Suche löschen...
Allgemeiner Anzeiger : 13.08.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191308139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19130813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19130813
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-08
- Tag 1913-08-13
-
Monat
1913-08
-
Jahr
1913
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 13.08.1913
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ver Kalkrmfrieäe. Die bulgarische Klauiel. — Oster- reichs und RußlandsDorbehalt. — Das Schicksal Adrianopels. Der Friede, der im Prunkziwmer deS Mi nisteriums des Äußeren zu Bukarest zunächst mündlich vereinbart war, ist nunmehr schriftlich festgelegt und unterzeichnet worden. Zugleich hat auch die Unterzeichnung des Abkommens betr. die Demobilisation stattgefunden. Bul garien hat sich, übermenschlichem Zwange ge horchend, in alle Bedingungen gefügt und auf die erträumte Macht in Mazedonien wie am Ägäischen Meer verzichtet. Allerdings mit einem Vorbehalt. Es hat gebeten, die Mächte sollten bei Prüfung des Vertrages die Lage deS unglücklichen Landes bedenken. über diesen eigenartigen Vorbehalt, den die Verbündeten natürlich nicht im Friedensprotokoll zu sehen wünschten, sind folgende Verein barungen getroffen worden: In einem Anhang zum Protokoll wird die Erklärung des bul garischen Delegierten Tontschew niedergelegt, wonach Bulgarien unter dem Zwange der Ver hältnisse das Friedensprotokoll unterzeichne, daß es aber hoffe, daß die Mächte bei der Revision des Vertrages den berechtigten Wünschen Bulgariens Rechnung tragen werden. Da aber die Mächte durchaus noch nicht einig sind, ob sie eine Prüfung des Vertrages vornehmen tollen, so bat Bulgariens Vorbehalt nur platonischen Wert, und man geht wohl nickst fehl, wenn man annimmt, daß er lediglich deshalb gemacht wurde, um die Stellung der Delegierten und damit die der Regierung in der Sobranje zu stärken. Allerdings befindet sich in diesem famosen »Anhang* zum Friedensvertrage noch ein Vor behalt — und zwar derjenige Österreichs und Rußlands, die sich ausdrücklich eine Revision des Friedensvertrages Vorbehalten. Aber es wird wohl bei dem papierenen Vorbehalt bleiben, denn auch die Mächte sind zufrieden, daß endlich ein Friede zustande gekommen ist, der den Greueln der letzten zehn Monate auf dem Balkan ein Ende macht. Die dritte Vor- behaltsklaufel des Anhangs stammt von Monte negro, das von Serbien als Entschädigung für die im zweiten Balkankriege geleistete Unter stützung Gebietsabtretungen verlangt. Auch dies ist lediglich eine papierene Formel, die keinem Serben Kopfzerbrechen machen wird. Nachdem auf diese Weise — unter dem be ständigen Drängen Rumäniens — der Friede unter den ehemals Verbündeten geschloffen war, fand man sich wieder einmütig zusammen in dem — Widerstand aegen die Türkei: denn die letzte Klausel des Anhangs enthält die Er- klärung der Balkanstaaten, daß sie einmütig die Zurückdrängung der Türkei auf die von der Londoner Konferenz festgelegte Grenze Enos— Midi« „wünschen*. Freilich, fügten Serben und Griechen mündlich hinzu, daß sie eine be- waffnete Unterstützung Bulgarien nicht gewähren könnten. Bulgarien wird einer solchen Unterstützung kaum bedürfen, wie es selber die Waffen nicht mehr ergreifen wird. Die Türkei wird obne Zweifel dem Druck der Mächte nachgeben müssen. Sämtliche Botschafter haben bereits dem Großwesir eine gleichlautende Note über reicht, in der der Türkei die Räumung Adria nopels in ihrem eigenen Interesse „empfohlen" wird. Man wird sich in Konstantinopel noch ein Weilchen sträuben, um bei dem Handel möglichst viel herauSzuschlagen; dann aber wird man nachgeben, und Bulgarien kann sich wenigstens eines Siegespreises nach dem unge- beuren Ringen erfreuen, der mit so großen Opfern eroberten Sultanstadt Adrianopel. Der Krieg ist aus. Neun Monate kämpften die Verbündeten gegen die Türkei — einen Monat untereinander. Zehn Monate sind im Buche der Geschichte eine kurze Frist. Aber welche Opfer haben sie auf dem Balkan ge kostet I Das zeigt folgende Zusammenstellung: Bulgarien: 350 000 Soldaten mobilisiert, P0 060 Tote, Kosten 1200 Mill. W. Serbien: 250 000 Soldaten, 30000 Tote, Kosten 620 Mill. Mk. Griechenland: 10 000 Tote von 150 000, Kosten 280' Mill. Mk. Montenegro: A Der eigene Meg. 15' Roman von M ax H o f f m a nn. sSortsesnng.I „Kitte, sorgen Sie sich nicht um mich, gnä dige Frau l* bat Eiilabeth, die neugierig war, wann die seltsame Dame wohl mit ihrem Früh stück beginnen werde. „Ater das muß ich doch tun I* erklärte die Dame hartnäckig. „Sie wünschten ja wohl Kaffee, Fräulein?" Uud ehe es Elisabeth noch verhindern konnte, goß sie in Lie Taffe, die schon bis über die Hälfte Tee enthiel', Kaffee, so daß sie bis zum Rande gefüllt war, und händigte sie Elisabeth ein mit der Miene eines Menlchen, der sich be wußt ist, eine wichtige Pfl chl erfüllt zu haben. Gerasr als Elisabeth im Begriff stand, die eigenartige Mischung an ihre Lippen zu führen, schien Frau von Sommerfeld einen neuen Ein fall zu haben. Sie legte eine Hind gegen die Stirn und hauchte mit Anstrengung, als ob ihr das Nachdenken sehr schwer würde: „Vielleicht wünscheu Sie Kakao?" „Ich i'ebe ihn nicht,* versetzte Elisabeth mit einer Schroffheit, über die sie selbst erschrak. Dieses beständige, hastige Fra^n hatte sie etwas aufgebracht. „Lch trinke niemals davon." „Ich auch nicht,* sagte die Dame, indem sie erleichtert aufatmete. „Es bringt mich immer in Verwirrung, wenn ich die zahllosen An preisungen der verschiedenen Erzeugnisse erblicke. Nan weiß nie genau, welche Sorte man wählen soll. Alle scheinen die besten zu sein. Einige von den Anzeigen halten sich wohl nicht 8000 Tote von 30000, Kosten 16 Mill. Mk. Türkei: 450 MO Mann mobilisiert, 100000 Tote, Kosten 1600 Mill. Mk. — Für den zweiten Feldzug sind die Ziffern wie folgt: Bulgarien: 60 000 Tote, 720 Mill. Kosten; Serbien: 40 000 Tote, 400 Mill. Kosten; Griechenland: 10 OM Tote und 120 Mill. Kosten. Rechnet man hierzu die Opfer der von. allen Parteien verübten Greuel, die Opfer der Cholera und anderer Seuchen, so sind die Menschenvcrluste mit 4M 000 nicht zu hoch beziffert. Die finanziellen Kosten der beiden Kriege betragen etwa 5 Milliarden. Das sind aber bei weitem nicht alle Werte, die der unheil volle Krieg vernichtet hat. Ganz Europa ist an den Geldopfem auf dem Balkan beteiligt, in erster Linie natürlich Rußland und Osterreich- Ungarn, deren Mobilisierung mehrere hundert Millionen verschlungen hat. Weiter aber hat der gesamte europäische Handel gelitten. Und noch auf lange hinaus werden die Balkan völker nicht wieder abnahmesähig sein; denn was am Leben blieb muß Sorge tragen, zu nächst die allernotwendigsten Bedürfnisse zu be friedigen. Und dabei fällt schwer ins Gewicht, daß diese völlige Erschöpfung der einzelnen Völker die einzige Friedensgarantie im Augen blick ist. Das Gefühl haben die Delegierten in Bukarest, das Gefühl hat ganz Europa. Eine Lötung des BalkanproblemS hat dieser blutige Waffengang nicht gebracht. Osteuropa