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'M - erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Psg-, im amtlichen Teile 20 Pfg., sowie Bestellungen auf ' ».„^.m^^oeuen „Illustrierten Unterhalmngsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jeverzeit «uienoung o»ra> Listen ins Hans 1 Mark 20 Pfennige, durch die .Post 1 Mark ansschl. Bestellgeld, gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vorinittag ^11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Kr. 87. Sonnabend, den 31. Oktober 1914. 24. Jahrgang. Amtsblatt für die Hrtsvehörde und den Kemeinderat zu Aretnig. HoHal-Mrelger kör aie ÜMalten Sretnig, großröMöork, ffzuzwaläe, fraMMds! unä Umgegenö. Ein türkischerKreuzer beschießt ruffischenHafen Meilen abseits gekommen und überlegte mir nun, was tun. Auf einmal kam ich erst ins Feuer. Ich wurde von Dragonern umzingelt und gefangen genommen. Am nächsten Tage wurde ich gefragt, was ich wäre, ich sagte ein Sachse und Alle lachten. Weil ich Artillerist bin, sollte ich erschossen werden, aber weil ich ein Sachse bin, kam ich mit dem Leben davon. Am nächsten Abend war ich ein wenig ohne Bewachung. Ich benutzte diese Gelegenheit, sprang auf das erste beste Pferd, welches da stand, und raste davon. Das war eine tolle Jagd; ungefähr in einem Abstande von 600 Metern wurde ich von einer Menge Kosaken ver folgt. Ich raste immer weiter, bis ich zum Glück auf deutsche Reitende Jäger stieß. Am nächsten Morgen habe ich auch meine Batterie wieder gefunden. Was unsere Soldaten in ihre Heimat schreiben. Wie ein Großröhrsdorfer aus rus sischer Gefangenschaft floh. Lieber Vater! Da ich heute gerade Zeit hatte, will ich gleich einmal einen Brief schreiben und Dir erzählen, was ich in der Gefangenschaft durchgemacht habe. Ich war in der Schlacht von der Batterie ab seits gekommen, als es schon dunkel wurde. Da fand ich mich nicht mehr fort und ich ritt auf meinem treuen Pferde langsam dahin. Plötz lich wurde ich von Kosaken verfolgt; ich feuerte aus meiner Pistole 6 Schuß auf sie ab, mei nem treuen Pferde gab ich die Sporen und im Galopp ging es fort. Ich war aber 7 fangene und ebensoviel Tote und Verwundete eingcbüßt. Die Schlachten um Lemberg waren für die Russen ungeheuer verlustreich. Die Oesterreicher machten nach ihren eigenen Be richten an 60 000 Gefangene. Ferner sollen die Russen in diesen Kämpfen nach holländischen und österreichischen Zeitungsmeldungen mehr als 100000 Tote und Verwundete gehabt haben. Es kommen noch dazu die Kämpfe um Warschau und Iwangorod. Von den Ocsterreichern allein wurden in den letzten Tagen fast 20 000 ge fangene Russen gemeldet. Man kann die ande ren Verluste auf 30 000 bis 40 000 berechnen, sodaß die Russen auf diesem Teile des Schlacht feldes ungefähr 250 000 Mann verloren haben dürften. Die Gesamtzahl der russischen Verluste wird auf 650000 beziffert. An zweiter Stelle steht Frankreich. Eine spanische Zeitung brachte jüngst die Meldung, daß sich nach zu verlässigen Berichten in ganz Frankreich 400000 Verwundete befinden. Diese Zahl ist ungeheuer groß, wird aber von der ganzen Presse des neutralen Auslandes bestätigt. Sie beweist die Vortrefflichkcit der deutschen Geschütze. An Ge fangenen besitzen wir aus Frankreich bis heute rund 160 000 Offiziere und Mannschaften. Die Anzahl der Toten soll 100 000 überschritten haben, sodaß man die gesamten Verluste der Franzosen auf 660000 beziffern darf. Der Zahl nach sind sie etwas größer als die rus sischen, trotzdem sind sie als geringer zu bezeich nen, weil die Anzahl der Toten bei weitem ge ringer ist. Erfahrungsgemäß ist aber ein großer Teil der Verwundeten wieder nach einiger Zeit felddienstfähig. Der Rest fällt auf die Belgier und Engländer, die weniger Truppen im Felde stehen haben und darum weniger Verluste auf weisen. Die belgischen Verluste betragen an Toten, Verwundeten und Gefangenen ungefähr 90000 Mann und die englischen 70 000 bis 80000 