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Allgemeiner Anzeiger : 30.08.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
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- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191308306
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- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-08
- Tag 1913-08-30
-
Monat
1913-08
-
Jahr
1913
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 30.08.1913
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Die Jahrhundertfeier in Uelheim. Das freundlich-stille Kelheim war in diesen Tagen das Ziel vieler Tausender aus allen Gegenden des Reiches, die Zeuge der er hebendsten Feier sein wollten, die in diesem Jahre als ein Gedenken an die Befreiungs kriege begangen worden ist. Es war eine Tat von symbolischer Bedeutung, daß Prinz- Regent Ludwig von Bayern den Deutschen Kaiser auf LenMichaelisberg in die Befreiungs halle lud, die vor 50 Jahren Bayerns König Ludwig I. dem Gedenken der eisernen Zeit errichten ließ. - Damals gabRs noch kein einiges Reich, noch keinen Deutschen Kaiser. Es mußte erst noch der letzte Bruderkampf ausgefochten werden, um endlich des neuen Reiches Herr lichkeit aus Blut und Eisen erstehen zu lassen. Und ein glänzendes Zeugnis für die Einheit und Größe des neuen Reiches war die Kelheimer Feier, an der unter Führung Kaiser Wilhelms alle Bundesfürsten und die Ober häupter der freien Städte teilnahmen. Brausende Fanfarenmusik empfing in der Ruhmeshalle den Fürstenzug, den der Kaiser und Prinz-Regent Ludwig anführten. Es war eine Stunde von geschichtlicher und politischer Bedeutung, als der Nachfahr des Bayernkönigs, der einst in Versailles den Reichsgedanken gefeiert hatte und die wesent lichste Rolle bei der Kaiferkrönung spielte, nun hier rückschauend das Werk einer Heldenzeit überschaute. Weihevolle Stille lag über dem weiten Raum, als Prinz-Regent Ludwig in seiner Ansprache jener Tage gedachte, „da durch gemeinsames Handeln gegen den gemeinsamen »Feind" der Grundstein zu der heutigen Größe und Macht gelegt wurde. „Das Gefühl der Zusammengehörigkeit aller Teile des Reiches", so schloß der Prinz-Regent seine markige Rede, „ist immer mehr erstarkt, und wer gleichwohl im Auslande je mit der Un einigkeit, der Eifersucht der Reichsglieder rechnen würde, wie dies wohl früher geschehen, würde diese Rechnung grausam enttäuscht sehen. Hohe Pflicht und Notwendigkeit ist es aber auch heute, vor allem darüber zu wachen, daß Keime der Zwietracht und Verdrossenheit nicht überwuchern, daß unter dem Hader der Klassen gegensätze, unter der Überspannung der Jnter- essenkämpfe das Einigende, die Freude am Ganzen nicht leide. Einmütiges Arbeiten in diesem Sinn, Einsetzen des besten Könnens für das Blühen und Gedeihen der engeren und weiteren Heimat, festes Zusammenstehen zu Kaiser und Reich, das sei das Gelöbnis dieser feierlichen Stunde." Kaiser Wilhelm antwortete: „Euerer Königlichen Hoheit bitte ich im Namen der Deutschen Bundesfürsten und präsidierenden Bürgermeister den wärmsten Dank darbringen zu dürfen für die weihevolle Stunde, die wir soeben in Ler hehren, von Euerer Königlichen Hoheit unvergeßlichem Herrn Großvater ge stifteten Gedächtnishalle miteinander durchlebt haben. Es war, als rauschte der eherne Flügelschlag deutscher Geschichte über uns, als Euere Königliche Hoheit inmitten dieser feier lichen Stätte das Bild jener gewaltigen Zeiten vor unser Auge stellten, deren unvergänglicher Ruhm deutsche Herzen stets aufs neue er greifen wird. Wo könnten wir das Wesen und die fortwirkende Bedeutung der Befreiungskriege tiefer erfassen als hier, wo der deutschesten Fürsten einer in Erz und Marmor das Ge