Suche löschen...
Allgemeiner Anzeiger : 05.07.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191307056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19130705
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19130705
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-07
- Tag 1913-07-05
-
Monat
1913-07
-
Jahr
1913
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 05.07.1913
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sin neuer Kalkankneg. Nack den letzten Meldungen vom Streit der einstigen Verbündeten auf dem Balkan ist die Lage außerordentlich ernst. In den letzten Tagen haben schwere Kämpfe zwischen Bulgaren einerseits und Griechen und Serben anderseits stattgesunden, so daß man annehmen darf, auf dem strittigen Gebiet in Mazedonien hat ohne Kriegserklärung ein neuer Krieg begonnen. Man sieht in den Kreisen der europäischen Diplomatie die Lage zwar für sehr ernst, aber noch nicht für gänzlich hoffnungslos an, und vielleicht geben die Protestnoten, mit denen sich die streitenden Teile an die Großmächte gewandt haben, Anlaß zu einem letzten Versuche ver mittelnder Einwirkung. Diele wird möglicher weise dadurch erleichtert, daß die Absicht, allen friedlichen Verhandlungen durch einen plötzlichen Angriff ein Ende zu machen, von allen Betei ligten geleugnet wird. Es mag dahingestellt bleiben, wer den mög licherweise folgenschweren Kampf begann, sicher ist, daß er in einem Augenblick ausgenommen wurde, in dem man hoffen durfte, daß in Serbien die Militärpartei mit ihren Forderungen unterliegen und daß die Diplomatie in Bulgarien unter dem sanften Drucke Rumäniens nachgeben würde. Es wird nun Sache der russischen Diplomatie sein, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um noch im letzten Augenblick die Kanonen zum Schweigen zu bringen; denn falls sich der Krieg unter den Balkanstaaten nicht verhindern läßt, so hätte die Petersburger Regierung mit ihrem Schiedsgerichtsvorschlag eine schwere Schlappe erlitten. In diploma tischen Kreisen hofft man deshalb auf die Ein wirkung Rußlands und sieht die Lage noch nicht als hoffnungslos an. Versagt aber die diplomatische Vermittlung, so wird alles auf Rumänien ankommen, dessen Haltung ja vorgeschrieben ist durch seine In teressen, die es erfordern, daß Rumänien im Falle eines serbisch-bulgarischen Konflikts eingreift, gleichgültig, ob die Feindseligkeiten von serbi scher oder bulgarischer Seite begonnen worden sind. Man glaubt auch nicht daran, daß es Bulgarien gelingen könnte, Rumänien in letzter Stunde mit irgendwelchen Zugeständnissen zur Beibehaltung der Neutralität zu veranlassen. Sicher ist, daß man in Sofia alle Anstrengun gen macht, um sich mit Rumänien in letzter Stunde zu verständigen, damit alle Kräfte für den Schlag gegen Serbien frei werden. Im übrigen hat Bulgarien zwei Eisen im Feuer. Zugleich mit den Verhandlungen über eine Verständigung mit Rumänien werden in aller Stille, aber mit aller Energie Verhand lungen mit der Türkei zwecks Abschlusses eines Bündnisses geführt. Bulgarien hat zuerst von den Verbündeten nach dem Abschluß des zweiten Waffenstillstandes die Erneuerung der diplo matischen Beziehungen zur Türkei betrieben und überhaupt gezeigt, daß ihm an der Wieder herstellung eines freundlicheren bulgarisch-türki schen Verhältnisses liegt. Dadurch schon hatte Bulgarien die Möglichkeit, einen Teil seiner Truppen zu verschieben und den Vorstoß gegen Serbien und Griechenland