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Allgemeiner Anzeiger : 21.06.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190206214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19020621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19020621
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-06
- Tag 1902-06-21
-
Monat
1902-06
-
Jahr
1902
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 21.06.1902
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dort — dort erblicke ich sie wieder, die lichte Gestalt, die mir schon einmal erschienen ist Sie soll mich aus der Nacht der Einsamkeit zum sonnigen Gefilde geleiten. Halt! Ver weile I — Ich lasse dich nicht mehr! — Sag' an, wer bist du? Bist du ein himmlisches Wesen, oder bist du es, Gabriele?" Das Mädchen erbebte bei dem Klange ihres Namens. Sie war un'ähig, sich zu bewegen, ihre Füße zitterten, und krampfhaft klammerte sie sich an die Lehne des Sessels. Ihre Be stürzung wuchs, als Oswald in diesem Moment die Augen aufschlug und als sie diese auf sich gerichtet sah. „Wo bin ich? In meinem Zimmer? Es ist Nacht. Aber dort — träume ich oder wache ich? Gabriele — Fräulein Nudorff?" Die Genannte raffte sich gewaltsam und in großer Befangenheit auf, um die in dem Nebenzimmer schlummernde Frau Greißler her- bei zu holen. Es war das erste Mal, seit sie sich an der Pflege beteiligte, daß Oswald seine Umgebung erkannte. Die Situation war sür das Mädchen eine peinliche. „Gabriele!" rief jener nochmals halblaut mit inniger Bitte. „Bleiben Sie! Nun wird mir alles klar. Ich war schwer krank — richtig — das Duell, die Wunde — Gabriele, Sie haben bei mir gewacht, um mich zu Pflegen, während ich im Fieber lag?!" „Ja, Herr Baron," flüsterte die Arbeiterin, indem sie sich schüchtern wieder ein prar Schritte näherte. „Aber ich ersuche Sie dringend, sich zu schonen und wieder der Ruhe zu pflegen. Frau Geißler und ich find beide anwesend. Wenn Sie etwas bedürfen sollten, so brauchen Sie nur diese Klingel zu berühren." „Ich danke Ihnen, Fräulein Nudorff! O wie engelgut Sie find! Mein Traum hat mich nicht betrogen. Ich sah im Schlummer einen Engel an meiner Seite, der mir die Hand reichte, um mich sicher zu geleiten. — O rauben Sie mir diese schöne Illusion nicht sogleich l — Gewähren Sie mir auch in Wirklichkeit Ihre Hand, damit ich Ihnen danken kann sür Ihre Güte — verzeihen Sie — das Reden strengt mich noch etwas an. ." Der Leidende sank erschöpft wieder in seine Kiffen zurück. Gabriele hatte schüchtern und zaghaft sein Verlangen erfüllt. Während er ihrs Hand erfaßte und leise zwischen seinen Fingern drückte, schlossen sich die Augen aber mals und er entschlummerte. 17. „Was bringen Sie heute für eine Nachricht, Clarisse?" fragte Cora etwa acht Tage später ihre Zofe, als dieselbe aus der Wohnung des Barons Fronhofen zurückkehrte, woselbst sie sich nach dem Befinden des Patienten erkundigt hatte. „0 Haäams! Llonsienr Is daran sv trouvs L msrvsillk! Ausgeseichnet I II SSt trös axröadls, su werden gepflegt von so edarmauts xaräs — malaLs," erwiderte Mademoiselle Trognon. „Wie meinen Sie das? Hat der Baron eine neue Wärterin angenommen?" „Oertmnvwsllt. I» dsll« prvtöxö von Llvllsisar aben gelöst ab die swei alte Dam. LlaäsmoissUs Luäorck, vötrs amis, sein seil särllich Pflegerin alle Nacht bei ihr gütig Be schützer." „Woher haben Sie dies erfahren?" forscht die Sängerin betroffen. „Ick aben erfahren von die