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journalistische Findigkeit, sondern nm einen uncrlwrlcn Skandal Wie es Heini, bat Reichslagspräsident Löbe dem betreffenden Journalisten bereits die Berechtigung entzogen fernMin:m Reichstage zu erscheinen. Werst das Steuer herum! Neue Rede des L a n d b u n d p r ä s i d c n t c n Hepp Auf dem Kurhessischen Landbundlagc in Kassel sprach Präsident Hepp über die Notwendigkeit des vom Reichsland, lumd geführte» entscheiduiigsvolten politische» Kampfes. Er führte u. a. aus: Wen» Deutschland wieder ein wachsendes Volk werde» sötte, wen» wir verhiuder» wolle», das; der Oste» des Reiches zur mcnschenlcere» Ode wird, da»» müsse es ' heiße»: Herum das Steuer der Politik! Wir stäude» im Ringe» »m unsere außenpolitische Zukunst. Der neue Tributplan sei kein Weg zur Freiheit. Wie die Pcrtcilung der Lasten im Innern Kamps aller gegen alle zwangsläufig anslöse, so müsse die Aussührmig des Tributplaucs zu schweren wirtschaftlichen Umwälzungen auf de» Märkten und Prodnktionsstätlcn der Well führen Die Iahrcölcißunae» des Ronng-Plancs seien nnaussührbar Ungeheuerlich sei das deutsch-polnische LiauidaUonsab- kommen. Der Reichsanßenmmistcr wisse wohl nichts vvii de» Lcl'cnsbcdürs»isfe» des deittschc» O st e » s . wisse nicht, daß er . mit dem deutsche» Pcrzicht de» Polnische» Staat saniere? Tas Landvolk im Weste» stehe treu zu deu Brüder» ui der Ostmark Voungplan und Regelung des beschlagnahmten deutschen Eigentums. Berlin. Ter „L o k a I a u z e i g c r" veröffentlicht einige Frage», deren Bcautwortnng für die Urtcilsbildnng über den TribnIPlan von besonderer Wichtigkeit sind. U. a. sragt das Blatt, ob cs zutreffend sei, daß der Aonngpla» für die Regelung der noch offenen Fragen hinsichtlich des beschlag nahmtcn deutsche» Eigc»I»ms ei»c Frist vo» ci»cm Fahre »ach Inkrafttreten des Ro»»gplaucs sehe. Für de» Fall, daß diese Frage mit Fa beantwortet werden müsse, richtet das Blatt die weitere Frage an die Reichsrcgiernng, weshalb sie dann ent gegen dieser Bestimmnng, die ans der erste» Haager Konferenz von alle» Mächte» angcnommc» worde» sei, die LiquidaUons Verträge bereits vor Fukrasllretc» des Aoungplans a»gc»om men habe. Das Versagen -er Sieuerkrafi. Eine weitere warnende St im nie. Der R e i ch s v e r b a n d des Deutschen (Kroß- » ni Überseehandels hat in Berlin eine Entschließung gefaßt in der cs heißt, die Not der deutschen Wirtschaft sei fo groß, daß die Steuerkraft schon jeht versage. Eine Erhöhung der Steuern sei deshalb nicht nur untragbar, sondern zwecklos. Im Gegenteil sei Stencrscnkung unerläßlich. Steuersenkung sei möglich, wenn unter Pcrzicht aus parteipolitische Rücksichten dcr Wille vorhanden ist, unter allen Umständen bei dcr öffentlichen Hand an den vcr- meidbarc» Aufgaben abznbauen und die Ausgaben ans das äußerste zu beschränke«. Jedes Finanzprogramm sei unam nchmbar, das nicht mindestens eine sofortige wesentliche Senkung dcr direkten Steuern enthält. Da diese Erwägun gen in Übereinstimmung mit den Versprechungen, welche die gegenwärtige Rcichöregicrung noch in jüngster Zeit in feierlicher Form abgegeben habe, ständen, so dürfe sich die Reichsrcgiernng von dieser Anssajsnng durch keinerlei Rück sichten abdrängcn lasse». Das Problem -erArbeitslosenversscherung Konferenz der Arbcilgcbcrvcrlreler. Aus Einladung der Bereinigung der deutschen Arbeitgeber verbände fand in Berlin eine Konscrcuz dcr Arbeitgebcrvcr- ireter sämtlicher deutsche» Arbeitsämter, LandesarbcitsänNcr sowie des Vorstandes und des VcrwallungöratcS dcr