Mann. Demgegenüber seien zum Ver gleich die deutschen Zahlen herangezogen. Wir nehmen die amtlichen Angaben der ersten 50 Verlustlisten, da diese sich zeitlich ungefähr mit den festgestellten Verlusten unserer Feinde decken. In den ersten 50 Verlustlisten hat das deutsche Heer einen Gcsamtverlust von 251218 Mann zu verzeichnen. Wir können hier die genauesten Angaben machen, weil die amtlichen Zahlen zur Verfügung stehen. An Toten weisen die Ver lustlisten 36 531 Mann auf. 159 165 sind verwundet und 55 522 werden vermißt. Wieviel von diesen tot oder gefangen sind, entzieht sich der Kenntnis, Bemerkenswert ist aber, daß sich unter allen Vermißten nur 347 Offiziere oder im Offiziersrange Stehende befinden. Unter den Toten sind 2385 Offiziere und im Offizicrs- range Stehende, und unter den Verwundeten 5327 Offiziere und im Offiziersrang Stehende. Aus der 43., 44. und 45. sächsischen Verlustliste. Abkürzungen: l. v. — leicht verwundet, s. v. schwer verwundet, verm. — vermißt, gef. — gefallen, K. Kompagnie. 13. Infanterie-Regiment Nr. 178, Kamenz. Steglich, Arthur, Ohorn, s. v. 1. K. Mißbach, Oswin, Gesr., Lichtenberg, verm. 1. K. Käppler, Paul, Ohorn, verm. 1. K. Miersch, Max, Lichtenberg, verm. 1. K. Koch, Georg (Hornist), Großröhrsdorf, verm. 1. K. Anders, Bruno, Ufsz., Vollung, verm. 3. K. Müller, Paul, Geft., Kleinröhrsdorf, l. v., Kopf. 5. K. Pescheck, William, Großröhrsdorf, l. v. 5. K. Hentschel, Alwin, Gesr., Großröhrsdorf, v. 5. K. Lehmann, Oswin, Gefr., Hauswalde, I. v., Bein. 5. K. Nitzsche, Willibald, Geft., Großröhrsdorf, verm. 5. K. Gnauck I, Max, Ufsz., Hauswalde, gef. 6. K. Geier, Paul, Großröhrsdorf, l. v.. r. Arm. 6. K. Hirsch, Gustav, Pulsnitz, gef. 7. K. Rentzsch, Paul, Ohorn, gefallen. 7. K. Philipp, Albert, Großröhrsdorf, verm. 7. K. Wittig, Oskar, Pulsnitz, verm. 7. K. v. Wolffersdorf, Edwin Max, Lichtenberg, s. v., Bauch. 8. K. Bürger,. Otto Max, Uffz., Ohorn, l. v., l. Hand. 8. K. Zschiedrich, Max Martin, Hauswalde, v. 8. K. Oswald, Paul, Hauswalde, l. v., r. Bein. 10. K. Haufe, Alwin Franz, Ohorn, s. v. 11. K. Boden, Franz, Uffz., Großröhrsdorf, s. v. 11. K. Mütze, Franz, Ohorn, l. v. 11. K. Thieme, Erwin, Lichtenberg, s. v. 11. K. Großmann I, Alfred, Bretnig, l. v. 11. K. Conrad, Robert, Pulsnitz, gef. 11. K. Maschinen-Gewehr-Kompagnie: Haufe, Georg Johann, Bretnig, l. v. v. Wolffersdorf, Emil Max, Lichtenberg, s. v. Berichtigungen: Schölzel, Max Bernhard, Bretnig, bisher vermißt, ist zur Kompagnie zurückgekehrt. 4. K. Eichhorn, Felix, Bretnig, bisher verwundet und ver mißt, ist unverwundet zur Kompagnie zurückgekehrt. Steglich, Richard, Bretnig, bisher verm., ist verwundet. Sächsische Staatsangehörige in autzersächsischen Truppenteilen. Grenadier-Rgt. Nr. 7, Liegnitz. Winkler III, Paul, Großröhrsdorf, verm. 12. K. Deutsche schwere Artillerie am Meer. Bei Ostende wurden 2 42-cm-Geschütze und 10 28-cm-Geschütze in Stellung gebracht. Es dürfte jetzt kaum noch ein englisches Kriegs schiff wagen, auf „Reichweite" der Kanonen heranzukommen. Das Urteil gegen die Mörder von Sarajewo. Sarajewo, 28. Oktober. Im Hochver ratsprozeß ist folgendes Urteil gefällt worden: Die Angeklagten Ilie, Veljko, Cubrilovic, Nedo, Kerovic, Jovanovic und Milovic wurden zum Tode durch den Strang 'verurteilt. Mitar und Kerovic wurden zu lebenslänglichem schweren Kerker, Princip, Cabrinovic und Grabec wur den zu je 20 Jahren, Vaso Cubrilovic zu 16 Jahren, Popovic zu 13 Jahren, Kranjcevic und Gjukic zu 10 Jahren, Stepanovic zu 7 Jah ren/Zagorac und Perm zu je 3 Jahren schweren Kerkers verurteilt. Die übrigen Angeklagten wurden freigesprochen. Armeebefehl des Kronprinzen Rupprecht. München, 28. Oktober. (W. T. B.) Die München-Augsburger Abendzeitung meldet: Kronprinz Rupprecht von Bayern hat als Kommandeur der 6. deutschen Armee an seine Soldaten folgenden Armeebefehl gerichtet: Sol daten der 6. Armee! Wir haben nun das Glück, auch die Engländer vor unserer Front zu