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Allgemeiner Anzeiger : 03.10.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191410032
- PURL
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19141003
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 375 und 376 als Seite 377 und 378 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-10
- Tag 1914-10-03
-
Monat
1914-10
-
Jahr
1914
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 03.10.1914
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dm äen äeutlcken Geist. Vor wenigen Tagen baden die Balten, die in den russischen Ostseeprovinzen lebenden Deutschen, dem Zaren eine Loyaiitätsversiche- rung abgegeben. Es handelt sich dabei natürlich nicht etwa um deutsche Untertanen, sondern um Russen deutschen Ursprungs. Aber in Petersburg, wo man plötzlich um die Liebe der Polen, Litauer, Juden und Ruthenen wirbt, wo man sich mit den Ja panern anfreundet und den Persern allerlei Hoffnungen für die Zukunft macht, wo man also mit jedermann, der sür den gegen wärtigen Krieg eine Rolle spielen könnte, in Fried und Freundschaft leben will, hat man den Balten schroff geantwortet. Der Ministerpräsident antwortete einer Abordnung, die um Schutz für die Zeit der etwaigen Besetzung der Lande bat, ganz rauh und barsch: .Wir können Ihnen da nicht viel versprechen, denn ich kann Ihnen nickt ver schweigen, daß sich Rußlands Kampf nicht nur gegen die Deutschen, sondern auch gegen das Deutschtum richtet!" Damit hat die russische Regierung erneut vor aller Welt ent hüllt, welche Ziele sie verfolgte, als sie den europäischen Krieg systematisch vorbereitete und ihn schließlich, als die Gelegenheit günstig er schien, begann. An uns ist es, uns über die Bedeutung der Worte des Ministerpräsi denten in aller Ruhe und Gründlichkeit klar zu werden. Herr Goremykin, der diese Worte sprach, hat damit dem Kriege eine Formel gegeben. Es ist der Aufschrei eines Asiaten, dem die Kultur des westlichen Nachbarn in seinem Herrentum gefährlich wird, der Wutschret einer Nation, die nicht lernen will und die sich auflehnt gegen den Nachbar, der sich mit emsigem Fleiß werbend als Kaufmann, Fabri- kant, Künstler und Wissenschaftler die Welt erobert, es ist der Haß des Beschränkten gegen den Überlegenen, gegen alle Schöpfungen des andern, es ist der Neid des kultur- fremden Tataren gegen die Freiheit des Germanen. Und die Formel für das gigantische Ringen, in das Deutschland gezwungen worden ist, heißt demgemäß für Herrn Gore mykin: Kampf gegen das Deutschtum. Der russische Ministerpräsident sagt damit nichts Neues: Denn wie die Helden der Literatur seines Vaterlandes den Deutschen mißachten, weil er dem tatenlosen Fatalismus des Mosko- wklers die jugendkräftige Arbeitslust eines aufsteigenden Volkes, weil er ihrem Sklaven tum seine Freiheit, ihrer staatlichen Wirrnis seine innere Festigkeit gegenüberstellt, so sieht auch Goremykin einen unüberbrückbaren Ab grund zwischen seinem Volke und dem Deutsch tum. Von seinem Standpunkt ist es also nur zu verständlich, wenn er zum Kampf gegen dieses Deutschtum wirkt, dessen bloßes Dasein die Ausbreitung des Moskowitertums in ganz Osteuropa hindert. Deshalb muß unser Kampfruf sein: Gegen das Moskowitertum. Die Freiheit gegen die Barbarei, die Kultur gegen das Tatarentum, die deutsche Treue gegen asiatische Heuchelei. Das Deutschtum, dessen Regsamkeit eine ständige Gefahr für das träge Russentum ist, soll ausgerottet werden, und Herr Goremykin kündigt ihm des halb den Verntchtungskampf am Die stumpfen