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Zum Regierungsjubiläum Kaiser Wilhelms Ten E 15. ^uni 1888 15. ^um 191z ^lus allen 6auen klang es von 6er Ctsck 2uni 8«!l Es voaren nickt cies Krieges ^.orbeerreiker, Unci von 6er Kernel bis rum ?ior6seestran6er s Der friecte voar's, für 6en Du immer lebtest Trvei Kaiser, 6ie Grüncker 6es 8ei6ies» gesebiecien, ; Von Gott ru scbwcrem )Imt verpflicbtet, Veu1sMan6 verwaist un6 um6robt von Getakren." s hieltst Du am 8ei6iessteuer treue Markt. p hielt ' S2l sti Unck 6er neue Kaiser so jung an Iakren! O flerr, bevakre uns gna6ig 6en ^riecien! 8ckwarr Kingen Molken am l^immelsselt, Ein einriger Mekrut ging 6ur6> 6ie l^an6e, ; Gestützt auf Deines Deeres starke knackt, > Den 8li6r aufs koke ffckeer gerietet, Du Kast Vein Merk mit Gott geneigt, Vie Vklickt war Vir so 8 <k veert neie 86»Ä6, Ein 6eutscker Klann, 6er gl»uben6 kämpfet unveerrgh 80 leben keute vir Vein 8il6. Vrum kebt Vein Volk rum Dimmel Keul 6i« Kimü Un6 bittet Gott mit brünst'ger Innigkeit, VaÜ er auck ferner Gegen spencle Vem Veutscken 8aiser allereit. ül ge 80 tönt es clamals. — Vu v»r6st 8aifer Un6 bal6 var6 Kun6 6as Tiel, nack 6em Vu strebtest. ; Der f^eimnveg. Roman von Ida Bock. (Fortsetzung.! /MM 0 L.^U NAif, M «dr ko ^Ws<! Men B Meien jh-en sü 3» bei >t° Uchie nicht gleich aus. Da rechts mußte er gehen, ja, ja, die schmale Front des Hauses mußte er sehen; und dort war das Lusthaus. Fred ging darauf zu. Vor ihm, im Grase schimmerte etwas Weißes. „Hm! ein abgebranntes WachSIichtchen, und da im Lusthaus selbst noch zwei." Eines davon war tief herabgebrannt, eines nur noch ein kleines Stümpfchen: ja, daran hatte er sich die Finger verbrannt. Er legte die Mappe auf den Tisch. So! Jetzt atmete er auf. Dann verließ er das Lust» Haus. Aber im nächsten Augenblicke wandte er sich wieder um. Mechanisch griff er in die Innentasche seines Rockes. „Doch, doch, sie soll es nur wissen!" Es war eine ihm bisher ganz fremde Apathie über ihn gekommen. Er schob den zusammengefalteten Brief unter das letzte Blatt in die Mappe. Wenn sie ihm jetzt vom Fenster aus zu gesehen hätte! Ne-li, alle Fenster waren dicht verhangen, überall weiße, gereffte Rouleaus. Nun sollte er eigentlich schlafen gehen. — Nein, das wird er nicht. Einen Kognak mußte er haben, ihm war so öd'. Er wird schon jemand finden, der ihm einen gibt. Schon halb sechs! Im Speisesaal stieß er auf ein Stubenmädchen. Na also! Da gibt's auch Kognak! Fred stürzte zwei Gläschen hinunter. Ach I So! Jetzt fühlte er sich ja wieder eigentlich sehr leicht und behaglich, so, als wäre er ein andrer Mensch geworden. Ob durch den Kognak oder die Einkehr in sich selbst?! Hol's der Kuckuck, was ging's ihn an! Und nun wußte er auch, was er tun wollte. Eine Das deutsche Volk feiert in diesen Tagen ein frohes Fest, das zugleich durchweht ist von der Freude der Erfüllung, wie von der weihevollen Hoffnung auf Segen : Wilhelm II., des neuen Reiches dritter Kaiser, begeht sein 25 jähriges Regierunqsiubiläum. Und ganz anders als im Jahre 1886, da Kaiser Wilhelm I. das gleiche Fest beging, ist diesmal die Anteilnahme des deutschen Volkes, ja man darf wohl sagen: die Anteilnahme der ganzen