AuSfraU. Madame Greißler bringen gar nix su mehr dal Mund vor Lob von Mademoiselle." „Das ist ja außerordentlich hübsch von Fräulein Nudorff, daß fie sich sür bewiesenes Wohlwollen so erkenntlich zeigt," entgegnete Cora in einem Tone, der ihr Befremden und ihren Aerger kaum verhehlte. In Wirklichkeit schien fie von der Fürsorge des jungen Mäd chens gar nicht erbaut zu sein. Die malitiöse Französin zog sich zurück, überzeugt davon, daß ihr giftiger Pfeil sein Ziel nicht verfehlt habe. Sie hatte mit einem Schlage drei Personen getroffen, die junge Arbeiterin, welche fie wegen der ihr zu teil werdenden rücksichtsvollen Behandlung beneidete, den Baron, der ihre Rache durch den scharfen Verweis herausgesordert hatte, und ihre Ge bieterin, deren Eifersucht fie erregen wollte, um im Interesse Dillheims gegen Oswald agitieren zu können. Die Grüße, welche ihr der letztere an seine Braut aufgetragen halte, verschwieg fie absichtlich, ebenso den von Frau Geißler er wähnten Umstand, daß Gabriele in den Zimmer» , des Barons nie allein zugegen war. Coras angeborene Eitelkeit war fest dem Momente, in welchem fie sich von den warme» Empfindungen jenes Mädchens für ihren Ver lobten überzeugt hatte, verletzt worden. Die Voittische Rundschau. Deutschland. * Das Kaiservaar ist am Dienstag früh in Bonn zur 50 jährigen Garnisonfeier der Königs-Husaren eingetroffen. * Das Kaiserpaar war am Montag in Nürnberg, woselbst großer Einfang stattfand. In einer Tafelrede sagte der Kaiser, die Jubel feier des Germanischen Museums sei ein kerndeutsches Fest. „Mit tiesem Dank gegen Gott, dessen Führung Mein Haus von der Burggra^nzeit an bis hierher so wunder bar geleitet, stehe Ich tiefbewegt auf Nürnbergs Boden, stolz auf Meine Würde als Burggras, vor dem erlauchten Regenten und Vater dieses Landes. Mit derselben Treue, mit der einst die Burggrafen den früheren deutschen Kaisern die Pfalz bewahrt und behütet, werde auch Ich das Kleinod des Reiches bewahren, fest bauend auf die bewährte Reichsirene des Wittelsbachschen Hauses. Und nun aus, ihr Nürnberger und Bavern, laßt unsere Gläser uns beben zum Gruße dem weisen Haupt des Hauses MitteMach. Lang lebe der Prinz- Regent, Gott schütze ihn und sein Haus. So grüßt der Burggron von Nürnberg, der Hohen- zoller, des Königreichs Bayern Verweser, den Wittelsbacher." * Die von dem Kaiser dem Germa nischen Musenm geschenkte Siegel sammlung enthält die Nachbildungen der von den deutschen Königen und Kaisern in der Zeit von 752 bis 1806 ge- ttibrten Siegel, denen sich auch die der Siegel der Kais erinnen, der Landfrieden, sowie der Reichsvikariate beigesellen und unter denen die Fälschungen eine be sondere Abteilung bilden. * Im Befinden de? Königs Albert war am Dienstag keine Aenderung eingetreten, weshalb die Aerzte keinen Bericht ausgaben. * Die Verschlechterung im Befinden des Königs läßt jeden Wunsch zur Rückkehr nach Dresden in der Begleitung des Monarchen verstummen. Die Aerzte willigen weniger als je in eine Orisveränderung ein, da der Kranke in seinem heutigen Zustande eine solche Veränderung durchaus nicht vertragen würde. *Zum Rücktritt des Ministers v. Thielen wird von einer Parlaments korrespondenz versichert, daß die Ernennung des Generalmajors Budde zum Nach folger Thielens in maßgebenden Kreisen als beschlossen angesehen wird. *Wie der ,Reichsanzeiger' meldet, wird der Kolonialrat am 27. Juni im Reichslags gebäude zur Beratung zusammentreten. * Für