Seelen eines geknechteten Landes sollen die Kinder der Arbeit und des Fortschritts zer treten. Hat Herr Goremykin aber allein für Ruß land gesprochen? Werden nicht auch die Franzosen und Engländer von ähnlichen Gründen getrieben? Sie nennen's nur anders. Durch einen letzten Hauch von Scham sind sie verhindert, den Kampfruf: .Gegen den deut schen Geist" zu prägen: denn ihre Völker wissen, daß dies der Geist des Goethe und Bismarck, des Schiller, Clausewitz, Fichte, Roon, Moltke, Virchow, des Beethoven, Kant, Gutenberg, Friedrich des Großen und Steins ist. Also nennen sie es: den Kampf gegen den Mili» tarismus. Der Geist der Zucht und Ordnung, der Arbeit und der Disziplin! Den wollen sie vernichten, um selber wieder, wie vor hundert Jahren, Führer in der Kultur zu sein und keine lästige Konkurrenz zu haben. Das Wort Fichtes (aus seinen Reden an die Dock glücklick geworden. 12s Roman von Otto Elster. lFortsttzuna.) Tu ich auch nicht. Aber einen Kuß soll sie dir geben." Jetzt trat Martini dazwischen, indem er seinen trunkenen Freund unter den Arm faßte und ihn fortfuhrte. »Mach keine Dummheiten, Hammer," flüsterte er ihm zu. »oder du zerstörst unsern ganzen Plan. Überlaß Trude nur meinem Sohn, die Zungen Leute werden schon mit- einander fertig werdem" „Haha! Hast recht! Jung gehört zu jung > Morgen feiern wir Verlobung." „Ja, ja — aber jetzt komm nur." Damit führte er den Trunkenen auf den Hof, unterstützt durch den Diener, der seinen Herrn unter den anderen Arm gefaßt hatte. Trude stand schreckensbleich da, als sich Franz ihr näherte. .Achten Sie nicht auf die Worte Ihres Vaters," sagte er höflich. »Er hat sich ein bißchen zu viel zugemutet, morgen wird er nicht mehr wissen, was er gesprochen hat. Haben Sie den Brief?" „Ja. . ." .So geben Sie. Ich werde ihn morgen gleich besorgen." „Ach. Herr Martini, kann ich Ihnen ver trauen ?" .Wenn Sie das Vertrauen zu mir ver loren haben," entgegnete Franz mit beleidigter Miene, „so will ich Sie nicht weiter drängen. Suchen Sie sich einen anderen Freund. Mir um Sie aber bitter unrecht, wenn Sie meine deutsche Nation): .Wenn das deutsche Volk versinkt, so versinkt die ganze Menschheit mit!" schien ihnen Wahr heit werden zu wollen. Ohne Deutsch land gab es auf dem Erdenrund keinen wahr haften Fortschritt mehr. Auf allen Gebieten errang Deutschland die Palme. Darum das Kampfgeschrei unserer Feinde: „Nieder mit Deutschland!" Wir aber wissen, daß sie uns nicht überwinden können. Wenn Weltgeschichte einen Sinn hat, so ist uns der Sieg in diesem Kriege ebenso wenig zu entwinden, wie sie uns rings die Palme des sriedlichen Wett bewerbs längst nicht mehr streitig machen konnten. Ist. L. v. * * * verschiedene Uriegsnachrichten. Ter Kampf an der Aisne. Nach den Berichten Wiener Blätter machen die Deutschen in der Riesenschlacht, die sich in vielen Einzelschlachten von Paris bis Verdun abspielt, immer sichtbarere Fortschritte. Die Franzosen beginnen zu erlahmen.— In einem römischen Blatt wird dazu mitge- teilt, das französische Kriegsministerium habe gelegentlich einer Abwehr öffentlicher Bean standungen der Art, wie die Verwundeten vom Kriegsschauplatz fortgeschafft werden, verraten, daß die Franzosen und Engländer in der Aisne-Schlacht bereits hunderttausend Verwundete gehabt haben. — Man schlage dazu nach mäßiger Schätzung einige zehn tausend Tote und Gesangene, und man be kommt eine Vorstellung von den ungeheuren Verlusten, die der Feind hier bereits er litten hat. * Unsere Luftwaffe. Eine Taube flog am 27. September twrmittag t>1 Uhr unter den« Schutze des herrschenden Nebels über Varis und warf in der Umgebung des Eiffelturms mehrere Bomben. Eine von diesen tötete einen Greis und verwundere seine Tochter. Man glaubt, dass die Bombe für die Funkenstation auf dem Eiffel turm bestimmt waren. (W. T. B.) Weiter fielen Bomben auf die Renn bahn in Auteuil, wo Vieh weidet, und in zwei Strassen. Dem ,Lok.