bleibt der gefährliche Wetterwinkel. K. v. Politische Kunstbau. Deutschland. ^Kaiser Wilhelm wird Ende September dem Erzherzog Franz Ferdinand einen Besuch in Eckartsau abstatten und im Anschluß daran das cumberländische Herzogs paar in Gmunden besuchen. * Reichskanzler v. Bethmann Holl weg hat wie alljährlich nach Beendigung der Nordlandreise dem Kaiser in Swinemünde Vortrag über die lausenden Staatsgeschäfte gehalten. Alle Gerüchte, die diese Fahrt des Kanzlers mit außergewöhnlichen Vorgängen in der internationalen Politik in Verbindung bringen, entsprechen nicht den Tatsachen. Ebensowenig natürlich das hartnäckig immer wieder auftauchende Gerücht, der Kanzler habe den Monarchen um Entlassung aus dem Amte gebeten. *Der Etat der Marine Verwaltung für das Jahr 1914 ist jetzt an das Reichsschatz amt gegangen. Es werden programmgemäß zwei Großkampfschiffe gefordert. Die von vielen Seiten aufgestellte Forderung, sofort zum Dreischiffbautempo überzugehen, hat also keine Berücksichtigung gefunden. Allerdings läßt sich im gegenwärtigen Augenblick noch nicht voraus- bestimmen, welche Entschließungen in einem späteren Zeitpunkt sich als notwendig heraus stellen werden. England baut drei Schiffe mehr, die ursprünglich Kanada bauen sollte, nun selbst, und damit ist zweifellos eine erheb liche Machtverschiebung zu unsern Ungunsten in der Nordsee bevorstehend. Welche Maß nahmen deutscherseits die außerordentlich große englische Mehrrüstung im Gefolge haben wird, steht vorläufig noch dahin. * Die braunschweigische Thron folge wird den Bundesrat in einer seiner ersten Sitzungen nach den Ferien beschäftigen. In eingeweihten Kreisen heißt es, sie sei so weit geklärt, daß lediglich ein formaler Beschluß des Bundesrates notwendig sei. Der Bundesrat wird von dem Prinzen Ernst August von Cumberland den ausdrücklichen Verzicht auf die Krone des ehemaligen Königreichs Hannover verlangen. Der Prinz ist bereit, diesen Verzicht zu unterzeichnen. Die Erledigung der Angelegenheit soll so beschleu nigt werben, daß der Wechsel in der Regierung Braunschweigs, wie geplant, Ende Oktober er digen kann. *Der Reichstag von 1912 hat auf- ällend viele Nachwahlen nötig. Jetzt, nach kaum anderthalbjährigen Bestehen, muß die 24. Nachwahl stattfinden. Schon Las Jahr streng an die Wahrheit. Meinen Sie nicht auch, Herr Waldorf?" „Das mag wohl der Fall sein," gab der junge Mann entgegenkommend zu. „Aber das macht nichts, Frau von Sommerfeld. Ich meine, wenn ich Sie wäre, so würde ich beim Tee bleiben und mir keine Sorgen wegen eines andern Getränkes machen." „Ach, das sagen Sie so!" seufzte sie mit einem rührenden Ausdruck von Hoffnungslosig keit. „Sie wachen nicht in der Nacht auf und müssen dann darüber nachdenken, welcher Kakao der beste ist! Mir geht eS leider so. Sie kommen alle in der Nacht anmarjchjert, pflanzen sich am Fußende meines Bettes auf und plagen und quälen mich mit dem Aufzählen ihrer Vor züge und ihrer Preise." „Aber Frau von Sommerfeld, das müssen Sie nicht zulassen!" mahnte er mit Zartgefühl. „Ich glaube, Sie sind manchmal ein bißchen überanstrengt, und da kommen dann allerhand eigentümliche Vorstellungen und Gedanken. Warum nehmen Sie solche Träume nicht von der komischen Seite und belustigen sich darüber." Sie schwenkte ihren Teelöffel eifrig in der Luft hin und her. „Ach, das raten Sie mir, weil Sie eben einen solchen Zustand nicht kennen! Es ist ein großes Elend, melancholisch und hypochondrisch veranlagt zu sein . . . Nach dem Frühstück werde ich mich hoffentlich besser fühlen .. . Möchten Sie nicht etwas Marmelade, Fräulein Mnhold? Wünschen Sie noch mehr Kakao?