Rcichs- anstalt für Arbeitsvermittlung n»d Arbeitslosenversicherung unter Beteiligung von etwa Ml Vertretern ans allen Bezirke» des Reiches statt. Die Aussprache stand unter dem Zeichen der Sorge nm die Saiiicrung dcr Rcichsanstalt. Übereinstimmend kam dcr Wille zum Ausdruck, in positiver Mitarbeit aus eine Ordnung des Haushalts dcr Rcichsanstalt hinzuwirkcn, dic Einnahmen und Ausgabe» der Rcichsanstalt in das crsordcr- lichc Gleichgewicht bringt. Dic vcreinigtcn Arbcitgcbcrbeisiher dcr VcrwalwugSanöschüssc dcr Arbcitsamtsbchördcn bekanntcii sich ausdrücklich zu dcm Gedanke» einer Selbstverwaltung ans Grundlage dcr Gleichberechtigung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmer». Zottsrie-en gescheiieri? Handlungen verlangt, nicht Reden. Die Zollfricdenökcmiercnz in Genf, die jeht infolge des Widerstandes der südöstlichen Agrarländer und Italiens nur wenig Aussicht auf Erfolg hat, verbandelt vorläufig inner dein nnigeändcrleu Ramen „Konferenz für gemeinsames wirtschaft liches Vorgehen" noch wciter. Ter Vertreter der holländische» Regierung, Lolij». trat iu einer längeren Erklärung als scharfer Vorkämpfer des europäische» ZollsriedcnsgcdankenS hervor. Er unterstühle den Vorschlag des englische» HandclSminislers, eine» besondere» Ausschuß cinzirsepe», der ein großzügiges ArbeUsprogramm ausarbeneii soll, aus dessen Grundlage dann die weitere» »nd endgültigcii Verhandlungen zur Sicherung der Hcrabsehuug der Handclszölle geführt werde» könnte». Er lehnte die bis bcrigc Verbmidluüg des Problems w uferlose» allgemeine» Aussprache» ab. Zum Schluß wieS Eolijn daraus hin, daß dic schwere wirtschaftlich.' Lage in vicleu europäischen Staate» jetzt Handlungen verlange und daß man dic Krise nicht durch weitere Rede» beseitige» könne. Die deutsche» Reichömiuisiei Schmid« »»d Dietrich ivcrdc» am Moniag »ach Berlin zurückreißm Tie Führung dcr demptzci! Aborlmmm aus der zolliricdcuslonsere»; wcrdcii da»» Sia.Miekrelär Dr. T r c n d e l c n v u r g »iid Minister außer e «cm, Ti. Hi 1 fcrvi » g übernehmen. Schluß der Genfer allgemeinen Aussprache. Freitag Aiisschnßberntnng. Genf. Tie allgemeine Aussprache in der Z ollsri e d e » s k o » s c r e » z ist Tounerslagabeiid abgeschlossen wor den. Tic Konscrcuz hat zwei Ausschüsse eingesetzt: l. den Ausschuß für das ZvtlwaffcnstiüstandSablvmme» «Vorsitzender: Eolijn Holland», T den Ausschuß zur Ausarbeitung eines Arbeilsprvgrnnnns dcr künftigen diplomatische'» Verhandlungen zur end gültige'» Herabsetzung dcr Zolltarife und Bcscitigiiiig der Handelsschranken «Vorsitzender: Finanzminister Mad gearn pinmänien». Beide Llnsschüsse treten am Freilagvormitlag zusammen. Fede Abordnung ist in jeden« AnSschnß durch einen Abgesandten ver treten. Chautemps nach Tardieu/ Frankreichs K a b i n e t t s i o r g c n. Nachdem dic anderen Kandidaturen für dic Nachfolge- schäft Tardicns als französischer Ministerpräsident mehr in den Hintergrund getreten sind, hat der Präsident Dänin crgnc dein Vorsitzenden dcr sozinlistisch-radika len Kannnerfraktion, Camille ChantempS, den Auftrag zur Bildung dcr neuen Regierung gegeben. Chantcmpö nahm den Auftrag an, behielt sich aber dic endgültige Entscheidung noch vor. Die sozialistisch-radikale KmnMcrsraktion war die stärkste Partei in der Mehrheit, die den erst kürzlich nach dem Rücktritt Briands an dic Spitze des Kabinetts ge langten Tardieu gestürzt hat. Nach dcr üblichen parla mentarischen Ordnung wären also die Sozial-Radikalen berufen, den neuen Ministerpräsidenten zu stellen. Zwar Ehamcmgv, dcr das sranzösischc Kabinctl bilden soll. bestand zunächst dic Absicht, Tardieu selbst wieder zur Bll düng der Regierung zu bestimmen. Er lehnte aber ab Auch dic anderen in Betracht gezogenen Kandidaten, so Briand, Herriot und Poincarö, zeigten keine Geneigtheit, wieder die Geschäfte in diesem Augenblick zu übernehmen Chautemps soll den festen Willen geäußert haben, nach Möglichkeit eine Regierung zu bilden, die im wcsent lichen stärker nach links orientiert sein würd' als das vor angegangene Kabinett. Er ist I!