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V-Mische Rundschau. Deutschland. * Anfänglich suchte die englische Presse für Deutschland aus der in Aussicht genommenen Audienz der Burengenerale beim Kaiser einen Strick zu drehen. Jetzt, nach dem entschieden ist, daß die Audienz nicht stattfindet, drehen die guten Engiänder aus Lieser Unterlassung einen Strick für die deutsche Politik. ,Daily News' schreiben über den „wirklichen Sackverhalt": Als sich General de Wet im Haag befand, wurde ihm durch einen deutschen Beamten in nicht formeller Weise mitgeteill, daß Kaiser Wil - Helm die Burengencralezusehen wünsche. De Wet antwortete, das würde für die Generale eine Ehre sein; wenn der Kaiser es wünsche, würden sie ihm ihre Aufwartung machen. Dann erhob sich die Frage, in welcher Weise die Einführung bei Hofe stattfinden sollte. De Wet erklärte sich ausdrücklich mit der Anregung einverstanden, daß die Generale durch den britischen Botschafter in Berlin vorgestellt werden sollten. Die Generale erwarteten, cs würde ihnen vom Berliner Hofe eine formelle Mitteilung zugehen, daß der Kaiser sie zu einer Unterredung zu emvsangen wünsche und sie durch den britischen Gesandten in Berlin offiziell vorgestellt werden sollten. Eine solche Mit teilung erhielten die Generale indes nicht, es wurde ihnen vielmehr in derselben nichtformellen Weise wie zuerst mitgcteilt, fie möchten selbst die Initiative ergreifen und sich an den britischen Botschafter in Berlin wenden. Dieser Anregung Folge zu leisten lehnten die Generale ab, da ?e au einer privaten, WohlthätigkeitSzwecken gewidmeten Mission begriffen seien und nicht beabsichtigen, Audienzen bei irgend welcher, auch noch so hochstehenden Persönlichkeit nachzusuchen. Die .Daily News'fügen hinzu, nicht dicBuren- generale, sondern der Kaiser oder seine Ver treter hätten ihren Sinn geändert. *Ueber Lie Stellung der Negie rung zum Zolltarif wird der.Köln. Ztg.' aus Berlin unter Bezugnahme auf die un richtigen Meldungen über die Ministerkonferenzen geschrieben: „Auch wenn die Minister in diesem Augenblick zusammenträten, würde das an der Stellungnahme der Regierungen nichts ändern, die ebenso wie der Reichskanzler davon überzeugt sind, daß das in der Regierungsvorlage Angeboten« das äußerste ist, was die Regierung der Landwirtschaft bieten kann, ohne andere Interessen, die ebenso der Beachtung wert sind, aufs schwerste zu schädigen. Bei dem leb haften Interesse, das der Reichskanzler der Land- Wirtschaft entgegcnbringt, ist es außer Zweifel, daß er auch sehr weitgehenden Wünschen gern entgegen kommen wollte, wenn er eS nach pflichtgemäßer Prüfung der Lage für möglich hielte. Wenn er es nicht thut, muß er sich eben davon überzeugt haben, daß man Unmögliches von ihm verlangt." *Jn parlamentarischen Kreisen wird ange nommen, daß der Seniorenkonvent des Reichstages bereits am 15. d. zusammen treten werde, um die mit der 2. Beratung des Zolltarifs im Plenum zusammenhängenden Fragen zu erörtern. Man glaubt, daß die 2. Beratung im Plenum des Reichstags am 16. d. beginnen wird. Von den F r ak t i o n e n des Reichstages haben die Freisinnige Ver einigung, sowie die Freisinnige und Süddeutsche Volkspärtei Zusammenkünfte für unmittelbar nach der ersten Plenarsitzung am Dienstag an gesetzt, die Natior.alliberalen vormittags, die Sozialdemokraten auf mfitags desselben Tages. * Eine Interpellation in betreff der Fleischteuerung wird von feiten der Freisinnigen Volkspartei sogleich bei Beginn der Reichstagsverhandlungen eingebracht werden mit der Anfrage darüber, welche Maßnahmen die verbündeten Regierungen ergriffen haben oder zu ergreifen beabsichtigen. * Eine AbteilungMarine-Jnfan« terie soll nach dem.Reichsboten' in der Stadt Emden garnisoniert werden. *DaS Befinden des deutschen Bot schafters in Wien, Fürsten Eulenburg, hat sich nach dem,Berl. Lok.