Welt. Das hat seine guten Gründe. Zwar der alte Kaiser hatte die historische Größe sür sich, und seine Regierung war, ganz im Gegensatz zu der seines Enkels, reich an kriegerischen Ereignissen. Aber des Reiches erster Kaiser hatte bei seinem Regie rungsjubiläum sein Lebenswerk hinter sich, während Deutschland von Wilhelm II. noch viel erwartet und vielleicht das Entscheidende noch zu erwarten hat. Endlich aber kommt noch eines in Betracht: mit dem Werke Wilhelms I. hatte sich bei seiner Jubelfeier die Welt abgefunden; Wilhelm 8. steht seit zwei Jahrzehnten im Mittelpunkte des weltgeschichtlichen Geschehens, und er hat, wie festen ein Monarch, die Augen der Welt auf sich gezogen. Früh zeigte es sich, daß etwas ganz Besonderes in ihm steckte, so bet jener ersten Rede in Düsseldorf (1879 bei der Enthüllung des Cornelius-Denkmals). Es ist deshalb auch nicht zu verwundern, daß Kaiser Wilhelm II. in allen Landen Bewunderer und Gegner hat. Haben doch gerade die Franzosen sich lebhaft mit seiner Person beschäftigt. Italiener, Russen, Engländer und vor allem Amerikaner berichten immer wieder aufs neue, welchen bestrickenden Reiz der Monarch im persönlichen Umgang auf sie ausgeübt hat. Ja selbst Bebel, der Führer der deutschen Sozial demokratie, hat einmal zugeben müssen: Er ist ein . ganzer Mann! Als der junge Kaiser den Thron bestieg, war man sich nach allem, was von ihm bekannt ge worden war, im Auslande klar darüber, der Taten drang des jugendlichen Monarchen werde an der Friedenszeit, die der eiserne Kanzler nach drei blutigen Kriegen sür Deutschland herbeigeführt hatte, keinen Gefallen finden. Dieses Gefühl war auch in westen Kreisen des deutschen Volkes vor herrschend, und als gar im Jahre 1890 sich der Kaiser von feinem ersten Ratgeber, der mit der Gründung des Reiches unauflöslich verbunden war, trennte, war man nicht nur in Deutschland, sondern auch jenseits der Vogesen und jenseits des Kanals fest davon überzeugt, daß nunmehr ein Grund zum Kriege gesucht werden würde. Aber die raschen Urteiler haben sich geint. Der sprühende Geist des jungen Monarchen, sein um fassendes Wissen, sein nimmer ruhender Schaffens drang, seine ganze Persönlichkeit wiesen ihn auf eine ganz andre Betätigung der unerprobten Kräfte. Zwar hatte er bei seiner Thronbesteigung an die Armee die Worte gerichtet: „So gehören wir zu- sammen, — ich und die Armee —, so sind wir füreinander geboren und so wollen wir unauflös lich fest zusammenhalten, möge nach Gottes Rat- chluß Friede oder Sturm sein," aber es hieß doch auch zugleich in der ersten Thronrede: , tn der auswärtigen Politik bin ich entschlossen. Fred Beckers schob die Mappe von sich, dann ariff er mechanisch nach ver Feder. Da. auf seiner Schreibunterlage waren ein paar Briefbogen mit dem Aufdruck: „Deutsche Pension Werner, Kairo!" Er begann Buchstaben zu malen. Absichtslos. Schöne, lateinische „M", mit 'korken Schattenstrichen. Einmal schrieb er auch Marie, dann knüllte er den Bogen zusammen und schleuderte ihn von sich. Mit einem plötz lichen Einfall schrieb er auf den zweiten Bogen: „Gnädigste Frau! Ich bin ein Ver brecher, ich habe gestern abend Ihre Mappe an mich genommen und die