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Allgemeiner Anzeiger : 20.09.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190209203
- PURL
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19020920
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-09
- Tag 1902-09-20
-
Monat
1902-09
-
Jahr
1902
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 20.09.1902
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UolMsche Rundschau. Deutschland. *Die Zolltarifkommission batte bekanntlich eine Unterkommission dazu bestimmt, die notwendigen redaktionellen Aende- rungen der Beschlüsse vorzunrhmen. Diese Unterkommisfion tritt am 18. d. zusammen. *Ueber die Schaffung eines eigenen Kolonialbeamtenstandes werden nach der.Nordd. Allg. Ztg/ Erörterungen zwischen den beteiligten Refforts gepflogen. Es handle sich vorerst um einen Versuch in beschränktem Umfange, mit dessen Durchsührung etwa zu Beginn des nächsten Jahres begonnen werden könne. Im übrigen werde es bei der jetzigen Art der Beamtenauswahl für die Schutzgebiete verbleiben. * Eine Erhebung über die Arbeitszeit der weiblichen Angestellten in den Engros- und Fabrik-Geschäften hatte der kauf männische Hilfsverein für weibliche Angestellte erhoben. Das Ergebnis hiervon war die Fest stellung, daß im allgemeinen das weibliche Personal eine längere Arbeitszeit hat, als das männliche. Eine Arbeitszeit bis zu 9 Stunden wiesen auf: von den männlichen 61,3, von weiblichen Angestellten 55,9 Prozent. Eine Arbeitszeit von 9—10 Stunden 28,1 männliche, 30,4 weibliche, und über 10 Stunden 10,6 männliche und 13,7 weibliche Angestellte. Eine Arbeitszeit über 9 Stunden haben somit insgesamt 38,7 männliche, dagegen 44,1 weibliche Personen. Bei den Erhebungen sind Angestellte unter sechzehn Jahren unberücksichtigt geblieben. Im allgemeinen sind die Arbcitsverhältnisse der Handelsgehilfinnen im nordwestlichen und südlichen Deutschland günstiger, als im nordöstlichen und in Mile!-Deutschland. Besonders im letzteren Teile weisen die weiblichen Angestellten ihren männlichen Kollegen gegenüber einen fast doppelten Prozentsatz der längeren Arbeits zeit auf. Oesterreich-Ungarn. *Jn Wiener Parlamentskreisen wird auf das bestimmteste versichert, daß Ministerpräsident v. Körber entschlossen ist, falls die nächstens beginnenden deutsch-tschechischenDer- ständigungsberatungen zu keinem bestimmten Ergebnis führen und im Abgeord netenhause die eine oder die andere Partei den Ausgleich mitUngarn durch Obstruktion zu verhindern suchen sollte, das Parla ment aufzulösen und Neuwahlen auszuschreiben. Frankreich. * Wie aus Paris verlautet, wird die fran zösische Kammer am 14. Oktober zu sammentreten. *Jn betreff der Verhandlungen, die zwischen Ehambetlain und den Burengene ralen geführt worden find, bemerkt Lassagnac in seinem Blatte: „Hinterlistig und brutal, ohne jegliche Großmut, in cynischer Meise wortbrüchig, ebenso unbarmherzig gegen die Schwachen, wie feig gegen die Starken, so erscheint uns England in der Unterredung mit den Burenführern. Wie man darin so ganz jenes alte England wiederfindet, das wir so vielen Grund zu Haffen haben!" England. * Einige Ueberraschung erregt« folgende in den .Limes' veröffentlichte Mitteilung: „Da König Eduard de« Herzog von Orleans mitgetellt hat, daß dieLhürenEnglands ihm wieder offen stehen, trafen der Herzog und die Herzogin von Orleans, von Ungarn kommend, in London wieder ein." Der Herzog verließ im Jahre 1900 bekanntlich England, weil er dem französischen Karikaturisten Willette zu