-Anz.' in den letzten Tagen so verschlechtert, daß Prof. Renvers nach Liebenberg berufen wurde. * Die Einführung der neuen Kriegs artikel hat der König von Sachsen auch für das sächsische Heer angeordnet. * Nachdem im Laufe der letzten Lavdtags- tagung von Koburg und Gotha im Ein ¬ verständnis mit der Staatsregierung ein Ueber einkommen über die Teilung des bisherigen Domänen-Vermögens getroffen war, scheinen sich demselben nachträglich noch Schwierigkeiten von feiten der außerdeuischen Agnaten entgegen zu stellen. In den nächsten Tagen wird, wie thüringische Blätter melven, Staatsmimster Heutig eine Reise an die Höfe von Brüssel, Lissabon und Sofia unternehmen, um das Abkommen endlich sicher zu stellen und etwaig: Meinungsverschiedenheiten zu schlichten. Oesterreich-Ungar«. Nach dem Wiener,Ac>necverordnungsblatt' ernannte der Kaiser von Oesterreich den KönigGeorg von Sachsen zum Oberst ¬ inhaber des 3. Dragoner - Regiments, den Prinzen Johann Georg von Sachsen zum Oberstinhaber des 11. Infanterie-Regiments und den Prinzen Rupprecht von Bayernzum Oberstinhaber des 43. Infanterie- Regiments. * Im ungarischen Parlament ist es anläßlich der Erklärungen Szells zur Koss u 1 hfeier zu scharfen Erklärungen der Unabhängigkeits- Partei gegen die Krone gekommen. Als der Ministerpräsident aussührte, amtlich könne man Kossuth nicht ehren, weil er das durch die pragmatische Sanktion gewährleistete Recht der Habsburger auf den ungarischen Thron be stritten habe, rief der Abg. Marjay dazwischen: „Abzug dem Herrscherhaus!" Nach dem die Unabhängigkeitspaltei schließlich ver weigert hatte, daS königliche Reskript zur Kenntnis zu nehmen, schloß die Sitzung unter großer Aufregung. Frankreich. * Die französischen Erzbischöfe und Bischöfe lichteten an die Senatoren und Deputierten ein maßvoll gehaltenes Schreiben, in dem es heißt, das ganze liberale Frankreich ohne Unterschied der Partei und des Glaubens hoffe, daß das Parlament die Grundsätze der Gewissensfreiheit nichtverletzen und den 500 Kongregationen, die darum er- uchen, die Genehmigung erteilen werde. Zs sei ein Irrtum, anzunehmen, daß der welt liche Klerus seine Sache von der der Ordens geistlichkeit trennen könnte. *Jn dem französischen Grubenarbei- ter - Ausstand ist der Beschluß, am Don nerstag früh die Arbeit niederzulegen, noch keineswegs überall zur Ausführung gelangt. In Anzin feiern von 14 000 Grubenarbeitern nur 2800. Von 6000 Grubenarbeitern ist eine Petition unterzeichnet worden zu Gunsten der Fortsetzung der Arbeit. In Moniceau- les-Mines dauerte die Arbeit bis nachmittags b Uhr in dem ganzen Kohlengrubenbezirke fort. Aus Lens werden durch die Ausständigen her- beigesührte Ausschreitungen gemeldet, die jedoch bald unterdrückt wurden. Schweiz. * Ein allgemeinerStreik inGenf spitzt sich in gefährlicher Weise zu. Der Staats rat beschloß die Mobilmachung weiterer Truppen und Schließung des Theaters. Etwa ioo Personen wurden am Donnerstag über die Grenze abgeschoben. Belgien. *Herr Schowalter, der Vertreter des deutschen Burenkomitees, der seit mehreren Tagen in Brüssel anwesend ist, er klärt, daß die Burengenerale sich nicht geweigert haben, durch Vermittelung des englischen Botschafters um eine Audienz einzukommen. Die Generale werden eine Erklärung gegenüber dem