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ll Die „ B i u d f a d e n p o sl" in Schöneberp. Beförderung von Liebesgnben-Zigarren an unsere Verwundeten von dec Straße aus in ein im ersten Stockwerk gelegenes Kriegssanatorium. Maltes Großvater Ivar mein verbittert. Im Korps fing's damals zwischen Malte und mir war meine leibliche Kusine. Auch ! an- Ich hatte, ehe er kam, eine gewisse Vorzugsstellung gehabt, als Auge geschnitten, Anne marie. Ihr Bild steht irgend wo auf dem Boden. Ich habe es jetzt wohl fünfzig Jahre nicht mehr gesehen — seit jenem Tage." Ter alte Mann seufzte wie in schwe rer Erinnerung auf, und dann erzählte er mit ein töniger, leiser Stimme, als spräche er nur zu sich selbst: „Annemarie Malchwitz — sie hat mir einmal alles be deutet. Ganz früher, da war sie mir eine Schwester. Mir und meinem Bruder Malte. Sie war hier mit uns im Hause aufgewachsen, früh verwaist. Ihre beiden Eltern starben an einem Tage an der Cholera. Sie hat es nie empfunden, denn sie kam ganz klein zu uns ins Haus und wuchs mit mir und meinen Geschwistern wie eine Schwester auf. Als meine kleine Schwester Frie derike in jungen Jahren starb, wurde sie erst recht das Nesthäkchen und Malte und ich konnten uns nicht genug darin tun, sie zu verhätscheln. Dann kam ich ins Korps und zwei Jahre später Malte. Bis dahin waren Malte und ich immer gut Freund ge wesen. Er war ein sonniger, frischer Junge, Dein Groß vater, er hatte nicht das starrköpfige, jähzornige Wesen, das wir Malchwitzens sonst fast alle haben und das bei mir besonders ausge prägt war- Dein Vater hat auch darunter leiden müssen, Annemarie, am meisten hat's mir aber selbst das Leben Das Ange des Herrn. Roman von Hans A. Osman. Iffonseyung I (Nachdr. verb.) Annemarie fühlte, wie seine Blicke mit bewundern der Verehrung sie suchten, und in jedem Worte, das er an sie richtete, lag eine zarte,, ritterliche Huldigung- Ter alte Baron war seit einigen Tagen wie umge wandelt. Sein schroffes Wesen, das besonders beim ersten Zusammentreffen mit seinem Großneffen zutage getreten war, hatte einer nachdenklichen, sinnenden Stimmung Platz gemacht- Er war freundlich und teil nahmsvoll gegenüber dem Kranken, nur als Malte, kaum daß er wieder anf- gestanden war, die Absicht äußerte, baldmöglichst nach Stevenhagen überzusiedeln, hatte er in seiner alten, kurzen Art gesagt: „Daran ist vorläufig gar kein Ge danke. Fühlst Dich hier wohl nicht gemütlich genug, he?" Jetzt saßen sie alle drei um den großen, runden Tisch. Jeder ging seinen Gedanken nach. Annemarie fiel es auf, wie die Krankheit den jüngeren Malchwitz dem älteren noch ähnlicher ge macht hatte — als wenn beide aus ein und demselben Holz geschnitten wären. Sie gab dem Ausdruck, und der alte Baron sagte mit einem kurzen, knurren den Lachen: „Kein Wunder. Bruder und seine Großmutter — ....... , , , _ - eine Annemarie Malchwitz. Du bist ihr übrigens wie aus dem er kam, hieß es überhaupt nur noch überall Malte Malchwitz- M".- Z «4