seinen im Witzblatte ,Rire' erschienenen englandfelndltchen Karikaturen in einem Briese gratuliert hatte, der allerdings angesichts de» Umstandes, daß der Herzog in England und am englischen Hofe Gastfreundschaft genoß, ein sonderbare» Produkt war. Die Entrüstung in Eng land war groß und man forderte den Herzog aus, au» den KiubS, deren Mitglied er war, auSzmreten. Der Herzog verließ dann England. Der Kaiser von Oesterreich und der König van Dänemark sollen sich um seine Aussöhnung mit König Eduard besonder» bemüht haben. *20060 Menschen demonstrierten am Sonn tag in Dublin gegen die Ausnahme- maßregeln der englischen Regierung in Irland. Malle«. * Der Pariser ,Matiw teilt mit, daß einer seiner Mitarbeiter beim Papst eine Privataudienz nach gesucht habe, von dem KardinalstaatSsekretär Ram- polla aber in abschlägigem Sinne beschicken worden sei. In dem Schreiben heiße es, daß der Papst seit mehreren Monaten den festen Entschluß gefaßt habe, die größte Zurückhaltung zu beobachten und kein Wort zu sprechen, das für oder wider die französische Politik ausgelegt und zu Parteistreiiigkeiten ausgenutzt werden könnte. Diesem Grundsatz gemäß habe der Papst e» ablehnen müssen, die Adresse der fran- zöshchen Pilger zu beantworten, und aus dem gleichen Grunde müsse er eS sich auch versagen, Journalisten zu empfangen. Schweden-Norwegen. *Von den schwedischen Kammer- Wah len find bis Sonntag 153 von sämt lichen 230 Wahlen beendet worden. Die Linken- Partei, welche bisher 90 Sitze inne hatte, ge wann bis jetzt 15 Sitze. Die Rechtenpartei (sog. Landmannspartei), welche bisher 116 Sitze hatte, verlor bis jetzt 16. Balkanstaaten. * Den Festlichkeiten am Schipka - paß, die zur Erinnerung an die Kämpfe von 1877 und die Befreiung Bulgariens in den nächsten Tagen stattfanden, werden über sechzig russische Generale beiwohnen, darunter der Kriegsminister Ku ropatkin. Im ganzen beläuft sich die Zahl der russischen Gäste auf dreihundert. Die Manöver werden eine getreue Wiederholung dessen bieten, was vor 25 Jahren geschah. *Die Ersatzwahlen für die bul garische Sobranje, die am Sonntag stattfanden, verliefen vollständig ruhig und für die Regierung günstig. Ueberall unterlagen die verbündeten Oppofitionspartcien. *Der ehemalige Präsident des macedo- nischen Komitees Boris Sarafow, der sich unter falschem Namen in Nisch auf hielt, wurde dort verhaftet und nach Belgrad gebracht. Amerika. *Jn Venezuela geht es unaufhaltsam bergab mit Präsident Castros Herrlichkeit. Die Aufständischen haben Rio Chico erobert und rücken jetzt gegen La Guayra vor. Sie haben Los Tcquas in der Nacht des 11. d. überrascht und 60 Mann von den Regierungstruppen ge tötet und 109 verwundet. * Bei der Zerstörung des haitianischen Kriegsschiffs „Trete L Pierrot" ist der „Admiral" Killick" doch ums Leben ge kommen. Es liegen sichere Nachrichten vor, daß der Rebellen-Admira! die erste Explosion auf dem „Trete ä Pierrot" persönlich ver ursacht hatte und umgekommen ist. Um den Kerl, der ein Abenteurer schlimmster Sorte war, ist es nicht schade. Killick war ein geborener Irländer, der den jeweiligen schwarzen Macht- Haber auf Haiti stets zu Diensten stand und wegen feiner Grausamkeit berüchtigt war. Afrika. *König Menelik von Abessinien will im nächsten Frühjahr Europa eine Visite machen. Er wartet erst ab, bis die Eisenbahn- und die Telegraphenlinie fertig sein wird, welche die Hauptstadt feines Landes mit dem Meere verbinden soll. Das uralte Kultur land Abessinien mit seiner sonderbaren Ge schichte wird durch die Reise