Suche löschen...
Allgemeiner Anzeiger : 02.08.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190208024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19020802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19020802
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-08
- Tag 1902-08-02
-
Monat
1902-08
-
Jahr
1902
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 02.08.1902
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
VoMilche Rundschau. Deutschland. "Der Kaiser traf am Dienstag zur Ein weihung des Hafens in Emden ein. * Von einem Besuch des Kaisers in Cowes ist der ,Nat.-Ztg.' zufolge in Berlin an unterrichteter Stelle nichts bekannt. Ein angeblich unmittelbar bevorstehender Besuch stehe nicht im Einklang mit den bereits getroffenen Dispositionen des Kaisers. * Für den Besuch des Kaisers in Posen ist das Programm völlig umgestaltet worden. Bekanntlich haben die polnischen Mit glieder der Provinzialbehörden die Teilnahme an den Feierlichkeiten beim Empfange des Kaisers abgelehnt. Die sreikonservative.Post' hat sogar dem Kaiser geraten, die Reise nach Posen z u verschieben. Der Kaiser hat sich jetzt, wie von mehreren Seiten gemeldet wird, jeden Empfang in Posen verbeten, der über das Militärische hinausgeht. Alle Festlich- ketten in Posen sollen einen rein militärischen Charakter tragen. "Die preise Prinzessin Klementine von Sachsen-Koburg (Tochter Louis Philipps und Mutter des Fürsten von Bulgarien), die sich aus der Durchreise zum Besuche ihrer Enkel, der Herzöge Siegfried und Christoph in Bayern, in München aufhielt, ist erkrankt, so daß sie die Weiterreise auf geben mußte. "Die offiziöse ,Südd. Reichskorresp.' ist in der Lage, zu erklären, daß die badische Regierung selbstverständlich heute noch, wie seinerzeit der Finanzminister amtlich erklärte, auf das Zustandekommen des Zoll tarifs, wie er aus den Beratungen der ver bündeten Regierungen hervorgegangen ist, den höchsten Wert legt, als einer unerläßlichen Voraussetzung für den Abschluß neuer befriedi gender Handelsverträge. Die Aeußerungen der Presse, daß Baden dem Reichskanzler Schwierig keiten bereiten wolle, seien als unverständig zurückzuweisen. "Im Wahlkreise Liebers (Unter- Westerwald-Rheingau) ist am Montag in der Reichstagsersatzwahl der Zentrums- kandidat Rechtsanwalt Dr. Dahlem im ersten Wahlgange gewählt worden. * Der Konflikt zwischen der Zentrumsmajori- tät im bayrischen Landtag gegen die Regierung ist in ein neues Stadium getreten. Die bayrische Kammer der Reichsräte hat die Positionen der Regierung, die das Zentrum im Landtag gestrichen, in den Etat wieder eingesetzt, darunter namentlich die Beträge für den An kauf von Kunstwerken. Durch diesen Beschluß des Reichsrats werden die Abstriche wirkungslos, es müßte denn das Zentrum den ganzen Etat ablehnen. "Der Gouverneur von Samoa, Dr. Solf, reist in diesen Tagen wieder nach sechsmonatigem Urlaub aus Deutschland ab, um sich auf seinen Posten in die Südsee zu begeben. Zunächst tritt er die Reise nach Singapore an und wird verschiedene Men an der ostafiatischen Küste besuchen, wie Hongkong, Kanton, Swatau und andere. Auch wird er dem Sunda-Archipel einen Besuch abstatten und dort mehrere Men besuchen, um die Frage wegen Ueberführung chinesischer KuliS nach Samoa eingehend zu untersuchen. Diese Unternehmung hat jetzt insofern eine andere Gestalt erhalten, als die Samoa-Gesell- schast die Sache in die Hand genommen bat und mehrere Hundert (etwa 300—400) Chinesen nach Upolu bringen wird, während nach der Bewilligung von 15 000 Mk. durch den Reichs tag die Ueberführung von nur 60 Chinesen gleichsam als Probe beabsichtigt war. Frankreich. * Zwei hohe französische Marine- Offiziere find ihres Amtes entsetzt worden. "Nach den beim Ministerium des Innern bis Montag eingegangenen Berichten haben sich in mehr als 50 Departements alle kongreganistischen