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-Wch! 1902. Sonntagsblatt M brutsche Saus :r, an Neig Dein Haupt und laß Dich küssen; Mein! vielleicht zum letztenmal! Und es doch wohl leiden müssen Dir zur Ruh und mir zur Anal. Im Juni. Nach dem Gemälde von L. Henseler. (Photographie und Verlag von Franz Hanfstaengl in Münchens !szr« mam nden. links Ub- Tage in sich, bna gni Em' ^wnt ssien t die nden der ane ee- G-< nden bieü de? Ben le- die - dt 'ge, .^r g-' en n-N ssiie stehen, von der sich Joseph Erkner mit strahlendem Gesichte erhoben hatte, um ihr die Hand, die einen mächtigen Strauß roter Mohn blumen trug, entgegenzustrecken. „Herr Erkner?" fragte sie ver wundert. „Ich glaubte, Ihre Ge sellschaft sei schon gestern heimge reist." Der junge Lehrer war dunkel rot geworden. „Ja, schon recht, Fräulein, die sind schon lange daheim." „Und Sie?" fragte sie kühl. „Warum bleiben Sie?" Er sah sie unsicher an. "„Ich?" Seine Stimme kam ins Schwanken. „Ich? — Ja, ich könnt' eben nit fortfahren — es ging wirklich nit. Da bin ich eben hier geblieben, aber geschlafen hab' ich die ganze Nacht nit, und heut bin ich schon in aller Herrgottfrühe draußen gewesen in den Bergen, und diesen Strauß hab ich für die Fräulein Trautchen mitgebracht." Sie beachtete seine ausge streckte Hand, die ihr noch immer die Blumen entgegenhielt, nicht und sagte, sich hochmütig aufrich tend: „Wenn Sie Ihr Hierbleiben mit meiner Person zusammen bringen, Herr Erkner, so will ich Ihnen nicht verhehlen, daß ich das sehr thöricht von Ihnen finde." Sie warf nur einen flüchtigen Blick in sein völlig erstarrtes Ge sicht, nickte kaum merklich mit den: Kopfe und ging. Heute hatte sie wenig Freude von der schönen Morgenstunde. Mit gesenktem Blick und einer kleinen Falte 25 Ein Sommertraum. Badenovelle von R. Litten. (Fortsetzung., (Nachdruck verboten., „Fräulein," sagte Joseph Erk ner beklommen, „nun muß ich Ihnen Adieu sagen." si Sie vermied es instinktiv, in sein Gesicht zu sehen, und sagte lächelnd: „Ja, Herr Erkner, das müssen Sie jetzt Wohl. Leben Sie lvohl!" Er faßte nach ihrer Hand, die bereits auf dem Treppengeländer lag, und hielt sie fest, t „Es ist mir so arg leid, Fräu lein," sagte er leise stockend, „daß ich nnn fortgehen muß und Sie nie mehr Wiedersehen soll. Ich kann mir das gar nit vorstellen, sind Ihnen? Thut es der Fräu- lein Trautchen nit auch leid? An wenig, ein ganz klein wenig nur?" Er sah sie so flehentlich bittend an, daß ihr Kopf unwillkürlich eine leise bejahende Bewegung machte, als sie die Treppe hinaufschritt. Als sie oben angelangt und noch einmal zurückblickte, stand Joseph Erkner noch immer am Fuße der selben und schaute zu ihr hinauf. Denselben Augen begegnete die Baronin Elsholz, als sie am nächsten Morgen im weißen Piguü- kleidc, den kleinen englischen Strohhut auf dem schimmernden Haar, frisch und mädchenhast aus der Thür des Hauses trat, um den Weg zum Kurpark anzutreten. Sie stutzte und blieb vor der Bank es nd en. IM Ans der Nächte Finsternissen Taucht empor ein fremd Gesicht . . . Und ich weine in die Rissen, Sie ist Dein und liebt Dich nicht . . .