Suche löschen...
Allgemeiner Anzeiger : 29.01.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191301290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19130129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19130129
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-01
- Tag 1913-01-29
-
Monat
1913-01
-
Jahr
1913
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 29.01.1913
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
MlitLrrevolution m I^onstantmopel. Sturz des Kabinetts. — Mahmud Schewket Grostweffr. — Enver-Bei der Held des Tages. Als der Großwesir Kiamil-Pascha den Ent schluß faßte, dem Sultan Unterwerfung unter den Willen der Mächte anzuempfehlen, als er im Ministerrat für die Abtretung Adrianopels eintrat und den Nationalrat berief, um sich den Anschein zu geben, daß er im Einverständnis mit der Nation handle, hat er den Geist der ' Türkei verkannt, die Tatkraft des Offizierkorps unterschätzt und vor allem sich über das Maß des Einflusses geirrt, den auch in dieser Zeit des Niederganges dasJungtürkentum sich be wahrt hat. Diesem Irrtum ist er jetzt zum Opfer gefallen. Die Jungtürken haben, wie 1909, als sie in den Apriltagen Abdul Hamud stürzten, einen Staatsstreich unternommen und das Kabinett zur Abdankung gezwungen. Der gegenwärtige Großwesir Kiamil-Pascha wurde vom Revolutionskomites unter Androhung von Gewalt gezwungen, zurückzutreten. Mahmud- Schewket, der ehemalige junqtürkische Krieqs- minister, wurde zum Großwefir ernannt. Der Staatsstreich ist durch eine Überrumpelung, die Enver-Bei in Form einer Kundgebung vor dem Regierunaspalast inszenierte, vollständig geglückt. Der Ministerrat, der gerade tagte, wurde durch die Kundgebung gesprengt. Der Kriegsminister Nasim-Pascha, dessen Adjutanten Enver-Bei und seinen Begleitern den Eintritt in den Be- 'ratungssaal verwehren wollten, indem sie Revolverschüsse abgaben, wurde, als die Ein dringenden die Schüsse erwiderten, getötet. Außer ihm fielen noch vier andre Personen den Unruhen zum Opfer, während eine Anzahl, zum Teil schwer, verwundet wurde. Der neue Minister des Innern erklärte: „Diese Bewegung bedeutet, daß wir die Nationalehre retten oder bei dem Versuche untergehen werden. Wir wollen keine Fortsetzung des Krieges, aber wir sind entschlossen, Avrianopel zu behalten. Das ist unerläßliche Bedingung." Enver-Bei beim Sultan. Während die Minister versammelt waren, nm über die Fassung der Note zu beraten, näherte sich dem Regierungspalaft plötzlich ein Zug Menschen, und ehe noch die am Eingang aufge stellten Gendarmen Halt gebieten konnten, war die Menge in den Hoi eingedrunqen. In diesem Augenblick kam in rascher Fahrt ein Automobil, dem unter endlosen Beifallsrufen Enver-Bei und Taalat-Bei entstiegen. Die Menschen vorne begannen: „Nieder das Mi nisterium! Nieder Kiamil! Es lebe der Krieg!" zu rufen. Geistliche hielten Reden, erklärten dis Fehler der Regierung, die das Land verrate und verkaufe, und feuerten zum Kriege an. Das Volk stimmte immer wieder in den Rus ein: „Es lebe der Krieg!" „Meder mit Kiamil!" Enver-Bei war in zwischen in den Brratungssaal vorgedrungen. Er zwang das Kabinett zum Rückzug. Der Großwesir und die Minister gaben sofort schrift lich ihre Abdankung. Enver überbrachte dieselbe dtm Sultan und ersuchte ihn, Mahmud Schewket- Pascha zum Großwesir zu ernennen. Als der Sultan sich überzeugt hatte, daß die Menge ständig wuchs und immer erregter wurde, willigte er in die Abdankung Kiamils und ent schied sich für Mahmud