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Allgemeiner Anzeiger : 16.08.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
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- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191308164
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- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1913
-
Monat
1913-08
- Tag 1913-08-16
-
Monat
1913-08
-
Jahr
1913
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 16.08.1913
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Oer frieäe. Es wird immer klarer, daß der Friede von Bukarest trotz aller Versicherungen der rumä nischen Regierung nichts weniger als dauerhaft ist, ja, daß die einzelnen Verbündeten auch gar nicht daran gedacht haben, einen „Frieden für i immer" zu schließen. Das lehrt ein Blick auf die Äußerungen zweier Staatsoberhäupter, die jetzt nach Beendigung der Feindseligkeiten an die Armee gerichtet wurden. Da ist zunächst König Konstantin von Griechenland, der bei Beendigung des Krieges seine Armee grüßt, „die das Land groß gemacht hat." Aber der König fügte hinzu: „Griechenland muß viel stärker werden. Die Armee muß ständig vergrößert werden." Vian scheint also dem Frieden nicht zu trauen. Und mit Recht; denn wer die Pro klamation liest, die König Ferdinand von Bul garien aus Anlaß der Heimkehr seiner ruhm bedeckten Truppen erlassen hat, weiß, daß man in Sofia nicht an einen ewigen Frieden denkt. Wie heißt es doch am Schluß dieser Pro- llamation? „Erschöpft und ermüdet, aber nicht besiegt, mußten wir unsere glorreichen Fahnen für bessere Tage zufammensalten. Erzähl Kindern und Enkeln von der Tapferkeit der bulgarischen Soldaten und bereitet sie vor, eines Tages das ruhmvolle Werk zum Abschluß zu bringen, das ihr begonnen habt." König Ferdinand, der 26 Jahre unter ihnen gelebt und für ihren Ehrgeiz gestrebt hat, kennt die Bulgaren. Er weiß, daß er ihnen an dec Todesfackel des Glückes die Flamme einer neuen Hoffnung entzünden muß. Täte er's nicht, wär's um ihn geschehen. Das Land schreit, trotz des großen Niederbruchs, nach Rache, die Armee trotz der namenlosen Verluste nach Kampf, und Ferdinands Stellung ist nicht sehr fest. Denn dem Lande droht eine schwere innere Krise, wenn man erst be greifen wird, was dieser Krieg trotz des Länder-' gewinns vernichtet hat. Die Armee will, wenn sie von den Schlachtfeldern heimkehrt, für die zehn Monate, die sie mit ihrem Blute für die nationale Befreiung Mazedoniens und Thraziens eingestandcn hatte, unnachsichtliche Rechen schaft fordern. Die Armee erblickt nicht in dem früheren Ministerpräsidenten Danew, sondern im König den Hauptschuldigen. Als General Sawow im Minifierrat dem Könige ein Militörkabinett vorschlug, hat ihn Ferdi nand mit den Worten abgewiesen, er brauche keine Militärliga, und doch hat die Militär liga den Sturz Danews durchgesetzt. Durch Tanews Umtriebe ist es so weit gekommen, daß man dem König als einem Fremden das bulgarische Nationalgefühl abspricht. König Ferdinand kämpft um seine Krone. Er muß den Friedliebenden spielen, um es nicht aufs neue mit Rumänien zu verderben, und er muß zugleich zu seinen Soldaten, zu feinen Landeskindern von dem kommenden Kriege sprechen, der das erträumte Groß bulgarien schaffen wird. Und bei dem allen steht noch eine schlimme Enttäuschung bevor: das- ist dis Lösung der Adrianopel-Frage. Die Hoffnung Ferdinands, daß sich die Mächte zu einem Schritt entschließen werden, wie bei der Belagerung Skutaris, ist