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Allgemeiner Anzeiger : 13.08.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190208137
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19020813
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-08
- Tag 1902-08-13
-
Monat
1902-08
-
Jahr
1902
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 13.08.1902
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Politische Unndscha«. Deutschland. ' Nach herzlicher Verabschiedung von dem Zaren hat Kaiser Wilhelm am Freitag nachckittag gegen 4 Uhr die Rückfahrt an getreten. *Der Kaiser und der Zar haben nach einer Meldung des .Wölfischen Büreaus' aus Reval vom Donnerstag „während der Entrevue als ein Zeichen ihrer persönlichen Freundschaft ihre Fangschnüre ausgetauscht." Beide Monarchen widmeten Donnerstag früh dem deutschen Kreuzer „Prinz Heinrich" einen dreiviertelstündigen Besuch. Nachmittags wohnten sie einem Landungsmanöver bei, welches das Lehrgeschwader gegen die Insel Carlö richtete. * Den Schwarzen Adlerorden verlieh der Kaiser dem russischen Minister des Aeußern Trafen Lambsdorff sowie dem Hausminister Baron Fredericks und überreichte ihnen die Insignien persönlch. *Der Berliner Berichterstatter des .Daily Telegr.' ist in der Lage, die jüngst aus London verbreitete Meldung, daß Kaiser Wilhelm Lord Kitchener in einem eigenhändigen Schreiben eingeladen habe, nach Deutschland zu tommen, als völlig unbegründet zu bezeichnen. Lord Kitchener sei einer jener Eng länder von Auszeichnung, dem der Kaiser nie mals begegnet ist, und mit dem er daher nie mals irgend welche persönlichen Beziehungen gehabt hat. * König Georg von Sachsen hat am Donnerstag anläßlich seines 70. Geburtstages eine allgemeine Amnestie für Hast- sowie Geldstrafen erlassen, ebenso auch sür Disziplinarstrafen von Militärpersonen. "Wie von verschiedenen Seiten berichtet wird, soll auch die deutsche Regierung bereit sein, die deutsche Besatzung aus Schanghai zurückzu ziehen, wenn die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung in Schanghai und im unteren Jangtsethal gewähr leistet erscheint. — Voraussetzung ist aber natürlich auch, daß die anderen Mächte, vor allem Großbritannien, ihre Besatzungen gleich falls zurückziehen. Eine Einigung hierüber steht nahe bevor. "Rudolf v. Bennigsen, der lang- jährige Führer der nationalliberalen Partei, ist am Freitag auf seinem Gute Springe bei Hannover im Alter vckn 78 Jahre gestorben. In Bennigsen ist ein begeisterter Freund des deutschen Einheitsgedankens, einer der einfluß reichsten parlamentarischen Führer im ersten Jahrzehnt nach Begründung des Deutschen Reiches, ein Mann von lauterem Charakter, dahingegangen. Seine Verdienste nm die Förderung der deutschen Einheit finden all gemeine Anerkennung. Als Mitbegründer und Leiter des Nationalvereins stand er im Vorder treffen der Kämpfe zur Herstellung eines einigen Deutschland. * Die Zolltarif-Kommission hielt am Freitag ihre 100. Sitzung ab. * Dem bei der ostasiatischen Expe tz i t i o n thätig gewesenen Personal der frei willigen Krankenpflege ist vom Militär-Inspekteur der freiwilligen Krankenpflege eine sehr erfreuliche Mitteilung zugegangen. Unter Zustimmung des Reichskanzleramtes hat sich das Reichsverficherungsamt nach Benehmen mit den Landesverficherungsanstalten damit ein verstanden erklärt, daß die Dienstzeit bei der Expedition auch ohne Entrichtung von Beiträgen auf die Wartezeit sür die