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Amtsblatt für die Grtsbehörde und den Gemeinderat zu Mretnig. coirsl-lliireiger M «ie VMaNen vrrwig. 8roßrödr;<lork, fismmiae, frsnicenlb»! «na tlwgegena. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis, «mschl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, in freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark ausschl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., im amtlichen Teile 20 Pfg., sowie Bestellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 1/2II Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 91. Sonnabend, den 14. November 1914. 24. Jahrgang. 700 Franzosen gefangen. — Ein englisches Kanonentorpedoboot von einem deutschen Unterseeboot zum Sinken gebracht. Großes Hauptquartier, 12. November. Die über Nieuport bis in die Stadt Lombar- chde vorgcdrungcnen Feinde wurden von unseren Truppen über die User zurückgeworfen. Das westliche Aserufer bis zur See ist vom Feinde geräumt. Der Angriff über den Dserkanal bei Dirmuiden schreitet fort. In der Gegend west lich Apern drangen unsere Truppen weiter vor. Im ganzen wurden mehr als 700 Franzosen gefangen, sowie 4 Geschütze und 4 Maschinen gewehre erbeutet. Feindliche Angriffe westlich des Argonnenwaldes und im Walde selbst wurden abgewiesen. Im Osten warf unsere Kavallerie östlich Alisch die erneut vorgedrungcne überlegene russische Kavallerie zurück. Die englische Admiralität meldet, daß das sitine Kanonen-Torpedoboot Niger heute morgen uuf der Höhe von Dover durch ein deutsches Unterseeboot zum Sinken gebracht wurde. Alle Offiziere und 37 Mann wurden gerettet. Amtlich meldet das Neutcrbüro: Der Kapi- >än des kleinen Kreuzers Emden v. Müller und d-r Leutnant, ein Hohenzollernprinz, sind beide kriegsgefangen und unverwundet. Die Verluste der Emden betragen 200 Tote und 36 Ver wundete. Die Admiralität hat angeordnet, daß den Ueberlebenden der Emden alle kriegerischen Ehren zu erweisen sind und daß der Kapitän und die Offiziere ihren Säbel behalten. Zum Fall von Tsingtau. Berlin, 12. Uso. (Ul. T. B) durch Vermittlung der japanischen Gesandtschaft in V-Kins ist folgende vom Gonvernenr von Tstngtau an »en Kaiser erstattete Meldung stier ster gelangt: Tsingtau, 9. Uov. Festung nach Erschöpfung aller Ucr teidigungomittel durch Sturm und Durchbrechung der Mitte gefallen. Befestigung und Stadt vorher durch ununterbrochenes zweitägiges Bom bardement von Land mit schwerstem «rschüh bis 28 Zentimeter, Steil teuer, verbunden mit starker Ke srhietzung von See schwer erschüttert. Artilleristische Feuerkraft zum Sch lutz völlig gebrochen. Verluste nicht ge st»u übersehbar, aber trotz schwersten Anhaltenden Feuers wie durch ein Wunder viel geringer, als zu er warten. gez Meyer Waldeck --Wie ein amtliches Telegramm aus Peking meldet, die verheirateten Tsingtau-Kämpfer, deren Frauen Ä m Peking befinden, wohlauf. - Aus Kopenhagen . M es in der Rundschau, Japan fordere angeblich «7 China die Entfernung der Truppen aus der Mvinz Schantung, deren Bcsetznng zur Sicherung ^Paus vorübergehend von Japan erfolgen werde. "Die Verluste der Japaner vor Tsingtau sollen sich «'n 10000 Mann beziffern. Ein japanisches Torpedo boot gesunken. »Tokio, 11.Uov. Mn japanisches Torpedoboot ist vor Kiautscha« beim Rlnensirchen gesunken. Dir Mehr- r»stl der Besatzung ist gerettet. Es gibt kein belgisches Heer mehr. .Rotterdam, 1S. Uov. Die Reste ^er belgischen Armee, von denen der fotzte Teil bisher an der User ge lochten hat, stnd so in der Mannes zucht gelockert und in ihren Ver bänden aufgelöst, daß man stch ent- fchl-lfe« hat, die gesamten Belgier nach Dari« zu verlegen, um die dortige Besatzung zu verstärken. Ein empfindlicher Verlust. London, 12. Nov. Reuterbureau meldet aus Norfolk (Virginia), daß 800 Pferde an Bord des englischen Dampfers „Rembrandt" auf der Fahrt nach Frankreich verbrannt sind. Neue Erfolge der Oesterreicher. Wien, 11. Nov. (W. T. B.) Vom süd lichen Kriegsschauplätze wird amtlich gemeldet: In den Morgenstunden des 10. Nov. wurden die Höhen von Misar südlich