Niederlassun gen freiwillig aufgelöst, so daß die Verwaltungsbehörden keinen Anlaß zum Ein ¬ schreiten haben. In Paris ist die Ruhe nicht weiter gestört worden. England. * Zwischen England und Ch in a ist ein Handelsvertrag vereinbart worden. "General Buller hat die Gelegenheit wahrgensmmen, sich über seine eigenen Verdienste zu äußern. Er war artige- fordert worden, in einer Schule einer kleinen Stadt Preise zu verteilen. Die Bevölkerung des Landstä'vtchens fühlte sich durch die An- Lrhr. v. Uodrwils, der als Nachfolger des Dr. v. Landmann in Aus sicht genommene neue bayrische Kultusminister. Wesenheit des Generals so geehrt, daß sie ihm die Pierde ausspannte und selbst den Wagen des Generals zog. Wer nun glauben würde, daß General Buller sich eine derartige Ehrung verbeten hätte, der würde sich sehr irren. Im Gegenteil, der Held von Colenso und Spionkop erklärte den Leuten, die seinen Wagen zogen: „Glauben Sie mir, wenn ich Gelegenheit hätte, die Wahrheit zu sagen, so würde ich Ihnen zeigen, daß ich den Empfang, den Sie mir gewährt haben, verdiene." (An Bescheiden heit wird dieser von den Buren stets vertobackle General jedenfalls nicht zu Grunde gehen.) Italien. "Alle römischen Blätter begrüßen die Lösung des italienisch-schweize risch e n K o n f l i k t e s auf das lebhafteste. Die .Tribuna' sagt, alle Schwierigkeiten seien dank der freundschaftlichen Ver mittelung Deutschlands überwunden worden, das Italien einen neuen Beweis seiner herzlichen Freundschaft gegeben habe. Belgien. * Mehrere hervorragende belgische katholische Familien haben sich erboten, den aus Frankreich ausgewiesenen Ordensschwestern vor läufig ein Unterkommen zu gewähren. Die Familie des Prinzen Chimay hat bereits dreißig Schwestern aui ihrem Schlosse Beau mont ausgenommen. Die Familie des früheren Kammerpräsidenten Beernaert hat ebenfalls ihre Villa den Schwestern zur Verfügung ge stellt. Viele andere Familien find ihrem Bei spiel gefolgt. Spanien. * König Alfons wird die erste der wiederholt angekündigten Reisen nach ver schiedenen Provinzen des Landes in den ersten Tagen des August antreten. Im Verlaufe dieser R.'ise wird der König die Häfen von Santander, Bilbao, Gijon und Aviles, ferner Oviedo, Truüia, Covadonga und Pamplona be suchen. Die zweite Reise, welche die Küste von Galicien, besonders Coruna, Ferrol und Vigo zum Ziele haben soll, dürfte Anfangs September stattfinden. Bei einem Teile der ersten Reise wird der König, da er dieWaffen- sabriken von Oviedo und Trubia besuchen will, vom Kriegsminister General Weyler begleitet werden. "In Spanien hat die letzte Volks zählung für 1900 für das Gesamtgebiet einschließlich der Balearen und der kanarischen Inseln eine ortsanwesende Bevölkerung von 18 618 086 Personen ergeben (also etwa ein Drittel soviel wir das Deutsche Reichl, wovon 9 530 265 weiblichen und 9 087 821 männlichen Geschlechts. Das Ueberwiegen des weiblichen Geschlechts um 442 444 Seelen ist zum Test dadurch zu erklären, daß der letzte Krieg über 100 000 Männer hingerafft hat und daß sich vornehmlich das männliche Geschlecht der Aus wanderung zuwendet. Bei der Volkszählung von 1897 wurde eine Einwohnerzahl von 18132 475 ermittelt. Portugal. *Jn Portugal find Unruhen ausge brochen, welche durch Ausständige hervor gerufen wurden. In Aveiro wurde deshalb der Belagerungszustand erklärt. Amerika. "Auf Haiti scheint die Entscheidung im Kampf um die Präsidentschaft unmittelbar be vorzustehen. Firmin selber rückt mit einem Heere vor Port au Prince, das er vielleicht schon erreicht hat. Eine im Bezirk Artibonite und anderen Firmin anhängenden Bezirken ge bildete Armee ist in Lamboc eingerückt und marschiert auf Kap tzaitien. Saint Ravhael ist von den Trupven eingeschloffen: die Truppen aus Port au Prince find geschlagen. * Die venezolanischen Ausständi gen haben 1000 Mann Hilfstruppen Castros geschlagen und