dächtnis der Heldentaten unsrer Väter aufge richtet hat, das Gedächtnis zugleich seiner eigenen glühenden Vaterlandsliebe! Euere Königliche Hoheit haben in ergreifenden Worten betont, worin der Sinn der Erinne rungsfeiern liegt, die überall, wo Deutsche wohnen, in diesem Jahre begangen werden. Dem lebenden Geschlechte sollen sie die Lehren einprägen, die im Laufe unsrer Geschichte mit so viel kostbarem Blute erkauft worden sind, daß unsre Stärke auf unsrer Eintracht und Einigkeit beruht, daß es für unser Volk kein Nachlassen geben darf, wenn es seinen hohen Platz behaupten will. Die begeisterte Teilnahme aller Kreise unsres Volkes an den Feiern dieses Jahres, die sich auch heute wieder so kraftvoll und warmherzig hier an der Donau bekundet, legt Zeugnis davon ab, wie tiefe Wurzeln das vaterländische Empfinden geschlagen hat, wie innig sich das deutsche Volk mit seinen Fürsten Hk Der eigene Meg. 20j Roman von Max Hoffmann. fFortletzungN Für einen jeden von ihnen war es auch schon etwas andres, hier hieß es jetzt, sich auf brutale Art seiner Haut zu wehren, jeder war zum Angreifer und zum Verteidiger geworden. Wie Axlhiebe krachten die Faustschläge, die sie gegenseitig austeilten. Doch schließlich erlahmte dre Kraft des Assessors. Der stählernen Ausdauer des andern war er nicht gewachsen. Er wich langsam zurück und suchte sich nur noch zu decken und durch die vorgestreckten Arme zu schützen. Für Harry gab es jetzt kein Erbarmen mehr. In trotzigem Übermut sagte er sich, daß er den andern für etwas, das ihm dunkel vor schwebte, empfindlich strafen müsse und seine Hände griffen machtvoll zu. Dann nahm er schnell seine Büchse über die Schulter und entfernte sich. Ein Gefühl von Beschämung hieß ihn scheu den Ort fliehen, wo zwei gebildete Männer der guten Gesell schaft sich wie unerzogene Burschen vergessen und wie gemeine Raufbolde betragen hatten. Schon mochte er zwanzig Schritte zurück, gelegt haben, als er einen scharfen Knall hörte und in demselben Augenblick das Gefühl hatte, als wenn ihm jemand gegen die linke Schulter einen kräftigen Schlag versetzte. Aber er drehte sich nicht um und ging ruhig, als wenn nichts geschehen wäre, mit großen Schritten weiter. Eine Art dumpfer Betäu bung lastete auf ihm, seine Sinne waren schlaff verbunden fühlt. Euere Königliche Hoheit haben durch die Anregung der Zusammen kunft der deutschen Bundesfürsten und der Vertreter der Freien und Hansestädte in der Befreiungshalle die heutige Feier zu einem erhebenden Feste ganz Deutschlands gestaltet, so wie es dem Sinne dessen entspricht, der dies Denkmal dem deutschen Volke, dem Bayernlande und dem Hause Wittelsbach zum Ruhme erbaut hat. Mit herzlicher Dankbar keit für Euere Königliche Hoheit werden wir alle dieses erhebenden Tages stets gedenken. Wir bitten zu Gott, er möge Eurer König-, lichen Hoheit noch viele segensreiche Tage schenken zum Wohle Bayerns und des deutschen Vaterlandes." Als die Fürsten paarweise wieder die Halle verließen, begrüßte sie Glockengeläut und Kanonendonner von beiden Ufern der Donau, und während die glänzende Versammlung auf der großen Freitreppe stand um das herrliche Panorama zu betrachten, sang der aus 1800 Mann bestehende bayrische Sängerbund: „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre!" — Ein Festmahl in der Banketthalle beschloß die er hebende Feier, die machtvoll in die Weite wirken und der Welt zeigen wird, daß nie wieder ein Fremder aus der deutschen Un einigkeit Nutzen ziehen kann. In deutschen Landen heißt es fortan: Ein Volk, ein Reich! PoUUlcke Aunälckau. Deutschland. "Kaiser Wilhelm ist von Kelheim kommend zur Teilnahme an den großen Manövern inPosen eingetroffen. Dort weilt auch die