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Amtsblatt für die Hrtsbehörde und den Kemeinderat zu Aretnig. Lokal Rnreigex kür Oir vchtdaNe» Srewig, Srspröbrrckstt, fisurwalüt. frankrntbsl un« Umgrgena. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis, einschl. des allwöchentlich beigcgebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 20 Pfennige, durch di« Post 1 Mark ausfchl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Psg., im amtlichen Teile 20 Pfg., sowie Bestellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Ueberemkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 1/2II Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag ^11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 100. Mittwoch, den 16. Dezember 1914. 24. Jahrgang. Bekanntmachung. Nachdem durch Kaiserliche Verordnung der Aufruf der sämtlichen Angehörigen des Land sturms II. Aufgebots, die aus dem Landsturm I. Aufgebots übergetreten und bisher noch nicht aufgerufen sind, erfolgt ist, werden diejenigen von diesem Aufruf betroffenen hier wohnhaften Per sonen, die in der Zeit vom 4. bis 31. Dezember 1869 und in den Jahren 1876, 1871, 1872, 1873, 1874 und 1875 geboren sind, hierdurch aufgefordert, sich unter Vor zeigung etwaiger Militärpapiere in der Zeit vom 16. bis 20. Dezember 1914 im hiesigen Gemeindeamte zur Landsturmrolle anzumelden. Der Aufruf bezweckt zunächst lediglich die Herbeiführung der Eintragung in die Listen. Bretnig, den 14, Dez. 1914. Der Gcmeindevorstand. Weitere österreichisch-ungarische Erfolge in Westgalizien. Wien, 14. Dez. Amtlich wird verlautbart den 14. Dezember mittags: Die Verfolgung der Russen /in Westgalizien wurde fortgesetzt und ge wann abermals unter kleineren und größeren Gefechten allenthalben nordwärts Raum; nun ist auch Dunkla wieder in unserem Besitz. Unsere über die Karpathen vorgerückten Kolonnen Machten gestern und vorgestern svoo Gefangene und erbeuteten 10 Maschinengewehre. Die Lage an unserer Front von Rajbrot bis östlich Krakau und in Südpolen ist unverändert. Nördlich Lowitsch drangen unsere Verbündeten im Angriff weiter gegen die untere Bsura vor. v. Höfer. Deutsche Kriegslist an der Wer. Amsterdam, 13. Dez. Nach Meldungen des Londoner Daily Chronicle kommt die Offensive der deutschen Truppen im Ueber- schwemmungsgebiet an keinem Tag zur Ruhe, und die englischen Truppen, die an den meist bedrohten Punkten stehen, haben sich andauernd Vor neuen Kriegslisten zu schützen. So ver suchten die Deutschen auf folgende Weise einen Ueberfall auf schottische Regimenter: Sie fabri zierten eine Anzahl kleiner schmaler Flöße, die sie dicht mit Laubwerk umgaben. Auf jedem der Flöße waren drei Mann verborgen. Diese Flöße glichen vollkommen entwurzelten Bäumen und Gesträuch, wie es zahllos im Ueberschwemmungs- gebiet einhertreibt. Sie wurden mithin von den englischen Posten nicht weiter beachtet. Nach stundenlangem Ausharren gelang es den Deutschen auf diese Weise, langsam mit der Strömung treibend, ganz nahe an die englischen Stellungen heranzukommen. Im geeigneten Momente er öffneten die im Laubwerk verborgenen Soldaten auf die überraschten Engländer Schnellfeuer, bas sie mit dröhnenden Hurrarufen begleiteten. Die Verwirrung, die im englischen Lager entstand, wurde von den Deutschen benutzt, und drei riesige Motorboote, gepanzert und mit Schnell feuergeschützen versehen, fuhren in rasender Fahrt heran und