Schewket. Als Enver- Bei der wartenden Menge die Ernennung Mah muds zum Großwesir bekanntgab, brach sie in stürmischen Beifall aus. Das neue Ministerium, das der Sultan auf Drängen Enver-Beis er nannte, hat folgende Kundgebung erlassen: „Der Entschluß, den das Kabinett Kiamil- Pascha als Antwort auf die Note der Mächte gefaßt hat, ganz Adrianopel und einen Teil der Inseln preiszugeben, die Zusammenberufung einer außerordentlichen Versammlung, der dieser Entschluß der Regierung unterbreitet worden ist, ein Vorgehen, das den Vorschriften der Ver- fanung widerspricht und die geheiligten Rechte des Volkes verletzt, haben die Entrüstung der Nation hervorgerufen und sie hat deshc.b vor dem Ministerium eine Kundgebung veranstaltet, im Verfolg deren das Ministerium zurückgetreien ist. Wir wollen den Frieden, aber nur einen solchen, der mit unsrer Ehre vereinbar ist. Wir wollen Adrianopel behalten oder auf unsern Fahnen sterben." — Die Nachricht von dem kühnen Staatsstreich Enver-Beis, der sich seit seiner Rückkehr aus Tripolis äußerst stillschweigend verhalten hat, hat unter den Truppe» an der Tschataldscha-Lmie Helle Begeisterung hervorgerufen. — Die Armee vor Tschataldscha hat den Generalissimus Nasim- Pascha für die Entbehrungen verantwortlich ge macht, unter denen sie seit Beginn des Waffen stillstandes zu leiden hatte. Man wußte in Konstantinopel, daß ein großer Teil des Offi- zierkorps und der von den Jungtürken beein flußten Mannschaften für die bei Kirkkilisse und Lüle-Burgas erlittenen Niederlagen keineswegs den Heerführer Mahmud Schewket-Pascha ver antwortlich machte, sondern den obersten Kriegs rat in Konstantinopel, wo des Krieqsministers Nasim-Naschas Einfluß immer der herrschende war. Die Tragweite der militärischen Revolution läßt sich im Augenblick noch nicht übersehen. Nur soviel ist sicher, daß sie die erste Folge jener Politik der Großmächte ist, die sich un begreiflicherweise entschloß, nicht bei beiden Parteien vermittelnd zu wirken, sondern einen Druck allein auf die Türkei auszuüben. Die weitere Gestaltung der Lage ist auch nicht an nähernd abzuschätzen. Jedenfalls ssben sich die Großmächte angesichts dieser Entschlossenheit des Jungtürkentums und des kriegerischen Geistes, der die Armee beseelt, vor eine völlig neue Sachlage gestellt, die leicht zu neuen schweren Konflikten führen kann. Politische Kunclsckau. Tentschlaud. "Kaiser Wilhelm wird am 5. Februar in Königsberg der Jahrhundertfeier der Be freiungskriege für dis Provinz Ostpreußen bei wohnen. * Prinz Adalbert von Preußen, der dritte Sohn des Kaiserpaares, ist nach einigen Tagen Unwohlseins im Berliner Königlichen Schlosse an Masern und Lungen-Ent zündung erkrankt. Das augenblickliche Be finden ist als günstig zu bezeichnen; irgend eine Gefahr besteht nicht. k Der Unsicherheit über die Absichten der/R e g i e ru n g in der Frage der Ver stärkung unsrer Rüstungen wird jetzt durch eine halbamtliche Erklärung wenigstens zu einem Teil ein Ende gemacht. Sie lautet wie folgt: „Es heißt in verschiedenen Blätter meldungen, daß seit längerer Zeit zwischen den maßgebenden Stellen der Reichsregierung um eine neue Militärvorlage erbitterte Kämpfe ge führt würden. Es handelt sich hier um auf geregte Treibereien, mit denen der Sache, die in Frage steht, schlecht gedient ist. Die maß gebenden Stellen sind längst einig darin, daß eine Reihe von Mehrbedürfnissen unsres Heeres befriedigt werden müffen. Es ist daher beabsichtigt, dem Reichstage im Laufe dieser Tagung