Kaiserin. * Aus Anlaß des Namenstages des Prinz- Regenten Ludwig von Bayern fand ein herzlicher Telegrammwechsel zwischen Kaiser Franz Joseph und dem Prinz-Regenten statt, wobei im Hinblick auf die Kelheimer Feier der deutsch-österreichischen Bündnistreue gedacht wurde. * Durch die aus Anlaß des Regierungs jubiläums des Deutschen Kaisers in Bayern erfolgte Amnestie erhielten weit über hundert Gefangene ihre Freiheit wieder. * Der Landtag des Herzogtums Braun schweig wird demnächst zu einer außerordent lichen Tagung zusammentreten, in der die mit dem Regierungswechsel verbundenen Formali täten erledigt werden sollen. "Eine Kommission der Lübecker Bürger- sch aft zur Begutachtung der Senatsvorlage über ein neues Einkommensteuergesetz beschloß, in das neue Gesetz folgende Bestimmungen aufzunehmen: Ledige Steuerpflichtige, die keine Familienangehörigen ernähren, haben bei einem Einkommen von 2100 bis 10 000 Mk. einen Zuschlag von 10 Prozent und bei höheren Einkommen einen solchen von 20 Pro zent zu zahlen. Verwitwete Steuerpflichtige, die keine Familienangehörigen ernähren, haben bei einem Einkommen von über 10 000 Mk. einen Zuschlag von 10 Prozent zu zahlen. — Also eine erweiterte Junggesellensteuer, die alle Ledigen, nicht nur die Hagestolze trifft. Österreich-Ungarn. * In Wiener Hofkreisen ist das Gerücht verbreitet, daß König Peter von Serbien im Herbst einen Besuch bei Kaiser Franz Joseph machen werde. Man rechnet in Belgrad diesmal ganz bestimmt mit dem Zustandekommen dieses schon zweimal ver schobenen Besuches. MuftlanL. "Nach Beendigung der russischen Manöver fand in Kraßnoje, Sselo ein Frühstück statt, an dem auch die französische Militärabordnung unter General Joffre teil nahm. Abends gab General Joffre ein Ab schiedsdiner. In Beantwortung eines Trink spruchs, den der russische Kriegsminister auf die französische Armee und Frankreich aus brachte, betonte General Joffre, daß Ler fran zösischen Militärabordnung, indem ihr alle Pforten geöffnet wurden, mit berechtigtem Stolze die Möglichkeit gegeben worden sei, festzustellen, welch große Arbeit in der russi schen Armee geleistet werde. Auf diese Weise sei auch der Beweis für die Solidität der Unterstützung erbracht worden, die Frankreich in der russischen Armee finden würde. Balkanstaatcn. * Die bulgarische Regierung erklärt, daß alle Gerüchte von direkten Verhandlungen zwischen Bulgarien und der Türkei über Adrianopel unzutreffend find. — Es darf wohl mit Sicherheit angenommen werden, daß die Türken im Besitz der alten Kalifen stadt bleiben, und daß auch Rußland, wenn auch schweigend, seinen Widerstand gegen diese Lösung des Konflikts aufgeben wird. *Die internationale Kommission zur Untersuchung der Balkangreuel ist - in Belgrad eingetroffen. Die serbische Regie rung -erklärte, das Urteil dieser Kommission nicht anerkennen zu können, da ein russisches Mitglied derselben als außerordentlich serben feindlich bekannt sei. Die Kommission begibt sich zunächst nach Saloniki, um von dort aus Mazedonien und Thrazien zu bereisen. Amerika. * Da der mexikanische Präsident Huerta erklärt hat, keine Verhandlungen mit einem Vertreter derVer. Staaten führen zu wollen, ehe nicht seine Anerkennung erfolgt sei, Präsi dent Wilson aber die Anerkennung nicht voll ziehen will, ehe nicht die Ruhe im Lande her gestellt ist, hat die Heeresleitung der Ver. Staaten an der mexikanischen Grenze Mobi lisationsmaßnahmen getroffen. Wenn man auch nicht den Ausbruch eines Krieges zu be fürchten braucht, so ist die Lage doch sehr ernst. — Die Rebellen haben wieder eine deutsche Farm geplündert und den Bruder des Besitzers erschossen. Die deutsche Regierung hat sofort ernste Vorstellungen in Mexiko er hoben. 