Invaliden- und Alters rente als Beitragszeit angerechnet wird. "Die Beschäftigung der Militär- gefangenen ist in sämtlichen Strafanstalten der deutschen Heeresverwaltung allmählich ein heitlich geregelt worden. Früher bestanden in den Militärgesängnissen die verschiedenartigsten Betriebe, wie Dschlereien, Schlossereien, Fabri kation von Pappschachteln, Buchbinderwerk- stätien und andere Handwerksbetriebe, die indes fast ausschließlich für den Bedarf staatlicher Behörden ihre Erzeugnisse zu liefern hatten. Alle derartigen Betriebe sind im Laufe der Jahre eingestellt worden bis auf zwei, die Schneiderei und die Schuhmacherei. Die Ge fangenen, die längere Strafen zu verbüßen haben, werden, soweit sie dazu tauglich find, mit der Herstellung von Uniformsachen für die Korpsbekleidungsämter beschäftigt; nur die Sträflinge, die von Profession Schuhmacher find, werden für militärische Zwecke in ihrem eigenen Handwerk mit Arbeit bedacht. Ge fangene, deren Strafzeit nur nach Monaten zählt, erhalten in militärischen Anlagen, z. B. den Festungswerken, Artilleriedepots w. Außen arbeit. Zur Verrichtung von Arbeiten für Privatpersonen werden Militärgefangene nicht mehr hergegeben. Frankreich. * Die Unzufriedenheit unter den Nationalisten wegen der Schließung der Ordens schulen macht sich der Herzog von Orleans zu nutze. Er hat einen völlig be langlosen „Aufruf" veröffentlicht, in dem er für die Wiedereröffnung der Schulen eintritt. "Auf das jüngste Schreiben von Dreyfus antwortet General Gallifet in einer Zuschrift an das .Journal des Döbats': „Selbst wenn ich in meiner Erklärung nicht die genauen juristischen Ausdrücke in betreff der Begnadigung, deren sich Dreyfus erfreut hat, angewanvt hätte, so bleibe ich doch entschlossen, im unbedingten Schweigen zu verharren. Denn ich will um keinen Preis ein Feuer von neuem anzünden, zu dessen Löschung ich mit all meinen Kräften und all meinem Können beigetragen habe." Der Entschluß Gallifets, zu schweigen, ist gewiß sehr löblich, aber er kommt dem General erst, nachdem er schon zu viel ge redet hat. England. "König Eduard hat am Feitag, am Tage vor der Krönung, eine Botschaft an sein Volk erlassen, worin er seinen Dank für die herzliche Teilnahme ausspricht, als er in Lebensgefahr schwebte; er erkennt die bewundernswerte Geduld an, mit welcher die Ungelegenheiten, die Störungen nnd die Ent täuschungen, welche die Vertagung der Krönung verursacht hatte, vom Volke ertragen wurden. Belgien. * Der BurengeneralLukaöMeyer ist am Freitag in Brüssel an einem Herzleiden plötzlich gestorben. * Der ,Jndöp. belge' zufolge find zwölf Schlösser und sonstige große Be sitzungen von französischen Ordens leuten in Belgien erworben worden. Diese letzteren gedenken sich dauernd in Belgien niederzulassen. Der liberale Abgeordnete Janson wird über die Ansammlung der Kapitalien der Klöster und die Masseneinwanderung fremder Ordensleute in Belgien bei dem Wieder zusammentritt der Kammer interpellieren. Holland. * Präsident Krüger hat am Mittwoch in Scheveningen dem Präsidenten S 1 eijn einen Besuch abgestattet. Nur wenige Minuten hat Krüger bei Steijn verweilt, weil die Aerzte dem Patienten absolute Ruhe vorschrieben. Krüger verweilte sodann noch eine Viertelstunde bei Frau Steijn. Der ,Nieuwe Rotterdamsche Courant' erfährt aus bester Quelle, Steijns Arzt, Prof. Winllec, zweifle gar nicht an eine: vollkommenen Wiederherstellung Steijns. Der Präsident brauche nur Stille und Ruhe und