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enübl Vie lochler )se wieder/ aus der Armee ausgefchieden war, um sich Wird mir Uebrr34,000 ähnlich lautende schriftliche Anerkennungen 2 Helene Friedcberg empfand keine Neue dem Postsache zu widmen; er machte feine Probezeit durch nach derselben eben setz! hoffte er und das des agenei ». r ein sche« MM be n'i ne lie Zweiter Band. Erstes Kapitel. enlii' Er w'nklc nun auch dem Kellner erließ einige Minuten später ebcn'alls kis^ans, "in dabcim von den Strapazen 2 Tei^rmittags auszuruhcn. sehr angenehm sein." — 21 — Partie verscherzt habe, die ihr vielleicht nie wieder geboten würde. Sie wollte nur dem Manne zum Altar folgen, den sie liebte, das halte sie wiederholt erklärt, und da ihre Angehörigen ihre Willens- scstigkeit kannten, so überredeten sie das Mäd chen nicht, über die Vorteile jener Partie nachzudenken, und eine andere Entscheidung zu treffen. Seit einiger Zeit saß jeden Abend ein Herr im Parkett neben ihr, für den sie sich chon nach der ersten Begegnung interessierte Er war nicht mehr jung, nach ihrer Schätzung ein angehender Vierziger, aber er verband mit einer einnehmenden Erscheinung ein feines, aristokratisches Benehmen und ge diegene Kenntnisse im Gebiete der Musik und Literatur, über die er sich fast ausschließlich mit Helene unterhielt. Seine Anschauungen harmonierten mit den ihrigen, er liebte, wie sie. nur die klassische Musik, alles Trivnle und Gehaltlose war ihm zuwider, er kritisierte die Vorstellungen mit 'einem Verständnis und verstand es meisterhaft, dann und wann mit einem witzreichen Wort spiel seine Zuhörerin zu erheitern. Er hatte sich ihr als Hauptmann Hertling vorgestellt, später erfuhr sie dann auch, daß er ow. urmcite er. „Hm, mein Verdacht wird da- nur bestätigt, ich glaube dem Polizei- bald beweisen zu können, daß die ^Denunziation gegen Friedeberg von diesem V^nnnc ausgegnngcn ist; die Gründe werde ich eine dauernde Anstellung zu erhallen. Sie saßen auch heule wieder beisammen, der Hauptmann war diesmal schweigsamer, Helene bemerkte das anfangs nicht, Beethovens „Fidelio" hielt alle ihre Sinne gefesselt. Erst als der Vorhang ge allen war, schenkte sie ihrem Nachbar einen fragenden, er wartungsvollen Blick. — „Sind Sie befriedigt?" fragte sie. „Sie müssen entschuldigen, gnädiges Fräu lein, wenn ich Ihnen keine wahrheitsgetreue Antwort darauf geben kann," erwiderte er, „ich war zu sehr mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt." „Bei diesem Meisterwerk, dieser Perle aller Musik?" „Es mag Ihnen unbegreiflich erscheinen aber cs ist so." weite er. „Und wissen Sie, woran ich dachte?" „Wie kann ich Ihre Gedanken erraten?" „An Sie!" Helene schüttelte lächelnd das blonde Haupt, aber als sie nun seinem Blick begeg nete, senkte sie, plötzlich erglühend, die Wun dern. ^^nn wohl auch erfahren. In den Wiener "" wf wird er kommen, dann aber soll Frau Lu^äucrlein mit ihrem Geheimnis Herausrücken!" Motten, Eie Hort Ainwu, Graf Saratow nahm mit einem höflichen er z'ruß Abschied und entfernte sich; mit einem Kraflhmmhicrenden Blick schaute der Rentner ihm er erssch. a eiw „Er speist bereits auswärts, das deutet eleMf 'ew Zerwürfnis in der jungen Ehe," wieidarüber, daß sic dem Sohne des Kommerzicw 'e> llwts einen Korb gegeben hatte, wenn auch 't 'vier Großvater und Oheim Leopold sie daran! ru.mcrkiam machten, daß sie eine aläuzendc «Kes twmmerrienrals. >rn b Roman von Ewald August Koni g. 35^0. Foruetzung.) (Machdruck verbalen.) ; n« 'n „In Geschäften?" nie' „Min, zicni Vergnügen," erwiderte Hagen, s ci"U der nüßirauijche, lauernde Blick des gveittig en nicht entging, „ich habe nie Geschäfte geheinacht, ich zähle zu den Glücklichen, die >rd»elvn in der Wiege einer sorgenlosen Zukunft (aUlgcgcweben können Meine Eltern waren zcnhtch Geschwister hatte ich nicht, und an einer mmehrnng meines Vermögens lag mir id dH^. er m sind Junggeselle geblieben?" -8eho>. "^ffwohl," scherzte der Rentner, „ich fand cistchel? Mädchen, das ich zur Gattin hätte wählen üwe?llkM dann auch fürchtete ich die Sorgen, ringe? der Ehestand stets im Gefolge hat. Sie munden schon geben?" Bau« «Ins Cafce!" entgegnete der Graf, der jeveitb Zigarre angezündet hatte und nun dem i Kiil^r winkte, um seine Zeche zu berichtigen; ielleicht sehen wir uns schon bald im Wiener „Ist es nicht seltsam, daß ich noch nicht einmal die Ehre habe, Ihren Namen zu kennen?" fuhr er fort, während er die langen Spitzen seines braunen Schnurrbarts durch die schmalen Finger gleiten ließ. „Wir Haber nun schon so oft miteinander geplaudert —" „Verzeihen Sie, wenn ich wirklich vergessen haben sollte, mich voczustellen," unterbrach das Mädchen ihn, „mein Name ist Helene Friede berg." „Nicht möglich!" sagte er rasch. Sie schlug erstaunt die Augen zu ihm auf und las in seinem Antlitz unverkennbares Befremden. „Weshalb finden Sie das unmöglich?" fragte sie. „Unmöglich? Das habe ich nicht gesagt. Ich kannte vor etwa vierzehn oder fünfzehn Jahren ein Fräulein Helene Friedcberg, und ich will Ihnen auch gestehen, daß Sie bei der ersten Begegnung mir jenes Fräulein ins Gedächtnis zurückriefen." „Es wird meine Tante gewesen sein!" „Sie war die Tochter eines Schneiders." „Ganz recht," nickte Helene, „der frühere Schneider Friedeberg ist mein Großvater." „Der Vater Ihres Naters?" „Ja, aber meine Ellern sind tot, ein an derer Sohn meines Großvaters ist als ver mögender Kaufmann aus Asien zurückgctehrt, bei ihm wohnen wir." „So, so," sagte der Hauptmann, der wie der in Nachdenken versunken war. „Ihre Tante hat später geheiratet?" „Nein, sie starb in ihrem Lebensfrühling." Die Ouvertüre leitete den letzten Akt ein, die Unterredung mußte abgebrochen werden. Bei den erschütternden Kcrkerszenen des letzten Aktes blickte Helene einigemal den Hauptmann an, er hatte die Stirn in Falten gezogen und starrte teilnahmlos vor sich hin. Worüber mochte er nur nachsinncn? Sie begriff in der Tat nicht, daß die wirklich tadellose Ausführung der herrlichen Oper die sen Musikenthusiasten nicht fesseln konnte. Aber was ging es sie an! Sie wollte sich in ihrem frohen Genießen nicht stören 'assen, und erst als der Vorhang zum letzten Male gefallen war, und der Beifallssturm das Haus durcbtobte, widmete sie ihre Aufmerk samkeit wieder dem Nachbar, der sich erhoben hatte und lebhaft in den Beifall einstiwmte. Er folgte ihr in die Garderobe und war ihr beim Anziehen des Mantels behilflich, und als sie das Theater verlassen hatten, bat er in gewohnter Weise um die Ehre, sie be gleiten zu dürfen. Sie nickte gewährend, aber die Unterhal tung wollte nicht in Fluß kommen, wie dies an früheren Abenden stets der Fall gewesen war. — „Haben Sie Ihre Eltern schon früh ver loren?" fragte er endlich. „Ich kann mich ihrer kaum noch erinnern," erwiderte Helene, „mein Nater war Zimmer mann, er verunglückte, meine Mutter starb bald nach ihm. So wurde ich von meinem Groß vater erzogen und iw darf wohl sagen: ver zogen. denn jeden Wunsch, den er mir ge währen konnte, erfüllte er bereitwillig" „Er war damals ein vermögender Mann." „Später nicht mehr, die vielen Schicksals- 'chläge hatten seinen Mut und seine Kraft ge brochen, aber so viel war ihm doch geblieben, daß er die Kosten meines Unftrrich's bestrei ten konnte, und daß er mich jo sorgfältig, namentlich in der Musik, unterrichten ließ, ! dafür bleibe ich ihm. dankbar so tauge ich lebe." „Meine Eltern leben auch nicht mehr," er widerte er nach einer Pauje, „meine arme Mutter starb im Jrrenhauie. Meine Kind- t