haben, die Truppen jenes Volkes, dessen Leiter seit Jahren an der Arbeit waren, uns mit einem Ring von Feinden zu umgeben, um uns zu er drosseln. Ihnen haben wir diesen blutigen, un geheueren Krieg vor allem zu verdanken. Darum, wenn es jetzt gegen diesen Feind geht,, übt Ver geltung für die feindliche Hinterlist, für so viel feindliche Opfer. Zeigt ihnen, daß die Deutschen nicht so leicht aus der Weltgeschichte zu streichen sind. Zeigt ihnen das durch deutsche Hiebe von ganz besonderer Art. Hier ist der Gegner, der der Wiederherstellung des Friedens am meisten im Wege steht. Drauf! Rupprecht! Die bisherigen Verluste unserer Feinde. 1 5V0 V00 Tote, Verwundete und Gefangene. Aus den Angaben der Zeitungen in den feind lichen Ländern läßt sich ein ziemlich genauer Ueberblick über die bisherigen Verluste unserer Feinde an Toten, Verwundeten und Gefangenen geben. Aus unseren amtlichen Verlustlisten kann man wiederum die genaue Zahl unserer eigenen Verlüste feststellen, sodaß sich ein für den augen blicklichen Stand der Dinge bedeutsamer Ver gleich der Verluste auf beiden Seiten anstellen läßt. Die weitaus meisten Verluste haben die Russen zu verzeichnen. In den ersten Gefechten in Ostpreußen verloren sie 11 000 Gefangene und ungefähr 14 000 Tote und Verwundete. In den beiden großen Schlachten, in denen Hin denburg die zwei russischen Armeen vernichtete, und die bei Tannenberg und den masurischen Seen geschlagen wurden, verloren sie 127 000 Gefangene. Die Verluste an Toten waren in einer Schlacht ungeheuer und betrugen 150000 Mann. Die beiden Schlachten brachten den Russen also Verluste von rund 325 000 Mann. Insgesamt haben die Einfälle in Ostpreußen den Russen insgesamt 350 000 Mann zuge fügt. Gegen Oesterreich haben die Russen zu erst m den Schlachten bei Ljublin 20 000 Ge vormittag hat ein türkischer Azer mit 3Schornsteinen inTheo M den Bahnhof und die Stadt gossen und die Kathedrale, die Mische Kirche und die Speicher Lasen und die Mole beschädigt. Soldat wurde verwundet. Die Ak der russischen Bank für aus- i>Men Handel geriet in Brand. L L11 Uhr dampfte der Kreuzer Siidwesten ab. In Nowo- „W ist per türkische Kreuzer Ha- M angekommen und hat die Stadt gefordert, das Staatseigentum Ziefern mit der Drohung, im 2 der Ablehnung die Stadt zu Mardieren. Der Kreuzer ist wie- ^gedampft. Der türkische Kon- und seine Beamten sind verhaftet. ^greiches Vorgehen im k Westen und Osten. a Hauptquartier, 29. Okt. «Vinn» Angriff südlich Nieuport ge- stek/O langsam Boden. Bei Vpern Uch Kamps unverändert. West- 8m» machten unsere Truppen tj. E Fortschritte. Mehrere Defes- ^"»en des Feindes wurden genom- ii^ W 16 englische Offiziere und 0 Mann zu Gefangenen ge- S» «nd 4 Geschütze erbeutet. Kvü-"sche und französische Gegen- A Wurches überall abgewiesen. östlich der Mosel wurden alle der Franzosen, die an sich be- A,, "ASlos waren, zurückgeschlagen, dem nordöstlichen Kriegsschau- >1 0. befinden sich unsere Truppen ^"schreitendem Angriffe. Wäh- lzjs der letzten 3 Wochen wurden ä" Gefangenen ge- 30 Geschütze und 39 Maschinen- Ayre erbeutet. ^'"ev.rder Kathedrale vouR-ims Batterie mit Artillerie- auf demTurme der Kathe- d>,*"«ßtr unter Feuer genommen Im Argonnenwalde wur- F*a»r-sen au« mehreren Kls^aträbrn geworfen und einige h "'chlnrngewehre erbeutet. Südlich wurde ein heftiger franzö Z "irr Gegenangriff Mrückgeworfen. sre. Angriff schlugen stch un- Gruppen bis an die feindlichen ^"ptstrllungen durch, dir ste in Kr- Zahmen. Pie Franzosen erlitten Verluste. vernichtetes russisches Torpedo- boot. Frankfurt, 28. Okt. Wie die Franks, j^ung meldet, ist in Petersburg eine Verlust- Ui veröffentlicht worden, nach der die ganze Atzung eines russischen Torpedobootes vermißt Unter den Vermißten befinden sich 6 Miere. Drei gerettete Verwundte erzählten, kw das Boot durch eine Mine vernichtet wurde. (B. L.-A.) Petersburg, 29. Okt. Die Osburger Telegrafen-Agentur Met: Zwischen V2IO und ^11