dieH erbstübungen der Flotte find große strategische Manöver vor gesehen, da derartige Uebungen im vorigen September infolge der Anwesenheit des Zaren nur in beschränktem Maße stattfinden konnten, weil die Schiffe gezwungen waren, in der Hauptsache in der Danziger Bucht, ja zum Teil nur aut der Reede zu bleiben. Wegen der langen Dauer der Manöver ist eine mehrmalige Kohlenübernahme unter kriegsmäßigen Ver hältnissen für die Gcschwaderoeroände vor gesehen. Im übrigen werden die Manöver, welche Mitte August beginnen und Mitte Sep tember beendet find, Uebungen im Marsch- fichernngsdienst, Torpedobootsangriffe, Auf- klärungs- und Nachtformationsübungen um fassen. *Jn Samoa wird nach der in einem Vortrage des deutschen Gouverneurs Dr. Solf aui der Versammlung der deutschen Kolonial- Gesellschaft zu Köln am Montag nachmittag ge machten Mitteilung wegen der unüber windlichen Trägheit der samoanischen Eingeborenen beabsichtigt, um die Kolonie aus nützen zu können, ausländische Arbeiter einzu führen, wofür namentlich chinesische Kulis in Betracht kämen. Oesterreich-Ungar«. * Galizische Polenblätter melden aus Lem berg, daß sich eine Abordnung hervorragender Persönlichkeiten Galiziens anKaiserFranz Standesgemäß. iOj Roman von Karl v. Leistner. lyortsetzung.) So blieb es also bei der getroffenen Ver einbarung und Gabriele Nudorff wurde die sorgsamste der drei Pflegerinnen. Es war in einer Nacht während der zweiten Woche nach dem Duell, als fie wiederum am Fußende des Bettes stand und die unregel mäßigen Atemzüge des Fieberkranken aufmerk sam beobachtete. Wird er wohl die Verheerun gen überstehen, welche dieser Zustand, der das Blut so heiß durch seine Adern fluten läßt, im Körper anrichtet? Mit Bangen legte fie sich diese Frage vor und die Ungewißheit drängte ihr eine Zähre ins Auge. Plötzlich schrak fie zusammen, denn von den bleichen Lippen des Patienten erklang es in flehendem Tone: „Cora! Warum stößt du mich von dir, du schönes, königliches Weib? — Warum entziehst du mir deine Hand? Sie ist kalt, wie dein Herz, und doch schlägt das meinige so warm! — Cora! — Wo bist du? — Du entfliesst und lassest mich allein — ganz allein?" Eine Pause entstand nach diesen entweder im Traume oder im Fieber hervorgestoßenen Worten. Gabriele wollte sich langsam und vor sichtig vom Lager des Kranken zurückziehen, stieß aber dabei aus Versehen an einen hinter ihr stehenden Stuhl. Oswald regte sich bei diesem Geräusch und fuhr fort, die Augen noch immer geschlossen haltend: „Nein! Ich bin nicht mehr aüeis — denn Joseph wenden wolle, damit derselbe sich persönlich bei K a i s er W i l h e l m „zu Gunsten der preußischen Polen verwende". Frankreich. * Der „Kulturkampi" bat in Frankreich begonnen. Ministerpräsident Combes hat über zehn Geistliche des Departements der oberen Garonne wegen Wahlagitation die Gehaltssperre verhängt. * Eine abessinischeGesandtfchait ist am Freitag in Marseille eingetroffen. Dem Berichterstatter des Londoner .Daily Mail' erklärte der Vertreter des Negus mu bezug auf dis Eisenbahn nach Harrar, daß 1er Negus entschlossen sei, von der französi schen Regierung die Aufgabe des Eisenbahn- unternehmens zu verlangen. Sollte die Regie rung dies ablehnen, so werde er die Eisenbahn mit Gewalt beschlagnahmen. England. * König Eduard mußte zwei Tage lang während eines Hexenschusses das Zimmer hüten. Das wäre kaum erwähnenswert, wenn Londoner Zeitungen nicht Besorgnisse