eine Vorlage zugehen zu lassen. Die Vorarbeiten dazu nehmen ihren regel mäßigen Fortgang. Vor ihrem Abschluß, können natürlich keine Angaben über den Inhalt ge macht werden." — Aus dieser halbamtlichen Kundgebung geht also hervor, daß in der Tat neue Forderungen für Rüstungszwecke in naher Aussicht stehen. In parlamentarischen Kreisen will man wissen, daß die neue Vorlage einen Mehrbedarf von rund 100 Millionen erfordern wird; davon gute 72 Millionen fürs das Heer, 18 Millionen für die Luftschiffahns und etwa 10 Millionen für kleinere Ausgaben. I * Im Reichstage stellte der Abgeord- ! riete Bassermann (nat.-lib.) die Anfrage: „Sind dem Herrn Reichskanzler Mitteilungen darüber geworden, daß zwischen England, Frankreich und Rußland bestimmte Ver einbarungen über eine Abgrenzung der gegenseitigen Interessensphären in den armenischen, syrischen und arabischen Gebiets tellen der Türkei getroffen worden sind, und welche Stellung gedenkt der Herr Reichskanzler gegenüber solchen Vereinbarungen einzunehmen?" "Der gemeinschaftliche Landtag der Herzog tümer Koburg und Gotha stimmte der Regierungsvorlage auf Schaffung einer ge meinschaftlichen Vertretung aller thüringischenStaaten im Bundes rate zu. Nach diesem Beschluß werden das Großbsrzogtum Sachsen-Weimar, die Herzog tümer Altenburg, Koburg und Gotha, sowie die Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt, SKwarz- burg-Sondershausen und die beiden Reuß fort an nur noch einen gemeinschaftlichen Bevoll mächtigten beim Bundesrat haben. Das Herzogtum Meiningen hat sich von diesem Ver trage ausgeschlossen; es beabsichtigt, die Ver tretung dem bayrischen Bevollmächtigten zu übertragen. Osterreich-Ungarn. * In der Behandlung der albanischen Frage hatte sich in den letzten Wochen eine gewisse gegensätzliche Auffassung zwischen Österreich - Ungarn und Rußland geltend gemacht, die geeignet schien, die Arbei ten der Londoner Botschafter-Versammlung zu erschweren. Dieser Gegensatz hat in den letzten Tagen seine Bedeutung verloren, nachdem die Kabinette von Wien und Petersburg sich in einer Reihe von Fragen, die der zukünftigen Gestaltung Albaniens gelten, genähert haben. Zwischen Italien und der Donaumonarchie be steht übrigens bereits seit längerer Zeit ein völliges Einvernehmen über die albanische Frage. — Als Bestäligung diefxr fortschreitenden Ent spannung kann die Tatsache gelten, daß der un garische Krieqsminister die Entlassung eines Tei les der anläßlich der Balkanwirren einberufenen Reserven angeordnet hat. — Auch in Rußland bat die Demobilisation dieser Tage begonnen. Es tragt sich nur, wie die Wandlung der Dinge in Konstantinopel auf das Verhältnis der Groß mächte wirken wird. Frankreich. * Kurz nach seinem Amtsantritt wird der neue Präsident Poincarö die Besuche des Königs Alfons von Spanien, des Königs Georg von England und der Königin Wilhelmine von Holland emp fangen. Spanien. *König Alfons hat aus Anlaß seines Namensfestes eine umfassende Amnestie für politische Verbrecher erlassen. Dieser neue Akt politischen Wohlwollens des Monarchen hat in linksstehenden politischen Kreisen den besten Ein druck hervorgerufen und dis Beliebtheit des Königs, die sich seit dem Empfange der Sozialisten und Republikaner ständig steigert, noch vermehrt. Ruhland. * Die Nachricht, daß der Zar der Ein weihung des Leipziger Völkerschlacht-Denkmals am 18. Oktober beiwohnen wird, bestätigt sich nicht. Ein Großfürst wird den Zaren vertreten. Amerika. * Der Senat des Staates NewAorkhat einen Beschluß angenommen, der sich für Ein führung des Frauen st immrechts und eine dementsprechende Abänderung der Staats- veriassung ausspricht. Deutscher Kelchslag. (Orig.