des Königs der öffentlichen Meinung in Europa erhöhtes Interesse abgewinnen — ganz abgesehen von den Potttischen Nebenbuhlerschajten, deren Gegen ständ das Gebiet von Habesch seit Jahren ist. *Ein neues Uebel ist über die Gebiete der Buren gekommen. Unter den Pferden und dem Rindvieh daselbst ist die R o tz k r ank h eit ausgebrochen und hat einen sehr heftigen Grad angenommen. Der städtische Tierarzt ist der Ansicht, daß drei Jahre notwendig sein werden, nm die Krankheit in Transvaal auszurotten, er fürchtet, die Krankheit habe sich im Lande ein genistet und werde die Farmer im Anbau des Landes behindern. Asten. *Von einem neuen Zwischenfall in Hiuterindien, der den englisch-französischen Unverstanden. 17) Roman von Marie Weber. Doktor Waldeck hatte unterdessen Karriere ge macht. Sein Aufenthalt in dem Badeorte, wo ihm so herbes Leid geschehen, war für seine Lebensstellung von entscheidender Wichtigkeit geworden. Auf einem Spaziergang hatte er Gelegenheit gehabt, dem Fürsten des Ländchens einen kleinen Dienst zu leisten. Der alte Herr interesfierte sich für den jungen Mann und da sein Leibarzt schon bejahrt und kränklich war, bot er Waldeck dessen Stelle an. Die Haupt- tedingung war, daß er den Fürsten auf einer langen Reise nach Aegypten begleiten sollte, und als Frau von Dahlen Lucie für diese Zeit ein Heim bei sich anbot, sah der Doktor keinen Grund mehr, den ehrenvollen Antrag mcht an zunehmen. Nach dem Tode der Frau Landrat war Lucie viel in der Familie der Professors ge wesen, die bisher beständig auf Klein-Hohenzil gelebt hatte. Diesen Winter jedoch wollte Dorner in der Residenz zubringen und wenige Tage fehlten noch bis zu dem Zeitpunkte, der für Lucie ein Scheiden für immer von Hohenzil bedeutete. Waldeck hatte geschrieben, daß er, wenn nicht im Laufe des Winters, doch bestimmt zum F ühjahr in die Heimat zurückkehren werde, um dann seiner Schwester in der Residenz ein be ständiges Heim zu bieten. An diese Mitteilung dachte Lucie, als sie an einem klaren, schönen Herbsttage durch de« Park schrill, der ernst der Tummelplatz Elfriedes gewesen. Die Frau Professor war oben im Schlosse mit ihrer Tochter und dem unentbehrlichen Fräulein Römer vollauf mit den Reisevorberei tungen beschäftigt und Lucie hatte diese Ge legenheit benutzt, um indessen ungestört von ihren Lieblingsplätzen Abschied zu nehmen. „Es gilt für immer, für immer!" murmelte sie, mit der Hand über die Büsche streichend, die schon teilweise ihres Blätterschmuckes beraubt waren. „Für immer l" wiederholte sie tief auf- seuszend. „Und ich bin hier so glücklich ge wesen; das stille Glück ist jetzt dahin und was auch kommen mag, ich muß nun von der Erinne rung zehren I" „Von der Erinnerung allein?" fragte da hinter ihr eine tief bewegte Stimme. Ein glühendes Rot überflog die Wangen des Mädchens. „Herr v. Hohenzil," stammelte sie, sich hastig umwendend, „Sie haben gehört, was ich sagte?" Er nickte und erfaßte ihre beiden Hände. „Sie wollen uns für immer verlassen?" fragte er weichen Tones. „Mein Bruder schrieb mir vor einigen Tagen, daß seine Rückkunft bald erfolgen würde und —' Er unterbrach sie. „Sagen Sie mir nur daS eine, Lucie: Sie scheiden nicht gern von hier?" „Nicht gern!" hauchte fie, vor seinem forschenden Blick den ihren zu Boden senkend. „Alle waren so gut zu mir, ich habe hier 38. Nachdruck sofort zu vollstreckende dreitägige Haftstrafe ver- Während vor dem Schöffengericht M Erfurt gegen eine Dirne verhandelt wurde, setzte ein „Bekannter" dieser, der im Zuhörer« raum auf der