äußerten, die Krö- nungsfeierlichkeiten könnten deshalb verschoben werden. Schweiz. * Dem schweizerischen. Bundesrat ist jetzt die Aufforderung zugegangen, den türkischen Konsul Baron Richthofen auszu weisen. Es wird ihm zur Last gelegt, daß er trotz des bundesrätl-chen Verbotes als türkischer Generalkonsul weiterwirkte und ein Spitz einest unterhalte. Auch in Zürich soll der entlarvte Agent Heilmann ausgewiesen werben. Sv «nie«. - * In derUmgebung des jungen, Politisch unerfahrenen Königs spielen sich Intrigen aller Art ab. die auch zu einer „Spannung" zwischen dem Monarchen und dem General Weyler geführt haben. Diese Spannung soll nun durch das Eingreifen der Königin-Mutter behoben word-n seün Der König hatte gleich nach sein-r Thronbe steigung gerade dem Kriegsminister Weyl-r gegenüber Zeichen von gesuchter Unabhängigkeit gezeigt, die diesen um so mehr verdrossen, als der König natürlich nicht aus eigenster Ein gebung und Initiative gehandelt, sondern von Feinden des Generals in der Umgebung des jungen Königs aufgestachelt war. Letztere sollen nun entfernt werden. Ruhland. * Gegenüber der an den Besuch des Fürsten Ferdinand von Bulgarien in der russischen Hauptstadt geknüpften Nachricht, daß die Vermählung des Fürsten mit einer russischen Groß fürstin bevorstehe, wird in einer Meldung ans Petersburg bemerkt, daß in dortigen Gesell schaftskreisen nichts bekannt sei, was als eine Bestätigung dieser Ankündigung angesehen werden könnte. *Kine Bestätigung der Annahme, daß der neue Minister des Innern eine versöhn liche Politik einznsühren wünsche, wird in der Nachricht erblickt, daß mehreren hervor ragenden Gelehrten und Litteraten, die im Laufe der letzten zwei Jahre aus Petersburg verbannt worden find, die Rückkehr gestattet worden sei. * Für die Zustände in Rußland ist eine Nachricht ans Warschau bemerkenswert: In Kolinsk entdeckte die Polizei eine nihi - listischeVerschwörung. 115 Einwohner find verhaftet worden. Amerika. * Dem ,New Jork Herold' wird aus Havana gemeldet, daß die w irt s ch aftli ch e L ag e auf Cuba von Woche zu Woche ungünstiger werde. Es seien Tausende unbeschäftigter Pflanzer vorhanden, die weder über Kapital noch Kredit verfügten. Einheimische Blätter sprächen die Befürchtung aus, daß es zu einer Hungersnot und zu Ruhestörungen kommen könne. Afrika. * Die Waffenstrecknng der Buren darf nun als beendet gelten. Es haben sich im ganzen etwa ! 6 500 ergeben. Botha schätz die Zahl der im Felde stehenden Buren au rund 17000; natürlich waren dabei noch Greise Kinder und sonst nicht Woffentaugliche; im allgemeinen wird man annehmen können, daß etwa ein Drittel der Buren bei den Kom mandos nicht zu den eigentli^en Kämpfern gehörte. Asten * Der Vizeminister des Innern von Siam wird in dm nächsten Tagen nach Europa abreisen. Er ist mit einer geheimen Mission beauttragt und wird Berlin, London und Paris besuchen. vl-kustischer Landtag. Im Herrenhause wurden am Montag die lsx AdickeS, die Vorlage dem. die Heranziehung m Wegebaulasten sowie das llnfallfürsorgegesetz für Gefangene definitiv erledigt. Schließlich wurde noch der Antrag v. Levetzow betr. die Bekämpfung des übermäßigen Alkoholgenusses, der sich mit dem be- kani'm Anträge des Grafen Douglas im Ab- geordnetenhausc deckte, angenommen. Am Montag erledigte das Abgeordnetenhaus das Ausfühcungsgesetz zum Fleischbefchaugesetz in dritter Lesung. Ein lebhafter Kampf entspann sich noch um die §8 4 und 