* Sie sagte das ganz ruhig, als ob es selbstverständlich wäre, daß Elisabeth Kakao ge nommen habe. 1912 brachte 13 Nachwahlen. Bis jetzt sind im ganzen neunzehn Nachwahlen erledigt. Fünf Nachwahlen st ehen noch aus, und zwar in Landshut (bisher Zentrum), Neu markt-Oberpfalz (bisher Zentrum), Dresden- Land (bisher soz.), Ragnit-Pillkallen (bisher kons.) und Rastatt-Bühl-Baden (bisher Zentr.). Da die Wahlprüfungskommission bereits die Wahlen der Abgeordneten Haupt (soz.) und Kölsch (nat.-lib.) für ungültig erklärt hat und Anträge vorliegen, die noch einige Mandate kassieren wollen, wird also noch manche weitere Nachwahl erfolgen müssen. Frankreich. * Die französische amtliche Parlaments korrespondenz erklärt, daß ernstere euro päische Verwicklungen in diesem Jahre nicht mehr zu befürchten sind, so daß die Armeeveränderungen in Deutschland wie in Frankreich ohne störende Einflüsse sich werden vollziehen können. Amerika. *Der erste Vertrag im Sinne der Welt friedenspläne des amerikanischen Staats sekretärs Bryan ist jetzt zwischen den V er. Staaten und — der mittelamerikanischen Republik San Salvador abgeschlossen worden. Afrika. *Die Marokkaner wollen sich immer noch nicht an die französische Schutz- Her r s ch a f t gewöhnen. Nicht nur die Spanier haben immer wieder neue Kämpfe mit den Kabylen zu bestehen, auch die Franzosen können sich des ruhigen Besitzes nicht erfreuen. Ihre Truppen im Lager von Amras wurden von Marokkanern während der Nacht überfallen. Ein Hauptmann, ein Unteroffizier und zwei Mann fielen in dem Kampfe. Die Marokkaner wurden mit schweren Verlusten zurückgeschlagen. Schwere Lootskataslropke vor Swmemünäe. Acht Berliner ertrunken. — Neun Personen vermißt. — Bericht an Kaiser Wilhelm. Am Strande von Swinemünde, wo noch Tausende von Badegästen weilen, hat sich eine schwere Bootskatastrophe zugetragen, die siebzehn Menschenopfer erfordert hat. Infolge einer Sturmbö kenterte gegen 4 Uhr nachmittags vor dem Swinemünder Strand das Motor-Segel boot „Friedrich Karl", das mit 24 Personen besetzt war. Von den Insassen konnten nur sieben gerettet werden. Unter den Badegästen am Strande, die Augenzeugen des Unglücks waren, entstand eine furchtbare Panik. Das Konzert der Kaiserkapelle auf der See brücke wurde sofort abgebrochen. Wenige Minuten vorher war Kaiser Wilhelm mit seinem Automobil am Strand entlang nach Ahlbeck gefahren. Vom Ufer aus war das Unglück, das sich nur 500 Meter vom Strande ereignete, be merkt worden. Rian ries diedort liegenden Schiffer, die rasch ihre Boote klar machten und nach der Unfallstelle fuhren. Gleichzeitig stießen auch mehrere Boote von den aut der Reede von Swinemünde liegenden Schiffen ab, um gleichfalls Hilfe zu leisten. Unter andern ent sandte der Regierungsdampfer mehrere Boote. Es vergingen etwa acht bis zehn Minuten, ehe die Retter an die Unfallstelle gelangten. Hier hatten sie gegen heftige Böen anzukämpfen, so daß ihr Rettungswerk erheblich erschwert wurde. Es gelang nach und nach, sieben Per sonen in die Boote aujzunehmen. Von diesen waren vier bereits besinnungslos. Alle weiteren Rettungsversuche waren leider erfolglos. — Die Kunde von dem schweren Unglück verbreitete sich in dem so lebenslustigen Bade mit Blitzsseile, und überall sah man die lustig im Winde flatternde Fahne sich rasch auf Halbmast senken. In allen Etablissements wurde sofort die Musik eingestellt. Überall sah man