eröffneten aus nächster Nähe ein furcht bares Feuer auf die Schotten. Diese mußten sich „einstweilen" zurückzuziehen, da ihre Artillerie aus Furcht, die Freunde mitzutrcffen, nicht auf die Feinde zu schießen wagte. — Die Deutschen arbeiten überhaupt sehr viel mit Flößen und ganz stach gebauten fast kiellosen Motorbooten. So gelang xs ihnen mit diesen Hilfsmitteln, nach dreimaligen vergeblichen Versuchen, in der Nacht vom 7. zum 8. Dezember bei Pecvyse einen Uebergang über den Dserkanal gegen belgische Truppen zu erzwingen. (Voss. Ztg.) Schwere Verluste der Engländer bei den Falklandsinseln? Köln, 14. Dez. Die Kölnische Zeitung veröffentlicht unter Vorbehalt eine Meldung des Daily Chronicle aus Neuyork, dort seien Nach richten aus Buenos Aires eingegangen, daß nach Aussagen von Offizieren der Dresden die Engländer im Gefechte bei den Falklandinseln schwere Verluste erlitten hätten. Ein Offizier erklärte, er habe Funksprüche ausgenommen, daß die Engländer drei Schiffe verloren hätten und daß ihre Verluste beträchtlich seien. Vor Sebastopol. Christiani«, 14. Dez. Ueber London wird gemeldet: Vor Sebastopol hat der türkische Kreuzer Midilli einen Feucrturm beschossen und dabei erheblichen Schaden angerichtet. Er ist darauf verschwunden, ehe es gelungen war, das Feuer des Kreuzers zu erwidern. Die Türken im Kaukasus. Berlin, 14. Dezember. Der Berliner Lokal- anz. erfährt aus Konstantinopel authentisch: Im Kaukasus habe ein großer Mohammedaner-Auf stand begonnen. Etwa 50000 bewaffnete russische Mohammedaner seien zu den Türken übergetreten, um gegen die Russen zu kämpfen. Die russische Taktik ist veraltet. Wien, 14. Dez. Der russische General Martinow, der in Westgalizien gefangengenom men wurde, erklärte einem österreichischen Mili tärschriftsteller: „Ich fiel dem alten bankerotten System der russischen Taktik zum Opfer. Ich verurteile seit jeher die großen Massenaufzüge und das Sammeln Huuderttausender auf einem Fleck. Doch der russische Gencralstab verfiel auch jetzt wieder in den alten Fehler. Die russische Armee wird wieder geschlagen werden, uno man wirs sie stets wieder schlagen wegen ihrer veralteten Taktik." (Tgl. Rdsch.) Oertliches und Sächsisches. Bretnig. (Wieder ein Lebenszeichen.) Der Ehefrau des bekanntlich in französischer Ge fangenschaft sich befindenden hiesigen Turnwarts Kurt Haufe ist dieser Tage über Genf die Mit teilung zugegangen, daß ihr Mann mit noch anderen Gefangenen nach Bordeaux (Frankreich) befördert worden ist. Bretnig. (Höchstpreise für Kartoffeln.) Auf Grund des Reichsgesetzes, betreffend die Höchstpreise vom 4. August dieses Jahres und der hierzu ergangenen Bekanntmachung des Bun desrates vom 28. Oktober dieses Jahres ordnet die Kreishaupt mannschaftBautzen für ihren ganzen Regierungsbezirk folgendes an: I. Für den Einzelverkauf oon Speisekartoffeln werden Höchstpreise festgesetzt. Diese betragen bei einer Verkaufsmenge unter 25 kg (^ Ztr.): 4^/, Pf. für das l/z kg (1 Pfd.), bei einer Verkaufs menge oon 25 Kg (i/z Zentner) an und darüber 3(.z Pf. für das */, kg (1 Pfund) II. Wer diese Höchstpreise überschreitet, hat nach § 4 des erwähnten Reichsgesetzes Geldstrafe bis zu 3000 Mk. oder im Unvermögensfalle Ge fängnisstrafe bis zu 6 Monaten zu gewärtigen. Wenn ein Besitzer von Gegenständen, für die Höchstpreise im Kleinhandel festgesetzt sind, sich weigert, trotz Aufforderung der zuständigen Behörde (Amtshauptmannschait