-Berichtv Berlin, 25. Januar. Dem Reichstag lag am 23. d. Mts. beim Kapitel „Unterstützung der Familien von Reservisten" ein sozialdemokratischer Antrag vor, die Unter stützungssätze allgemein zu erhöhen. Der oolks- parteiltche Abg. Koch trat daftir ein, der Ent schädigung nicht den ortsüblichen, sondern den wirklichen Tagelohn zugrunde zu legen und K Im Strom cler Melt. 7s Erzählung von Paul Bliß. sssortketznng.) Für die Zukunft Kurts war nun vorerst gewogt. Weniger schnell aber wurden die Wünsche und Hoffnungen der Schwester erfüllt. Zwar hatte sie auf Empfehlung ihres ehemaligen Musik lehrers einige Klavierschüler bekommen, aber die Erträgnisse dieser mühseligen und aufreibenden Tätigkeit waren so gering, daß sie sich notge drungen noch nach einer andern Erwerbsquelle umiehen mußte, die mehr Verdienst abwarf. Was aber sollte sie nun beginnen? (Äst jetzt, nun sie sah, mit welch ungeheuren Schwie rigkeiten ein junges Mädchen aus besserem Stande zu kämpfen hatte, wenn es sich ehrlich fein Brot verdienen wollte, erst jetzt wurde ihr zum Erschrecken klar, welcher Zukunft sie ent- geaenging. Tag für Tag war sie in der Stadt und bewarb sich um dis ausgeschriebenen Stellen, die sie aus Zeitungen sich notiert hatte, aber wenn sie ankam, waren schon io viele Damen vor ihr dagewesen, daß ihre Aus sicht gleich Null war. Doch immer von neuem versuchte sie ihr Glück, freilich imMer ohne den gewünschten Erfolg. Endlich sah sie ein, daß man w zu keinem Ziel kam, und so gab sie dies Suchen und Abhetzeu auf und sann über einen andern Weg nach. Und dann gab es noch etwas, was ihr nach reiflicher Überlegung einen nicht geringen Schreck einjagte. Sie er kannte mit Entsetzen, daß ihre Fähigkeiten doch nur äußerst mangelhafte waren; zwar wußte! sie auf allen Gebieten Bescheid, aber dennoch konnte sie nichts ganz, sie hatte nur soviel ge lernt, was ein Mädchen aus ihren Kreisen wissen mußte, um im Salon nicht unwissend zu erscheinen, sie war eine gebildete Dilettantin, nicht mehr. Und jetzt erst erkannte sie mit Schrecken, eine wie verkehrte und mangelhafte Erziehung sie und so viele ihrer Standes- genossinnen bekommen hatten. Die Idee mit dem Sprachunterricht ließ sie sofort als unausführbar fallen, als sie sah, mit welchem Heer von Konkurrentinnen sie zu kämpfen hatte und wie wenig die Stunden eintrugen. Auch die Beschäftigung mit feinen Näh- und Stickarbeiten war ebenso mühevoll, als sie blut wenig einbrachte. Blieb ihr als letzter Versuch noch die Malerei. Und dieser Tätigkeit lag sie nun mit froher Emsigkeit ob, denn auf diesem Gebiet war sie noch am meisten bewandert, und hier hatte sie auch mit keiner allzu großen Kon kurrenz zu lämpfen Sie malte auf Porzellan und auch auf Seidenstoffe, und als sie glaubte, etwas Gutes fertiggsstellt zu haben, ging sie mit diesen Ar beiten in einige Kunsthandlungen und bot ihre Erzeugnisse an. Sie hatte Glück, endlich, endlich lächelte ihr der Erfolg. Schon im zweiten Geschäft, das sie besuchte, interessierte man sich für ihre kleinen Kunstwerke. Ms der Chef des Hauses die ein fach, aber vomehm gekleidete Dame sah, er kannte er in ihr sofort, daß sie aus gutem Hause war. Und mit regem Interesse be trachtete er die kleinen Malereien. Sie gefielen ihm alle, und als sie ihm ihre Preise nannte, erwarb er anstandslos alles, was sie da