'Afrika. * In der Nähe von Ceuta ist es zu mehreren heftigen Gefechten zwischen marokkanischen Rebellen und den spanischen Truppen gekommen. Die äußerst zahlreichen Marokkaner behaupteten das Feld, so daß man in kauf männischen Kreisen Madrids um das Schick sal. Ceutas ernstlich besorgt ist. Asien. * Die Besorgnis der Pekinger Regierung, daß inder immer unruhigstenchinesischenProvinz Sutschuan nach dem Einbringen der Reis ernte ein allgemeiner Aufstand ausbrechen würde, hat sich als grundlos erwiesen. Der regierungstreue Gouvern^pr hat umfassende Maßnahmen getroffen, die eine Erhebung un möglich machen. Mt äer 6ilenbakn über äen 6ro6en Salrlee. San Francisco, im August 1913. Langsam, hustend und pustend, setzt sich die Lokomotive in Ogden in Bewegung und führt uns gen Westen über den breiten, flachen Rand des alten Seebettes. Im schwachen Nebel funkelt matt ein filbergrauer Streifen. Er scheint zurückzuweichen: jetzt, da wir die Ufer des Sees erreichen, verschwindet er ganz. Zu beiden Seiten die helleuchtende Flut, gleiten wir über den vier Meilen langen Damm, da hin über den gewaltigen geheimnisvollen Salz see. In seinen Wassern vermag kein Fisch zu leben: die Forelle, die sich aus einmündenden Flüssen hierher verirrt, wird tot zur Beute der zahllosen Seemöven, die hier gleich weißen Wolken über die Salzfluten einherziehen. Wo her mögen diese Vögel kommen? Niemand hat auf diese Frage Lie rechte Antwort ge funden. Die einzigen Lebewesen, die in diesem See zu finden sind, sind kleine Krustentiere im flachen Wasser. Heiß brennt die Augustsonne und der Wind streift über die Wogen. Eintönig rollt unser Zug den fernen schneebedeckten Bergesgipfeln im Südwesten entgegen. Da geht jäh ein Zittern durch die Wagenreihe: die Brücke, die Fortsetzung der Eindämmung, ist erreicht. Es ist eine echte und rechte Pfahlbrücke, die sich da mitten über den Großen Salzsee hinzieht. Vier Meilen ist sie lang. 38 256 Pfähle wurden in den Grund des Sees getrieben, ein jeder einst ein Baumriese aus den Wäldern von Oregon und Texas. Ein kurzer Halt auf der Station East Promontory, wo ein langer, dünner Landstreifen südwärts in den See hinemragt; dann wendet sich unser Zug wieder vom Vorgebirge ab und rollt wieder hinaus auf die weite Fläche des Sees. Im Süden und mast, und er ging wie ein Schlan-mnd'ln- der dahin. Warum nur war das alles geschehen? Wie war es dazu gekommen? Ja, wie konnte es dazu kommet? Da dämmerte ihm unklar und verworren die Vorstellung von Elisabeth auf, und ihm war, als wenn er schnell zu ihr eilen, vor ihr niedersitzen, sein Haupt in ihren Schoß legen und ihr weinend alles erzählen müsse. Sein Auge begann heftig zu schmerzen und als er den linken Arm erheben wollte, versagte ihm die Kraft dazu. Gleichzeitig fühlte er etwas Warmes daran berunterrieseln. Doch das war ihm jetzt alles gleich. Er empfand es sogar als eine nicht ganz ungerechte Strafe dafür, daß er so sehr die Selbstbeherrschung verloren, sich zu einer io häßlichen Handlung hatte Hinreitzen lassen. So taumelte er immer weiter, stieß hier und da gegen einen Baum, stolperte mehrere Male und fiel sogar einmal hin. Er raffte sich mühsam wieder auf und setzte seinen Gang langsam fort, ohne auf die Richtung zu achten. Die Dämmerung begann bedächtig ihre grauen Schleier auszuspannen, zwischen den fernen Stämmen zeigten sich schon schwarze Schatten, als Vorboten der nahenden Nacht. Seine Mattigkeit wuchs. Die furcht bare Anspannung der Muskeln und die Erre gung der Nerven waren zu groß gewesen; er machte noch schwersälig ein paar Schlitte und sank wie ein zu Tode Getroffener nahe einem gewaltigen Baumstamm nieder. Die Finsternis um ihn wurde immer dichter, der träumende Wald