fehlgeschlagen. Auf Lie Note der Mächte, die zur Räumung Adria nopels aufforderte, hat die Türkei ablehnend geantwortet. Man wird sich also auf Verhand lungen einlassen und mindestens gegen Adria nopel eine neue bulgarisch-türkische Grenze zu- gestehen müssen. Wenn also der rumänische Ministerpräsident der Überzeugung Ausdruck gibt, daß der Friede endgültig und ewig ist, so kann er dabei immer nur an die Zeit denken, so lange Rumänien bereit und fähig ist, Bulgarien am Losschlagen zu hindern. Wird das immer der Fall sein? Ll. v. * * * Österreich besteht auf Revision des Friedensvertrages. An maßgebender Stelle in Wien wird er klärt, daß das Wiener Kabinett auf Revision des Vertrages von Bukarest bestehe. Es wird diese mit allen Mitteln herbeiführen. Angesichts Les Widerstandes, den der Plan einer Revision des Bukarester Vertrages (u. a. auch bei Deutschland) findet, wird an amtlichen Stellen darauf hingewiesen, daß die Balkandelegierten von dem Standpunkt Osterreich-Ungarns in der Abgrenzungssrage unterrichtet waren, ehe sie die Beratungen in Bukarest aufnahmen. Das Wiener Kabinett habe schon damals genau durchblicken lassen, welche Abgrenzung der der Türkei abgenommenen Gebiete Österreich-Ungarn als angängig betrachte. Die Wiener Regie rung habe ferner in Bukarest dahin gewirkt, daß diesem Standpunkt Rechnung getragen werde, falls man eine Revision des Vertrages vermeiden wolle. Diese Hinweise seien ohne Erfolg geblieben und daher sei eine Revision unbedingt notwendig. Allgemeine Demobilisation. König Carol von Rumänien hat den Be- ainn der Demobilisierung der rumänischen Armee angeordnet; das bulgarische Heer soll auf Beschluß des Ministerrats ebenfalls unver züglich demobilisiert werden. Die serbischen Truppen haben zum Teil schon den Kriegsschau platz verlassen, nur Griechenland zögert noch, angeblich weil noch Vorbereitungen für den Ab transport getroffen werden müssen. Tie Stimmung in Sofia. In Bulgariens Hauptstadt ist, entgegen anders lautenden Nachrichten, alles ruhig, aber es ist die Ruhe vor dem Sturm. Das zeigt sich in einer Äußerung des Organs der National partei. Das Blatt schreibt: „Die Ergebnisse des Befreiungskrieges, für den das bulgarische Volk sich bedeutende Opfer auferlegt hat, sind derartig, daß sämtliche Nationalitäten, die Albanier, die Kutzowalachen, die Türken, die Griechen und die Serben die Freiheit der nationalen Entwicklung erworben haben, während die Bulgaren allein von diesem Recht ausge schlossen und zum Verschwinden verurteilt sind. Darf Bulgarien das alles schweigend ertragen?" Montenegros Gebietsansprüche. Die an die serbische Regierung gestellten Ansprüche Montenegros werden erfüllt, soweit es sich um die Stadt Jakowa handelt. Auf Prizrend will Serbien nicht verzichten' Wegen einer Teilung des Sandschaks Nowibasar scheint Serbien einem Zugeständnis nicht abgeneigt, doch möchte man in Belgrad durch ein solches Arrangement mit Montenegro die mit der Wiener Regierung eingeleiteten wirtschaftlichen Verhandlungen nicht zum Scheitern bringen. Unzufriedene Albanierstämme. In Skutari sind die Chefs mehrerer Al banierstämme mit 700 Mann eingetroffen, um gegen die Besitzergreifung des Gebietes der Stämme Hoti und Grudi durch Montenegro zu protestieren. Diese beiden Stämme haben wegen der Annexion die Feindseligkeiten an der montenegrinischen Grenze eröffnet. Politische Kunälckau. Teutschlaiid. *Der Bundesrat wird bei Wieder aufnahme seiner Sitzungen ein reichliches Ar beitsprogramm vorfinden. Es