> Jahre alt und ha« Rechtswissenschaft studiert. Seit langer Zeit beschäftig« er sich mit der Politik, war zunächst Generalrat, dann Bürgermeister, Abgeordneter und unter der Regierung Herriot bereits Innenminister. Wahrscheinlich ist cs, daß Chantemps versuchen wird, ein .KonzentraliouSlniniste rillin zu bilden aus sozialistisches« Republikanern, Ravi kalen, Linksrepublikanern und Unabhängigen. Selostvec stündlich würde es sich um eine Koalition handeln, dic etwa nach deutschen Verhältnissen gemessen einen bürgcr lich-demokratischen Standpunkt einnähme und unter Um ständen auch ohne reine Sozialdemokraten auszulommeu versuchte, obwohl sie die Grenzlinie nach rechts etwas chärfer ziehen würde als die Regierung Tardieu, dessen icrsönliche Teilnahme an Chautemps' Regierung diese« edenfalls zu versuchen geneigt ist. Die XrauerfelerUchketten für Köster Belgrad. Im großen Saal dcr dcutschcn Gcsandlschasl, wo dic Lcichc des dcutschcn Gesandten Tr. K ö st c r am Mitt woch »och ausgcbahrt war, sand am Tonncrstagvormitlag dic T r a u c r f e i e r l i ch ke i t statt, a» der dic Familie des Per storbciicn, das Personal dcr dculschc» Gesandtschaft, dic Mit glicdcr dcs diplomatische» Korps, dic Mitglieder dcr südsla wischc» Regierung, Vertreter der künstlerische» »»d literarischen Kreise Belgrads imd viele Mitglieder dcr dcutschcn Kolonie lciwahmeii. Fm Plamen dcr südslawischen Regierung verab schicvcle sich dcr stcllvcrlreteudc Außcnministcr K n m a >i u d i, im Namc» dcs diplomalischc» Korps dcr päpstliche Nimlins P e l l e g r i » e l l i, im Plamen dcr Stadt Belgrad Bürgcr mcislcr Saotschitsch, im Namcu dcs Pc» Klubs Schrift steiler Pclrovits ch und im Namc» dcr Sozialdcmokratie Jugoslawiens Tr. Pvpalowilsch von dcm Toten. An der Bahre war eine große Anzahl prächtiger Kränze nieder gelegt worden, darunter ein Blnmengcbindc von König A lerand e r. Nachdem dcr Sarg vom Pcrsoiial dcr Gesandt schajl aus dcm Traucrsaal gclragcii wordc» war, bcwcgtc sich dcr Traiicrzug, an dessc» Spitze eine Abteilung Infanterie, eine Abteilung der königlichen Garde und eine Batterie marschicr ten, denen die Mitglieder der Familie, die Minister und alle in Belgrad aiiwcseiidci« Generäle — 82 an der Zahl — dic höhcrcn' Miuistcrialbeamte» und Mitglicdcr dcr dcutschcn Ko lviüc solgnm, zum Bahuhos. Ter Bürgermeister von Belgrad betonte iii seiner Abschicdsrcdc von dcm Toten, daß die Stadl ihn« ein immerwährendes Andenken bewahren und eine Straße nach ihm bciienuc» werde. König Alcraudcr hatte in de» Zug, dcr dic Lcichc Köstcrs »ach Tc»tschla»d bringt, einen Salon wagc» zur Bcimtzimg für dic Familienmilglicdcr dcs Toic» »nd die Mitglieder dcr dcutschcn Gesandtschaft cmrcihe» lasse». Um «TA» Uhr verließ dcr Z»g mit dcr Lcichc dc» Bclgrader Bahuhos. Tas Bclgradcr Rathaus s«1>warz beflaggt. Bctgrnd. Am Bclgradcr plalhaus wcht anläßlich dcs To des des deutsche» Gesandte» Tr. K ö st e r die schwarze Fahne. Es geschieht z»m erstenmal, daß dic Stadl ans Anlaß des Todes eines fremden Gcsandlcn diesen sichtbare» Ausdruck ihrer Traner beknndel. Nie