darin liegenden Mütter gelesen. Sie werden empört sein, aber ich danke dem Schicksal, das mich Ihre Auf- Zeichnungen finden ließ. Hat mich schon der unerwartete Anblick Ihrer Person auf das tiefste bewegt, um wie viel mehr das Geständnis, das Sie dem Papiere anvertrauten. Ich bin ein viel zu nichtswürdiger Mensch, als daß ich es wagen dürste, je wieder die Augen zu Ihnen zu erheben. Ich werde fortan doppelt bemüht >'ein, Ihnen den Anblick meiner Person zu er sparen. Leicht wird es mir nicht fallen So will ich Ihnen wenigstens sagen, daß Sie ge rächt sind. Das Schicksal hat es über mich verhängt, daß ich zu jener Frau, die ich so sehr beleidigt, eine tiefe Liebe fassen mußte, die, aussichtslos, die Qual meines fermren Lebens bilden wird. Wenn Sie wüßten, wie hart diese Stra'e sstl Aber ich werde sie dulden, als s Ls Kr s > c stil «»!! dh W Hl s ?st Ast W dH >Ä 'n Hx rs.zvnr M d L eine gerechte und habe nur den einen Wunsch, daß Sie jenen Mann, an dem Ihr Herz hängt, ebenso besiegen möchten wie Ihren ergebensten Fred Beckers." Nun überlas er diesen Brief. Er erschien ihm abgeschmackt und dumm. Es ärgerte ihn, daß er so gar nicht vermochte, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Was sollte der Brief überhaupt! Er wird ihn doch nicht an Marie gelangen lassen. Sollte er ihn in die Mappe legen? Er fand, daß er sich immer im Kreise herumdrehte. Er faltete den Brief zusammen und schob ihn in die Innentasche seines Rockes. Dann erhob er sich. Jetzt würde der Speisesaal wohl schon geöffnet sein. Ach! Wie abgespannt er war. Wenn man so mit seinen Gedanken eine Nacht hin durch allein ist, das spürt man. Es ist doch anders, als wenn man eine Nacht durchjubelt und durchzecht und alles tiefere Empfinden mit Ehampagner wegschwemmt l Er barg die Mappe unter seinen Rock, dann öffnete er die Türe. Gerade trat ein Diener heran. Der wollte wohl die Kleider zum Reinigen holen. Jetzt grüßte er.untertänig und entschuldigte sich, aber eS sei noch so früh. „Macht nichts!" sagte Fred, und schritt an dem Diener vorbei, die Treppe hinab. Wenn er nur wüßte, welches Zimmer Marie bewohnt. Aber was geht's ihn an! Er kam an den Speisesaal — da waren alle Fenster und Türen geöffnet, es zog jämmerlich. Er trat auf die Terrasse, und dann über die Stufen in den Park. Er kannte sich K § *ü 'A Morgeissahrt! Hinaus über die Ja, das wird das beste sein. Sein Grm 'M sich in ihm nicht geirrt haben. Das Rennen gewinnt er. — Zweifellos! »Fi So traf er alle Anstalten für seine T Bald sah ihn daS Hotelpersonal im anzug ans dem Hause treten und gege^ Remise zugehen, in der sein Wagen stellt war. Marie hatte nach langer Zeit eine Nacht gehabt. „Endlich einmal durchgE^F sagte sie zu Frau Werner, deren Schlag neben dem ihren lag und mit diesem d«^ Tür verbunden war. M „Gottlob," erwiderte die alte Da«M 'P sollen Sie auch täglich in den Park E hab's ja immer gesagt, im Zimmer hobest, ist nichts. Und nun müssen Sie auch h/> Spaziergänge machen in den AbenstundeN' die Sonne ganz unten ist. Und nM - Ai"' Nehmen Sie nur die Kleine mit. D« , ist ein Segen." Sie meinte es so gut, die alte A < Was wußte sie auch davon, daß lebte, wenn sie abgelenkt von allem, . umgab, sich