Artikel der ,Nordd. Allg. Ztg.' erlassen. Herr Schowalter meint, daß die amtliche Stelle, von der jene Meldung erstattet wurde, irre geführt sein müsse. Präsident Loubet hat den Burengeneralen telegraphiert, daß er fie zu empfangen wünsche. Rußland. * Ein Besuch LerBurengenerale in Rußland wird in einer Petersburger Meldung für Ende Oktober angekündigt. * Der Ermordung zweier Polizei- beamten, die zweifellos aus „politischen Gründen" erfolgt ist, schließt sich eine dritte Mordthat an. Der Großindustrielle Fuchs, ein hochkonservativer Politiker, wurde erschossen auf der Straße aufgefunden. Die Mörder hatten ihm einen Zettel mit den Worten auf die Brust geheftet: „So enden die Feinde der Freiheit." Die Leichen der beiden Polizeibeamten trugen den Vermerk: „Auf Befehl des Revolutions komitees. Ein gleiches Schicksal harrt aller Spione." Balkanstaaten. * Die ,Riformi' in Sofia veröffentlicht eine vom Rilokloster eingetroffene Meldung, wonach OberstleutnantNikolowindem ganzen Gebiet an der macedonisch-bulgari- schen Grenze die Erhebung proklamiert habe und auch Kämpfe in der Nähe von Dschumaja stattgefunden hätten. Eine sonstige Bestätigung der Nachricht liegt nicht vor. Das Gegenkomitee bestreitet die Richtigkeit der Meldung. Amerika. *Der Streik der nordamerikanischen Die Kurengenerair» die in Berlin eintreffen. I) Delarey. 2) De Wet. 8) Botha. K Truggold. 4^ Roman von Anna Seyffert-Klinger. Noch gestand Ewald es sich nicht ein, daß er Käthe lieble mit der heißen Flammen glut eines Herzens, das sich bisher streng und lühl den Frauen verschloss:« hatte, doch em pfand er die Seligkeit dieser Liebe und ost war es ihm, als müsse er laut aufjubeln im Uebermaß dessen, was seine Brust so stürmisch bewegte. Die kleine abgezehrte Hand seiner Mutter legte sich auf seinen Arm. „Lies, mein Junge, wir haben so wenig Zeit, ich möchte Lisa die wenigen frohen Stunden, die ihrer Jugend noch bleiben, nicht verkümmern, möchte vor allem, daß wir noch ins Konzert gehen!" Gewaltsam riß Ewald den Blick loß von den lauteren Flammen, die das scheidende Tagcsgestirn am Horizont so wirkungsvoll ent zündete. Das Auge lenkte sich auf die steilen, kalten Schriftzüge, welche folgenden Wortlaut hatten: „Hochverehrte Freundin l Ganz unangemeldet möchte ich nicht bei Ihnen erscheinen, daher er laube ich mir. Ihnen mitzuteilen, daß der Weg mich bald zu Ihnen führen wird. Ihre Tochter ist jetzt zwanzig Jahre, also in einem Alter, wo sie eine Ueberraschung, auch wenn dieselbe ihr einiges Unbehagen verursacht, un beschadet verträgt. Ich bitte Sie, meine Braut auf ehre demnächst stattfindende Heirat vorzu bereiten. In Ihrem Idyll beabsichtige ich nur so large zu weiten, als unumgänglich nor wendig ist, um dann meiner jungen Frau — ich nehme als selbstverständlich an, daß sie ebenso reizend ist, wie ihre Mutter es in dem selben Alter war — die Welt und ihre mannig faltigen Schönheiten zu zeigen. Ich begrüße Sie, gnädige Frau, in alter Verehrung als Ihr treu ergebener Diener Baron Hugo von Albers." Das Schreiben kam aus Kairo und datierte bereits vom April. Ewald wandte den Brief nach allen Seiten und las noch einmal kopfschüttelnd des Barons Namen, den er vorher nie gehört hatte. „Ich kann aus dem Gelesenen keinen Schluß ziehen, Mama," sagie er dann ernst, wie tastend, „es ist doch ganz unmöglich." „Daß in dem Briefe von Lisa die Rede ist! Nicht wahr, das wolltest du sagen, Ewald?" bemerkte die alte Dame halblaut. Das Sprechen bereitete ihr sichtliche Qual. „Und doch trifft deine Vermutung zu. Ich habe dem Baron einst vor länger