwalzer müßten mehr ausgebaut werden. Der Vor sitzende zieht daraus den Schluß, daß der Zeuge entgegen seiner Behauptung mit der Abfassung der Kornwalzer einverstanden gewesen sei. — Es wird bann ein Brief Brandts an v. Metzen in französischer Sprache verlesen, der u. a. auch von der Anstellung des ehemaligen Zeugleutnant- Hoge in der Artillerie - Prüfungs - Kommission handelt. Der Zeuge v. Metzen verweigert über diesen Punkt seine Aussage. Ob der Zeuge die Aussage verweigern darf, zieht das Gericht in Zweifel. Der Zeuge, der in Träne» ausgebrochen ist, gibt dann die Erklärung ab, daß man in Essen sich dafür verwandt hat, Hoge, der an Brandt schon mehrfach Material abgegeben hatte, in die Artillerie-Prüfungs-KommisswnM bringen. Da der Angeklagte Eccius erklärt, nicht mehr folgen zu können, wird die Verhandlung vertagt. Der Zeuge v. Metzen steht auch siebenten Verhandlungstage im Mittelpunkt des Krupp-Prozesses, und der ganze heutW Verhandlungstag wird mit der Verlesung und Er örterung des zweiten Teiles der Briefe ausgefiM die Herr v. Metzen von seiner italienischen Reh» an verschiedene Direktoren der Firma KrW geschickt hat. Die anderen Zeugen wieder entlassen worden, darunter «'A der Reichstagsabgeordnete Doktor LiebknsN- Es sollen nun noch Dezernenten des Kriegswam steriums und General v. Bückingen auf An Na der Verteidigung geladen werden, um ZU künden, ob äußere Einflüsse bei der übernahm- des Zeugleuinants Hoge in die Ärtillem^ Prüfungs-Kommission mitgewirkt haben. D» Verteidiger Brandts macht dann darauf aufmett- sam, Herrn v. Metzen seien Tränen in bis Augen gekommen, weil er den Direu« Dreger durch seine Aussage belasten Nwß^ — Zeuge v. Metzen: Ich kann nur sagen, d« mir nichts schwerer fällt, als Dreger, deil^ Verhältnis zu mir ja bekannt ist, zu be lasten. — Es kommt dann zur Sprache, daß VM Metzen dem Großindustriellen August ThUn* gegenüber die Firma Krupp außerordentlich hev- untergesetzt und verleumdet habe, und ZwM m einer Weise, daß Herr Thyssen sagte: „LaM Sie mich damit in Ruhe, ich will davon nicht* wissen." Er soll geäußert haben: In Bert« würden Verbrechen begangen. — Zeuge v>» Metzen: Ich kann mich an derartige Äußerung« nicht mehr erinnern, glaube aber sicher, baß ichM etwas nicht gesagt habe. — Der ganze Verhüt"- lungstag wird durch Verlesung von Briefen mm Notizen ausgefüllt. Aus diesen Notizen geht «- hervor, daß Herr v. Metzen nach seiner Entlass^ von unbeschreiblicher Wut erfüllt gewesen sei nur den Gedanken erwog, wie er es de« Essenern heimzahlen könne. Es wim auch noch einmal der Wert der „Kor«- walzer" besprochen und Herr v. Metze« erklärt, daß das Direktorium in Ess^ von dem Wert dieser .Kornwalzer* übao- zeugt gewesen sei. Es kommt aber auch e« Brief zur Verlesung, den der Vater des ZeUg^ von Herrn Krupp v. Bohlen-Halback empfangen hat, in dem es heißt, daß von der Berliner Einrichtung in Essen nichts kannt sei. Es kommt dann zur Sprache, durch wen der Abgeordnete Dr. Liebknecht das Material zu den „Kornwalzern" erhalten hat. v. MetzH bestreitet, dem Abgeordneten die „Kornwalzer übermittelt zu haben. > KG Am ! Hitsche K erste; achte, ' eriin i ste Leis Mnzose: iae schm »ich and In de ich den «erkenn aß es a lieger tten, Asch in c ah auch ichgsmä Ütcn ist irz vor Kich-T az auf ae Bew ^löstet .Am ( Mung Airven- Mote Uhr a Hhe u Warfen Ararat wieder, bi) erh Me v Men Z bchwan AAmel Sender Mende schon «in Be< fttrüm Men ' Rer L Wieder liegen ^ria Nagen Neger Z sche Nigen °°r Ri 7 für Kd die Mgelb ^>tz sei Mme Monk Mgtel
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