deren Munition erbeutet. Afrika. "Nach einer Depesche des ,Temps' aus Brazzaville ist der Kommandant der Congo-Miliz Langlair in der Nähe von Libreville von Elefantenjägern ermordet worden. Der Miliz - Offizier Laurent wurde von Mponnios angegriffen und lötete den Häuptling des Dorfes Jomboc. Der Gouver neur Grodet kann wegen des niedrigen Wasser- standes nichts unternehmen. König Eduards Befinden hat sich soweit gebessert, daß er beschlossen haben soll, falls die Besserung gleichmäßig andauert, eine Besichtigung der indischen Truppen möglichst bald nach der Krönung abzu halten. Die indischen Truppen sollen London am 13. August verlassen und würden sicherlich sehr enttäuscht sein, wenn sie der Kaiser von Indien vorher nicht gesehen hätte. Als Datum der Flottenschau kann man jetzt den 18. August ansehen. Mit Ausnahme der bereits gemeldeten Einschränkungen dürfte das ursprüngliche Pro gramm sowohl für die Krönungsfeier als für die Flottenrevue im großen und ganzen beibe halten werden. Nicht alle Berichte freilich äußern sich so hoffnungsvoll. Nach anderen soll es mit den Kräften des Königs noch nicht sonderlich bestellt sein. Es wird erwogen, ob der König nicht durch eine andere Thür als die programmmäßige in die Westminsterabtei eintreten soll, da die Entfernung von der Thür bis zum Thron 400 Fuß beträgt; auch scheint man Bedenken zu haben, daß der König auch nur eine Stufe zum Thron hinaufschreite. Ferner sollen Einschränkungen in der Be kleidungszeremonie vorgesehen sein. Die übliche Bekleidung mit der Suvertunika aus reinem Goldstoff, worüber ein kaiserlicher schwer gestickter Mantel kommt, nachdem die Umgüriung mit dem Schwert uns die Befestigung goldener Sporen stattfand, sollen fortfallen, da die Tunika und der Mantel von enormem Gewicht find. Dazu muß die ganre Zeremonie stehend vorgenommen werden. Man glaubt, die An strengung sei für den König zu groß, und schlägt vor, daß auch die Schwertumgürtung fortfalle. Ferner soll der Weg bis zur West minsterabtei mit einer hohen Schicht Sand ver sehen werden, um das Schütteln des Wagens zu vermeiden. (Man ersieht daraus: viel bleibt von dem ursprünglichen Krönungsprogramm nicht übrig.) Uo» Ualj »»d Fer». Wichtige Versuche mit drahtloser Telegraphie wurden während der Fahrt von Unverstanden. 81 Roman von Marie Weber. «ForUttzmig.) Einen schmalen Waldweg verfolgend, war die kleine Gesellschaft bald an den großen Teich gelangt, auf dessem Wasserspiegel sich ein kleiner Kahn schaufelte. Mtt einem Sprunge stand Elfriede in dem selben ; der Nachen geriet in heftige Bewegung, und Fräulein Römer schrie laut auf vor Angst. Der Doktor beruhigte die ängstliche Dame und ermahnte E friede zur Vorsicht, aber das junge Mädchen schüttelte lachend den Kopf. „Mir geschieht nichts, Doktor," sagte sie, „bei mir gilt das alte Sprichwort: Unkraut ver dirbt nicht!" Waldeck drückte die lose Sprecherin mit sanfter Gewalt auf die schmale Sitzbank nieder und griff nach dem Ruder. Fräulein Römer rief noch einige Ermahnungen hinüber, dann setzte sie sich auf eine kleine Bank am Ufer und zog das unvermeidliche Strickzeug hervor. Das kleine Fahrzeug glitt leicht durch die leise plätschernden Wellen dahin, auf denen der Sonnenstrahl in tausend glitzernden Stäub chen funkelte. Ueber den Doktor war eine träumerische Stimmung gekommen. Während seine Hand kräftig das Ruder handhabte, glitt sein Blick träumerisch über die junge Mädchengestalt, die wie eine frisch aufgedrochene Rosenknospe vor ihm saß und gar seltsame Gedanken schossen ihm w^der W llen durch den Kop'. „Fräulein Elfriede," fragte er in gedämpftem Tone, „warum wollten Sie heute wissen, wie es komme, daß ich mir achtundzwanzig Jahren noch ein lediger Mann sei? Wäre es Ihnen lieber, wenn ich eine Frau hätte?" „Offen gestanden, nein," antwortete sie, ihm unbefangen ins Auge sehens, „denn wenn Sie eine Frau gesäßen, würden