vorzubereiten. Aber noch eine andre wichtige Tatsache spricht dafür, daß zwischen der Türkei und Bulgarien gewisse Abmachungen bestehen. Bei Bulair undTschatal- dscha stehen nämlich immer noch türkische Truppen — etwa 300 000 Mann — unter Waffen. Da die Türkei eine solche Macht zur Niederwerfung eines etwaigen Aufstandes im Innern nicht gebraucht, so darf man mit Sicherheit an nehmen, daß diese Truppen zur Unterstützung Bulgariens bestimmt sind — für den Fall eines Eingriffes Rumäniens. Europa sieht sich also neuen ungeheuren Schwierigkeiten gegenüber, wenn es nicht noch in letzter Stunde gelingt, den Brand im Keime zu ersticken. IVestwauu. * * * Vom Kriegsschauplatz. Der bulgarische allgemeine Angriff. Das amtliche Pressebureau in Athen ver öffentlicht folgende Nachricht: „Die bulgarische Armee hat den allgemeinen Angriff gegen die griechischen und serbischen Streitkräfte be ¬ gonnen. In der durch die Serben besetzten Region bat sie die durch das Protokoll fest gesetzte Grenzlinie überschritten und ist gegen Metzikowo, Bogdantza und Gewgeli vorgerückt. Die bulgarische Artillerie beschoß die auf dem rechten Ufer des Wardar befindlichen serbischen Befestiaungen. König Konstantin ist infolge dieser Vorgänge nack Saloniki abgereist. Die griechische Flotte hat Befehl erhalten, sich kampf bereit zu halten. — In zuständigen griechischen Kreisen wird erklärt, daß der bulgarische Angriff gegen die griechisch-serbische Front lange vor bereitet werden sei. Die griechische Regierung hat alle notwendigen Maßregeln getroffen, um die Sicherheit des eroberten Landes ausrecht zuerhalten.' Kampf auf der ganzen Linie. Aus serbischer Quelle wird berichtet, daß die Bulgaren auch die gesamte griechische Front angegriffen haben. An den ersten Kämpfen nahmen auf beiden Seiten größere Jnfanterie- massen und Kavallerie teil. — In Belgrad trafen, die ersten Nachrichten von den ernsten Kämpfen ein, als gerade die Skupschtina be schlossen hatte, die russischen Schiedsgerichts- Vorschläge anzunehmen. Nach der Bekanntgabe der Ereignisse an der neutralen Zone wurde die Parlamentssitzung abgebrochen, da „an eine diplomatische Lösung des Konflikts nun nicht mehr gedacht werden könne". Bulgarien lehnt jede Verantwortung ab. Das halbamtliche Blatt ,Mir' in Sofia erklärt, niemand könne noch fordern, daß Bul garien noch weiter Geduld zeige. Vor zwei Monaten schon habe Bulgarien Rußland ersucht, die Vermittlerrolle zu übernehmen, und vor drei Wochen habe König Ferdinand seine Zu stimmung zu dem Telegramm des Kaisers von Rußland gegeben, während Serbien in der Absicht, den Frieden zu vereiteln, gemeinsam mit Griechenland nichts tat,als durck Vernich tung des bulgarischen Elements in Mazedonien die Krise zu verschärfen. Die Verantwortung falle deshalb allein auf Serbien und Griechen land. Politische Kunälckau. Deutschland. * Kaiser Wilhelm wird seine Nord- landfahrt am 7. Juli antreten. Es ist dies die 25. Fahrt, die der Monarch seit seinem Regierungsantritt macht. *Der Bundesrat hatte vor einigen Tagen einem Gesetzentwurf zur Regelung der Angestellienversicherung der Privatlehrer zuge stimmt. Diese Vorlage wird aber nicht an den Reichstag gelangen, weil sie gegenstandslos ge worden ist durch den am 27. v. Mts. in allen drei Lesungen bereits angenommenen Entwurf eines Gesetzes über Angestelltenversicherung der Privatlehrer, der aus der Mitte des Reichstags hervorgegangen war. *Auf die nationalliberale Anfrage, ob es