deutsch-österreichischen Handels- vertragsverhandlungen. Eine „g e s ch ü s l l i ch e Auseinandersetzung". Ter österreichische Bundesininistcr Dr. Schürff er- klärle in einem Vortrag, ein baldiges Zustandekommen des Handelsvertrages mit Deutschland sei ans wirt schaftlichen und nationalen Gründen sehr drin gend zu wünschen, doch dürften die Schwierigkeiten dieser Verhandlungen nicht übersehen werden. Nebenaktioncn Unberufener und unsachliche Sticheleien gegen die reichs- deutschen oder die österreichischen Unterhändler brächten Schaden, denn es werde dabei meist dic politische nnd die wirtschaftliche Verschiedenheit zwischen Anschluß und Handelsvertrag übersehen. Der Handelsvertrag sei und bleibe unter dem Meistbegünstigungsspstem eine geschäft liche Auseinandersetzung zwischen de» beiderseitigen Wirlschaflsiuleressen. Berlin und Warschau. Gedanken znm deutsch polnischen Abkommen. Man mag zum Inhalt und zu dem politischen Ziel dcs dcnisch-polnischcn „Liquidationsabkommens" stehen ivic man will — aber über den Verhandlungen selbst und dcm, Ivas dabei hcranskam, stand ein ganz ungünstigcr Stern, schon mehr ein ganzer Sternenhimmel dieser Art. Und daher ist dieses Abkommen bald zum Drehpunkt schwerster Differenzen geworden, über den sich jetzt offiziell auch das Rc.chskabiucU nnd die beiden Ans- schlisse des Reichstages sür den Haushalt uud das Aus wärtige uuwrhallcu. Gleichzeitig damit läßt die War schauer Regierung offiziös verlauten, daß au irgendeine Abänderung vcs Abkommens im Sinne eines „weiteren polnischen Entgegenkommens" nicht zu denken ist. Ma» weiß, daß cs beim „Neuen Plan" nur ein Ent weder-Oder gibt; der Pla» kann nur so angcNommcu wei den, ivic er vorlicgt, oder nicht. Bei ihm sind irgend welche Abänderungen nicht möglich. Wie ist'ö nun aber mit dem Polenabkommcn? Etwas wird bei dcr jetzigen erregten Debatte über vas Für und Wider dieses Liqui vationövertragcs viel znwcuig beachtet, müßte aber stärker beachtet werden, weil der „Nmie Plan" ja nichts auderes als die Aus- und Durchführung des Boung-Plans > ist: Dcr Sachvcrständigcnbcricht stellt sich in seinem Ab schnitt IX („Liquidierung dcr Vergangenheit") auf die „Empfehlung" ein, „die »och nicht erledigten Fragen hin sichtlich dcr Liquidationswerte innerhalb eines Jahres nach Inkrafttreten vcs Poung-Plans durch Percinbaruit- gen zwischen den beteiligten Regierungen und Deutschland endgültig zu regeln". Dcr Bericht ver Pariser Sachver- ständigen, dcr „Aoung-Plan", stellt sich diesem Wortlaut zufolge also auf deu Staildpunkt, daß derartige Liquida tionsabkommeu nicht integrierende Bestandteile des Plans sind, sondern erst nach dessen Inkrafttreten abge schlossen werden sollen. Außerdem empfiehlt er den N? gieruilgcn, „vom Tage der Anuähmc dieses Berichtes'' ab von ihrem Liquidationörcchl nicht mehr Gebrauch zu machen. Der Tag dcr Annahme des Berichts ist dcr 1. September 1929, auch Polen nahm ihn an. Nene Liqui dationen sind demgemäß seitdem nicht mehr erfolgt. Nur veröffentlichte dic polnische Regierung vor ein paar Tagen eine Liste über Grilndbesitzentcignungc», dic sich auf oic Agrargesetzgebung Polens stützte nnd „merkwürdigerweise" zu 75 Prozent die Namen deutscher Grundbesitzer in den ehemals preußischen Provinzen aufwicö. Die deutsche Negierung hat sich während der bisheri gen Reichstagsdebattcn dahin geäußert, zwar liege nicht eine formal-juristische Notwendigkeit für eine gleichzeitige Annahme des Neuen Plans und der Liqui- vationsabkommen, besonders des polnischen, vor — ein „Junctim" —, wohl aber ein politischer