beängstigte Per sonen eilig dem Strande zulanien, da niemand wußte, ob sich nicht einer von seinen Angehöri gen unter den Opscrn befand. Kaiser Wilhelm erhielt die Kunde von dem schweren Unglück in Harry gab der ihm gsgenübersitzenden Elisabeth ein Zeichen mit den Augen, und diese nahm, ohne etwas zu entgegnen, Marmelade zu ihrem Brötchen. Nachdem die Herrin des Hauses so ihre ge sellschaftlichen Pflichten ztw Zufriedenheit aller erledigt zu haben glaubte, schien sie in bessere Stimmung zu kommen. Sie schellte nach Frau Rüterbusch, ließ sich von dieser Tee einschenken und aß unglaubliche Massen von geröstetem Zwieback und Butterkakes. „Es ist so schwer, sich an alles zu erinnern," sagte sie, als wenn sie sich wegen ihrer vielen Fragen rechtfertigen müsse. „Sie haben in diesem Hause alle einen jo verschiedenen Ge schmack." „Nun, ich denke, wir, die wir an diesem Tische sitzen, stimmen so ziemlich überein," sagte Harry vergnügt. „Ja, wir! Aber die andern!" Elisabeth schwebte schon die Frage auf den Lippen, wer denn eigentlich mit den andern gemeint sei. Ein fester Blick Harigs belehrte sie jedoch, daß diese Frage h er nicht angebracht gewesen wäre, und so schwieg sie. Das eine war ihr jedenfalls jetzt klar, daß diese Frau, an deren Seite sie hier saß, in hohem Grade an krankhafter Nervosität litt, wenn nicht noch etwas Schlimmeres von ihrem Geiste zu sagen war! Sollte man sie gar zur täglichen Gesellschafterin für eine Geisteskranke gewählt haben? Sie erschrak bei diesem Ge danken. Schon von Kindheit an hatte sie eine Abneigung, ja eine unüberwindliche Scheu vor allem, was mit dem Irren- ^riei >rd, Ahlbeck. Er entiandte sofort seinen Adjutanten nach Swinemünde, um nähere Informationen einzuholen. Die in Swinemünde für den selben Abend angesagten Festlichkeiten fielen sämtlich aus. Die Ursache der Katastrophe wird von einem Geretteten darauf zurückgetühri, daß der Sohn des Bootsführers versehentliäi die Fangleine ergriffen hatte, als gerade eine schwere Bö unvermutet ouskam. Ein Augen zeuge, der das Unglück von der Seebrücke au? mit ansah, schildert den Vorgang, der sich etwa 500 Meter vom Strande abspielte, folgender maßen: Als das Boot, das zur Besichtigung der „Hohenzollern" hinausgefabren war, wenden wollte, kam eine schwere Bö heran. Der „Friedrich Karl*, der unter vollen Segeln fuhr, wurde auf das Wasser niedergedrückt, nahm Wasser auf und schlug um. Der Windstoj; kam so überraschend, daß die Fischer das Boot nicht mehr ins Gleichgewicht bringen konnten. In dem Augenblick, als das Schiff sich stört auf die Seite leqte, entstand eine furchtbare Panik. Die Passagiere, die auf der andern Seite saßen, wurden von ihren Sitzen ge schleudert, fielen auf die ihnen gegenübersitzenden Fahrgäste und alle stürzten ins Meer. Es war ein Augenblick furchtbarer Verwirrung. Die mit den Wellen Ringenden versuchten, soweit sie nicht schwimmen konnten, sich an da? Segelwerk und an den Rumpf des Bootes an zuklammern. Da die meisten von ihnen jedem mit Mänteln und Wollzeug bekleidet waren, versanken sie, ehe sie noch die rettenden Manien ergreifen konnten. Nur wenige erreichten schwun' mend das Boot, an dem sie sich, so gut es ging, klammerten. — Der 7. August ist ein verhängnis voller Tag für Swinemünde. Im vorigen Jahre herrschte an demselben Tage ein ungeheurer Sturm, der etwa 450 bis 500 Badegäste zwang, vom Nachmittag bis zum nächsten Morgen auf den Kriegsschiffen, die damals aw der Reede von Swinemünde lagen, zu ver weilen. da es der Kommandant des