richtig sei, daß Deutschland für alle Zeiten auf die Tigrisschiffahrt verzicktet habe, hat Staatssekretär v. Jagow dem - Reichstage folgende schriftliche Antwort zugehen lassen: „Die Meldung, daß die deutsche Regierung bei den deutsch-englisch-türkischen Verhandlungen über Koweit und die Landstrecke der Bagdadbahn für immer auf jede deutsche Beteiligung an der Schiffahrt auf dem Tigris verzichtet habe, ist unrichtig. Die Verhandlungen mit England und der Türkei über die Landstrecke der Bagdadbahn sind bisher nicht zum Abschluß gelangt." * Reichstagsabgeordneter Graf v. Kanitz- Dod an gen, der den Wahlkreis Ragnit- Pillkallen vertrat, ist, 72 Jahre alt, in Berlin gestorben. — Parlamentarisch war der Ver storbene Zuerst im Norddeutschen Reichstag tätig, dem Deutschen Reichstag gehörte er als Vertreter des Wahlkreises Ragnit - Pillkallen seit 1889, dem preußischen Abgeordnetenhause seit 1866 ununterbrochen an. Außerdem war er seit 1890 Mitglied des Landeseisenbaynrates, seit 1895 des Börsen-Ausschusses und des wirt schaftlichen Ausschusses. * Entgegen den verschiedenen Meldungen, dah die Ta g egelder für S ch ö ff en und Geschworene in dem dem Bundesrat kürz lich vom Minister überwiesenen Gesetzentwurf nunmehr auf zwanzig Mark festgesetzt seien, wird mitgeteilt, daß dieser Satz um das Vier fache zu hoch gegriffen ist. Der Bundesrat hat, wie halbamtlich mitgeteilt wird, die Tagessätze für Schöffen und Geschworene auf fünf Mark festgesetzt. * Zur Erhöhung der Beihilfen an Kriegsteilnehmer bat der Bundesrat genehmigt, daß zur Ergänzung des Etats zunächst weitere vier Millionen Mark im Etat der allgemeinen Finanzverwaltung eingestellt werden. Diese Summe dürfte zur Erhöhung der Beihilfen für unterstützungsbedürftige Kriegs teilnehmer vom 1. Oktober dieses Jahres ab um den Betrag von 150 Mark jährlich zunächst bis zum Schluß des lausenden Rechnungsjahres ausreicken. Sie ist bereits auf die einzelnen Bundesstaaten zur Verteilung gelangt. * Der Gouvernementsrat von Deutsch - Ostafrika hat Resolutionen auf Einführung der Sonntagsruhe in den städtischen Ortschaften, sowie über die Arbeit der Ein geborenen angenommen. * Vom Gouvernementsrat in Samoa wurden angesichts der günstigen Ent wicklung der Zolleinnahmen der Kolonie, die sich im Jahre 1912 gegenüber einem Vor anschlag von 430 000 Mk. auf 730000 Mk. beliefen, die für das kommende Jahr mit 600 000 Mk. veranschlagten Zolleinnahmen auf 700 000 Mk. angesetzt. Für die Schaffung einer regelmäßigen Dampferverbindung zwischen Samoa und Deutsch-Neuguinea wurde in den Etat für 1915 ein besonderer Fonds eingestellt, aus dem der Gesellschaft, die eine sechsmalige Verbindung zwischen Apia und Rabaul hin und zurück im Jahre ins Leben ruft, eine Beihilfe gezahlt werden soll. Eingehend erörtert wurde sodann die Plage der Nashornkäfer, welche den Kakaopflanzungen der Insel fortgesetzt wachsenden Schaden zufügen. Es wurden 80 000 Mk. zur wirksamen Bekämpfung der Schädlinge aus geworfen. Amerika. * Die Schiedsgerichtsverträge der Ver. Staaten mit Japan, Schweden und Portugal, die demnächst abgelaufen wären, sind durch Protokolle, die von dem amerika nischen Staatssekretär des Äußeren und den betreffenden diplomatischen Vertretern unter zeichnet worden sind, verlängert worden. Deutscher Reichstag. (Orig.