hatte. Das Herz pochte ihr vor Freude, als sie die blanken Goldstücke einsteckte. Bevor sie ging, fragte er nach ihrer genauen Adresse, falls man Nach bestellungen bekäme. Mit leisem Erröten nannte sie Namen und Wohnung. Wieviel freudiger ging sie, als sie ge kommen war! Ihr ganzes Gesicht war wie lachender Sonnenschein. Viel heiterer und lebensfroher kam ihr jetzt die ganze Umgebung vor, mit schnellen Schritten eilte sie vorwärts, um der alten Mutter die Freudenbotschaft zu verkünden. Plötzlich wurde sie angesprochen. Sie fuhr zusammen, so sehr erschrak sie. Als sie aufsah, stand ein sehr vornehm gekleideter, nicht mehr junger Herr vor ihr. „Verzeihung, mein gnädiges Fräulein," sagte er, ein wenig den Hut lüftend,„daß ich es wage, Sie hier auf offener Straße zu attackieren, aber dort drinnen im Geschäft wollte ich nicht beschwerlich fallen." Erstaunt stand sie still und sah ihn fragend an. Sie besann sich jetzt, ihn vorher im Ge schäft schon gesehen zu haben. „Wenn Sie mir gestatten, gnädiges Fräu lein, gehe ich ein Stückchen mit Ihnen, denn hier können wir nicht lange unbehelligt stehen bleiben," sprach er lustig und schnell weiter, indem er an ihrer Seite blieb. Sie war noch immer so erstaunt, fast ver blüfft, daß sie kein Wort zu sagen wußte. „Wie ich sah, sind Sie Künstlerin, gnädiges Fräulein," begann er wieder, indem sie weiter schritten, „ich habe soeben, als Sie den Laden rung des Obstbaus und der Biehzuckn könne empfahl, in den Etat eine Million mehr einzustellen, Abg. Erzberger und der nationalliberale Abg. Schulenburg waren dagegen für dis Beibehaltung des ortsüblichen Tagelohns: die Resolution wurde fast einstimmig angenommen. Die weitere Debatte handelte von der Hebung der Baumwollkultur, der Förderung des Gemüse- und Obstbaus, der Maul- und Klauenseuche und ähnlichen Dingen. Der Staatssekretär bedauerte, den dankenswerten Anregungen, die aus dem Hause geäußert worden seien, aus formalen Gründen widersprechen zu müssen. Die Förde- Vorjahre , durch die sozialdemokratische s Forderung auf Einrichtung eines selbständigen I Reichsschulamts heroorgerufen. In einer groß l angelegten ausgezeichneten Rede trat auch dies-1 mal wieder der Abg. Kerschensteiner für s das Neichsschulamt ein, das allerdings nicht f eine Uniform für unser Schulwe'en werden; dürfe, vor allen Dingen aber für ein Reichs- schulgesetz, ein Reichsschulmuseum, ein Reichschu!« archio, eine Reichsschulbibliothek und endlich für die Erweiterung des Einjährig-Freiwilligenrechrs.i Die vom Präsidenten anberaumts Nacht- sitzung war nur von kurzer Dauer; sie umfaßte s einen Zeitraum von 10 Minuten, nachdem die! Beschlußunfähigkeit des Hauses festgestellt worden I war. Am Freitag stand als erster Punkt auf der Tagesordnung: Kleine Anfragen, die ; im allgemeinen weniF Interessantes boten. ' Auch im übrigen verlief der Tag durchaus ruhig. s Nach verhältnismäßig schneller Erledigung der Kleinen Anfragen wurde zunächst nach längerer Debatte, an der sich eine ganze Anzahl Redner aus allen Parteien beteiligten, i Ein ter Goul es Jnm stammen seuerwel u Hilfe ünstrenss chichtlichl kebäude Line An stammen Der höhere i nicht Sache des Reiches, sondern nur Sache der Bundesstaaten und der landwalschafflichen .. Organisationen sein. Bei der Reichsschulkommission wieder« holte sich dann die Debatte aus dem l die sozialdemokratische Resolution auf Errichtung s eines selbständigen Reichsschulamtes abgelehm, nachdem der Abg. Schultz sich noch einmal " mit aller Lebhaftigkeit