ihren Erinnerungen hingE Die bittersüßen Gedanken waren es die sie mit Egon verbanden. Nur in Stunden war er ganz bei ihr. M Park wollte sie gehen, so wie gesteh K wird ja nicht immer gestört werden'stp kam sicher nicht mehr I Da fuhr N auf, und ohne weiter auf Frau 2» Frieden zu halten mit jedermann, soviel m mir liegt. Meine Liebe zum deutschen Herre M meine Stellung zu demselben werden mich ««E in Versuchung führen, dem Lande die WohM des Friedens zu verkümmern, wenn der KM nicht eine durch den Angriff auf das Reich M dessen Verbündete uns aufgedrungene Notwendig leit ist." Diese Sätze geben den zweieinhalb 3«^ zehnten der Regierung Kaiser Wilhelms gleM das Gepräge. Was niemand erwartet haste, V" auch gute Kenner seiner Persönlichkeit für un«E lich gehalten hätten, ward zum Ereignis: DM. Monarch, dessen ganzes Wesen für den triegeris^ Lorbeer eingenommen zu sein schien und der § nie verleugnet hat, daß ein streitbarer Geist ihm wohnt, ward ein Friedenssürst. Nicht immer ist Deutschland seit dem SAM Bismarcks auf dem Gebiete der auswärtig Politik erfolgreich gewesen. Aber es bleibt n Verdienst Kaiser Wilhelms, daß er auch in schwierigsten Situationen nicht nach dem gegriffen hat, sondern Möglichkeiten friedlicher HM einkunft suchte, die dem Reiche nicht schadeten. ist es gekommen, daß nach allen Widerwärtigst^ nach manchem drohenden Sturm und nach häuD Gewitter das Verhältnis Deutschlands zu sich besser gestaltet hat, daß wir mit Franste« wenn auch unter Schwierigkeiten, auf einem ertE lichen Fuß leben, und daß wir endlich nach jüM langer Entfremdung wieder zu einer Verständigt mit England gekommen zu sein scheinen. Dazu hat neben der persönlichen Vermittle des Monarchen, der den Bürgern jener LiüM häufig sein Wohlwollen bewies und der bei M Gelegenheit sich bemühte, den leitenden PeA lichkeiten jener Länder seine Friedensliebe zeigen, vor allem jedoch auch die Fürsorge" getragen, die der Monarch unausgesetzt dem bau der Wehrkraft des Reiches angedeihen uk Die Werke des Friedens, die direkt oder indN ', dem Kaiser ihre Förderung verdanken, sind uA zählt: Das Emporblühen von Handel und JndM in Deutschland, die Vervollkommnung der «an Wirtschaft, die Hebung des Volkswohlstandes, alles sind Erscheinungen, die ihre letzte UrsE in der Fliedensarbeit des Monarchen yM» Daneben war der Kaiser rastlos tätig, die und die Wissenschaft in deutschen Landen « fördern und vor allem die inneren Gegen!" auszugleichen durch eine Gesetzgebung lE Gerechtigkeit. Gewiß, auch in diesen Jubellagen stehen"'. schmollend abseits, denen das Reich nicht Erfs^ ihrer Wünsche und Hoffnungen gebracht hat, jj wieder, denen die Friedensarbeit nicht zusagh sie meinen, nur im Kriege könne ein großes Volk! Tugenden üben lernen, und endlich wieder welche,"^ der Fron des Tages vergessen, daß wir s zum Glück geboren, sondern auch verpflicht jeden Tag aufs neue das Dasein zu erktM^ Die überwältigende Mehrheit des deutschen""^ aber ist sich der Bedeutung dieser JunitaSf bewußt, und zum Throne steigt aus den H" A der Deutschen der warmempfundene Wunsch Goll segne, schütze nnv erhalle den V. Xieckeraskrotk, (äüa L ^ulltr«!' sMLOr-IIL von 1888 -lYIS