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Ma1°llnrrigec für ciir SttDaNen Lcelnig, großrSbrrclorf, ksurwaiar, franlrentbsl ««a Umgegenä. Amtsblatt für die Grtsöehörde und den Hemeinderat zu Meinig. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis, «'»Ich!, des allwöchentlich bcigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, «i freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark ausschl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., im amtlichen Teile 20 Pfg., sowie Bestellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 1/zH Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag I/;11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 94. Mittwoch, den 25. November 1914. 24. Jahrgang. Fortschritte in den Argonnen. Großes Hauptquartier, 23. Nov. Die Kämpfe bei Nieuport und Mern dauern fort. Ein kleines englisches Geschwader, das sich zweimal der Küste näherte, wurde durch unsere Artillerie vertrieben. Das Feuer der englischen Marinegeschütze blieb erfolglos. Im Argonner Walde gewinnen wir Schritt für Schritt Boden. Ein Schützengraben nach dem andern und ein Stützpunkt nach dem andern Unrd den Franzosen entrissen. Täglich wird von Uns eine Anzahl Gefangene gemacht. Eine ge waltsame Erkundung gegen unsere Stellung öst- bch der Mosel wurde durch unsern Gegenan griff verhindert. In Ostpreußen ist die Lage unverändert. In Polen schiebt das Auftreten neuer russi- fcher Kräfte aus der Richtung Warschau die Entscheidung noch hinaus. In der Gegend östlich Czenstochau und nord östlich Krakau wurden die Angriffe der verbün den Truppen fortgesetzt. Oberste Heeresleitung. Neuer Angriff auf die Ieppelinwerst in Friedrichshafen. Bern, 23. November. (W. T. B.) Die schweizerische Depeschen-Agentur meldet: Der Presse ist folgende Mitteilung zugegangen : Am Sonnabend überflogen einige englische, vielleicht auch französische Flugzeuge von Frankreich her kommend, schweizerisches Gebiet und griffen dar auf in Friedrichshafen die Zeppelinwerft an. An gesichts dieser offenkundigen Verletzung dec schweizerischen Neutralität beauftragte der Bun desrat die schweizerischen Gesandten in London und Bordeaux, bei der britischen und französi schen Regierung gegen die Verletzung der schwei zerischen Neutralität nachdrücklich Verwahrung einzulegen und Genugtuung zu verlangen. Der Oberbefehl über die Türken im Kaukasus in deutschen Händen Wien, 23. Noo. Der Konstantinopler Be richterstatter der Wiener Neuen Freien Presse drahtet: Das Oberkommando der türkischen Trup pen im Kaukasus liegt in den Händen des deut schen Generals Posseldt-Pascha, der schon seit einigen Fahren in der Türkei als Instrukteur tätig und sich bereits im Balkankriege bei Lschataldscha große Verdienste erwarb. Sein Generalstabschef ist ebenfalls ein Mitglied der deutschen Militärmission, Major Lange, der be- stlts in früheren Jahren die Kaukasusgegend, t-wie die armenischen Wilajets bereist hat. Folgen der Kälte. Rotterdam, 23. November. Zu den amt- Meldungen der französischen Regierung, an der gesamten Westfront gegenwärtig Ruhe Frische, wird von unterrichteter Seite erklärt, die unerwartet hereingebrochene Kälte bei oen diese Temperatur ungewohnten und für kwen Winterfeldzug auch äußerst mangelhaft be- «eibeten französischen und indischen Truppen Zroße Opfer fordert. Der Gesundheitszustand °er französischen Armee und der indischen Trup pen ist außerordentlich schlecht. Viele Tausende Wurden in den letzten Tagen aus der Front in die Krankenhäuser und Lazarette geschafft. Aber °uch bei der Zivilbevölkerung Frankreichs macht sich die Kälte" auf das empfindlichste bemerkbar, denn infolge der Besetzung des Norddepartements durch die Deutschen herrscht großer Kohlenmangel. -- Von England ist ebenfalls keine Kohle zu erhalten, und so sind insbesondere in Paris, wo zur Heizung ausschließlich auf Kohlen- siuerung angewiesen ist, die Preise für Brenn- We unheimlich in die Höhe geschnellt. , Dumm, frech oder feig? Konstantinopel, 23. Nov. Den Höhe punkt der Panik, die das Vordringen der tür kischen Armee in Aserbeidschan verursacht, bildete das Gesuch des russischen Generalkonsuls in Täbris an das deutsche Konsulat um Schutz und um die Ucberlassung einer deutschen Fahne. Ein Sieg der Türken am Suezkanal. Konstantinopel, 22. Das Haupt quartier teilt amtlich mit, daß mit Gottes Hilfe türkische Truppen am Suezkanal eingetroffen sind. In einem Treffen, das bei Kantara am Kanal selbst stattfand, wurden die Engländer geschlagen und ergriffen die Flucht. K o n st a n t i n o p e l, 22. Noo. Aus führliche Meldung aus dem Hauptquartier. In dem Kampfe, der zwischen Karkasa und Kertebe, 30 Kilometer östlich vom Kanal, und bei Kan tara am Kanal selbst stattfand, sind der englische Hauptmann Silson, ein Leutnant und viele Soldaten gefallen, viele sind verwundet, auch haben wir viele Gefangene gemacht. Die eng lischen Truppen haben sich in regelloser Flucht zurückgezogen. Englische Kamelreiter, die bei den Vorposten waren, und Gendarmen, die bis her in englischen Diensten standen, haben sich uns ergeben. Von Ken indischen Truppen An den indischen Bundesgenossen erlebt das feindliche Heer anscheinend wenig Freude. Es wird aus Soldatenkreisen von der Front berich tet, die Glider hätten erfahren, daß Deutsche und Mohammedaner Bundesgenossen seien des halb seien in letzter Zeit viele Inder übecae- gangen, einmal sogar eine ganzeBriqade Aus diesem Gesichtspunkte ist natürlich auch zu verstehen, warum die Inder jetzt hinter die Front verlegt werden. Oertliches und Sächsisches. Bretnig. Mit dem Eisernen Kreuze ge schmückt wurde der Reservist Max Philipp aus Ohorn, gebürtig in Bretnig. — Verleihung Eiserner Kreuze. Oesters hört man die Ansicht, daß eine zu große Anzahl Eiserner Kreuze verliehen werde, und es wird die Befürchtung laut, daß hierdurch der Wert dieser hohen Kriegsauszeichnung vermin dert werden könne. Ganz abgesehen von der unzulässigen Kritik an Gnadenbeweisen des ober sten Kriegsherrn ist diese Ansicht grundfalsch. Denn das Eiserne Kreuz wird nach wie vor nur für ganz hervorragende Taten verliehen, und im Verhältnis zu der außerordentlich gro ßen Zahl unserer Offiziere und Truppen wer den eben doch nur wenige damit ausgezeichnet. Je mehr Eiserne Kreuze also verliehen werden, desto mehr ist es ein Beweis dafür, mit welch unvergleichlicher Tapferkeit von unseren braven Kriegern für Deutschlands Zukunft gekämpft wird. — Auf dem Felde der Ehre gefallen sind, nach der letzten Nummer der „Leipziger Lehrer zeitung", bis jetzt 213 sächsische Lehrer, ver mißt werden 3 Das Eiserne Kreuz erhielten 144, die Friedrich-August-Medaille 13 und die St.