schien eigenartige Melodien zu summen, die zu einer einzigen, aus Wester Ferne kom menden Harmonie zusammenichmolzen. Er lauschte danach in wohligem Halbbewußtsein. Dann war es ihm, als wenn von allen Seiten Sterne auf ihn zuflögen und ihm schwanden die Sinne. -le Elisabeth hatte Harry weggehen sehen und ihn in Gedanken auf seinem Pirschgang be gleitet. Wie schön wäre es gewesen, wenn sie an seiner Seite hätte sein können! Sie suchte diese Vorstellung tapfer zu verscheuchen, aber das verlockende Bild kehrte immer wieder. Da war es ihr fast wie eine Erlösung, daß sie durch das elektrische Klingelzeichen zu Frau von Sommerfeld gerufen wurde. Die alte Dame war ausnehmend höflich wie immer und entschuldigte fich sogar, wenn sie Elisabeth gestört haben sollte. Aber sie möchte etwas vorgelesen haben, es iei ihr ein Labsal, Elisabeths klare, klangvolle Stimme zu hören. Das wirke wundersam beruhigend auf ihre Nerven. Und so las denn Elisabeth erst aus der Zeitung vor und setzte dann die Vorlessug des Roma«^ ,srt, den sie vor einigen Tagen begonnen hatte. Die Frau saß behaglich auf dem Sofa, hörte aufmerksam zu und machte hin und wieder paffende Zwischenbemerkungen. Gegen Abend sagte sie: „Nun ist es genug, Fräulein. Danke für die Freundlichkeit! Ich möchte hier «ff dem Zimmer allein speisen, Frau Rüterbufch wird alles besorgen." Esisabetb wußte wohl, weshalb sie das so wünschte. Die sonderbare Dame saß nämlich, wie sie erfahren haste, des Abends stundenlang allein und legte sich Karten, um das Schicksal Hekla, heben sich nur Lie feinen, dunklen äousturn Les Ufers vom Horizont ab, die einzige- Spuren von Land. Sonst, wohin derBln- vorauseilt, nichts als glitzernde Salzfluten. Unwillkürlich bleibt der Blick an mannig fachen und kurios aussehenden Salzbekrultung« haften. Sie überziehen und besprenkeln die starkstämmigen Pfeiler bis Halbwegs Mir Brückengang hinauf. Tief in das Bett de» Sees eingesenkt, ragen diese fast sechs Meter aus denr Wasser heraus, dessen Tiefe in b" Nähe der Brücke zwei bis zehn Meter beträgt Stücke abgerissener Taue, die noch seil ds Bau von dieser Meeresbrücke herabhängen haben durch die sie bedeckenden Salz- und Soda-Ornamente die wunderlichsten Formen und Gestalten angenommen. Ihre zerfaserten Enden gleichen dem zur Winterszeit vom Ramn frost überzogenen Reis unsrer nordischen Sträucher und Bäume. Selbst die Böden und Wandungen der Boote und kleinen Dampfen die zur jeweiligen Inspektion der Brücke mn dem See bereitgehalten werden, bleiben von den salzigen Ausscheidungen seiner Fluten niV verschont, Lie bisweilen sogar Pumpen und Maschinerie verstopfen. Die Boote und ho!? beladenen Schooner liegen seltsam hoch aM der Flut: die Tragfähigkeit dieses Salzwasse:» ist ungemein groß. Wie bei jedem größeren Brückenbau, fielen auch hier oft Arbeiter in» Wasser, aber kein einziger von ihnen erstarrt Das Holz fault nicht in diesem Wasser um kein Rost verzehrt das Eisen. Fern im Südwesten, wo sich sanft die User des Sees erheben, um den von der Abend sonne wunderbar rosa verklärten Wolken M begegnen, liegen die Feen-Inseln. Die Hügel und Berge erscheinen in PurM getaucht, und allmählich gewinnt man aua eine Vorstellung dieses gewaltigen Bahnbaues über das Wasser, an dem 3000 Menschen Tag und Nacht arbeiteten und der nahezu vierzig Millionen Mark kostete: um dem Überlaut reisenden zwischen Chicago und San Francisco sieben Stunden Zeit zu ersparen! Langen gleitet das Westufer des Sees heran, bis uM sanft ansteigende Hügel erblicken, hinter denen sich schroff und bizarr dreinblickende Felsmassen türmen. Pinien und Buchen rascheln Abendwinde, und das gleichmäßige Anschluß der schäumenden Fluten leiht seinen Sans dazu. Zur Linken