Sie schwerlich Lust haben, mit mir auf dem Wasser zu fahren, oder wie Fräulein sagt, allerlei Unsinn zu treiben. Mir fuhr die Frage gerade so durch den Kopf, und Sic wissen ja, daß ich immer alles sage, wie ich denke. In Ihrem Alter sollten Sie übrigens schon eine Frau haben!" Er lachte. „Fräulein Elfriede, ich habe bis vor wenigen Jahren noch hart mit Sorgen zu kämpien ge habt; da vergeht einem die Lust, ans Heiraten zu denken, und dann — bis jetzt habe ich noch keine gesunden, die ich so recht von Herzen lieb haben könnte." Eliriede blickte ernst vor sich hin. „Wie sonderbar!" sagte sie dann mit einem tieien Aufatmen, das fast einem Seufzer glich. „Die Männer können wählen, wie sie wollen, und wir Mäschen müssen warten, bis wir ge wählt werden." „Ah," rief er belustigt, „Sie möchten wohl, daß das Gegenteil der Fall wäre?" Sie schüttelte den Kopf. „Nein, das nicht! — Bitte, lieber Doktor," unterbrach sie sich, „rudern Sie doch ein bißchen näher hierher, — sehen Sie die herrlichen Wasserrosen, ich muß wenigstens ein Dutzend davon haben!" Er willfahrte ihrem Wunsch und bald saß sie da, eine Menge der schönsten Wasserrosen im Schoße, während sie ein fröhliches Liedchen vor sich hin summte, wand sie einen Kranz von den Blumen, um ihn Mama zu bringen. „Sie ist ein Kind," flüsterte Waldeck leise vor sich hin, als sie eine halbe Stunde sväter wieder den Waldweg entlang schritten, „sie ist ein Kind und bleibt es, — ein holdes, reines Kind I" War sie wirklich noch ein Kind? 2. In dem kleinen Häuschen, das Doktor Waldeck am äußersten Ende des Dorfes be wohnte, standen alle Fenster weit offen, um die würzige Luft eines herrlichen Oktoberabends einzulassen. Die kleine Behausung war allerliebst; blen dend weiße Gardinen schmückten die Fenster, die innere Einrichtung der Zimmer war einfach, aber geschmackvoll und gediegen. Das Ganze machte einen angenehmen und anheimelnden Eindruck. Das kleine, äußerst nett aussehende Haus war Eigentum der Frau Landrat, welche eS stets dem jeweiligen Arzte zur Benutzung über ließ. Es lag ziemlich abseits und hatte einen Vorgarten, auf dessen Beeten noch einige Spät rosen, buntfarbige Astern und Georginen prangten. In diesem Vorgarten stand eine junge Dame, eine schlanke, hohe Gestalt mit feinem, durchgeistiger Gesicht, dessen Bläffe durch die großen, dinklen Augen noch geboten wurde. Es war Lucie Waldeck. die Schwester des K.31. Vor Nu Nach Helene bot al diesem ihre L len. Schnn wandt fruchte Seren Cnerg lichen sie schl ein, w erhob fechttn Gewiß werde Festta lichen ten sc seinen Mehr Mußte ten, d nen ( zens Ihr S Sie ander barkei neres Gesich jeder sie sa bei G richt Hartl Kronstadt nach Kiel auf dem italienischen Kreuzer „Carlo Alberto" unter der Leitung Marconis gemacht. Bei den Signalisierungen wurde eine Entfernung von 2000 Kilometern, wovon 1000 über See und 1000 über Land gingen, erreicht. Begnadigung. Der wegen Zweikampfes mit Hauptmann Richter im vorigen Jahre in Mainz zu zwei Jahr Festungshaft verurteilte Leutnant Vogt vom 13. Husaren - Regiment wurde vom Kaiser begnadigt und aus der Haft entlasten. Rheinreise und Gerichtsvollzieher. In Berlin saß kürzlich ein braver Meister in einem Lokal und erzählte, daß er die Absicht habe, eine Rheinreise zu unternehmen, deren Kosten er auf etwa 200 Mk. veranschlagte. Mit großer Offenheit ließ er laut werden, daß er sich M diesem Zweck 160 Mk. erspart habe und hoffe, die noch fehlenden 40 Mk. bald dazu legen zu können. In seiner Harmlosigkeit ahnte er nicht, welche Folgen das Ausplaudern für ihn haben sollte. Er war in der letzten Zeit in Schulden geraten und mehrfach verklagt worden. Einer der sog. „guten Freunde" hatte das Gespräch gehört und einem Gläubiger des Meisters einen Wink gegeben. Zwei Tage später erschien bei dem Reiselustigen ein Gerichtsvollzieher und holte auf Grund eines vollstreckbaren Urtens das