-Heinrichs-Medaille 2 sächsische Lehrer. — Generaloberst Freiherr von Hausen befindet sich auf dem Wege der Bes serung nach seiner schweren Erkrankung, die er sich im Felde zugezogen hatte. Er hat Wies baden verlassen und sich noch zur Wiederherstel lung seiner Gesundheit nach Partenkirchen (Ober bayern) in ein Sanatorium begeben. — Das Eiserne Kreuz auf dem Wirtshaüs- tisch. In einem Erfurter Restaurant ist auf einem Tisch ein „Eisernes Kreuz" ausgezeichnet worden, dessen Linien mit Schuhzwecken ausge füllt werden sollen, wie sie die Soldaten tragen. Wer eine Zwecke einschlägt, bezahlt 50 Pfg., die zum besten der Krieger oder Angehörigen verwendet werden sollen. Wenn die Platte ausgefüllt ist, so wird sie gegen 7000 Mark erbracht haben. Das „Zentralblatt für das Gastwirtsgewerbe" schreibt dazu, daß dieses Beispiel Nachahmung verdiene. Jeder Stammgast werde sich auf diesem Tisch „ver ewigen" wollen und dem Lokal werde es später ein sehenswertes, liebes Andenken sein an die gegenwärtige schwere Zeit. Der eingezahlte Geldbetrag könne je nach der Art des Lokals höher oder niedriger bemessen werden. Flache Zwecken verkauft jeder Eisenhändler. Bei einem großen Kreuz werde man nur die Konturen zwei oder mehrmals nachziehen, ein kleines Kreuz werde man ganz ausnageln; werde es später mit Schmiergel blank gerieben, so ge reiche es dem Tisch und dem Lokal zur Zierde. Großröhrsdorf. (Gänse- und Enten dieb.) Vergangene Woche wurden einem hiesi gen Bewohner ein Paar Gänse gestohlen, wäh rend in einem anderen Falle der Dieb ein Paar Enten mitgehen hieß. Dem Spitzbuben ist man auf der Spur. Großröhrsdorf. Die Bewirtschaftung des hiesigen Rathaus-Restaurants ist einem Herrn Haag aus Dresden übertragen worden. Der bisherige Pächter Herr Schuster siedelt noch vor Ablauf dieses Jahres nach Zwickau über, um dortselbst ein Weinrestaurant zu übernehmen. Kamenz, 21. November. Wie zuverlässig bekannt geworden ist, findet die Musterung und Aushebung der Rekruten des Ge burtsjahrganges 1895 erst Anfang Januar 1915 statt. Hierbei sind auch die Zurückgestellten der Jahrgänge 1894, 1893 und früher mit zu mustern. Königsbrück. Um falschen Gerüchten entgegenzutreten, gibt die Kommandantur des Truppenübungsplatzes Königsbrück bekannt, daß ein im Arrest befindlicher russischer Kriegsge fangener bei dem Oeffnen der Arrestzelle tätlich gegen einen Vorgesetzten und mehrere Wachmann schaften vorging. Bei Erzwingen des Gehorsa mes und zur Verhinderung eines Fluchtversu ches mußte von der Waffe Gebrauch gemacht werden, wobei der Russe durch einen Schuß tödlich verletzt wurde. Dresden, 20. Nov. (Die Tante erschla gen.) Vor dem König!. Schwurgericht hat sich der 1887 geborene Kutscher August Alfred Thieme aus Pulsnitz wegen Totschlags und Diebstahls zu verantworten. Der Angeklagte ist wiederholt wegen Versuch des Straßenraubs, Betrug und Urkundenfälschung vorbestraft. Im Sommer 1913 frischte er die im Gefängnis gemachte Bekanntschaft mit einem Monteur in Dresden wieder auf, die zur Folge hatte, daß Thieme bei den gemeinsamen Ausgängen in Be gleitung von „Damen" meist die Zeche bezahlte. Auf die Dauer hielt seine Geldbörse dies aber nicht aus und der Angeklagte kam auf den Ein fall, seine Tante, bei der er wohnte, zu besteh len. Diesen Plan brachte er am 26. Juni zur Ausführung, indem er sich das Sparkassenbuch seiner Tante aneignete und 250 Mark abhob. Als seine Tante später den Diebstahl gewahrte, Thieme aber sein zügelloses Leben trotz Ermah nungen fortsetzte, wies sie ihm schließlich in ih rer Erregung die Tür. Als die Tante aber die Vorsaaltür abschloß, ergriff Thieme ein in der Nähe stehendes Beil und schlug mit dessen Breit seite einige Male so heftig auf den Kopf der Tante, daß sie lautlos zusammenbrach und so fort infolge Zertrümmerung des Schädels ver schied. Die Leiche steckte er in einen Neisekorb und deckte diesen mit Kleidern und Decken zu. In der heutigen Verhandlung gestand Thieme den Mord, den