13. Danach darf bereits einmal amt- li b untersuchtes Fleisch ein zweites Mal bei der Einbringung in eine andere Gemeinde nur darauf hin untersucht werden, ob es inzwischen verdorben oder sonst zum Genuß untauglich geworden ist. Die zweite Untersuchung ist gebührenfrei. Minister von Hammerstein wandte sich im Interesse der Kommunen mit Schlachthauszwang gegen diese Beschlüsse zweiter Lesung und bat, wenigsten? den vom Abg. Mmdel- Steinfels eingebrachten Antrag anzunehmen, wonach si 4 erst am 1. Oktober 1904 in Kraft tritt, während das übrige Gesetz vom 1. April 1903 an gelten sott. Dieser Antrag würde angenommen. In der Gesamt- abstimmung wurde das Gesetz gegen die Stimmen der Freisinnigen und Nationalliberalcn angenommen. — Ferner wurden noch zahlreiche Petitionen er ledigt. Das Abgeordnetenhaus arbeitete am Dienstag das gesamte noch vorliegende Petitionsmaterial auf. Entgegen dem auf motivierte Tagesordnung lautenden Kommi sionsbeschluß wurden auf Antrag der Abgg. Ernst und Kopsch Petitionen von Lehrern um Ab- ä iderung des Besoldungsgesetzes der Regierung als Material überwiesen. Falls nicht e wr das Herren haus am Fleischbes^augesetz Aenderungen vornimmt, was nach dem Beschluß seiner Kommission sehr wenig wahrscheinlich ist, so ist die Dienstag?-Sitzung al« die letzte geschäftliche Slt-ung des Abgeordnetenhauses in dieser Session zu betrachten. Die Metzer Ordenkhalle. Zur Errichtung einer Gedenkhalle auf dem . Schlachtfelds bei Metz ist ein hinter dem Kriegeririedhofe Gravelotte gelegenes Grundstück «»gekauft worden. Den Entwurf zu der Geden'halle hat der Kaiser dieser Tage genehmigt. Danach wird die Gedenkhalle ein kreuzgangartiger Bau, der fich nach dem inneren Hof mit Säulen und Bogen öffnet. Vierzehn Krenzgangsjoche bilden achtzehn in der äußeren Umfassung liegende Bogersselder. Die Anlage und die Durchbildung im einzelnen zeigen deutsche romanische Formen. In dem kapellen artigen Einbau gegenüber dem Eingänge der Halle wird auf besondere Veranlassung des Kaisers ein Denkstein errichtet, der die Per gamente ausnehmen soll, auf denen die Namen sämtlicher bei Metz gefallenen Offiziere und Mannschatten stehen. In diesem Einbau werden auch die Bronze-Standbilder Kaiser Wilhelms I., des Nrinzen Friedrich Karl von Preußen, des Fürsten Bismarck, des Grafen Moltke, des Grafen Roon und des Generals von Steinmetz ihren Platz erhalten. Von diesem Einbau ausgehend, find acht Bogenfelder für die Taieln der 1. Armee und acht Bogenfelder für diejenigen der 2. Armee bestimmt. Für jedes bei Metz aktiv beteiligt gewesene Armee korps und für jede selbständige Division ist ein e den Korpsta^eln Weeden in Bronze auszu- führende Medaillon - B ldnisse der komman dierende Generale von 1870 ihren Watz finden. Zwei übrig bleibende Felder, rechts und links vom Eingänge, sollen mit kriegerischen Nb- -eichen ausgeschmückt werden, auch die Tage der Schlachten und Gefechte bei Metz und die Sieges-Depeschen von Metz angeben. Die Ein weihung der Gedenkhalle wird in Gegenwart des Kaisers und unter Beteiligung der deutschen Kriegersereim stattfinden. Der Kaiser hat dü Abficht, auch die im Auslande bestehenden Kriegervere'n'gungen zur Teilnahme an der Fe-er einmladen. Auch soll alljährlich a« 18. August, dem Tage der Schlacht bei Gr ve- lotte, in md um der Gedenkhalle ein Ge dächtnis - Kottesdttnst abgehakten werden, zu dem der Kaiser stets einen Vertreter entsenden wird. Ferner soll die