dafür eingesetzt. Herr Schultz stützte sich namentlich auf die Aus« i .. führungen des Abg. Kerschensteiner vom Vortage, tsi der für eine gründliche Änderung unsres Schul« »rc wesens eingetreten war, die er allerdings aufn^E der andern Seite auch wieder bekämpfte. Für das Zentrum sprach noch der Abg. Wörle, für die Fortschrittler der Abg. Hoff. A Ea Sehr umfangreich gestaltete sich die nun be« ginnende Kalidebatte. Es bandest sich ,, .V" um rund 6 Millionen für die Ausführung des As? Kaligesetzes, und es wiederholten sich alle die^eue Klagen, die man bereits in der Kommission ge- Eii hört. Für die Sozialdemokraten sprach Verlor e Abg. Sachse, für das Zentrum der Abg-nähert Speck, für die Konservativen Abg. A rnstadtsiochsm und für die Votkspartei der Abg. Goth ein. Die M un Klagen über die unhaltbaren Zustände, die, sirsprm durch das Gesetz geschaffen, schon heute nachten - zwei Jahren zutage treten, klangen aus allen Achum Reden wieder. Auch der Unterstaatssekretär hatte c Richter, der die Ankündigung des Afa U neuen Gesetzes wiederholte, mußte di«N"d l bedenkliche Zunahme der Kaliwerke zugeben. Af'E' War man so im großen und ganzen einig, so gingen die Meinungen auseinander übecAd einen Antrag Behrens, der für Propaganda« m?? gelber an landwirtschaftliche Korporationen dies? Etatssumme um 100 000 Mk. erhöhen wollte, eine Anregung, die namentlich der national« Ei liberale Abg. Bärwinkel bekämpfte. iu -'S tefat - ^-das H Von unct fern. Um Der Brand in der Bootswerft avtbesond Bodensee ist höchst wahrscheinlich auf Brand« stiflung zurückzuführen. 22 Segeljachten und Motorboote des Königlich württembergiiched Jachtklubs und des Großherzoglich badischei Jachtklubs sind samt der Halle in Überlinged vernichtet worden. Nur der kleinste Teil del Boote ist versichert. Man nimmt um so mehl der j Brandstiftung an, als unter jedes einzeln« Boot Feuer gelegt wurde, da es sonst fast un' M möglich erscheint, daß alle Boote bis auf di« — Bleikiele zerstört werden konnten. verlassen hatten, Ihre Arbeiten betrachtet, unt ich muß Ihnen ganz offen gestehen, ich bin direk " entzückt davon." ^lec Sie fühlte, wie sie rot wurde, aber sie wag^ g nicht, aufzusehen, und zu sagen wußte sie am gezop jetzt noch nichts. Adres Lächelnd sah er sie von der Sette an. Schot Woll vom ersten Augenblick an hatte sie ihm gaOl d außerordentlich gefallen, nun aber, als er sie 's ,, hold erröten sah, war er direkt entzückt. No« ^Yne einmal zog er den Hut und sagte: .? „Baron Leuben! Ich interessiere mich seif M.-» für bildende Kunst und besonders für Malere« " Darf ich mir die Frage gestatten, ob gnädig» Fräulein schon ausgestellt haben, hier draußel in Moabit oder vielleicht bei Schulte oder Keift und Reiner?" z Nun mußte auch sie unwillkürlich lächelt und völlig harmlos erwiderte sie: sich , „Sie irren, Herr Baron, ich bin keff zu v Künstlerin, meine Malerei ist nur Dilettant^ sdjskr mus." Dan „Aber gnädiges Fräulein sind viel zu b« scheiden! Was ich da eben gesehen habe, gnäd kann sich getrost in jeder Ausstellung sem Beist lassen," rief er mit wahrem Enthusiasmus, schäft unter uns gesagt, ich war eigentlich erstau^ Sie daß Sie Ihre Arbeiten hier angeboten habe« stets Sie würden sicherlich bei Keller und Reiner g<^ § andre Preise erzielt haben." L weist Etwas zaghaft antwortete sie: „Ich bin Wor noch sehr wenig bekannt." ^vo „Das dachte ich mir auch gleich, H vielleicht merken sich gnädiges Fräulein die ne>«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)