er aus Wut und infolge von Betrunkenheit begangen haben wollte. Er wurde zu 9 Jahren Zuchthaus und 6 Jahren Ehren rechtsverlust verurteilt. — Der seltene Fall,, daß eine ganze Kompagnie das Eiserne Kreuz erhalten hat, wird der Allgemeinen Zeitung Chemnitz mitge teilt. Es ist dies die erste Kompagnie des Re- serve-Jäger-BatailloM Nr. 26, die als Lohn für ihre Tapferkeit mit der Auszeichnung bedacht worden ist. — Mit seinem Vater bei derselben Kompag nie im Felde war der Jäger Richard Robert Frenzel in Freiberg, der Sohn des Land sturm-Oberjägers R. Frenzel, die beide bei der 4. Kompagnie des Reserve-Jäger-Bataillons Nr. 26 standen. Frenzel jun. erhielt einen tödlichen Schuß bei einem Gefecht am 31. Oktober. Nach 5 furchtbaren Stunden fand ihn sein Va ter, der ganz allein unter fortwährendem Ku gelregen und Kanonendonner das Schlachtfeld nach seinem Sohne absuchte, endlich auf. Die Beerdigung erfolgte durch seinen Vater. Zwickau, 21. Nov. Das hier garnisonie- rende 9. Jnf.-Reg. Nr. 133 teilt durch Major Schulz vom Kriegsschauplätze der hiesigen Presse folgendes mit: Wie unsere Soldaten heimtücki schen Ueberfällen durch Einwohner ausgesetzt sind, das beweist die Meldung einer Sanitäts kompagnie an das Regiment. Danach sind fünf tapfere Krieger, die im Gefecht des Regiments bei Sommepy am 2. September verwundet worden sind, von einem Weibe erstochen worden. Plauen. Welche Zustände durch den Krieg eingetreten sind, illustriert der Brief des Ver treters einer Plauener Spitzenfirma. Er schreibt: „Was die Firma .... anbetrifft, so ist hier vor erst leider nichts zu machen. Die ganzen Kolonien, wohin die Firma arbeitet, sind für sie geschlossen. Aber noch mehr. Bei dec Firma ist ein Falt eingetreten, der wohl einzig dasteht. Es sind drei Brüder. Der eine ist in Ruhleben als Engländer gefangen (er war in England natu ralisiert), der zweite Bruder ist als Deutscher in England interniert, und der dritte steht für Deutschland im Felde. Kirchennachrichten von Bretnig. Freitag den 27. November nachm. 5 Uhr: Wochenkommunion. Aus der 61., 62. und 63. sächsischen Verlustliste. Abkürzungen: l. v.— leicht verwundet, s. v. -er schwer verwundet, verm. — vermißt, gef. — gefallen, K. Kompagnie. Reserve-Jnfanterie-Regt. Nr. 241. Schäfer, Paul Otto, Großröhrsdorf, s. v. 4. K. Nitzsche, Johannes Fritz, Kriegsfreiw., Großröhrsdorf, verw. 9. K. Reserve-Jnfanterie-Regt. Nr. 242. Seifert, Martin, Uffz., Großröhrsdorf, s. v. 2. K. Gebler, Arthur, Hauswalde, gef. 6. K. Herzog, Paul, Kleinröhrsdorf, l. v. 7. K. Rasche, Erwin, Ohorn, s. v, r. Arm. 9 K. Philipp, Paul, Großröhrsdorf, l. v. 10. K. Mager, Max, Böhmisch-Vollung, l. v., Knie. 10. A. Kunath, Paul, Pulsnitz, gef. 11. K. Conrad, Paul, Pulsnitz, gef. 11. K. Anders, Erhard, Pulsnitz, gef. 11. K. Liebsch, Otto, Pulsnitz, l. v. 11. K. Naumann, Karl, Pulsnitz, l. v., Arm u. Rücken. 11. K. Wehner, Paul, Pulsnitz, l. v., Bein. 11. K. Senf II, Otto, Gefr., Pulsnitz, l. v., Kopf. 12. K. Schmidt, Richard, Hauswalde, l. v., Schulter. 12. K. Kavallerie-Ersatz-Abteilung Nr. 12. Petzold, Otto Martin, Serg., Bretnig, l. v. 4. Infanterie-Regiment Nr. 103. Menger, Alwin, Gefr., Frankenthal, bisher s. v., ist am 29. Sept, im Lazarett Köln gestorben. 5. K. Steglich, Alwin Oswin, Uffz., Frankenthal, v. und gestorben. 10. K. 13. Jnstr -Regt. Nr. 178, Kamenz. Haufe, Robert Paul, Uffz., Bretnig, verm. 12. K. Sächsische Staatsangehörige in außersächsischen Truppenteilen. Reserve-Ins.-Regt. Nr. «4, Berlin. ' Fichte, Panl, Gren., 6. Komp., Hauswalde, verm.