-Anz.- zufolge war der Flieger der Leutnant v. d. T. Die Pariser Bannmeile verlassend, warf er eine Fahne herab mit der Inschrift: „Die Pariser grüsst ein deutscher Aviatiker, v. d. D." Nach Pariser Berichten sind zwei Tauben über der französischen Hauptstadt erschienen. Das Pariser Fliegerkorps machte auf die deutschen Flugzeuge vergeblich Jagd. Zeppelinfahrten. Ein Zeppelinlustschiff unternahm, wie aus Ostende gemeldet wird, nachts eine neue Streif- sahrt, ohne jedoch über Ostende zu kommen. Es überflog Almost, Gent und Deynze, wo es um 1 Uhr 30 Minuten fünf Bomben warf. Darauf wandte sich das Luftschiff nach Thourout in der Richtung auf Courtrai und Tournai und schlug schließlich östliche Richtung ein. Das Zeppelinluftschiff soll anderen Berichten zufolge die ganze. Provinz Westflandern über flogen haben. Es wurde über Kortryk, Sotteghem, Ronsse, Ninove und Geeraardsbergen gesehen. — Wie,Reuter' aus Warschau meldet, über flog am 26. September ein „Zeppelin" die Stadt und warf zwei Bomben herunter. Der an gerichtete Schaden sei gering gewesen. Misstrauen unter den Verbündeten. Nack den Berichten russischer Blätter nimmt man im Zarenreich die Nachricht, daß man in England von der langen Dauer des Krieges überzeugt sei, mit lebhaftem Unbehagen auf. Man ist vielfach geneigt, an eine Tücke Englands zu glauben. Je länger der Krieg dauere, desto mehr würden alle Festlandsmächte geschwächt. Das Ver hältnis der Raubgenoffen scheint sich schon recht freundschaftlich zu gestalten! — Von verschiedenen Seiten ist schon darauf hingewiesen worden, daß die Perser versuchen würden, während des europäischen Krieges das russische Joch abzuschütteln. Es scheint jetzt in der Tat so weit zu sein. Nach Blättern fand nämlich an der russtW-persischen Grenze ein ernster Zu- sammenstoß zwischen Russen und persischen Sumai - Nomaden statt, wobei zwei russische Offiziere und 200 Soldaten getötet, sowie vier russische Offiziere und 40 Soldaten verwundet wurden. — Wenn auch die persische Erhebung für uns an sich bedeutungslos ist, so bedeutet sie doch sür Rußland eine schwere Gefahr. * Der Kolonialkrieg. Das Reuter'che Bureau meldet aus Prä- toria: Die Polizeistation Rietsontein wurde am 19. September von einer deutschen Ab teilung, etwa zweihundert Mann stark, ge nommen. Es handelt sich um die ziemlich bedeutende englische Slation Rietsontein, die östlich von Keetmanshoop liegt. — Die englische Admiralität teilt mit, daß der Hafen von Southampton bis auf weiteres für Handelsschiffe geschloffen ist. über die Veranlassung z« dieser seltsamen Maßnahme wird nichts gesagt. Die äeutscken Srwerbsltänäe. Der deutsche Handelstag, der deutsche Landwirtschastsrat. der Kriegsausschuß der deutschen Industrie und der deutsche Hand werks- und Gewerbekammertag haben ge meinsam in Berlin eine Versammlung abge halten. um Maßnahmen zu treffen, Deutsch land durchzuhalten bis zum letzten gedeihlichen Ende. Nicht einen Frieden um jeden Preis ! will das deutsche Volk erreichen, sondern einen s Frieden, der die Ströme vergossenen kostbaren Blutes aufwiegt und unser Vaterland dauernd stark macht! Das war der Grundton, der das ! Gepräge der ganzen