als zehn Jahren versprochen, ihm Lisa zur Gattin zu geben." Ewald erkannte ja, wie schwer seine Mutter litt. Er zwang deshalb seine Erregung und Empörung tapfer nieder und sagte nur ernst: „Wenn wirklich ein solches Abkommen getroffen wurde, Mütterchen, fo begehst du wahrlich keine Pflichtverletzung, wenn du es einfach als nicht geschehen betrachtest. "Laß nur den ehrenwerten Bmon kommen, der, nach dem Inhalt seines Schreibens zu urteilen, Lisas Großvater sein könnte, ich werde ihn empfangen und ihm in gebührender Weife heimleuchten! Sorge dich doch nicht UN so eine alte chSrichte Geschichte — wenn es weiter nichts ist, wie konntest du dich nur dadurch so ganz aus dem Gleichgewicht bringen lassen?" Als er aussah, hatte die Mutter die Augen geschlossen. Wie eine Tote lag fie dort. Es durchschauerte Ewald eifig. Doch La öffnete fie schon wieder die lichten klugen Augen, deren Glanz ein unnatürlicher, fieberhafter war. „Wie kannst du nur glauben, daß ich mich grundlos von dieser Qual foltern lasse?" Ihre Stimme klang todestraurig. „Wenn nicht ein Wunder geschieht, so muß Lisa das Opfer bringen." „Mama," rief Ewald mit leidenschaftlichem Protest, „das kann dein Ernst nicht sein!" „Höre mich an, mein Sohn," bat die Pro fessorin, „und suche mich zu verstehen! Du hast mich so oft vergeblich gebeten, dir von deinem Vater zu erzählen. Ich konnte es nicht, weil Schmerz und Scham mir den Mund schlossen. Dein Vater —" Ein Aufstöhnen Ewalds unterbrach fie. Er hatte, von üesinnerer Pein überwältigt, das Gesicht mit beiden Händen bedeckt. „Er war ein guter Mensch," betont- die alte Dame nachdrücklich, „wenn auch mehr Träumer als Charakter, mit Fehlern und Schwächen behaftet wie jeder andere auch. Er war kein Geistesheld, dein armer Vater, und doch von dem brennenden Verlangen durch drungen, einer der Ersten zu sein. Ein Ehr geiz ohnegleichen beherrschte den sonst so schlich ten, bescheidenen Mann, und diese Leidenschaft wurde ihm zum Verhängnis!" Die alte Dame Grubenarbeiter dauert fort. Die Bergleute halten zäh an ihren Forderungen fest und wollen nichts wissen von dem Ver- Mittelungsvorschlag des Präsidenten Roosevelt. Afrika. *Ein neuer Zolltarif für Trans vaal wird nach 14 Tagen in Kraft treten. Die Zölle für Maschinen und Baumaterialien, Metalle und landwirtschaftliche Geräte werden aufgehoben. Der bisherige Zoll auf Dynamit ist unverändert gelassen; eine anderweitige Re gelung dieses Zolles soll aber so bald als möglich in Angriff genommen werden. Die Zölle einschließlich der Spezialzölle auf Futtermittel, Flaschen, Zement, Kohlen, Mineralwässer, Pianinos, Drucksachen, Schrot und Schwefel säure werden abgeschafft. Die Zölle auf Weine und Spirituosen werden erhöht. Die Zölle sür Zigarren und Zigaretten herabgesetzt. Asien. * Der russische Bär spielt weiter den Loyalen: Der Teil der Mandschurei südlich vom Liau-Ho wurde gemäß dem russisch-chinesischen Vertrag den Chinesen zurü ck g e g eb en. Die ,Times' melden ferner aus Schanhaikwan, daß am Dienstag das Abkommen über die Rück gabe der Bahnlinie von Kintschau nach Nmtschwang an die Chinesen von russischer und chinesischer Seite unterzeichnet worden ist. Dem Zwa«M-RfennigKiick ans Nickel, das nach dem neuerlichen Beschluß des Bundes rats auf Grund der letzten Münzgesctznovelle vom Anfang des nächsten Jahres ab außer Kurs gesetzt werden soll, wird man wohl keine Thräne nachweinen. Diese Münzsorte ist nie recht populär gewesen; es find von ihr über haupt nur etwa 25 Millionen Stück ausgeprägt worden und schon seit dem Jahre 1892 hat man die Prägung ganz