Volltext Seite (XML)
Ein Fliegerstückchen. Von der Geistesgegenwart zweier deutscher Flieger wird in folgendem Feldpostbrief be richtet: . Wir, L. und ich, hatten den Auftrag erhalten, die gegen Norden vorgeschobenen Stel lungen der Verbündeten festzustellen und hatten uns mit dem alten braven Doppeldecker, der nun schon manche ehrenvolle Narbe aufzuweisen hat, auf den Weg gemacht. Die Luft war dunstig, und über dem Boden lagerte ein Nebel, daß man ihn mit einem Messer hätte durchschneiden können. Das konnte uns aus zwei Gründen wenig angenehm sein, denn er stens war es fraglich, ob wir überhaupt etwas sehen würden, und dann mußten wir tief gehen, um die Stellungen des Feindes festlegen zu können. Also los, immer nach dem Kompaß steuernd, der uns öfters richtig geführt hatte. Nach einer halben Stunde wurde die Luft et was sichtiger, und so kamen wir aus 2000 Meter Höhe in vorsichtigem flachen Gleiten tiefer. Richtig! Da unten bewegten sich schwärzliche Stricke und Punkte auf Hellem Untergrund. Das mußten Truppen auf der Landstraße sein. Ich kreiste in weitem Bogen über dem Feind, während L. Aufzeichnungen machte. Inzwischen aber hatte man uns unten gesehen und bald erschienen die bekannten weißen Wölkchen. Also Geschützfeuer! Mein Beob achter zeichnete mit Seelenruhe weiter. Hinter einem Walde sahen wir mehrere Kolonnen. Tiefer gehen, lautet die Losung. Jetzt fängt auch die Infanterie zu bummern an. Zu hören ist natürlich bei dem Motorgedonner nichts, aber einige Treffer haben die linke Fläche getroffen. Plötzlich kommt vom Benzinreservoir her ein matter Knall. Ehe ich über die Ursache klar bin, sinkt der Zeiger der Benzinuhr und das Druckmanometer zeigt 0. Alle Wetter, der Benzinkasten ist angeschossen! Im nächsten Augenblick verlangsamt sich die Tourenzahl des Motors. Aber schon habe ich die Benzinpumpe gefaßt und presse, so schnell es nur gehen will, neue Luft in das Reservoir, um den Motor in Gang zu halten. Gott sei Dank, der Motor erholt sich wieder. Aber nun zurück, das ist die Losung. Etwa 50 Kilometer trennen uns von unserem Start. Ich bringe den Doppeldecker in die Kurve und gebe dann Höhensteuer, was das Zeug hält. Wir steigen. Immer ängstlich die Benzinuhr beobachtend, die den Verlust des kostbaren Betriebsstoffes kündigt, sausen wir mit etwas Rückenwind dahin. Hundert Liter hatten wir beim Aufstieg, da wir nicht allzuweit fliegen wollten. Fast 20 Minuten flogen wir so mit Anspannung aller Nerven dahin. Da Plötzlich das bekannte Puffen im Vergaser. Der Motor bekommt kein Benzin mehr! Zwar waren wir hoffentlich über den Feind hinweggekommen, aber unsere Lage, inmitten feindlicher Bevölkerung zu landen, war nicht beneidenswert. Vorsichtig stoße ich durch den Nebel durch und lande bei einer größeren Stadt. Was nun? Da kommen schon die ersten Neugierigen herbeigeeilt, und von weitem klingt uns das „Vivs l'^nglLtsrrs" entgegen. Ich tausche mit L. einen Blick. Man hält uns offenbar für Engländer, und wenn wir diese Rolle durchhalten, können wir davonkommen. L. fängt