Kundgebung abgab. Mit energischen Worten wies darum auch i der Präsident des deutschen Handelstages § Dr. Kaempf in seiner Eröffnungsansprache j die feindliche Drohung zurück, daß das deutsche Volk sich etwa durch eine absichtliche Verlängerung des Krieges werde mürbe machen lassen. Die deutsche Erwerbswelt sei vielmehr, ebenso wie alle andern Stände, bereit zum Aushalten, bis das letzte Ziel des riesenhaften Kampfes erreicht sein wird. Einen klaren Überblick über Deutschlands wirtschaftliche Lage gab Geheimer Kom merzienrat Dr. Neven du Mont - Köln, der darauf hinwies, daß der Plan Englands, uns auszuhungern, und Englands Hoffnung, unsrer Regierung würden die für den Krieg not wendigen Mittel bald fehlen, erfreulicherweise zuschanden geworden ist. Unsre Landwirt schaft könne infolge rüstiger Arbeit der letzten Jahrzehnte die Brotoersorgung Deutschlands allein tragen und sie erbringe dafür auch Un gläubigen den glänzenden Beweis. Während alle Länder Europas, selbst neutrale, nur durch Aufstellung von Moratorien ihre wirt schaftlichen Verhältnisse zu regeln vermochten, sind in Deutschland ohne solche Hilfsmittel die Geldverhältnisse in Ordnung geblieben. Die Aufbringung der gewaltigen Kriegsan leihe mit mehr als 4Vs Milliarden, allein im Jnlande, hat wohl dem Auslande bewiesen, welche gewaltige Kapitalkraft in Deutschlands Grenzen schlummert. Wirksam unterstützt wurden diese Aus führungen durch die Erklärungen, die Graf v. Sckwerin-Löwitz im Namen aller deutschen landwirtschaftlichen Körperschaften und Land rat a. D. Rötger als Vorsitzender des Zentral verbandes deutscher Industrieller abgaben, daß Landwirtschaft und Industrie entschlossen seien, die Zeit des Krieges in Erfüllung ihrer Pflicht gegen Heer und Volk auszuhalten, toste es, was es wolle. In gleichem Sinne sprachen sich die Vertreter des Bundes der Industriellen und des deutschen Handwerks und Gewerbekammertages aus. Und mit dem gesamten Deutschland marschieren auch die Bayern und das ganze Süddeutschland, wie Reichsrat Dr.-Jng. Oskar v. Miller-München noch besonders versicherte. Nach einigen weiteren Kundgebungen be rufener Persönlichkeiten wurde folgende Er klärung einstimmig angenommen: Ein frevelhafter Krieg ist gegen uns ent brannt. Eine Welt von Feinden hat sich verbündet, um das Deutsche Reich politisch und wirtschaftlich zu vernichten. Voll Zorn und voll Begeisterung hat, um seinen Kaiser geschart, das deutsche Volk sich einmütig er hoben. Jeder unserer Krieger in Heer und Flotte weiß, daß es sich um Sein oder Nichtsein des Vaterlandes handelt. Daher haben unsere Waffen ihre glänzenden Er folge errungen, daher wird ihnen der Sieg beschieden sein. Hierfür bürgt auch die Stärke und Gesundheit unserer Volkswirt schaft, der beispiellose Erfolg der mit falt 4Vr Milliarden Mark gezeichneten Kriegs anleihe. Wohl hat der Krieg uns schwere wirtschaftliche Lasten auserlegt, sreudig sind sie für das Vaterland übernommen. Zu jedem weiteren Opfer bereit sind alle Teile des deutschen Wirtschaftslebens, Landwirt schaft, Industrie, Handel und Handwerk, einmütig entschlossen, bis zu einem Ergebnis durchzuhalten, das den ungeheuren Opfern dieses Krieges entspricht und dessen Wieder kehr ausschließt. Dann wird die gesicherte Grundlage gegeben sein sür neue Blüte, neue Macht, neue Wohlfahrt des Deut schen Reiches. Nachdem dann noch beschlossen worden war, an den Deutschen Kaiser ein Huldigungs telegramm abzusenden, hatte eine der wich tigsten und eindrucksvollsten Kundgebungen der großen Zeit ihr Ende erreicht. Politische