zur Reise ersparte Geld ab! Die schlagfertige Riesendamc. Gegen eine Artistin „Herculina" alias Frau S. ist ein Strafverfahren wegen Körperverletzung em« geleitet worden. Frau S. tritt als Riesendame und Athletin in Berlin auf. Vor einigen Tagen geriet sie am Stammtisch mit einem Herrn K. in Streit und versetzte ihm mit der flachen Hand quer über das Gesicht einen Schlag, der das Nasenbein zertrümmerte und zwei Border zähne ausschlug. Tie Koste« im Leipziger Bankprozeß betragen nach den bisherigen Feststellungen rund 65 000 Mk. Die Diplom-Fälschungsaffäre in Köthen nimmt einen immer größeren Umfang an. So hat die anhaltische Staatsregierung verfugt, daß sämtliche Prüfungsakten, die in den letzten fünf Jahren bei dem höheren technischen Institut zu Köthen geführt wurden, beschlag' nahmt werden. Eine dunkle Mordthat hält auf dem Untereichsfelde die Gemüter in Aufregung. 3» der Nacht zum letzten Sonntag waren in die Rathauswirtschast zu Seulingen bei Duderstao' vier Handwerksburschen eingekehrt. AlS der Wirt gegen Mitternacht Geräusch vernahm, eM er in die Schlafstelle. Als er die Thür öffnete, wurde er von einem hervorstürzenden Menschen überrannt, der ungehindert die Flucht erM- Dem Wirt bot sich dann ein schreckliches Schau' spiel: auf dem Strohlager lag einer der vier Burschen, der — offenbar von dem Entflohenen — durch mehrere Messerstiche in die Brust er' mordet war. Die zwei andern wollen fest geschlafen und nichts von der That gewem haben; sie wollen auch den Thäter nicht näher kennen. Ein Raub scheint nicht beabsichtigt A sein, da der Tote eine Börse mit etwas Getv noch bei sich trug. Die zwei Handwerksburswen wurden vorläufig in Sait genommen. Em Aufgebot von Gendarmerie fahndet nach dem Mördcr, bisher ohne Erfolg. Abermals ei» Motorwagen-Uuglü^ Am Sonntag abend rannte in Obendorf bm Euskirchen ein Motorwagen gegen eine Barriere auf der Bahnstrecke Bonn-Euslirchen und exm»' dierte auf dem Geleise. Die Insassen, ein Hele und eine Dame, wurden durch Brandwunde« schwer verletzt. Durch das Eingreifen des Bahn' Wärters konnte ein herannahender Zug rech'' zeitig zum Stehen gebracht werden. Ein guter Fang. Die Mainzer Pol'A verhaftete am Montag vormittag in einem H^' zwei junge Leute, die verdächtig find, in letzt» Zeit bedeutende Silberdiebstähle ausgefuhr' zu haben. Einem dritten gelang es, zu em' kommen. Der Luftballon „Augusta" von der Riedinqerschen Ballonfabrik in Augsburg ststs Doktors, die seiner kleinen Hauswirtschaft vor' stand. Ein einfaches Hauskleid umschloß dm schönen, ebenmäßigen Formen, das dum», reiche Haar war so einfach als möglich geordn», dennoch war die Erscheinung deS j>E" Mädchens von einer Vornehmheit, die nicht recht zu der ländlichen Umgebung pE Die bleiche, stolze Stirn schien für "" Diadem geschaffen und die zarten Schulte» hätten einen Hermelin mit vollendeter Wurm getragen. Das Fräulein war auch in der gaE Gegend als unnahbar stolz bekannt, obgle^ man ihr keine eigentliche Schroffheit vor werfen konnte. Frau von Hohenzil hesi^^ ausgesprochene Abneigung gegen das stE Mädchen, das sich durch die würdevollste Manieren der Dame nicht einschüchtern lies- Es waren zwei ähnliche Charaktere, die ei» ander da gegenüberstanden, und so konn keine rechte Harmonie auskommen. Waldeck wurde d»h«r nur selten auf daS Schloß geladen und wenn fie kam, dann sah es aus, als ob fie sich von dieser Ehre gar nicht soud» lich berührt kühle. . Lucie besaß nicht das freundliche, gewinnende Wesen ihres Bruders, obschon st eine edel angelegte Natur war; ihre stille, oe schlossene Art ließ kein offenes Aussprech zu, fie konnte sich opfern, alles hingeben, av ein warmes, zärtliches Wort brachte fie rE über die Lippen. Die schlanken Hände auf das Gitter geM' das den Vorgarten umschloß, stand fie du, Auaen aefeukl, di- feinen Lippen fest
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)