finden zunächst Beratungen statt über die Jesuitenfrage, über den Antrag der elsaß-lothringischen Regie rung wegen der Verschärfung der Preßgesetze und endlich über den Antrag Preußens zur Regelung der braunschweigischen Thronfolgefrage. Der letztere Antrag war bereits vor den Ferien sertiggestellr, seine Beratung wurde aber bis nach der Sommer pause vertagt, weil der Bundesrat mit Steuer- Vorlagen und andern Arbeiten überhäuft war. * Beim preußischen Abgeord nete n h a u s e sind im ganzen 22 Proteste gegen die letzten Landtagswahlen eingegangen. »Der Gouverneur von Deutsch-Neu- guiueahat bezüglich des Eingeborenen geldes folgende Verfügung erlassen: „Euro päern und nicht einheimischen Farbigen ist es verboten, Eingeborenen echtes oder nachgemachtes Eingeborenengeld zu geben oder solches von ihnen zu nehmen. Eingeborenen, die für Weiße oder nicht einheimische Farbige Handel oder sonstige Geschäfte treiben, ist hinsichtlich dieser Geschäfte das Geben und Nehmen von Eingeborenengeld ebenfalls verboten. Der Gouverneur kann den Erwerb von Ein geborenengeld zur wirtschaftlichen Umarbeitung im Schutzgebiete zu wissenschastlichen und sonstigen Zwecken gestalten. Die Erlaubnis wird für einen bestimmten Teil des Schutz gebietes und zeitlich begrenzt erteilt." Osterreich-Ungar». * Von der Prager Statthalterei sind an die Bezirlshauptmannschaften Böhmens im Zu sammenhang mit der Einsetzung der Kaiserlichen Verwaltungskommission drei Erlasse heraus gegeben worden. Durch sie wird die strengste Preßzensur, scharfe Handhabung des Vereins- und Versammlungsgesetzes und rücksichtsloses Vorgehen gegen unerlaubte Straßenkundgebungen, gegebenen falls mit Waffengewalt, vorgeschrieben. Frankreich. * Die Einführung der dreijährigen Dienstzeit wird dem Staatssäckel bereits im Etatsjahre 1913 die Summe von 113,3 Millionen Frank kosten. Nach einer Mitteilung des Finanzministeriums entfallen hiervon 75 Millionen auf einmalige Ausgaben und Anschaffung von Montierungen und Waffen, während 38,3 Millionen für die lausenden Aus gaben infolge der Unterhaltung des dritten Jahr ganges notwendig werden. Ruhland. *Die russischeRegierung hat gegen den türkischen Plan, französischen, deutschen und englischen Beamten die Reorganisation der kleinasiatischen Provinzen zu übertragen, Einwendungen erhoben, wo fern nicht auch russische Beamte zugezogen würden. Es ist daher die Rede davon, daß die Türkei sich an kleinere Mächte wenden werde, da auf russische Beamte unter allen Umständen verzichtet wird. * Der russische Landwirtschastsminister brachte im Ministerrat eine Vorlage betr. die Ge treideeinfuhr aus Deutschland ein. Der Minister erklärte dazu, Rußlands Getreide ausfuhr falle in jedem Jahre mehr, wogegen die Einfuhr in stetem Wachsen begriffen sei. Falls nicht schleunigst dagegen Maßregeln er griffen würden, wäre Rußland nicht mehr im stande, die Getreidepreise im Innern des Landes zu regulieren und würde in gänzliche Abhängig keit von Deutschland kommen. Der Minister beantragte die sofortige Einführung eines höheren Zolles auf deutsches Getreide. Amerika. "Zu dem Konflikt zwischen den Ver. Staaten und Mexiko, der entstanden ist, weil Präsident Wilson die Präsidentschaft Huertas nicht anerkennen will, wird aus Washington berichtet: Präsident Wilson erklärte in einem Kreise von Parlamentariern, es bestehe eine Organisation, die den Wunsch habe, denKrieg mit Mexiko herbeizuführen. Das werde er zu verhindern wissen. Mit Mexiko müsse unter allen Umständen