werde darum alsbald von Scheveningen nach einem ruhigeren Ort übersiedeln. Amerika. "Die republikanische Partei hat nunmehr ihr Programm für die bevorstehende Wahl kampagne in den Ver. Staaten herausgegeben. Dasselbe läßt die Frage der Tarif-Revision vollständig unberücksichtigt und ist fast ausschließlich einer sorgsam ausge arbeiteten Verteidigung der Trusts gewidmet. Der kommende Wahlkampf wird infolge dieser Aktion der Republikaner viel mehr Interesse haben, als er gehabt haben würde, wenn sie sich mit einer milden Ver- urteilung von Juteressenvsrbänden begnügt hätten. Die Stimmgeber werden nun zu wählen haben zwischen der Verdammung des Trusts Unverstanden. Roman von Marie Weber. (Fortsetzung.) Bisher war das Herz der jungen Frau un empfindlich gegen alle Huldigungen geblieben, aber endlich schlug auch ihre Stunde. Sie be gegnete einem Mann, dem ihre Seele beim ersten Blick entgegenflog und während sie auf ihren Lippen das herkömmliche Lächeln fest zubannen suchte, klopfte ihr das Herz in un gestümen Schlägen, wenn er in ihre Nähe kam. Auch er fühlte seine Pulse schneller schlagen, wenn er einem Blick ihrer schönen Augen be gegnete, den Ton ihrer süßen, weichen Stimme vernahm. Aber er suchte nach Kräften dieser Leidenschaft Herr zu werden, die mächtig wogende Empfindung niederzukämpfen, die sein ganzes Sein zu verändern drohte. Für ihn war sie nicht nur die Gattin eines andern, sondern auch eiue vergnügungssüchtige Frau, deren ganzes Glück darin bestand, bewundert und ge feiert zu werden. Es war ein ewiges Scheiden und Wieder finden, bis der verhüllende Schleier zerriß und er die geliebte Frau in ihrem wahren Licht er blickte. So süß auch die Enttäuschung war, sie trug eine doppelte Gefahr in ihrem Schoße. Die Nähe der gefallsüchtigen, eitlen Frau hatte er meiden können; für die unglückliche, unverstandene Gattin schlug sein Herz in heißeren Schlägen. Es war jetzt ein gefährliches Zusammensein, wenn ste einander trafen. Liebe, Mitleid uno Selbstbeherrschung kämpften einen harten Kampf und beide sahen ein, daß diesem Zustande ein Ende gemacht werden mußte. Ohne Worte hatten fie sich verstanden, ohne Worte wußten fie, daß sie sich liebten und ohne Worte sagten fie einander, daß Trennung das einzige Mittel sei, um fie ihren Pflichten gerecht werden zu lassen. Professor Erdmann schloß sich einer wissen schaftlichen Expedition an, die ihn für Jahre von der Heimat fern halten mußte und die Baronin verbarg ihren Schmerz hinter der Maske einer kühlen Gleichgültigkeit, die ihr mit der Zeit zur zweiten Natur ward. Die Zeitungen brachten hin und wieder Nachrichten über den kühnen Forschungsreisenden. Das war alles, was fie über ihn erfuhr. Der Baron starb, das glänzende Gebäude ihres Reichtums fiel in sich zusammen, die ge feierte Salondame verschwand von der Stätte ihrer Triumphe und die Jahre der Sklaverei lagen wie ein dumpfer Traum hinter ihr. Die Baronin war glücklich, wenn fie ihre Tochter zufrieden sah; Elfriede brachte ihr dafür die ganze Innigkeit ihres leidenschaftlichen Mädchenherzens entgegen. Es wäre ein völlig harmonisches Zusammenleben gewesen, wenn nicht die Frau Landrat mit ihrer stolzen Strenge in dasselbe gar zu oft einen Mißton hineinge- bracht hätte. Als Doktor Waldeck ins Haus kam, ging für die arme Frau ein neuer Glücksstern auf. Der Doktor war ein Freund von Professor Erdmann und erhielt häufig Briefe von ihm. Die Baronin war überglücklich, daß sie auf und den