-Bericht.) Berlin, 1. Juli. Die Klippe, an der noch am 28. Juni die Wshrvorlage zu scheitern drohte, ist glücklich ver mieden worden: Der Antrag Waldstein (fortschr. Vp.) über ein Notgesetz zum Militär- strafgesetzbuch ist, offenbar im Einver nehmen mit dem Kriegsminister, etwas abge ändert und in der neuen Form endgültig ange nommen worden, nachdem der Kanzler erklärt hatte, daß er persönlich auch die Zulassung mildernder Umstände für gewisse militärische Vergehen als notwendig erachte und deshalb im Bundesrat für den Gesetzentwurf eintreten werde. Lebhafter Beifall begleitet seine Worte, und lebhafter Beifall erschallt gleich darauf noch einmal, als ein Antrag auf Bewilligung aller sechs neuen Kavallerie-Regimenter (drei waren gestrichen worden) angenommen wird. Darauf wird in der Gesamtabstimmung die Wehrvorlage gegen die Stimmen der Sozial demokraten und Polen angenommen. In der dritten Lesung des Gesetzes betr. Änderungen im Finanzwesen verliest der Abg. Haase eine längere Erklärung über die Hal tung der Sozialdemokraten, wonach sie für den Wehrbeitrag und für die Besitzsteuer stimmen. Als deren Beratung in Angriff genommen wird, legt Abg. Graf Westarp (kons.) in scharf pointierter Rede die Gründe dar, aus denen die Konservativen die Vorlage ablehnen. Der Abg. Schultz (Reichspartei) aber erklärt, daß seine Freunde trotz allerBedenkendafürstimmen werden. M Der eigene Meg. 4j Roman von Max Hoffmann. fForNcouNfl.l Erna wandte sich vom Klavier um. „Ach, sehen Sie doch, Fräulein! Solche Kaviareier, wie Papa immer ißt, und auch Portwein! Das hat er selber geschickt." „Sie würden mick sehr zu Dank ver pflichten, Erna," bat Elisabeth, „wenn Sie dem Mädchen auftragen würden, eS wieder herauszuholen." Erna sah sie vorwurfsvoll an. „Es schmeckt wirklich gut," versicherte sie treuherzig. „Ich esse es für mein Leben gern." „O, dann bitte sehr!" sagte Elisabeth ver gnügt und schob ihr das Tablett hin. Das junge Mädchen langte zögernd zu. Sie nehmen's mir doch nicht Übel, Fräulein?" „Ganz und gar nicht." „Ich habe nämlich immer guten Appetst." DaS bewies sie auch, denn in kurzer Zeit waren die Delikatessen — mit Ausnahme des Weins — verschwunden. Doch schien sie die Sache dem Vater aus- geplaudert zu haben. Denn am nächsten Morgen, als Elisabeth auf dem Korridor ihre Sachen ablegte, erschien Herr Pielicke und sagte: „Es tut mir sehr leid, Fräulein, Ihren Geschmack nicht getroffen zu haben. Vielleicht wünschen Sie etwas Warmes? Sin gutes Kotelett — ein hübsche- Filet — e- ist alles da!" „Danke! Ich genieße wirtlich nicht- zu dieser Zeil l" „Dann entschuldigen Sie nur!" Er ergriff ihre Hand und versuchte sie zu küssen. Sie entzog sie ihm rasch. „Herr Pielicke! Sie vergessen sich I Ich bin hier nur Klavier- lehrerin." ,O. für mich sind Sie viel mehr!" versetzte er dreist. In dem Augenblick machte Erna die Tür auf und sah ihren Vater argwöhnisch an. „Also bitte um Entschuldiguna, Fräulein!' sagte er, und ging eilig in sein Zimmer. „Papa scheint zu denken, er müsse sich jetzt um das Haus kümmern," lachte Erna. „Na, wenn Mama wieder da ist, dann läßt er sich gewiß nicht mehr sehen." Sie Halle recht. Als Frau Pielicke wieder zurück war und das Zepter schwang, zeigte er sich nicht mehr in der Wohnung. Einige Tage darauf aber, als Elisabeth von der Stunde nach Hause ging, traf sie ihn auf der Straße. Sein Gesicht strahlte schon von weitem, als er sie sah. Er zog devot den Hut und sagte: „Welches Glück, daß ich Sie endlich wieder mal sehe, Fräulein! Gehen Sie immer diesen Weg?" „Ich wechsle mit den Straßen." „Das dacht' ich mir, denn ick