Zwcmg dafür. Nun ist von der deutschen Negierung mit diesem Polen- Vertrag ein bißchen viel Geheimnistuerei ge- trieben worden. Anfang Oktober abgeschlossen, erfuhr die deutsche Öffentlichkeit offiziell seinen Inhalt erst mit der Veröffentlichung des Neuen Plans mit seinen An lagen, z» denen er gehört. Allerhand Gerüchte schwirrten über dic Gründe herum, weswegen Tr. Curtius von dcr „politischen Junctim" gesprochen habe: angeblicher fran zösischcr Druck in dem Sinne, daß man in Paris den Boung-Plan nur ratifizieren werde, wenn man in Berlin auch das Polenabkommcn angenommen habe; sogar von einer dcntschcn geheimen Zusage eine: gleichzeitigen Nati fizicrung des Voung-Plans und des Polcnabkommens flüsterte man. Beides ist energisch dcmci'tiert worden nnd so stellen sich auch mehrere Parteien, die für den Romig Plan, aber gegen die jetzige Form des Polcnabkommens sind, ans den .,formal-juristischen" Standpunkt, daß wir, w,ie z. B. das Berliner Zentrumsorgan. Tie Germania, ausführt, „durchaus freie Hand habe», ja oder nein zu sage» zu diesem Abkommen" und eventuell Vertreter zu neuen Verhandlungen darüber zu entsenden. Uud daß Pole» auch bei Ablehnung des jetzige» Vertrages nicht das Nccht habe, zn neuen Liquidationen zu schreiten, eben weil man in Warschau den Sachverstäudiacubencht akzep tiert hat. Allerdings ist das nur deutsche Ansicht, wäh rend die polnische Negierung erklären läßt, durch jene Ab lchuung wieder „freie Hand zu erhalten". Man braucht also, wie gesagt, ans den Inhalt dieses Vertrages demgemäß gar nicht erst cinzngehc», nm fest stelle» zu müssen daß die mit ihm erstrebte» geistig- politischen Früchte fürs erste schwerlich reifen werde». Trohnugc», politische Druckmittel an Stelle freier und freiwilliger, gegenseitig anerkannter Verein - barungcu sind schlechte Vorzeichen dafür, ob eine wirkliche „Bereinigung" des deutsch polnischen Verhältnisses sich erreichen läßt: ob ans diesem Abkomme» eine positive Förderung der gegenseitigen Beziehungen hervorgehen lann. Daun wächst auch die Schwere der Entscheidung über das endgültige Ja oder Nein, vor allem angesichts des großen Entgegenkommens — eines von viele» als des großcwCntgcgeukommcns — eines von vielen als allzu weitgehend getadelten —, das die Ncichsregierung Pole» gegcilübcr bewies. Sie hat wohl geglaubt, endlich unter die Differenzen der Zeit, seit dem Ansturm Polens ans deutsches Gebiet, also seit mehr als elf Jahren, ebenso einen energischen Schlußstrick: ziehen zu können, wie gleich zeitig damit unter den schon säst seit fünf Jahren währen de» Zollkrieg, nm. wie Dr. Curtius im Reichstage einmal auss'-hrn, durch dieses Abkomme», auch die Lage dcs Deutschtums jenseits »»icrcr Ostgrenze endlich zn er leichtern. Ties Ziel verkenne» auch jene Negiernngs- partcici: nick», die als Gegner dcs jetzigen Abkommens auftrelc«: aber sic zweisel» daran, daß sich das Ziel auf diesem Wege erreiche» laßt. F» Zukunft »in noch Leicheiiverbrellnungen iu Svwjctrußtnud. Wie aus M o s k a » gemeldet wird, beabsichtigt die Regie nmg der Towjctimioii, i» Moskau ei» neues Krcinato r i u m zu errichten und sämtliche Friedhöfe in Moskau zu schließen. Tic Gottlvscu-Vcrbände stellten den Antrag bei der Sowjetregiermig, in Zukunft nur »och Vcrbremnmge» zu gc statte». ' . Wasserstand vom Februar Anmerkung: P bedeutet über 0. — bedeutet unter 0. Da tum Moldau Iser Eger Elbe Bud- weiß Mo- dran Jung bimz- lau Laun Nini- bürg Mel nik Leit- meriy Aus sig Dres den Bad Schau dau 20. —54 -42 0 -70 -70 -38 -191 -l8l 2l. -54 —13 0 —70 -72 —43 —193 -182