Tarifrevisioas-Anschauungen der demo kratischen Kandidaten und der Verteidigung der Trusts und Tarife seitens der Republikaner. Viele unparteiische Beobachter glauben, daß diese kühne Politik der republikanischen Partei, für die Ausdehnung von Trusts einzutreten, an den Wahlurnen siegreich sein werde. Aste«. "Der ,New Pork World' wird aus Joko- Hama gemeldet, der nach derMarkus-Jns el entsandte japanische Kreuzer „Kasagi" habe dort eine kleine Abteilung Marinemann schaften gelandet und dann die Rückreise angetreten. Der amerikanische Kapitän Rosehill sei noch nicht eingetroffen gewesen, als der „Kasagi" die Insel verlassen habe. Rrval. Das alte baltische Reval, die Stadt der diesjährigen Zusammenkunst zwischen Kaiser Wilhelm und Zar Nikolaus, war Jahrhunderte hindurch eine niedersächsische Stadt. Große geschichtliche Erinnerungen knüpfen sich an diese alte Stadt der Hanse, die ursprünglich dänisch war, dann an den Deutschen Ritterorden über ging, später an Schweden fiel und schließlich an Rußland. Ums Jahr 1200 landete der aus bremischem Adelsgeschlecht stammende Bischof Albert mit einem großen Pilgerheere in der Dünamündung, gründese Riga und stiftete einen Ritterorden, den Schwertorden, der tief in das Land eindrang, Livland und Esthland dem Christentum und der deutschen Arbeit gewann. Etwas später unternahm der dänische König Waldemar H., der Sieger, einen Kreuzzug gegen Esthland, eroberte dieses und gründete im Jahre 1219 Reval. Bemerkenswert ist die Schlacht bei Reval am 15. Juni 1219 dadurch geworden, daß der Sage nach hier in höchster Not als Gnadenzeichen des heiligen Kreuzes ein rotes Banner mit dem weißen Kreuz, der Danebrog, „vom Himmel fiel". Nach dem Kriege wurde das Bistum Reval gegründet. Handel und Wandel blüten auf und in dem bisher heidnischen Lande vereinigten sich christ licher Eifer mit kaufmännischer Erwerbslust. Im Jahre 1248 wurde das Lübische Recht ein geführt, der beste Beweis für einen aus gedehnten Verkehr mit Lübeck, das damals im Anfang feiner Macht stand. Stetige Streitig keiten, insbesondere auch mit dem Schwertorden, der Ansprüche erhob, veranlaßten Waldemar IV., Atterdag, Esthland mit Reval 1346 um 19 000 Mark Silber an den Deutschen Orden zu ver kaufen. Waldemar sah ein, daß er dieses Ge biet nicht halten konnte und darum gab er es, zumal er Geld brauchte, im Kauf dahin. Im 14. und 15. Jahrhundert spielte Reval als Hansestadt eine bedeutende Rolle. Mit Riga, Dorpat und Pernau gehörte es im Osten zu den hervorragendsten Städten des großen und mächtigen Bundes, der jahrhundertelang die Herrschaft auf den Meeren ausübte. Als 1525 der Hochmeister Albrecht von Branden burg die Ordensherrschaft in Preußen in eine weltliche Herrschaft verwandelte, brach auch in Esthland der deutsche Orden langsam zusammen. Nach dem schrecklichen Vernichtungskampf, der den Untergang der livländischen Selbständigkeit nach sich zog, ging Reval 1561 freiwillig an Schweden über. Nach 150 Jahren brach mit der Niederlage Karls XII. das Ende der schwedi schen Herrschaft herein. Peter der Große führte das russische Volk an die Ostsee und 1710 nahm er Reval und Esthland sür sein Reich. Das Deutschtum hat, obwohl seitdem zwei hundert Jahre verflossen sind, Reval unverwisch bar seinen Stempel aufgedrückt. Der vierte Teil der Einwohnerschaft spricht deutsch. Danzig, Stettin, Lübeck und Hamburg unter halten noch jetzt rege Handelsbeziehungen mit Reval. Und wenn die Verkehrsmittel auch andere