Bank saß, die Mütze auf. Als der Vorsitzende dies monierte, rief ver Bursche: „Ach was, es ist kalt hier, lassen Sie einyeizen- Ich behalte meine Mütze auf dem Kopfe! Blut zum Herzen strömen; keines Worte! mächtig, stand fie da, durchflutet von der selige« Gewißheit, daß er fie liebe. Jetzt gab er ihre Hände frei, aber nur, u« fie selbst mit inniger Zärtlichkeit an sich r« ziehen. „Lucie, holdes Mädchen," flüsterte er, „willst du mir dein Herz schenken, willst du die Meint werden für immer?" Sie sah zu ihm aus mit einem Blick, m dem sich ihre ganze Seele wiederspiegelte. , „Wenn ich Sie glücklich machen kamh flüsterte fie bedangen, „ja!" Mit einem stürmischen Freudenruf schloß et fie fester in seine Arme. „So bist du mein I" jubelte er, einen heißen Kuß auf ihre Lippen drückend. „Wohl mußt du jetzt dies Hohenzil für immer verlassen, aber nur, um in mein Schloß zu ziehen. Ern trauliches Heim steht für dich bereit, Geliebte, laß mich nicht lange warten!" „Und mein Bruder?" wagte Lucie einzu wenden. „Er hat sich schon in sein Schicksal gefügt, denn auf eine leise Andeutung, die ich in einem meiner Briefe wagte, gab er mir zur Antwort, das seine Interessen dem Glücke seiner geliebten Schwester nie im Wege stehen würden. Du stehst, aller hängt nur von deiner EintmlU- Aucie widersprach nicht länger; widerstandslos ließ fie sich von ihm zu Elise führen, die ihr die wärmsten Glückwünsche darbrachte. Hatte sie dies Ereignis doch schon lange vorauSge- , An e! »rzi8^(i, nachu ifredaktl dies" in d seinen Reporl fesche i He Ziin ein Ln dein Hig Nei dtt verl k im > lster. denn Mittag Hen A> -rsschm elzucken Kalfte ie cmde M hier .»Hern d » s higen . Nun h 'Sewan !Nrte, u »ln zur Aeman Een! L dih," m Takten Der f> >>nb lm Uan Walz und Fern. Ueber König Georg im Manöverfelde bei Grimma wird in den ,Nachr. f. Grimma^ geschrieben: „Wenn König Georg ins Manöver gelände ritt, so war von Absperrungsmaßregeln keine Rede. Wer den König aus nächster Nähe Liebe und Freundschaft in reichstem Maße ge funden; wie sollte mir da das Scheiden nicht schwer werden?" Er preßte ihre Hände sanft in den seinen und obwohl fie einen leisen Versuch machte, ihm dieselben zu entziehe«, gab er fie doch nicht frei. „Wollen Sie mir einige Augenblicke Gehör schenken?" fragte er fie sanft. Sie nickte stumm; es wäre ihr nicht möglich gewesen, auch nur eine Silbe hervorzubringen. „Sie wissen, wie bitter ich einst in meinen schönsten Hoffnungen getäuscht worden bin," begann er nach einer Pause in weichem, ge dämpften Tone. „Anfänglich dachte ich, die Wunde müsse ewig bluten und für mich gäbe es kein Glück auf Erden mehr. Aber schneller, als ich je zu hoffen wagte, war die Wunde vernarbt; ich erkannte, daß ich mehr gewonnen als verloren hatte, als mich Jenny Howard treulos aufgab, und jetzt könnte fie mir ihr Herz mit allen Schätzen der Welt bieten, ich Wörde ohne Besinnen „nein" sagen; nicht allein deshalb, weil fie mir gleichgültig geworden ist, sondern weil ich jetzt erst wirklich liebe, ein Mädchen, von dem ich weiß, daß es treu und gut ist, dessen hohen Wert ich erkannt habe und das einzig und allein im stände ist, mein Lebensglück zu begründen!" Lucies Hand zitterte heftig, fie wagte es nicht, den Blick zu erheben und doch wußte fie, daß seine Augen mit dem Ausdruck unaus sprechlicher Zärtlichkeit auf ihr ruhten. Wie ein elektrischer Strom durchzitterte fie dir Berührung sei««: Hand, sie fühlte al ihr Interessengegensatz wiederum beleuchtet, wird aus Saigon gemeldet: 300 englische Soldaten haben aus