ein friedliches Abkommen ge troffen werden. Leider hat Präsident Wilson nicht gesagt, wie er das friedliche Abkommen erzielen will, nachdem die Verhandlungen seit zwei Jahren zu keinem Abschluß gekommen sind. Afrika. *Mn Englisch-Somaliland ist ein Kamelreiterkorps, das eine Expedition ins Innere unternommen hatte, von den Eingeborenen ver nichtet worden. Oas Strafregister In Dresden ist eine Verewigung gegründet worden, die sich den Kampf gegen das Straf register zur Aufgabe gemacht hat, und die sich bald über das ganze Reich erstrecken wird. Verschiedene Vorkommnisse der letzten Zeit haben Veranlassung dazu gegeben, diese Frage erneut zur Debatte zu stellen. Nach der Strafprozessordnung ist ein An geklagter in der Hauptverhandlung nicht nur verpflichtet, über feine Personalien und seine etwaigen Vorstrafen Auskunft zu geben, sondern es wird auch bestimmt, daß „Urkunden und andere als Beweismittel dienende Stücke « der Hauptverhandlung verlesen werden. M« gilt besonders von Küher ergangenen Straf- urteilen und von Straflisten." Schon sm dem Inkrafttreten der Reichsprozeßordnung >!> von verschiedenen Seiten wiederholt darauf kn- gewiesen worden, daß diese Bestimmung eine Härte enthält, die in vielen Fällen weit über de» Strafzwcck hinausreicht. Wie häufig steht nichte« bejahrter Angeklagter vor seinem Richter, der im Jugendübermut oder aber in Verleimung der strafrechtlichen Grundlage in seinen tollen Jahren einmal gegen das Stralgesetz sich ver- gangen hat. Nun wird er als ergrauter Munn, der in seinem Leben voller Arbeit etwas vor sich gebracht hat und mit seiner Bestrafung die Jugendtorheit reichlich gesühnt hat, vor dm Richler gestellt um einer Kleinigkeit willen, deren prozessuale Klärung gegebenenfalls i>> einem Freispruch führt. Nach Jahrzehnten nm vor Eintritt in die Hauptverhandlung der M>- dierende Richter vor aller Welt jene längst ver gessene Jugendsünde vor, und der Manu, der vielfach des Vergehens halber, das ihn vor de« Strafrichter geführt hat, sreigesprochen verläßt trotzdem als ein Geächteter den Ge- richtssaal; denn Freunde und Bekannte hubm ja gehört, daß der von ihnen Verehrte uv° Hochgeschätzte ein Gesetzesübertreter ist, der vor langen Jahren zwar, aber doch wegen ein» Vergehens schon im Gefängnis war. _ In wie vielen Fällen führt eine solche Ge richtsverhandlung nicht zu der vom GeMM» gar nicht beabsichtigten Vernichtung der bllE iLen Existenz. Zwar heißt es in der assung, der bürgerliche Tod soll ausgeWW ein, aber nach der einmal geltenden Weu- anschauung ist der Vorbestrafte unter atm Umständen gesellschaftlich geächtet. Nur eiE wenige können es über sich gewinnen, im wutztsein, ihre Fehler bereut und gsiühnt zu haben, dem Zischeln böser Zungen Trotz bieten und ihre Lebensbahn, oie sie mit M' bielung aller Kraft zu einer aussteigenleu k«' stattet haben. Minder starke NWU aber gehen an dem, aus solchem VorlomE entspringenden Konflikr zu Grunde. moderne juristische Schule hat bis vor ga"» kurzer Zeit an dem Grundsatz sestgehaltm, daß die Verlesung des Strafregisters AR« allen Umständen notwendig sei, um Gerichtshof ein klares Bild über den AngeklaW seinen Charakter und wenn möglich über ol Veranlassung seiner Gesetzesübertretung A geben. Nicht ins Aug- gefaßt haben da"' diese Juristen den Punkt, der für den La" der ausschlaggebende ist, daß es nämlich »utz, halb Hes Strafzweckes liegt, wenn jemand, v" vielleicht eines geringfügigen Vergehens mE vor den Schranken des Gerichts steht, langer Verhandlung