habe gestern hier vergebens auf Sie gewartet!" „Haben Sie mir etwas mitzuteilen, Herr Pielicke?" Sie hatte sich langsam wieder in Bewegung gesetzt, aber er blieb neben ihr. „Ich weiß nicht recht, wie ich mich aus drücken soll, Fräulein. Sie haben so etwas ungemein Sympathische« für mich. Ich unter- "falte mich für mein Leben gern mit Ihnen." „Wir haben uns ja noch gar nicht unter halten." „Aber ich möchte es tun. Sie müssen nicht glauben, daß ich ganz ungebildet bin. Ich habe das Gymnasium bis Quarta besucht." Elisabeth mußte sich das Lachen über diese gewaltige Bildung verbeißen. „Ja," fuhr er fort, „mein Baler wollte nur, daß ich seinen Beruf ergreife, und es war tat sächlich noch nicht daS Schlechteste. Ich stehe jetzt sehr gut da und kann mir vieles leisten, wonach sich mancher, der alles mögliche in seinen Kopf hineingetrichtert hat, zeitlebens vergebens sehnt. Wer weiß, ob ich's so weit gebracht hätte, wenn ich studiert hätte. Was nutzt aller Wissenskram, wenn man dabei hungern muß? Hier sitzen die Musikanten!" Er klopfte sich schmunzelnd auf die Tasche, wo sich offenbar sein wohlgefülltes Portemonnaie befand. „Habe ich nicht recht, Fräulein?" „Von Ihrem Standpunkt sicher, Herr Pielicke. Ich bin hier zu Hause und muß mich verabschieden." „So, so!" sagte er verdutzt und nahm seinen Hut in die Hand. „Dann leben Sie recht wohl, Fräulein! Es war mir ein großes Vergnügen!" Elisabeth war ärgerlich. Was wollte vieler vierschrötige Mann mit seiner Zudringlichkeit? Dachte er etwa gar, er könne einen ungehörigen Flut mit ihr anfangen? Sie trug sich schon mit dem Gedanken, dl« Stelle auszugeben. Doch dann kam ihr das feig vor, und sie be schloß, ihm so kühl entgegenzutreien, daß er von weiteren Versuchen, sich ihr zu nähern, ab geschreckt würde. Noch einmal kommt ein ernster ÄugenM in dem das Zustandekommen des Gesetzes be droht erscheint, als nämlich der Reichskanzler bittet, die Bestimmung über die Besteuerung der Bu n d e s fürst e n im Interesse des M- standekommens des Gesetzes zu streichen. Mtz hört! tönt es von allen Seilen, und neid einigen weiteren Erklärungen schreitet man zur namentlichen Abstimmung, deren Ergebnis mi Spannung erwarte! wird. Die StempfliE wird (mit 195 gegen 169 Stimmen bei M Enthaltungen) gestrichen, also auch in diel«« Punkte ist das Kompromiß Sieger geblieben. Das Neichsstempelgesetz wird angenommen. Es folgen die Abstimmungen über die AnlW rum einmaligen Wehrbeitrag und zur Stempel steuer. Sie ergeben die Annahme des Ksm- promißantrages über die Bewertung nicht zu« Börsenhandel zugelassener Aktien. In der Gesamtabstimmung wird der ein malige außerordentliche Wehrbeitraq gegen die Polen und Elsässer, das Gesetz über di« Änderungen im Finanzwesen gegen die Sozial demokraten, Polen und Elsässer angenomme«- Mer die Besitz- (Vermögenssteuer) wild namentlich abgestimmt. Die VermögenszuwE' steuer wird mit 280 Stimmen gegen 63 Stimmen der Rechten bei 29 Enthaltungen «Polen und Elsässer) angenommen. Damit ist die Tagesordnung erschöpft. D« Präsident hält an die Abgeordneten eine kuw Ansprache, in der er ihnen für die treue Pflichterfüllung dankt. Dann erhebt sich "" Reichskanzler und spricht folgende Worte: Meine Herren, lassen Sie mich im AnslM an Ihren Herrn Präsidenten auch meinerse^ die Überzeugung aussprechen, daß dank d« gemeinsamen Arbeit der verbündeten RE' rungen und des Reichstages ein großes M- getan ist. Gewiß wird kaum einer unter uns sein, der