also an, wie ein rich tiger Engländer französisch zu radebrechen und verlangt einen Klempner, sowie Benzin. Beides ist schneller da, als wir gehofft, und nach 20 Minuten Aufenthalt, der durch die Gegenwart einiger Zuaven angenehm gekürzt wurde, konnten wir wieder Benzin auffüllen. Das Leck war verlötet und hielt. Bereitwillig half man uns beim Start, und bald darauf konnten wir da vonsausen, so schnell oer Motor lief. Aus der Höhe warfen wir den Braven noch eine Melde karte herunter, auf der wir für die erhaltgpe Hilfe bestens dankten — allerdings in deutscher Sprache." Die Ansichtskarte eines Landsturm mannes. Die „Kieler Zeitung" veröffentlicht eine mit Unterschriften von Franzosen bedeckte Ansichts karte, die der Landsturmmann Wilhelm Heinrich in Kiel am seine Frau schrieb. Sie lautet: „Liebe Frau! Unterschriften von Franzosen, die ich gefangennahm. Dein Wilhelm. Oscar Billette. Sous-Officier. Paul Cerroir, Briga dier. Legrand, Edmond, Brigadier. Lavigne, Leon, Cannonier. Reiny, Arthur, Brigadier. Leon Lechenier, Cannonier. Jules Detourbet. Albert Lebreton, Cannonier. Pasquelle Omer, Jardinier. Denaul, Augustin. Fredsrice Deiler, Sous Officier". — In einem gleichzeitig ange kommenen Briefe schreibt der tapfere Landsturm mann: „Liebe Lens!" Ich habe wieder was ausgegessen und bin Sergeant geworden. Bin auf Unteroffizierposten mit 6 Mann jede zweite Nacht. Da habe ich in der Nacht vom 7. auf den 8. d. M. zwölf Franzosen gefangen genom men. Das find die ersten Gefangenen, die unser Landsturmbataillon gemacht hat. Wir lagen auf der Landstraße platt auf der Erde und spähten aus nach dem Feinde, bis gegen 11 Uhr nachts eine Kolonne auf der Chaussee ankam. Rasch entschlossen, wie ich bin, ging ich den Franzosen entgegen und rief ihnen auf Französisch entgegen, sie sollten die Waffen weglegen und die Hände Hochhalten. Durch unser entschlossenes Vorgehen gaben sie sich ge fangen, ohne einen Schuß zu wechseln. Vier Mann brachten sie mit schußbereitem Gewehr zur Feldwache. Ich sammelte mit den beiden anderen Leuten die Waffen, die von der Feld wache abgeholt wurden. Nach der Ablösung hat mich der Rittmeister in die Arme geschlossen und mir 20 Mark gegeben. Die werde ich mit meinen Leuten ehrlich teilen. Wenn ich nach Mons zurückkomme, soll ich dem Oberst oorgestellt werden. Mache Dir keine Sorge um meine Haut. Jetzt soll ich mit meinen Franzmännern photographiert werden." Ein englisches Unterseeboot gesunken. Das in England für die australische Flotte gebaute Unterseeboot „bis I", eins der größten und modernsten Unterseeboote der englischen Flotte, ist gesunken. Vom Kriegsschauplätze. Berlin, 25. Sept. Im Westen gestern keine größeren Ereignisse. Einzelne Teilkämpfe den Deutschen günstig. Aus Belgien und dem Osten ist nichts zu melden. Kirchennachrichten von Bretnig. 