Kunclsckau. Deutschland. "Nach den bisher eingegangenen Nach richten ist das Befinden des Prinzen Oskar von Preußen den Umständen nach befriedigend. Prinz Joachim bewegt siL bereits im Freien ohne Stock. *Aus Anlaß des Erfolges des deutschen Unterseebootes „U 9° sand zwischen dem österreichischen Kriegs mini st er tum und dem Staatssekretär des Reichs marineamts ein Depeschenwechsel statt. *Der Bundesrat stimmte in seiner letzten Sitzung dem Entwurf einer Bekannt machung über die Unverbindlichkeit gewißer Zahlungsvereinbarungen zu. * Nach Zeitungsmeldungen aus der Schweiz soll wegen der Erlaubnis zur Heimreise für deutsche Frauen, Kinder und nicht im wehrpflichtigen Alter stehende Männer, die in Frankreich festgehalten werden, zwischen der deutschen und der französischen Regierung eine Verständigung getroffen worden sein. Die Nachricht ist in dieser Form unzutreffend. Verhandlungen schweben allerdings, sie sind aber noch nicht zum Abschluß gelangt. Italien. * Durch einen Königlichen Erlaß wird das Moratorium vom 30. September bis zum 31. Dezember verlängert. Der Erlag be stimmt vor allem, daß die Kreditinstitute die Auszahlung der Depots, die vor dem 4. August eingelegt worden sind, aut 10 Pro zent für jeden der Monate Oktober, November und Dezember beschränken können. Die Emissionsbanken und die Postsparkaffen müßen jedoch wie immer die Einlagen vollständig auszahlen. Für Wechsel, die in den Monaten Oktober, November oder Dezember fällig werden, wird ein Moratorium von einem Monat bis drei Monaten gewährt, voraus gesetzt, daß in jedem Monat 20 Prozent des Betrages abgezahlt und Zinsen von 6 Prozent sür das Jahr gezahlt werden. Belgien. * In Belgien haben stellenweise Orts behörden versucht, die Milizgeschäfte fortzusetzen, um den einheimischen Trup pen Rekruten zuführen zu können. Daß dies ihnen von den deutschen Behörden unter sagt wird, versteht sich von selbst. Holland. * Die niederländische Regierung droht, über die großen Handelsstädte Amsterdam und Rotterdam den Belagerungszustan d zu verhängen, weil Kaufleute die Befehle der Regierung hinsichtlich der Ausfuhrverbote zu umgehen versucht hätten. Die Verhängung des Belagerungszustandes hätte neben anderen Unannehmlichkeiten auch eine Zensur der Preße im Gefolge. uneigennützige Freundschaft zurückweisen. Ich habe das wirklich nicht um Sie verdient." „Verzeihen Sie mir, Herr Martini" — bat das geängstigte Mädchen. „Meine Worte sollten Sie nicht verletzen. Da ist der Bries." Sie übergab ihm den Brief, den sie an Herbert geschrieben hatte. „Ich danke Ihnen, Fräulein Trude." er widerte Franz, indem er den Brief einsteckte. „In einigen Tagen kann ich Ihnen hoffentlich die Antwort bringen." „Wie soll ich Ihnen danken?" Indem Sie Vertrauen zu nur haben. Und nun leben Sie wohl, Fräulein Trude. Ich komme morgen wieder, um mich zu erkundigen, wie Ihrem Vater der heutige Abend bekommen ist - da. hören Sie! Er ruft mich schon. „Franz! Franz! Wo steckst du?" erscholl die lallende Stimme Hammers von draußen. „Leben Sie wohl, Herr Martini - und nochmals besten Dank," flüsterte Trude, reicht ihm die Hand und floh dann eilig davon, sich in ihr Zimmer einschließend. Zitternd lauschte sie auf den Lärm, der sich unten auf dem Hofe noch eine Zeitlang mut machte. Sie unterschied die lallende Stimme ihres Vaters, si« hörte die beruhigen den Worte Martinis, dann wurde die Wagen- uir zugeschlagen und der Wagen rollte davon. Eine Zeitlang spektakelte Hammer noch auf dem Hofe umher: dann gelang es dem Diener, ihn m das Haus