nicht in den FinanWE manches anders wünschen möchte. ME im Lande draußen wird große ME und Härten darin sehen, wie die neuen Laste» verteilt worden sind. Aber trotz aller ME an einzelnen Teilen des Werkes wird M Ganze der Nation zum Heile dienen. großen und schweren Opfer, die die StE" und die einzelnen bringen, werden getragen!" die höchsten Güter der Nation. Dem Fr>E und der Ehre des Landes sichern wir in v gesamten waffenfähigen Mannschaft DemM lauds eine feste Schutzwehr. Mit der tätigung des festen Entschlusses für die SE heil des Reiches Gut und Blut herzugE- können wir Hellen Blickes und mit gesE Zuversicht auf den Frieden, und wenn es müßte, auf siegreiche Abwehr in die Zu'E sehen. Das Bewußtsein hiervon möge jetzig langer aufopfernder Arbeit die Herren in V Heimat begleiten. Der Reichskanzler verliest dann die kaE liche Verordnung, durch die der Reichst"" bis zum 20. November vertagt^' «in Hs Nn rnizessi MS !Gn, d »!s Be Conniff Telaww Ein bald. AAest «k«Wet. hte plk G sch hüptzei Met, Al nt bensche he gro Mn i hr im M M W wi M hi Tch! Röhren! !s«ius Aicher Me d Dren Me ur es «ei »sich, s» der l Arl Wgt. hez Z L Nr i Deer unci flone. - Kaiser Wilhelm hat die Mittel für E Familienhäuser, deren jedes vier Wohnung enthält, und zu einem Wirtschaftsgebäude t» Unteroffiziere der Wilhelmshavener GarE gestiftet. Die Gebäude sind jetzt der Macw garnisonverwaltung übergeben worden. . — Seit dem 27. v. Mts. find in Osnabrü keine Neuerkrankungen von Mannschaften A" Vergiftungserscheinungen zu verzeichnen. 'V-, 1. Bataillon waren noch drei Mann in UrlE j orten erkrankt, so daß sich die Zahl der diesem Bataillon Erkrankten zurzeit auf M ° läuft, deren Befinden durchweg zufriedenste-E ist. Beim 2. Bataillon ist noch ein Mann üa ' die andern sind wieder dienstfähig, werden a° noch geschont. Durch die bakteriologische w" suchung sind bei vier Soldaten Bazillen " Paratyphus festgestellt worden. Die MM. behörde neigt aber trotzdem der Ansicht die Massenerkrankungen lediglich auf RnME Vergiftung zurückzuführen sind. Die UnterMu^ wird natürlich eifrig fortgesetzt und dürste wenigen Tagen beendet sein. Madl M m N-m K dr «k äffest Niste s? Achter Mw, kAn S°i ? S- °rs N" li tz es hl» I» ° Sen N-t. Nni L .. .u Mi- 'Mh . Kr M Null Nrl> tz Nle>, . L N s Men Neil K Sie hatte aber seine Kühnheit unterW« Am nächsten Tage erwartete er sie M" , derselben Stelle wie gestern und schwenkte g" vertrau! ch seinen Hut. „Herr Pielicke," sagte sie bestimmt, „ich Sie bitten, mir nicht mehr zu begegnen. „Warum?' „ES könnte mißdeutet werden." „Von wem?" „Bon Ihren Bekannten und besonder» ° Ihrer Frau." , „I wo! Sie braucht'S ja gar m-bt , wissen. Wissen Sie, Fräulein, ich lechzt" „ lich nach dem Umgang mit einer so und feinen Dame wie Sie. Man fühlt einsam. Und — sehen Sie —" — er la s in die Tasche und holte zwei BillettS herE < „da habe ich zwei Logenplätze fürS Sch.aE^, Haus. Bitte sehr!" Er reichte ihr „Ich danke. Gehen Sie doch mit Freu hin I" , , „Dahin bekomme ich sie nicht, hn ich mit ihr da, aber sie hat erklärt. nE P-erde bringen sie wieder hin. Sie m für ZtrkuS und Barietö." „Dann nehmen Sie nur Ihre ToH" , Im übrigen muß ich darauf Hinweisen, ganz unpassend für Sie als verheirateten ist, mir so etwas anzubieten." „Ach, wirklich? Daran hab' gedacht. Na, kanzeln Sie mich nur b Hb- ab! Das tut der Liebe bei mir temea bruch" t „Herr Pielicke!"
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)