Ersuchen des Sultans von Kelantan das Fürstentum, das Siam zinspflichtig ist, besetzt. Dies verursacht erhebliche Unruhe in Siam, da man eine Ausdehnung des eng lischen Protektorats über die ganze malayische Halbinsel besorgt. Der Aufstand im nördlichen Siam scheint unterdrückt zu sein. Australien. * Dem australischen Staaten bund, einer erst vor kaum zwei Jahren mit Ach und Krach zu stände gekommenen Gründung, scheint kein langes Leben beschieden zu sein. Die Londoner ,Daily Mail' meldet nämlich aus Sydney: In verschiedenen australischen Parla menten wurden Resolutionen eingebracht, in denen die Auflösung des Common Wealth beantragt wird. Der Staatsselretär des Innern sagte, er erkenne an, daß Unzufriedenheit herrsche und gebe zu, daß die Maschinerie des Bundes schwerfällig, verwickelt und kostspielig sei. Die vielen Tausende, die das Bundesgesetz befürwortet hätten, als das Referendum stattfand, seien zu derselben Meinung gekommen. Brand eines Kohlenlagers in der Laufitz. Von der Berliner Feuerwehr find aui telephonisches Ersuchen ein Offizier, fünf Ober- feuermänner und vierzig Feuermänner nach der Grube Kausche abgegangen, da dort ein Preß' kohlenlager im Werte von 200 000 Mark in Flammen steht. Die Berliner Mannschaften haben keinerlei Lösch-Gerät mitgenommen, da ihre Thätigkeit in der Hauptsache darin bestehen wird, die dortigen Rettungsmannschaften mit sachgemäßem Rat beizustehen und fie beim Auseinanderreißen der brennenden Kohl:nstapel zu unterstützen. Sie find jedoch mit Rauch helmen und Sauerstoffapparaten versehen, um bei etwa vorksmmenden Rauchvergiftungen sofort hilfreich eingreisen zu können. Auch ein Zeichen der Zeit! In Dresden hat fich ein Ausschuß älterer verheirateter Offi ziere gebildet, der sämtliche pensionierte Offiziere und Sanitätsoffiziere zu einer Versammlung einberust. Es soll beraten werden, welche Mittel und Wege geeignet und einzuschlagen find, um der immer schwerer werdenden Not lage zu steuern, in die viele Offiziere durch ihre frühe Verabschiedung versetzt wurden. Gegen de« Weichselzopf. In einem Erlasse des Regierungspräsidenten in Gumbinnen über die Verbreitung des Weichselzopfes wird festgestellt, daß nach einer vorgenommenen Zählung noch 6500 Weichsekopfträger in Preußen existieren, darunter 5779 weibliche. Der Regierungsbezirk Posen hat davon 2507, Bromberg 1858, Marienwerder 1354, Danzig 250 und Königsberg 156 aufzuweisen, während in den übrigen Bezirken der Weichselzopf nur sporadisch vorkommt. Ueber die Natur des Leidens herrscht unter den Aerzten, die Weichsel zopf zu beobachten Gelegenheit hatten, heute mit wenigen Ausnahmen nur eine Ansicht, nämlich die, daß der Weichselzopf keine Krank heit, sondern lediglich die Folge von Unsauber keit und mangelnder Haarpflege ist. Das Ab schneiden des Weichselzopfes sei das einfachste und wirksamste Nittel zu seiner Beseitigung. Das Volk nach dieser Richtung aufzuklären, sei nicht allein Sache der Aerzte, sondern eine Pflicht jedes Gebildeten, der mit dem niederen Volke in Berührung kommt, vornehmlich dtk Geistlichen und Lehrer. Ein Doppel - Jubiläum. In der Lokomotivfabrik von Henschel u. Sohn in Kassel fand am Montag aus Anlaß der Ablieferung der 6000. Lokomotive und der 50 jährigen Thätigkeit deS Direktors August Schäffer M der Firma eine Feier statt. Hierbei teilte der Ghei der Firma mit, daß fie verschiedene Wohlfahrtseimichtungen für ihre Arbeiter Utto deren Angehörige beschlossen, sowie 200 000 Mark zu gleichen Teilen der Beamten-, Pension?