Schabatz nach viertägigem verlustreichen Kampfe erstürmt und hierdurch der feindliche rechte Flügel eingedrückt. Es wurden zahlreiche Gefangene gemacht. Der Gegner mußte die stark befestigte Linie Misar —Cer Planina räumen und den Rückzug an treten. Starke feindliche Nachhuten leisten in vorbereiteten rückwärtigen Verteidigungsstellungen neuerdings Widerstand. Das Vorrücken östlich Loznica-Krupanj geht fließend vorwärts trotz heftigen Widerstandes feindlicher Nachhuten. Die Höhen östlich Javlaka find bereits in unserem Besitz. Soweit bisher bekannt, wurden in den Kämpfen vom 6. bis 10. d. M. etwa 4300 Mann gefangen, 16 Maschinengewehre, 28 Ge schütze, darunter ein schweres, eine Fahne, mehrere Munitivnswagen und sehr viel Munition erbeutet. Die Emden auf Strand gesetzt S. M. S. Königsberg blockiert. Berlin, 11. Nov. (W. T. B. Amtlich.) Nach amtlicher Bekanntmachung der englischen Admiralität wurde S. M. S. Emden am 9. Noo. früh bei den Kokos-Jnseln im Indischen Ozean, während eine Landungsabteilung zur Zer störung der englischen Funken- und Kabelstation ausgeschifft war, von dem australischen Kreuzer Sydnei angegriffen. Nach hartnäckigem verlust reichem Gefecht ist S. M. S. Emden durch die überlegene Artillerie des Gegners in Brand geschossen und von der eigenen Mannschaft auf Strand gesetzt worden. — Die englische Admi ralität gibt ferner bekannt, daß S. M. S. Königsberg imRufidschi-Fluß (Deutsch-Ostafrika), 6 Seemeilen oberhalb der Mündung, von dem englischen Kreuzer Chatham durch Versenken eines Kohlenschiffes blockiert worden ist. Ein Teil der Besatzung soll sich in einem befestigten Lager verschanzt haben. Eine Beschießung durch den Kreuzer Chatham scheint ohne Wirkung ge wesen zu sein. Der stellvertretende Chef des Admiralstabs. Behncke. Aus der 54. und 55. sächsischen Verlustliste. Abkürzungen: I. v. — leicht verwundet, s. v. — schwer verwundet, verm. vermißt, gef. — gefallen, K. Kompagnie. 7. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 77, Leipzig. Gnauck, Friedrich Kurt, Gefr., Pulsnitz, gef. 4. Batt. 13. Infanterie-Regiment Nr. 178, Kamenz. Rosenkranz, Bruno Mart., Großröhrsdorf, bisher s. v., ist jedoch gefallen. 9. K. 16 Infanterie-Regt Nr 182. Schmidt II, Friedrich, Pulsnitz, s. v., Bein. 12. K. Englische Behinderung des Petroleumimports. „Svenska-Dagbladet" vom 15. Oktober teilt aus Helsingborg mit, daß der dort beheimatete Dampfer „Beta", welcher mit 5000 Faß Petroleum aus Amerika unterwegs nach Schweden war, von englischen Kriegs schiffen nördlich Schottland angehalten und nach den Orkney-Inseln eingeführt wurde. Die Zeitung ver mutet, daß die Absicht vorliegt, die schwedische Regierung zu zwingen, eine Bürgschaft dafür zu übernehmen, daß das nach Schweden eingeführte Petroleum nur innerhalb des Landes verbraucht wird. — Es dürfte anzunehnren sein, daß die Engländer mit diesen Schikanierungen den Zweck verfolgen, Schweden zu veranlassen, ein Petroleumausfuhr-Berbot zu erlassen. Wir glauben dies um so mehr, als es den Engländern bereits gelungen ist, durch Kaperungen und schikanöse Bisitierungen der aus Niederländisch-Jndien gekom menen Schiffe Holland zu einem solchen Verbot zu zwingen. Die beste Antwort Deutschlands auf diese Hemmung der Petroleumzufuhr ist eine beschleunigte Einführung der elektrischen Beleuchtung auch in mittlere und kleine Wohnungen. Sehr wichtig ist ferner, daß solche Wohnungen, die schon elektrisch Licht haben, solches auch in der Küche einführen, wo am meisten Licht ge brannt wird. Es ist dies um so leichter möglich, als eine gleiche Helle elektrische Beleuchtung nur halb so viel kostet als die Petroleumbeleuchtung. Außerdem fallen beim elektrischen Licht Luftverschlechterungen, Feuer- und Explosionsgefahren sowie Bedienung fort. Für Petroleum gehen jetzt jährlich 120 Millionen Mark ins Ausland. Oertliches und Sächsisches. Bretnig. Wie schon kurz gemeldet, sind Feldpostbriefe nach dem Feldheer im Gewicht über 250 Gramm bis 500 Gramm für die Zeit vom 15. bis einschl. 