geworden find, die Verkehrswege find in all diesen Jahrhunderten bestehen ge blieben. r.Dtsch. Z,g.o Von Uah nnd Fern. Der deutsche Kronprinz als Pate. Der Kronprinz hat bei dem elften Sohn des Ritter gutsbesitzers Krüger in Koblenz (Ostpr.) eine Patenstelle übernommen und die Eintragung seines Namens in das Gemeinde-Kirchenbuch gestattet. Znm Befinden Rudolf Virchows be richtet die ,Tägl. Rundschau', daß Virchow kürz lich das Unglück hatte, abermals zu fallen. Als er eine Ausfahrt machen wollte und im Begriff war, den Wagen zu besteigen, bäumte sich das Pferd und der Forscher fiel. Von diesem Tage an lasse das Befinden des Gelehrten viel zu wünschen übrig. Zwar liege keine ausgesprochene Erkrankung vor, aber das Allgemeinbefinden, namentlich die Herzthätig- keit, sei derartig, daß Virchows Umgebung ernste Besorgnisse hege, die leider auch die wiederkehrenden kurzen Besserungen nicht zu be seitigen vermögen. Die diesjährige Spargelernte brachte dem Lande der Spargelzucht, Braunschweig, einen Ausfall von rund 40 Prozent gegenüber dem Vorjahre. Es ist dies die geringste Ernte, so lange in Braunschweig Spargel gebaut wird. Infolge des allgemeinen wirtschaftliche" Niederganges find trotz der geringen Ernte die Spargelpreise Heuer niedriger als im Vorjahre gewesen. Die Konservenfablikanten haben im Hinblick auf ihre bedeutenden Lager ebenfalls keine großen Abschlüsse gemacht. Ein schwerer Unglücksfall ereignete M in Chemnitz im Hause des MangelbeM» Bischoß wo die sechzehnjährige Tochter des Schlossers Kühnert mit dem Mangeln von Wäsche beschäftigt war. Das junge Mädchen war eben im Begriff, die Wäsche glatt B streichen, als plötzlich die elektrisch betriebene Mangel das Mädchen erfaßte und so in da» Getriebe hineinzog, daß nur der Kopf und ein Teil des Körpers heraushing. Der Tod wur sofort eingetreten. Um den Körper aus dtt entsetzlichen Lage zu befreien, mußte ein St"" der Mangel abgesägt werden; doch gelang dies erst nach einer Stunde. Ein Opfer des Gesundbetens. G'E einen Pastor in Mansbach (Hessen-Kassel) M ein Disziplinarverfahren wegen Gesundbetens im Gange, das jetzt von dem preußisch^ Kultusminister Studt in letzter Instanz zu ledigen ist. Er ist in erster Instanz zur Straf versetzung sowie in alle Kosten verurteilt und, wenn er in der Art seiner Seelsorge fortfahre, mit Amtsentsctzung bedroht worden. In Erkenntnis heißt es: „Es sei darauf U- gewiesen, daß der Angeklagte bei einem UM, bei dem ärztliche Hilfe nach menschlicher AM unbedingt geboten war, erklären konnte, ein ArU sei nicht nötig gewesen: der Heiland heile heult noch Wunden aufS Gebet hin." Gegen Dr. SiglS Testament ist VlM der Witwe im Verein mit ihrem zweite" Schwiegersöhne, dem Manne der jüngeren Tochter, Klage auf Nichtigkeit eingereicht wor den. Weiter fechten die Genannten den Verkant des.Vaterland' an seine jetzigen Besitzer a", da die Kaufsumme (25 000 Mk.) in keinem Ver hältnis zu seinem Ertrage stehe, der nach ihrer Aufstellung einen jährlichen Ueberschuß von über 30 000 Mk. abwerfe. Die weitere Klage W sich auf die Herausgabe der mehrere Kw" umfassenden Privatkorrespondenz und der Slgl- schen Bibliothek, die sich in den Händen de» einen der ,Vaterland'-Befitzer befindet. Der Polizeiwachtmeister Böltzig "l Bremerhaven erschoß sich, als er wegen dienst licher Vergehen verhaftet werden sollte. De» schrecklichen Tod an Tollwut ist ill Hof, Gemeinde Witzmanntberg bei Tittling, d"^ 9 jährige Töchterchen Rosa