und in sein Zimmor zu bringen, wo er auf das Bett sank und in den tiefen, totenähnlichen Schlummer verfiel Es ward still in dem Haus. Der Diener drehte das elektrische Licht aus: einmal hörte Trude ihn leise mit der Wirtschafterin sprechen ' und lachen, dann verstummten die letzten Laute und dunkel und totenstill lag das große, schloßähnliche Haus da, in dem der Reichtum, das Laster und das Elend gemeinsam wohnten. Trude preßte daß Gesicht in die Hände und weinte still vor sich hin. Das Herz war ihr zum Brechen schwer, und dock konnte sie nicht anders, als ein unsägliches Mitleid mit ihrem unglücklichen Vater fühlen, der immer tiefer in den Abgrund seines fürchterlichen Lasters versank. Eine Weile fuhren Martini und sein Sohn schweigend durch die dunkle, feuchte, dunstige Oktobernacht dahin. Dann sagte Martini: „Der alte Trunkenbold hätte beinahe unseren Plan verraten und dadurch zerstört." „Ja." entgegnete Franz lachend, „wir haben ihn aber auch ordentlich vollgepumpt. Bei nahe hätte ich selbst einen Schwips gekriegt." „Ich merkte es," sagte Martini, „und trieb deshalb zum Ausbruch. Du darfst dich mit dem Alten nicht zu tief einlassen, Franz." „Ich werde mich schon in acht nehmen. Aber seine Weine sind wirklich ausgezeichnet." „Freilich — aber zuerst mußt du mit Trude ins Reine kommen. Nachher kannst du dich an dem Weinkeller ergötzen. Wie bist du denn mit Trude ausgekommen?" „Sehr gut. Ick habe ihr Vertrauen ge wonnen." „Donnerwetter, das ist rasch gegangen." „Solch ein Gänschen wird man doch wohl schon sür sich einnehmen können." „Wie hast du das angefangen?' „Nichts war einfacher. Ick schwärmte ihr ein bißchen von unserer Jugendfreundschaft vor, bedauerte das Mißgeschick ihres Bruders und bot mich an, Herbert zu helfen." „Du — da mußt du dich aber in acht nehmen. Herbert könnte uns das ganze Ge schäft verderben." „Keine Angst, lieber Vater. Ich werde unser Geschäft schon glücklich zu Ende zu führen. — Sieh, was ich hier habe." Damit zog er den Brief Trudes hervor. „Einen Brief?" , „Ja, einen Brief Trudes an ihren Bruder, den ich weiter befördern soll." „Und du wirst das besorgen?" . „Nee, so dumm bin ich nicht. Der Bnef bleibt ruhig in meinem Schreibtisch liegen. Die ganze Korrespondenz der Geschwister soll durch meine Hand gehen, und ich werde schon dafür sorgen, daß diese Korrespondenz bald ms Stocken gerät." „Famos! Junge, du bist der geborene Diplomat!" Franz lächelte selbstbewußt. „Ich bin an deinen Plan mit gewissem Zweisel herangetreten. Vater," sagte er dann, indem er den Bries Trudes wieder emsteckte. „Aber seitdem ich Trude gesehen habe, bin t» ganz deiner Meinung. Das Mädchen gefallt mir. Sie wird mal eine gefügige Hausfrau werden. Und der Weinkeller des Alten 'st auch nicht zu verachten. Sag mal, ist denn der alte Hammer wirklich so reich, wie mal ^Er hat schon viel zugesetzt aber er ist immer noch seine Million wert. Seme beiden Güter umfassen eine Fläcke von sunftauseno Morgen, und wenn sie auch mit ewigen HYP° thckcn belastet sind, so schadet das nicht oic 6olä Ein Tei Be! wiedl Tandem 8 Gol! M viel «d für si Uchen, lüil den idem h 1! in An ^anze «t . der »ehr be Wchnft Kohner dis so ? Ale wei » darü Me P ° bester oder stille ei' l sie ei Ogültic Sold i s.°st - ledes '^dank 5 auch l M au Mchen Unen. «'eie T- 'S? "'den Käsiger °> Ab Besi > haaei > Best könr ^baift Aber Ä^La s Agilst K K. ^deso HZ Ka VUvr, »der . A wi H > legte Mairin V- v'cht o . um em Zieste, tz^elen ) < hlnüc Elste x Ta V".
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