Anlage phowgraphiert und °?em D'"Echen Kriegerbunde auf Kotten des Kaisers eme größere Anzahl Abzüge zur Ver fügung gestellt werden. . Uo« Uah nnd Fer«. Die deutsche Buren - Zentrale i" München gibt in einem Zirkular „Der Einfluß des Friedensschlusses auf unsere fernere Arbeit bekannt, daß fie zunächst die Berichte ihr« Vertrauensmänner über die von England ver tragsmäßig in Aussicht gestellten Entschädigungen abwarten und dann diejenigen unterstützen will, fie trotz würdigen Charakters doch in Not ge ilieben sind. Die Versendung von Waren, be- onders gebrauchten Kleidungsstücken, hat die Zentrale jetzt ganz aufgegeben, da mit Eintritt >es Friedens dazu kein Grund mehr vorliege, mgegen werden noch größere Geldbeiträge für fie in Indien, Ceylon, Bermudas u. s. w. ge gangen gehaltenen deutschen Freiwilligen er beten, die vermutlich demnächst von den Eng- ändern, aller M'ttel entblößt, an die europäische Küste gebracht werden dürften. Ein Roman ans dem Leben. Ein junger Dachdecker in Berlin, Paul U, der im Geschäü eines Bruders thäiig war, liebte die Tochter eines wohlhabend gewordenen ehemaligen Hand werkers. Der fleißige junge Mann hielt M fie Hand seiner Geliebten an, land aber beim Vater brüske Ablehnung, und auch die Tochter chien fich die Abweisung nicht allzu sehr zu Herzen zu nehmen. Da wurde dem jungen Mann ein Los einer Geldlotterie aufgeschwatzt. Er übergab das Los einem Schankwirt, bei dem er verkehrte, mit der Bitte, die Listen zu verfolgen und vergaß es. Eines Tages war er mit der Rüstung eines kleinen Hinterhauses beschäftigt, als der Schankwirt binzukam und ihm meldete, er habe 20 000 Mark gewonnen. Der junge Dachdecker arbeitete ruhig weiter, da es bald Mittag war. Die giückliche Kunde bewahrheitete sich nnd der Bruder meinte nun lächelnd, jetzt könnte er die Tochter des „P otzen ja heiraten. Jener wußte jedoch besser, wo sein Glück blübte. Er hatte wochenlang an der äußeren Fassade des Riesenhauses ge arbettet und oft heimlich ein junges Mädchen beobachtet/ welches in einem Stübchen im vierten Stockwerk, mochte er noch so früh sein Gerüst besteigen, stets fleißig seine Nähmaschine trat. Hier brachte er seine Werbung vor, er klärte, wie er dazu käme, und bald saß ein g'ückse'iges junges Paar neben der unter Tbränen lachenden alten Mutter. Fortuna hatte einmal die Mühe nicht gescheut nnd war bis zum Dach hinansgeklettert. Neber eine eigentümliche Art der Weinveredelnng ober Umtaufe wird der ,Offbg. Zig.' berichtet. Danach ist es That- sache, daß Pfälzer Weine unter irgend welcher Adresse an eine Station der Ortenau gesandt werden. Hier bleiben diese Pfälzer Weine un ausgeladen, aber es werden zur Weiter- Versendung an Stationen, z. B. Offenburg, Appenweier, Windschläg rc. Kontrollscheine ge löst, so daß der Wein, der von Natur Pfälzer Wein ist, plötzlich nun laut Kontrollschein in Fessenbacher, Zeller, Durbacher oder einen anoeren Wein der Ortenau umgetauft ist. Feld vorgesehen. Um eine mit einem Bronze- Ginnbild verzierte schwarze Marmortasel, die die Zahl der Gefallenen und Verwundeten des betreffenden Armeekorps in Goldschrift zeigt, werden fich kleine weiße Marmortafeln für die Regimenter und selbständigen Bataillone mit den entsprechenden Zahlen, in roter Schrift, nach der Oräro äo batsttlo gruppieren. Ueber (Gefährliche Fahrt. In der Nähe der Station Bleckendorf kam dieser Tage ein sechs-
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