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bemerkt, bald nach Geilenkirchen zurück, um sich bei seinem Schwager als Gerichisschreiber ein zuarbeiten. Während seiner Tätigkeit in Gei lenkirchen fuhr er oft zum Rheine und unter hielt regen Verkehr mit Jos. Matzerath, Wolf gang Müller, Karl Simrock, Gottfried Kinkel und Ferdinand Freiligrath, und hier in Geilen kirchen verfaßte er, angeregt durch einen Artikel Matzeraths in der Augsvurne- Znuma, auw sein Rhcinlied, welches ihn für kurze Zeit auf den höchsten Gipfel des Ruhmes trug. Im Jahre 1841 siedelte er auf Verwendung des Königs von Preußen als Gerichtschreiber nach Köln über, mußte aber 1845 nach einem schweren Blutsturz nach Geilenkirchen zurück- kehren, wo er denn auch am 28. August des selben Jahres ruhig und friedlich verschied. Sein Grab be ndet sich auf dem kleinen Friedhöfe von Geilenkirchen-Hünshoven, seine Amlsu'nosse» gaben ihm 1899 emen windigen Grabstein gefetzt. Sein Tötenzettel schließt mit den Worten: „Ein treues Abbild seines edlen Herzens, seines reinen Gemütes ist in seinen Liedern ciustww-ahrt. Ehre dem dcunchen Sänger, Segen seinem Andenken, Frieden semer Seele." Wir aber wollen mit emem stimmungs vollen Gedichte von Hermann Hersch schließen: „Die Leier hat geklungen, Bald hell, bald wehmutsschwer, Die Saiten sind zersprungen, Der Dichter ist nicht mehr. Jetzt modern die Gebeine, Doch lebt sein klingend Wort, Das Lied vom deutschen Rheine, Das lebet immer fort. Der Tod ist ein Vernichter, Doch zwingt er nicht die Zeit, Es lebt in ihr der Dichter Bis in die Ewigkeit. Ihr, die ihr ihn begraben, Schreibt auf den Leichenstein: Sie sollen ihn nicht Haben, Den freien, deutschen Rhein." Nbgeschmtten und eingeschloffen in 5t. Vie. In meinem Tagebuch heißt es, so wird den „Münchener N. N." geschrieben, unterm 27. August: EiidliW üegt St. Die vor uns. Eme Stakt mit ungefähr 15 000 Einwohnern, hübsch ge legen'in einem Talkessel mit sauberen Villen an den Berghängen. Die Stadt erschien uns wie das gelobte Land, wo wir für einige Tage Erholung von den allzu schweren Stra pazen der vergangenen Wochen erbofften. An der ersten Fabrik halten wir und warten auf Befehl. Ich sammle mir eine Kompagnie. Brigadebefehl kommt: Kompagnie E. als vor derste Kompagme störst durch St. Die durch bis an das andere Ende der Stadt. St. Tue an scheinend vom Gegner frei. — Also los! „Die ersten fünf Gruppen Vortrupp. Radfahrer voraus!" — Dann marschieren wir ein. Zu meiner Schande will ich gleich ge stehen, in Marschkolonne: Aber es schien alles io friedlich, Leute standen aus der Straße, Mädchen winkten uns lächelnd zu — das Lächeln haben wir allerdings erst später ver standen. — Ein Mann in grauen Haaren springt auf mich zu: „Herr Kapitän, ich führe Sie; ich bin »ein Deutscher!" „Sind noch Franzosen in der Stadt?" 308 „O nein! Alle fort!" Wir ziehen an einer Kaserne vorbei; kein Mensch zu sehen. Rechts geht eine Seiten straße ab. Da schreit einer von meinen Leu ten: „Herr Oberleutnant, da drüben hab' ich ein paar röte Hoten gesehen!" Ich lasse sofort halten. Häuserfront entlang, ein paar wohlgezielte Schüsse, sie verschwinden. Unsere nächste Sorge galt nun den Ver wundeten. Einer von ihnen, ein Unteroffizier, liegt mii einem Bauch chuß mitten in der Straße und ruft jämmerlich um Hilfe. Ich blicke umher. „Werich brauche nicht kuk feläwacke, Unter Silä reigt eine äer ketäwacken unterer Iruppcn. Vic Klacke itt zwar einksck, aber so weit er gebt, mit aen erreiMbsren Mitteln gemütlick aus^eltattet. In äer Mitte leben wir ärei äoläaten gabel vetckäktigt, requirierte ttükncr