bezw. Stadtrat) solche Gegenstände zu den festgesetzten Höchst preisen zu verkaufen, so kann außerdem die zu ständige Behörde die Gegenstände, die für den eigenen Bedarf des Besitzers nicht nötig sind, übernehmen und auf seine eigene Rechnung und Kosten zu den festgesetzten Höchstpreisen verkaufen. III. Diese Verordnung tritt am 15. Dezember dieses Jahres in Kraft. — Das Vorlesen von Feldpostbrie fen in Versammlungen und Vereinsver anstaltungen ist eine Art Veröffentlichung der selben und es bedarf daher sorgfältigster Prü fung, daß darin keine Mitteilungen und Nach richten militärischen Charakters, deren Geheim haltung geboten erscheint, enthalten sind. Ins besondere sind darunter Mitteilungen von Ein zelheiten über Kriegsgliederung und Truppen verschiebungen zu verstehen. Aber auch das Vor lesen aller Mitteilungen, die geeignet sind, Be ¬ unruhigung im Publikum hervorzurufen, sind zu unterlassen. In zweifelhaften Fällen sind die zur Vorlesung bestimmten Feldpostbriefe vor her dem stellvertretenden Generalkommando zur Prüfung vorzulegen; denn es machen sich die jenigen Personen strafbar, die in den erwähnten Veranstaltungen oder bei sonstigen Gelegenhei ten Feldpostbriefe vorlesen, deren Inhalt dazu ungeeignet ist. — Königl. Sächs. Landeslotterie. Die Ziehung der 3. Klasse der Königl. Sächs. Landeslotterie findet am 3. und 4. Februar statt. Da kurz vor der Ziehung der Andrang bei den Kollektionen immer sehr groß zu sein pflegt, empfiehlt es sich, schon jetzt die Lose zu erwerben. Großröhrsdorf. Die hier weilende Di rektion Sperlich richtet an die Bewohnerschaft von hier und Umgegend die herzliche Bitte, die am heutigen Mittwoch stattfindenden Zirkusvor stellungen recht zahlreich besuchen zu wollen. Die Direktion bittet umsomehr um wohlwollende Unterstützung, als sie keine Unkosten gescheut, um diese Vorstellungen zu recht genußreichen zu gestalten. Der Saal des Gasthofes zum Grü nen Baum ist in eine Zirkusmanege umgestal tet worden. Besonders weist die Direktion auf das am Schluffe jeder Vorstellung zur Auffüh rung gelangende Manege-Schaustück „Türkische Pantomime Morgenstern" hin. Ein Besuch der Vorstellungen ist jedem nur zu empfehlen. Kamenz. (Ernennung — Beförderung.) Herr Postdirektor Rohen ist zum Armee-Post- inspektor ernannt worden und wird demnächst zur Feldpost abreisen. — Herr Bezirkssteuer- Assistent Feuchtemeyer aus Kamenz, bisher Offizier-Stellvertreter im Brigade-Ersatz-Bataillon Nr. 88, ist zum Leutnant befördert worden. Bischofswerda. (Die ersten Gefangenen.) 14 französische Offiziere kamen am Freitag mittag hier an und wurden im hiesigen Gefangenen lager untergebracht. Dresden, 11. Dez. Der Landesausschuß des Landesverbandes Sächsischer Feuerwehren hielt vor einigen Tagen unter dem Vorsitze des Herrn Branddirektors a. D. Weigandt-Chemnitz eine längere Sitzung in Dresden ab, der auch Herr Obcrregierungsrat Wolfram als Vertreter der Landes-Brandversicherungsanstalt für das Königreich Sachsen beiwohnte. Die Versammlung beschäftigte sich u. a. mit der Kriegsverordnung des Königl. Ministeriums des Innern, betr. den Schutz der Getreidelager gegen Feuersgefahr. Die Versammlung sprach sich dahin aus, daß die Feldfrüchte möglichst in nicht allzu großen Mengen an demselben Orte eingelagert werden möchten. Weiter beschäftigte sich die Versammlung noch mit der Verleihung von Ehrenzeichen und Diplomen an verdiente Feuerwehrleute, mit