und gar eingestellt. Und da die öffentlichen Kaffen schon seit längerer Zeit keine Doppel-Nickel mehr verausgabten, sondern vielmehr auf ihre demnächstige Außer kurssetzung hinwiesen, wird von ihnen keine be deutende Anzahl mehr in den Portemonnaies des Publikums vorhanden sein. Etwas besser waren ja freilich wegen ihrer leichteren Hantierung die Zwanzig - Pfennigstücke aus Nickel als diejenigen aus Silber, denen ja schon am 31. Dezember v. Las Lebenslicht aus geblasen worden ist. Aber fie besaßen vor allem den Nachteil, ^daß fie wegen ihrer Größenverhältnisse, besonders wegen ihres nur um einen Millimeter kleineren Durchmessers leicht mit den Einmarkstücken verwechselt werden konnten. Einen Ersatz sür die eingezoaenen Zwanzig.Pfennigstücke durch eine neue MÜNZ- sorte zu schaffen, ist nicht beabsichtigt. Die Regierung ist der Ansicht, daß der Verkehr eine Teilmünze zwischen dem Fünfzig- und dem Zehn-Pfennigstück überhaupt nicht erfordert und daß zur Befriedigung des Geldbedarfs eine an gemessene Vermehrung der letzteren Münzsorte vollständig ausreicht. In der That haben denn auch in der letzten Zeit erheblichere Aus prägungen von Zehn - Pfennigstücken stattge- funden, damit es dem Staatsbürger an dem nötigen kleinen Geld nicht fehle. Bei der Be ratung der Münzgesetznovelle im Reichstag ist vereinzelt der Vorschlag gemacht worden, Stücke zum Wert von 25 Pfennig einzusühren, also die Zweigutegroschen-Stücke aus der Großväter Zeit wieder aufleben zu lassen. Doch fand dieser Vorschlag ebensowenig Antlang, wie vor Jahren die Anregung, Zweieinhalb-Pfennigstücke aus zuprägen. (,FrN Ztg.-) Uan lials und Fern. Der Burenkommandant LouiS Botha, nicht der bekannte General dieses Namens, sondern dessen Neffe, ist mit zwei Begleitern in Berlin eingeiroffen. Er ist einer der hervor ragendsten Kommandanten der Kap-Rebellen, der den Frieden nicht unterzeichnet hat, sondern sich mit einer kleinen Schar nach Deutsch- Südwest-Afrika durchgeschlagen hat. — Louis Bothas Reise hat mit der der Generale nichts zu thun; er wünscht lediglich, Deutschland kennen zu lernen. seufzte tief und schmerzlich auf. „Als die Ver suchung an ihn hei antrat, da fand er zum Wider stande keine Kra t!" Ewald war aufgesprungen. Nun durchmaß er erregt das Zimmer. „Endlich des RätselS Lösung!" Die Mutter hätte nicht einmal weiter sprechen brauchen. Was fie zu berichten hatte, das wußte er im voraus. Wie oft hatte er darüber nachgesonnen, wie es möglich sei, daß ein Mensch, dessen Geistes- Produkte durchweg den Stempel der Mittel mäßigkeit trugen, plötzlich ein so epochemachendes Merk schreiben könne, wie das, welches seinen Vater berühmt gemacht hatte, in dem es förm lich sprühte von geistvollen, genialen Gedanken und Kombinationen. Wohl war zuweilen ein leichter Verdacht in ihm aufgctaucht, doch hatte er denselben energisch weit von sich gewiesen. Es gab ja mehrere solcher Fälle, wo ein Ge lehrter in einem einzigen, epochemachenden Werke seine Geisteskraft erschöpfte. Und doch war in den anderen Schriften Professor Siemanns eine Seichtheit, die Ewald wieder und wieder stutzig gemacht, ihn immer von neuem herausgefordert hatte, Vergleiche zu ziehen zwischen jener hochbedeutenden Schöpfung und diesen armen, kaum lebensfähigen GeisteS- kindern. Schließlich erschien er sich selbst kleinlich und einseitig. War es nicht wichtiger, sich an der stolzen Gew ßheit begnügen zu lassen, anstatt dem Wenn und Aber nachzugrübeln? Und er war so maßlos stolz gewesen auf dieses hochbedeutende Werk seines Vaters, dessen Ruhm dem Sohne alle Wege geebnet.