ru rupten, um lie tür einen wovilckmeckenäen örstcn rurcckt ru macken. Der vorgelckmad' Nietes Srstcns leucktet aus äen öeNcktern äer Lolästen. Das war unser Glück, denn unterdessen sind unsere Radfahrer bis auf 50 Meter an das Rathaus vorgefahren und plötzlich sehen sie vor sich eine Barrikade. Sehen, absprin- gcn, Kehrtmachen war das Werk eines Augen blicks, und da rollt auch schon die erste Salve in unsere dichtgedruckte Marschkolonne. Die Hölle scheint sich aufgetan zu haben, die Häuser speien Feuer aus. Die Wirkung der ersten Salve war fürch terlich. 9 Mann wälzen sich in ihrem Blut, davon 4 Sterbende. Wie durch ein Wunder bin ich unverletzt geblieben, obgleich ich mit meinen beiden Offiziersstellvertretern voraus- gegangen war. Einer von ihnen, Offiziers- stellverlreter L., erhielt einen Schuß ins Bein, konnte aber noch zurück'pringen. Einen Moment packt lähmendes Entsetzen die Kompagnie. Alles drängt sich gegen eine Mauer, weiß doch niemand, woher die Schüsse kommen. Da sehe ich unseren weißbäcstgen fran zösisch-deutschen Biedermann auf das Eckhaus mstürze». Obe» drüber ttelst: „Ea e oe l'llm- vers", schon ist er drin, ich rufe mit aller Kraft: „Alles mir nach, ins Haus!" Krachend gibt die schwere Tür nach, klir rend fliegen die Fensterscheiben im Zimmer herum, auch herein schlagen die Kugeln, aber etwa 40 Mann sind bei mir. „Sofort sämtliche Fenster besetzen! Feld webel G. hierauf in den zweiten Stock! Alles zur Verteidigung einrich.cn!" Tische und Stühle fliegen hinaus auf die Straße, in die Böden werden Schießscharten hineingebrochen und dann nehmen wir das Feuergefecht aus, hab' ih doch unterdessen an den ein'chlagen- den Geschossen gemerü, daß sie zumeist von der Barrikade am Rathaus Herkommen. Und jetzt schleichen auch Alpenjäger die weiter zu reden, zwei Brave, ihr Name ver dient. genannt zu werden, Landwehrmann Pfeiffer aus Oggersheim und Landwehrmann Kunz aus Ludwigshafen, melden sich frei willig, und sie bringen den Schwerverwun deten auch glücklich herein. Auch noch fünf andere, die nicht exponiert liegen, werden her- eingezogen. Höchste Zeit, denn eben versuchen die Franzosen einen neuen Vorstoß. Ich springe an meinen Ausguck, über meinem Kopse hinweg schießt oben der Ge freite K. — er hat dafür das Eiserne er halten — nacheinander drei Franzosen über den Haufen, obwohl ihm die Helmspitze wcg- geschossen chv-ird. Ich klopfe ihm anerkennend auf die Schulter. Das feuert meinen wak- keren Pfeiffer so an, daß er vom Fenster auf den Gehsteig herausspringt und kniend den Franzosen ein paar Schöffe nach schickt, da trifft ihn eine Kugel mitten ins Herz. Sein brechendes Auge ist auf mich gerichtet. Ich .weiß, was er sagen will: „Hab ein Weib und drei Kinder zu Hause!" — „Sei unbe wegt, du Braver! Das Vaterland wird für sie sorgen." Ich beuge mich hinaus, um ihn hineinzu ziehen, wieder Hilst sein treuer Ka uernd Kunz. Krach! Mitten »in den Kopf trifft ihn die Kugel. Schwer füllt er über den toten Freund. So liegen sie im Tode vereint, die beiden, die ich als erste Anwärter für das Eiserne Kreuz vorzuschlagen gedachte. Was ist das? Der Boden erdröbnt. Eine Granate hat im Hause gegenüber eingeschlagen. Und doch atmen wir erleichtert auf. Es sind die lln ern! Bravo!, Wieder eine! Sie kommt schon näher an die Barrikade. Wohl fällt für uns mitunter auch was ab, aber wir Kriegen Krtretn Mdu-n sen La fahr an »ns a z Z Eisest Klien Kd si »Nd 9 auch , wachse ui stunde ^ich du gan serein, Ke Z fiesen bricht heraus, butter Haus , I- feil er Mer keche kß d »eien löpfige A ferhaft ,< M.'e. hncn Kraße Af d er a urchtt str S