21. November von neuem zugelassen. Die Gebühr beträgt 20 Pf. Die Vorschriften über die Verpackung sind während der ersten Zulassungszeit leider vielfach nicht gehörig beachtet worden. Infolgedessen sind zahlreiche Päckchen mit Wareninhalt schon bei den Postsammelstellen beschädigt und mit teil weise verdorbenem Inhalt angekommen. Um der Wiederkehr solcher Erscheinungen vorzubeugen, wird nochmals dringend empfohlen, zur Ver packung nur sehr starke Pappkartons, festes Pack papier oder dauerhafte Leinwand zu verwenden. Für die Wahl des Verpackungsstoffes ist die Natur des Inhalts maßgebend, zerbrechliche Gegenstände stnd ausschließlich in starken Kartons nach vorheriger Umhüllung mit Papier oder Leinwand zu verpacken. Auf die Versendung kleiner Bekleidungsstücke und Gebrauchsgegen stände braucht sich der Päckchenverkehr nicht zu beschränken. Es sind auch Lebens- und Genuß- mittel zulässig, aber nur soweit, als sie sich zur^ Beförderung mit der Feldpost eignen. Ausge-! schlossen sind leichtverderbliche Waren, feuerge fährliche Gegenstände wie Patronen, Streich hölzer und Taschenfeuerzeuge mit Benzinfüllung, Päckchen mit Flüssigkeit sind nur zugelassen, wenn die Flüssigkeit in einem starken, sicher verschlossenen Behälter enthalten und dieser noch besonders verpackt ist. Sendungen, die den vorstehenden Bedingungen nicht entsprechen, werden von den Postanstalten unweigerlich zu rückgewiesen. Kamenz. Ein schwerer Unglücksfall, dem leider zwei Menschenleben zum Opfer gefallen sind, hat sich am Mittwoch vormittag im Grün steinwerk Wiesa ereignet. Durch niedergehende Steinmassen wurde der ledige 21 Jahre alte Steinarbeiter Tenne aus Hennersdorf verschüttet. Bei den sofort in Angriff genommenen Befrei ungsarbeiten haben sich abermals größere Stein massen gelöst, durch welche die Steinarbeiter Heinrich "Meier aus Wiesa, 52 Jahre alt, und Gustav Guhr aus Elstra, 33 Jahre alt, er schlagen wurden. Beide Getötete sind verhei ratet. Leipzig, 10. Nov. Auf einer über die Luppe führenden Eisenbahnbrücke bei Leipzig wurde heute vormittag ein dort zur Brücken bewachung auf Pollen stehender Landwehrmann von einem Zuge überfahren. Der bedauerns werte Mann, dem das linke Bein abgefahren und der am rechten Bein schwer verletzt worden ist, wurde ins Garnisonlazarett gebracht. An derselben Stelle ist bereits in der vorigen Woche ein Militärposten vom Zuge überfahren und ge tötet worden. Kirchennachrichten von Bretnig. 23. Sonntag nach Trinitatis: 9 Uhr: Lese gottesdienst durch Herrn Kantor Schneider. Mittwoch den 18. November: Bußtag. l/z9 Uhr: Beichte. 9 Uhr: Bußtagsgottesdienst mit anschließender Abendmahlsfeier. Nachmittags 5 Uhr: Abendmahlsgottesdienst. bl V. Die nächste Ehrengedächtnisfeier für die für das Vaterland Gefallenen aus Bretnig findet am Totenfeste statt. Geboren: dem Färber Martin Woldemar Schreier eine Tochter; dem Maurer Ernst Robert Menschner eine Tochter; dem Färber Alwin Bernhard Petzold ein Sohn; dem Gutsbesitzer Robert Paul Oswald eine Tochter; dem Kutscher Paul Arthur Goldmann eine Tochter; dem Hausbesitzer und Kaufmann Max Erwin Horn ein Sohn. Getauft: Milda Erika, T. d. Kutschers Paul Arthur Goldmann. Getraut: Fabrikarbeiter Max Edwin Schuster mit Maria Gertrud Gebler. Gestorben: Mar Walter, S. d. Eisen drehers Alwin Mar Prescher, 1 I. 11 M. 28 T. alt. — Lederwarenfabrikant Moritz Alwin Schölzel, Ehemann, 64 I. 11 M. 25 T. alt. — Hausbesitzer Robert Richard Mattick, Ehe mann, 51 I. 5 M. 8. T. alt. Sütz und ehrenvoll ist es, für das Vaterland zu sterben! Ehrentafel der Gefallenen der Kirchgemeinde Bretnig. Zschiedrich, Max Martin, geb. am 6. X. 1890 in Hauswalde, gefallen am 27. IX. 1914 bei Ehevres in Frankreich. Rönsch, Gustav Emil, geb. am 21. XI. 1890 in Ohorn, gefallen am 17. IX. 1914 bei La ville aux Bois in Frankreich. Petzold, Friedrich Wiegand, geb. am 22. I. 1892 in Bretnig, gefallen am 30. X. 1914 bei Glevelt in Belgien. Ehre ihrem Andenken! kv.-luth. Männer- una Zünglingrverein, Sonntag abends 8 Uhr: Versammlung der Jugendabteilung im Pfarrhause. Dienstag den 17. November abends */z9 Uhr: Versammlung der Erwachsenen-Abteilung im Pfarrhause.