der Ausbildung der Wehnnänner in allen Dienst- Verrichtungen sowie mit der Frage des Anspruches auf prozentuale Beihilfe für das Feuerlöschwesen von Fabrikbetrieben, in denen keine fahrbaren Löschmaschinen vorhanden sind. Werter erörterte die Versammlung die Frage der gesetzlich vor geschriebenen Uebungszahlen der Freiwilligen und der Pflicht-Feuerwehren, worüber die Königl. Brandversicherungskammer ein Gutachten einge fordert hatte. Nach einem Bericht über die nach dem Kriegsausbrüche gemachten Erfahrungen bei den Revisionen der Pflichtfeuerwehren sowie einer Beratung über die Grundsätze, betr. die Ver leihung des von Sr. Maj. dem König neu ge stifteten Ehrenzeichens für eine 40jährige Dienst zeit, wurde die Versammlung wieder geschloffen. Großenhain. (Eine Familie in beiden verbündeten Armeen.) Kammerherr v. Schön berg auf Oberreinsberg und Herzogswalde, der vor kurzem sein 60. Jahr vollendete, ist als Oberleutnant wieder eingetreten und dient hier bei der Eskadron der 18. Husaren. Sein Sohn steht im gleichen Regiment als Einjährig-Kriegs freiwilliger in Frankreich im Felde, sein Schwie gersohn Freiherr von Ditfurth ist Rittmeister und Ordonnanzoffizier in der österreichischen Armee in Galizien, seine Tochter Frau v. Dit furth Abteilungsvorsteherin im Rudolfsspital für Verwundete rn Wien. Leipzig. (Verbotener Tanz.) Das stell vertretende Generalkommando des 19. (zweiten sächsischen) Armeekorps hat auf verschiedene Eingaben hin erklärt, daß es in seinem Korps- bereiche vorläufig, gleichviel um welche Tage eS sich auch handelt, Gesuchen um Freigabe von Tanzmusiken seine Zustimmung versagt. Aus der 76. sächsischen Verlustliste. Abkürzungen: l. v. — leicht verwundet, s. v. ^2 schwer verwundet, verm. — vermißt, gef. — gefallen, K. Kompagnie. Reserve Infanterie-Regiment Nr. 241. Feilgenhauer, Walter, Pulsnitz, verm. 2. K. Opitz, Alfred, Pulsnitz, l. v., Oberschenkel. 7. K. Reserve-Iusanterie-Regiment Nr. 242. Daniceck, Wilhelm, Pulsnitz, l. v., Backen. 3. K. Rauprich, Paul Hermann, Großröhrsdorf, l. v., rechtes Bein. 4. K. Oswald, Max, Uffz., Hauswalde l. v., Hand. 9. K. Großmann, Emil, Großröhrsdorf, v. 9. K. Gneuß, Paul, Bretnig, l. v. 9. K. Mierifch, Arthur, Einj.-Freiw., Pulsnitz, gef. 9. K. Senf, Rudolf, Einj.-Freiw., Pulsnitz, gef. 9. K. Kühne, Max, Ohorn, v. 9. K. Schreiber, Otto, Bretnig, v. 9. K. Schäfer II, Paul, Großröhrsdorf, s. v., Kopf. 9. K. Gebler, Paul, Bretnig, l. v. 9. K. Schöne I, Martin, Großröhrsdorf, s. v„ l. Arm. 9. K. Beyer, Alwin, Pulsnitz, verm. 9. K. Petzold, Paul, Bretnig, v. 9. K. Koch III, Edwin, Hauswalde, verm. 9. K. Preische, Alfred, Großröhrsdorf, verm. 9. K. Dietrich, Paul, Kriegsfr., Pulsnitz, gef. 9. K. Zschiedrich, Alfred, Großröhrsdorf, verm. 9. K, Beyer, Wilhelm, Fr., Pulsnitz, verm. 10. K. Gneus, Max, Großröhrsdorf, verm. 10. K. Horn, Oswin, Ohorn, verm. 10, K. Kleinstück, Bruno, Ohorn, verm. 10. K. Hoffmann, Alfred, Kriegsfrw., Pulsnitz, gef. 11. K. Schäfer, Paul, Ohorn, l. v., Arm. 11. K. Militzer, Richard, Kriegsfrw., Pulsnitz, verm. 11. K. Haehnel, Karl, Großröhrsdorf, verm. 11. K.' Freudenberg, Kurt, Vollung, l. v., I. Hand. 12. K. Mißbach, Ernst, Fr., Großröhrsdorf, l. v., Kopf. 12. K. Hille, Otto, Fr., Pulsnitz, verm. 12. K. Birnstein, Otto, Fr., Ohorn, verm. 12. K. Körner, Paul, Großröhrsdorf, gef. 12. i<. Berichtigungen: Seifert, Martin, Uffz., Großröhrsdorf, bisher s. ist gestorben.