einen nicht über sich gewinnen konnte, trotzdem ihm Pinassen zur Verfügung standen, seine Gäste, die zur Besichtigung der Kriegsschiffe gekommen waren. wieder ausbooten zu lassen. Es kenterten dawat- etwa acht bis zehn Segelboote in der ganzen Bucht. Doch konnten bis auf zwei alle W' sonen gerettet werden. ^Und ^>1 N K', Hy ^s, De> ^>il Mheh Äs -st -ätz < 'M i >r>ät K ^»an D dhat >nkt Tewu ga ^siebst st h>d i P Li k>eer uncl floNe. — Am 12. August kann der bekannte Militärorganisator Generalfeldmarschall Colmar Freiherr v. d. Goltz seinen siebzigsten Geburt-' tag begehen. Er wurde am 12. August 1^ in Bielkenseld bei Labiau in Ostpreußen boren und war von Kind auf für die miMrlW Laufbahn bestimmt. Mit achtzehn Jahren tra er ins Heer ein; er machte dann die Feldzuge der 60er Jahre mik; bei Trautenau wurde er am 27. Juni 1866 leicht verwundet. 3 deutsch-französischen Kriege stand er beimFene- ralstab der Zweiten Armee. Zwölf Jahre nach dem Frieden von Frankfurt ging er dann m rürkiiche Dienste; er erfreute sich der besonderen Kunst des Sultans Abdul Hamid, dessen sönlicher Adjutant er wurde. Allmählich ihm die gesamte Ausbildungsoberleitung uoel das türkische Heer übertragen; er reorganisiert das türkische Heer nach preußischem Muster, ewe Tat, die damals und noch heute Aufsehen » regte. Diese Organisation des türkischen Heeres gab bekanntlich zu Beginn des Balkankrieaes und auch noch späterhin zu manchen Debatten Anlaß. 1895 verließ v. d. Goltz die tiukM" Dienste und kehrte nach Deutschland zurück; n bekleidete damals den Rang eines General leutnants und wurde alsbald Divisionsgenera'' kurz darauf Kommandierender General, genau fünfzig Jahre, nachdem er in die Arine eingetreten, wurde er zum Rang eines GenE feldmarjchalls erhoben. Goltz ist auch.at' Mann der Feder häufig hervorgelreten: militärischen Werke, die sich eben Haupts^ „ mit der Ertüchtigung der Armee befassen, gelte" allgemein als evockemacheno. Hause zusammenhing, gehegt. Es war da eiw^ was ihrem klaren Geiste unfaßbar war, ihr w heimlich erschien, unv deshalb geradezu einflößte. Und in ein Haus mit einer deraE Kranken sollte sie geraten sein? _ Aber nein, eS mußte ein Irrtum sein I «e Frau von Sommerfeld wurde ganz anders,"" sie das Frühstück beendet hatte. Wirklich war eine auffallende Veränderung in dem Wesen der Herrin des Hauses vor i" gegangen. Sie war jetzt ganz eine lieben würdige, feinfühlige Wirtin, die nicht im sten die vorherige zerfahrene Art zeigte oder anspruchsvolle Schloßherrin erkennen ließ- -R noch eben zur Schau getragene Verwarn » war wie weggeblasen. Sie sprach völlrg v nünstig. , „Ich hoffe," sagte sie freundlich, „daß « sich hier bald recht wohl fühlen werden, steo Fräulein. Nun kommt der Frühling, dann wuo hier köstlich sein. Und eS wird mir ein « gütigen sein, mit Ihnen hübsche Spaziergang zu unternehmen. Ich weiß, Sie kommen ° der Stadt. Ich kenne und liebe die Grow . auch, aber nichts geht doch über das Le?*" und mit der Natur. Und dazu haben sie o / die schönste Gelegenheit. Ich meine nicht ° die rein ästhetische Freude am Blühen, an D und Farbe. Auch die praktische Sette unj kleinen Welt, den eigentlichen Kern des lebens, das, waS der wortkarge Bauer mu einfachen Namen Wirtschaft belegt, können . hier kennen lernen. Und zwar an der v , eines tüchtigen Führer», ussreS werten v«" > Waldorf." die Lilb M Ge Hk ^ird, ' Ä, die j ,?strordi Msä Z loller "Mnde- Bev y Wsbm lvird ^avnne sMichska Dit ?ZRer der
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)