16. Sonntag nach Trinitatis: ^9 Uhr: Predigtgottesdienst. Montag den 28. Sept. ^9 Uhr vorm.: Kirchweihgottesdienst. Festgesang des Kirchen chores: Weicht ihr Berge, fallt ihr Hügel. Lied für gem. Chor. Mittwoch den 30. Sept, abends 8 Uhr: KriegSbetgottesdienst. Geboren: Dem Keramiker Karl Kirse eine Tochter. Eo. luth. Frauen- «. Inngfrauen- verein: Sonntag abends 8 Uhr: Versamm lung der Jugend-Abteilung im Pfarrhause. Dienstag den 29. Sept, abends 8 Uhr: Versammlung der Erwachsenen-Abteilung im Pfarrhause. Ei« japanisches Torpedoboot von einem deutschen Kreuzer vernichtet. Mailand, 24. Sept. Der „Gazeta del Eopolo wird aus London berichtet: Ein deut scher Kreuzer hat ein japanisches Torpedoboot bei Kiad Chvm zum Sinken gebracht. Das Gerichtsverfahren gege» du Mörder von Terajewo- Die Hauptverhandlungen gegen den AM ter Princip und Genossen wird Ende NoM ber in Serajewo stattfinden. Die AnklagelM 500 Seiten stark, ist fertig. Zur gefl. Beachtung! Die nächste Nummer unseres Blattes wird wie gewöhnlich Dienstag abend ausgegeben. Expedition des Allgemeinen Anzeigers^ Umbauen SllrokS^WSiuM S.veltdorüdrllk.8sldslllllt«rrivkt,«erks HstdoS/UurU». 0 OislLnÜWil'tLLkLftHoksn fa6k8okmsll.I HvoSdüsdor rur Luoizullue Ssr Leuntlliss«, Sie SN IkllSvMssUoMiedou 8 ie»vds«kulsu xdlsdrt «srSsu, uuS Vorkersitunx E äMoNIussprSrung 8 Ssr sM-vrsodoultLll LvktsU. — IildkU: Lc!.erd»u!sdrs, kNLllüsubsu-S Iskro, Nstrjobslsdrs uuS SuLdküNi-u^ lisrproäuLtiolls-8 Iskrs, IsllSvirtsskLkdUvds Odemis, pii^sik, Liusr-UsKio, tisturASüsdiokts, g LrtdsMsriL, OXeseN, ^rsn-üsizok, Ooscdivllts, Oeo^rLpdis. gusgabs /t: 4usgsds k: / Husgsvo 0: Ausgabo ve Odies Lokuisu dsrvsclreu, oins X^ckti/s sUßsMsille u. siss voi-üFlisde PvollseduibUSune ru vLroodLNou.x^ÄsrsTiS 6er iSsr vor» esssu'.tsu Usnrstvkk Sor UsnSMrr,sti»U.ssekv!s verMUtolt uuS Sv» Sured S,s LtuSium srvorksno LKiVssußuio Sissslbsu SsrssIitixunAsu ZsvLdrt vis Sis VersslrullZ r.süM Ssr V-iisrsskuuS» düd. l.«kr»llst»lts», vsrssdskksn Sis Work« s UllS/V Siv tbda^Noobvll üsnutsisk«, Siv »ll siusr Lsksrdsussduls Vs«. sjusr isnSviiÄsdsi'tiioiisu VViutsi^olruIs L?- Isdrt «erSsu. O/ttr Nir soioks rssüMurt, Sis nur Sis rsiv ivuävirtscksktlicLku rLsLsr doriodon voliMz, UM «icd Sie usrizen Lued Surod Sss StuSUiln nsolikoie Work« istfisr^ssdr viel« Ldonnsntoll vortrsMioko UriikunAsu »d UNS rsrSsuUsu idusnXidr »usAsioicdllsesi VeisLrM, idrs sisdsrs sinN'iiZUriis iUsNusZ: Ler LlnZ.-f^KöMN°, Sos SgryLlasimv!, Lus Ws SLe?» rsaksHü!«, Vas l-tzLSUnr. Lsr Zsd. ßrirt'.g. — »if r-»>.^'7 r i /LVNNSZ8 L NAetilmck, Vsrls!!. potsrlsm 8.0.' x! ÄNrin-verksuk wr kretnig, großröhrsüorf unü Umgegrni! Marke „Saxonia". Dieses erstklassige Fabrikat, dem die höchsten Auszeichnungen zuteil wurden, bietet neben d besten Zutaten, modernsten Fassons und elegantesten Schaftmodellen selbst dem empfindlichst' Fuße eine bequeme Ruhestätte. In Anbetracht der hervorragenden Qualität und Ausfühf^ sind die Preise außerordentlich niedrig und dürften eine weitere Veranlassung sein zu eint' Versuche mit den Saxonia-Schuhwaren. - Ein hochgeehrtes Publikum wird bei Bedarf um geschätzten Besuch gebeten und darf dasselbe bester Bedienung versichert halten. Hochachtungsvoll War Mttrich, Schuhwaren-Veschäft.