des Gütlers SW gestorben. Das Mädchen wurde im FrühW von einem Hunde gebissen, der amtsärztlich M» wutverdächiig erklärt wurde. Man brachte da» Kind in die Untersuchungsanstalt sür Infektion»' kcanlheiten nach Berlin; gleichwohl stellten stw in den letzten Tagen Tollwutanfälle ein, me den Tod des bedauernswerten Kindes M Folge hatten. Eine Gerichtskommisfion war an Ort und Stelle, von der die Tollwut als Todes ursache festiestcllt wurde. Tie Angelegenheit der Aälsch*E russischer Staatspapiere und Banknoien, in dec die Thmnec Lithographen Feyerabend uno diese Art mehr über den geliebten Mann er fahren konnte, als durch die kurzen Zeitungs notizen, die ihr viel zu wenig von ihm sagten. Auch dieses spärlich bemessene Glück hatte nun sein Ende gefunden. Als Frau v. Hohenzil fand, daß Elfriede sich zu viel mit dem Doktor beschäftigte, setzte fie alle Hebel in Bewegung, um ihn von Hohenzil wegzubringen und dies war ihr jetzt gelungen. Waldeck war mit seiner Schwester nach Eschenheim gezogen und somit jeder Verkehr mit ihm abgebrochen. Die Frau Landrat hatte wie immer ihren Willen behauptet und die Baronin sügte sich geduldig in ihr Schicksal; war es doch, als wollte ihr dieses auch nicht die kleinste Freude gönnen. Aber jetzt galt es ihr Kind, und für Elfriede wollte fie kämpfen. Die Baronin trocknete ihre Thränen und suchte ihre Gedanken zu sammeln. Ihre Mutter hatte unleugbar recht, wenn fie behauptete, daß eine Verbindung mit den Sternbergs materielle Vorteile bot, wie man fie nicht so leicht in gleichem Maße finden konnte; aber eine Ehe ohne Liebe ist ein trauriges Ding, fie hatte es nur zu bitter erfahren, und Graf Alfred war durchaus nicht der Mann, einem lebhaften, geistig aufgeweckten Mädchen zärtliche Gefühle einzuflößen. Der blonde junge Mann mit dem faden, nichtssagenden Gesicht, aus dem zwei hellblaue Augen verschwommen in die Welt blickten, ver mochte nicht, ein Mädchenherz zu entflammen, am allerwenigsten aber dasjenige Elfriedes. Die Baronin erinnerte sich noch sehr.^ daran, wie fie den jungen Grafen vor einem halben Jahre bei einem ländlichen Feste ge troffen hatte und wie ihre Tochter sich dann A Hause über ihn lustig machte. Sie halte ste damals ernsthaft verwiesen, aber sich selbst^ stehen müssen, daß Elfriedes Spott berechtig* gewesen sei. , Und einem solchen Manne, der ihr als Ml' scheibe des Gelächters gedient, sollte sie nun n>" Hand reichen, um mit ihm sürs Leben verbunden zu sein? Nein, nun und nimmermehr! Hier nnM Rat geschafft werden, um die Frau Landrat von ihren Plänen abzubringen. „Ich muß mich an Edgar wenden," dachte die Baronin, „er respektiert den Willen Mama» immer nur, wenn dieser mit seinem eigene" übereinstimmt. Er allein versteht es, der Mu"" entgegenzutreten, ohne fie durch offenen Wider spruch zu reizen. Er wird, er muß mir be>- stehen, um fie von dieser Idee abzubringe"' Sie wird auf ihn eher hören, als auf mich, "L so mehr, da er selbst eine Herzenswahl nam ihrem Wunsche getroffen hat!" , Und ohne weiter zu überlegen, setzte sich Baronin an ihren Schreibtisch, um an ihre" Bruder zu schreiben. Sie sagte sich, daß Eile nötig sei, denn E Mutter, das wußte sie nur zu gut, war iE die Frau, einen einmal gefaßten Entschluß lang* hinauszuschieben; fie durste ihr nicht zuvo* kommen, oder alles war umsonst. Vei^ Elfriede sollte nicht geopfert werden, um keim" Preis l Sie durfte nicht wie fie durchs Lebe"
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