schließlich freigesproW wird, durch die Verlesung seiner StrafM A mäkelt das Justizgebäude verläßt. Erst gefeierte Professor Liszt und andre haben ' den letzten Jahren wiederholt darauf wiesen, daß diese harte Bestimmung mit dem Zweck des Strafverfahrens nicht imwek ' Einklang zu bringen ist und haben betört, °°° nicht unter allen Umständen die Verleiung Stra'registers notwendig sei, besonders dann nicht, wenn der Angeklagte wegen °° Delikts, das ihn vor den Richter ge'ührt d"' noch nicht vorbestraft ist. Nun sollen am dings nach der Verfassung vor dem Ef"« (d. h. vor dem Gesetz) alle mit gleichem gemessen werden. Es ist aber doch woh>^ Unterschied, ob ein vielfach vorbestrafter geklagter rückfällig geworden ist und elw wegen schweren Raubes vor den SW" des Gerichts steht, oder aber ein Mau»-" im jugendlichen Leichtsinn gegen einen Gee«- Paragraphen verstoßen hat und nun als gravier Mann etwa wegen einer Übertret»^ in Schankiache» oder in Berufung gegen V> Polizeiverfügung sich vor dem Strafrichter s , antworten muß. Es erscheint als ein G«' der Menichlichkeit, daß dem Angeklagten^ wissen Fällen von Gerichts wegen die heil geleistet wird, daß der Schleier, den Grund hat über sein Vorleben zu breiten, ohne zwingenden Grund vor der OffeiituW gelüftet wird. A Oer eigene Meg. 16j Roman von M ax H o ssm a nn. Korvetz»nq.) Elisabeth eilte auf ihr düsteres Zimmer und war nach wenigen Minuten in ihrem Reitanzug. Als sie vor die Tür trat, wartete Hany Waldorf bereits mit der Fuchsstute auf sie. Tas feurige Rassetier tanzte unruhig hin und her und bemühte sich, Kielblocks Kopf mit einem Vorderhuf in Berührung zu bringen. Ter An blick des Damenreitkleides wirkte wunderbar be sänftigend auf die stürmischen Nerven des' Tieres. Es ließ sich leicht bis an die Treppe leikn und stampfte nur ungeduldig den Kies. Mir einem elastischen Schwung war Elisabeth geschickt im Sattel, und die wilde Stute vergaß alle Nicken und Tücken, als die schlanke Hand den Zügel mit Sicherheit erfaßte. Rasch ging es zum Tor hinaus. Sie wandten sich nach links. Bald waren sie zwischen den Feldern, ein kühler Luftzug wehte ihnen er frischend entgegen und erfüllte Elisabeth mit einem Schauer des Entzückens beim freien, un- gebändigten Dahinsprengen über die sprossende, Cast und Kraft atmende Flur. Sie war wie verwachsen mit dem Tier und fühlte sich un endlich glücklich, wunschlos zufrieden. Harry Waldorf kam nicht so schnell vorwärts. Sie hatte seine Nähe ganz vergessen. Als sie in 'charfen Galopp überging, wobei sich ihre Wangen röteten, ihre Augen glänzten und kleine kokette Löckchen ihren herrlichen Nacken um flatterten, da war er auf seinem ruhigen Tiere eins beträchtliche Strecke zurückgeblieben. Elisabeth hielt an und wartete geduldig auf ihn, während sie liebevoll den Nacken der Fuchsstute klopfte und streichelte. „O," rief sie dankbar, „mein herrliches Tierl Du hast mir geholfen, alle Last, die auf meinem Herzen lag, abzuschütteln. Hinfort will ich leben — ja, leben!" „Wenn Sie das wieder so tun, wie soeben," sagte Harry Waldorf, der die letzten Worte ge hört hatte, „so ist viel Wahrscheinlichkeit vor handen, daß Sie sich den Hals brechen werden." Aber ein bewunderndes Lächeln spielte bei Liesen Worten um seinen Mund. Wie schön saß sie aui dem schönen Pferde! Wie paßte alles zu ihr, die reine Luft, die einen gesunden Erdgeruch ausströmenden Felder und der blaue Himmel, an dem hier und da kleine schneeweiße Wolkenkähne dahinlegelten l So dachte ^Harry