-, Witwen- und Waisenkasse und der JnvalideN- und Witwenkaffe für die Arbeiterschaft über wiesen habe. Durch Explosion einer Granate, die fich zwischen allen Eisenstücken befand, wurden am Montag in einer Attclsenwarenhandlung zu Luckenwalde der Geschäftsinhaber und ein Arbeiter getötet; auch der Sohn des Inhabers ist später seinen Verletzungen erlegen. Ueber dir Keflelschr MMortert- zu Gunsten von Handweberkindern machte in der Stadtverordnetensitzung zu Schweidnitz der Erste Bürgermeister Philipp weitere Mitteilungen, denen folgendes zu entnehmen ist: Es soll zu erst eine Anstalt für Knaben errichtet werden, und wenn diese fertig ist, eine solche für Mädchen. Es bleibt dem Testamentsvollstrecker, welches der jeweilige Erste Bürgermeister der Stadt Schweidnitz ist, unbenommen, falls die Mittel ausreichen sollten, auch noch eine dritte Anstalt zu errichten. Wenn es nicht möglich sein sollte, die Anstalt mit je 50 armen Weber kindern zu besetzen, so gestattet das Testament anch die Ausnahme anderer Ganz- oder Halb waisen. Die Knaben sollen in der Anstalt auch ganz besonders körperlich ausgebildet und ge kräftigt werden. Jede Anstalt, für die besondere Baulichkeiten errichtet werden, erhält eine be sondere Schule. Die Knaben sollen einem Handwerk zugeführt werden, für das fie eine besondere Ne'gung haben; sollte der Meister fie nicht ganz bei fich aufnehmen, so erhalten fie bis nach vollendeter Lehrzeit in der Anstalt Wohnung und Kost. Besonders begabte Schüler können auch auf Kosten der Stiftung oder auf Grund besonderer Stipendien eine technische Lehranstalt beziehen. Für den Fall, daß die Stadt Schweidnitz die Erbschaft nicht antritt, fällt fie an die Schwester des Erblassers, Klara Feuerstein geb. Kessel, in Landeck oder an deren nächste Angehörige in Berlin. Die ganze Erb schaft beziffert sich augenblicklich auf 3 Millionen S29 690 Mk., wovon etwa 500 000 Mk. nebst Zinsen als Schenkungen abgehen. Die Stadt verordneten beschlossen einstimmig die Annahme der Millionenstiflung. Zum ehrenden Andenken an den Erblasser, der niemals in Schweidnitz gewesen war und keinerlei Beziehungen zu Schweidnitz hatte, erhob fich die Versammlung. Es ist zu hoffen, daß es auf diese Weise gelingt, die Angehörigen einer untergehenden Industrie anderen Berufen zuzusühren, in denen fie fich aus ihrer Verarmung wieder empor arbeiten können. Frühstück nicht ungestört ließ. „Ich habe eS nicht gern, wenn ich esse, und zehn bis zwanzig Hungrige schauen mir zu," wandte er fich dar eine Mal an die ihn umgebende Menge, und ein anderes Mal fragte er fie: „Ihr habt wohl noch niemand Bemmchen essen sehen?" Beide Male erreichte er, daß den Zuschauern einiger maßen ihre Taktlosigkeit zum Bewußtsein kam. Sie wichen zurück — aber nicht weit, denn die Neugier siegte bald wieder." älter Man Langem L ein tlw blatte nur 'Himmel m an bohei Stern lein h 'äsizte ring- iedem Mm sehen wollte, hatte die beste Gelegenheit dazu. Von dieser Gelegenheit ist denn auch reichlich Gebrauch gemacht worden, und man mußte da bei die Geduld bewundern, mit der König Georg es fich gefallen ließ, daß seinem Gefolge Nunmehr wurde über den Renitenten eine ein Schwarm getreuer Unterthanen fich anschloß sofort zu vollstreckende dreitägige Haststrafe ver- und die ausdauernde Freundlichkeit, mit der er hängt. Erst drei Beamten gelang es, den M jeden , Gruß erwiderte. Nur dann wurde ihm Widersetzenden zu bändigen und in die Deteuttons- oie Neugier lästig, wenn fie ihn selbst beim zelle zu bringen.
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