öffnet sich Bucht auf Boast- in deren Rundungen sich kristallklare Berg bäche ergießen. Nur hie und da taucht eM einfarbig getünchtes Häuschen auf. Ferne gerückte, von Schnee bedeckte Gebrrgs- ketten grüßen mit ihren unzähligen Gipfeln uns herüber. Tiefer und tiefer senkt sich "st Abend hernieder, und den erst blutigrot ge färbten Firn umschwebt ein fahleres wm gelberes Licht. Hinter uns aber leuchtet der große Salzsee gespenstisch im letzten Abend rot . . . -."'M ^lu> §«Ülei , -Von «ht das < k Einste eer Panz R nach - «»den A .König Ji werden da Vo Tcuts Wellu Me Bl Mnden doch ^ltausst 'n Aus erstachst nnrcr intei Me No Mecum ^Maßi Mderu Ren K M"-Ka engli 1 H°nfe L Bcrh L Ver ?°°ten. Ronn i Mellt, i Renner M do satten, »Rchtn " Asge KL itz^un. ' Erk Mahr >dm >!E »L ve )!>«»! d; Rn f ». »T Mn s n Di Mif irgendwelcher entfernten Verwandten zu ergru«' den, von denen sie schon seit Jahren nE» mehr gehört hatte und die vielleicht längst nm? mehr unter den Lebenden weilten. Sie dam fich dann eine dieser Personen, und wenn m Patience aufging, nahm sie das für ein Zacken, daß es ihr gut ginge, und freute sich herM, im umgekehrten Falle begnügte sie sich mit einem resignierten „Wie Gott will I" . Elisabeth speiste ebenfalls allein. Nach dem Abendessen kam Frau Rüterbusch zu ihr au K Zimmer und sagte nachdenklich: „Ich nicht, was das bedeuten soll. Vorhin war Großmutter des dummen Hinrich bei mir um erzählte, der Junge wäre ganz verstört na« Hause gekommen und führe so merkwürdige, oe wirrte Reden." „Tut er das nickt öfter?" . . E „Mag sein. Aber diesmal ist es 'ein der alten Frau aufgefallen, weil er immm wieder auf Herrn Waldorf zu sprechen komm. „Um Gotteswillrn, ist ihm etwas zugestoßen fragte Elisabeth erschrocken. - „Regen Sie sich nur nicht gleich so " - Fräulein! Man mutz sich nicht allzusehr die Mannsleute haben. Möglich ist > immerhin, daß etwas passiert ist. Eigenmnui, ist es jedenfalls, daß er immer noch « w hier ist, und es geht doch schon auf ne . Was soll er denn jetzt noch in dem sinne Walde?' . , ?' „Kann er nicht irgendwo eingekehrt sein „Tut er nicht. Nein, nein, die Sache mn» irgend einen Haken haben." Elisabeth war blaß geworden, „ihr VolksWÜ'tlcbaMckes. Zur Förderung der bargeldlose» ! lurrgcn nehmen die an Reichsbankplätzen beM lichen Postanstalten außer Postschecks und RE- Lankschecks auch Schecks auf Banken, Anstalten, Genossenschaften und Sparkassen in Zahlung, ' im Scheck als Bezogene genannte Bank usw. muv ihre Geschäftsstelle im Orte haben und ein Gs"' konto bei der Reichsbankstelle des Ortes umec- halten. Schecks dieser Art sind verwendbar ve Einzahlungen auf Postanweisungen und Zahlkarten, beim Einkauf von Wertzeichen im Betrage von mindestens 20 Mk., bei Entrichtung von Fern sprechgebühren, gestundeten Portobeträgen uno Telegrammgebühren, Zeitungsgeld, Schließsaw- gebühren. , Ende des Stettiner Werftarbeiterstrei Die streikenden Werftarbeiter in Stettin, die nn Metallarbeiter- und im Holzarbeiter-Verbano organisiert sind, beschlossen in einer Versammlung, die ziemlich erregt verlief, die Arbeit unter den von dem Verein der Industriellen ausgestellten Bedingungen wiederaufzunehmen. Die häufigsten Fleischpreise in» handel betrugen im Wochendurchschnitt der ersten Augusthälfte (die eingeklammerten Zahlen geben die Preise der zweiten Julihülftei für RindfleW 181,6 (180,8), Kalbfleisch 201,4 (200,5), S-mme - fleisch 202,1 (202,0), Schweinefleisch 174,7 (MM Rohfleisch 91,3 (91,3), Schinken im ganzen 273,i (271,6), im Ausschnitt 379,2 (378,7), Speck 201? (196,6). Die ersten vier Ziffern beziehen sich Gesamtdurchschnittspreise. ZN »<i° H-brc 5ooc K? !ich
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