Waldorf, aber er sprach keinen seiner Gedanken aus. Auch der dort ganz aus der Ferne in ent gegengesetzter Richtung Heranreilende Mann hatte seine verschwiegenen Gedanken, die denen Waldorfs aniänglich sehr ähnlich waren. Wie schön dieses Mädchen im Sattel sitzt! Wie leicht sie dahiniprsngt! Als ob das die gewöhnlichste Sache der Welt wäre! „Aber — potz Blitz! — sollte ich sie nicht kennen? Wer mag das nur sein? Kommt mir doch so bekannt vor! Jedenfalls möchte ich der Begleiter an ihrer Seite sein. Nun, warten wir, bis sie beide näher gekommen sind!" Er hielt still, zündete sich eine Zigarette an und erwartete die ihm Entgegenkommenden. Plötzlich entschlüpfte seinen Lippen ein Aus ruf höchster Überraschung, ja Bestürzung. „Bei allen Wundern," flüsterte er, „das ist Elisabeth Marhold!" Dann riß er sein Pferd herum, gab ihm die Sporen und galoppierte in ent gegengesetzter Richtung von dannen. Elisabeth zuckte zusammen und griff nach ihrer Stirn, als wenn sie einen Schuß erhalten hätte. Dann ritt sie weiter, sonderbar in sich versunken und nachdenklich. „Was war das?" fragte Harry, endlich das Schweigen unterbrechend. „Kannten Sie den Herrn?" „Ein Geist von der andren Welt," versetzte sie zurückhaltend. „O nein," lachte er, sie mißverstehend, „sehr stark von dieser Welt! Es ist ja unser Guts nachbar, Herr —" „Sprechen Sie seinen Namen nicht aus!" rief sie zornig. „Er ist tot für mich, ein für allemal." „Ah," machte Harry. Er erriet teilweise das Menschenschicksal, das hinter diesen Worten ver borgen lag. Ein Schatten flog über Elisabeths Züge. Sie erhob ihren Arm und führte mit der Reit peitsche einen pfeifenden Hieb durch die Luit. „Was würden Sie sagen, wenn ein Weib einen Mann in dieser Weise behandelte?" „Wenn ich nicht einen besonderen Grund dazu iähe, würde ich es für unweiblich halten." „Wenn es aber einem Manne gälte, der erst Liebe heuchelte, weil er dachte, daß er durch seine Braut sein Glück machen W ' und sich dann zurückzog, als er keine Aus!'« dazu sah?" „Das hat er getan?" fragte er bekom»- , „Sie antworten mir nicht auf meine FE „O, er — er müßte eine solche Behänd" .° ruhig hinnehmen als Vergeltung, die durch " Betragen wohlverdient ist. Aber — verzew« Sie — Sie hassen ihn wegen seines haltens?" „Warum fragen Sie danach?" „Weil man dort, wo man haßt, immer n liebt." „ „Ach nein," ries sie, „nicht sein BetE ' nicht sein Verlust ist es, was mich bedrückt " empört. Es ist die Tatsache, daß ich d", Mann einst wirklich zu lieben glaubte, -"d"! Elenden! Was müssen die Männer den" ' wenn wir uns in dieser Weise vor ihne» niedrigen!" „Ich könnte mir denken, daß es eineM gung vor der männlichen Schönheit wäre. „Selbst wenn es ein Apollo wäre, so wu» doch jedes Mädchen erst genau daS Herz Betreffenden prüfen, um zu sehen, ob er^ etwas Besseres als ein prächtiges Tier sen „O weh," seufzte er, „wenn Liebe d ' fähig wäre, wäre sie eben nicht mehr Sie prüft und fragt nicht, sie — liebt eb » Sie ließ noch einmal die Peitsche durch Luft sausen. „ „Sei's wie's will! Ich jedenfalls -W mich selbst durchveitschen, wenn ich daran der , daß ich diesem Manne einst erlaubt Halle, zu küssen. Reiten wir nach Hause." die ^Fre Vni< Mden U ein Me, Ware Löslich Meten llnü yAr Sl 7°nie !Men ?Te tz.stab Meim Reick Mcht Mril i j ^e d?' K-. S°n. >r Ai Ar Rei Mnd! At St Meir .Tie ««Völk Aung Stiche »Uddin Eitner U°hr Are 1 ^nnb Möller Aho ?^!ker! ?! 8! »dene^ d« d«n K >Mn ""hnet Aude, Men°>
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