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Allgemeiner Anzeiger : 16.09.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191409167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19140916
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19140916
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-09
- Tag 1914-09-16
-
Monat
1914-09
-
Jahr
1914
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 16.09.1914
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Weshalb Japan Krieg führt. Man beginnt sich jetzt sogar in Japan, M Reiche der Emporkömmlinge, der Gründe 'S schämen, die angeblich zum Kriege mit Deutschland geführt haben sollen. Man ver- M also die Raubgier, die sich unter lächeln- -er Maske verbarg, zu beschönigen, indem die Schuld an dem Konflikt — Deutsch- Md in die Schuhe schiebt. In einer Unter- Mng soll nämlich der japanische Botschasts- N in Rom einem Vertreter der italienischen Ampa' gegenüber erklärt haben, der Krieg -Wen Japan und Deutschland sei dadurch Wanden, weil Deutschland der japanischen Werung die — nicht in der Form eines Lunatums verlangte — Zusicherung ver wert habe, das; das deutsche Geschwader 5 Ostasjen Frieden und Handel nicht durch Merische Operationen stören werde. Die Mgserklärung Japans sei daher zum Schutze Ar Interessen und zur Verhinderung der ^Mlegung seines Handels nötig geworden. . Ele schmachvolle Lüge wagt Japan zu Aalten, nachdem der Ministerpräsident im M ausdrücklich festgestellt und damit Anfall der Abgeordneten gefunden hat, M Japan auf einen Hilferuf Englands den AS Kade eröffnen müssen. Es mag am A gleichgültig sein, welche Gründe Japan für feinen frechen Überfall anführt, es n notwendig die Tatsache zu betonen, "ntere Feinde lügen müssen, um Meiss den Krieg, den sie entflammten, zu man in Ruhland lügt, ist verständlich, A alle Barbaren haben eine kindliche /A am Schwindel; dah Frankreich lügt, ^Mendete Eitelkeit, die an Niederlagen glauben will; Englands Lüge aber wie tz-^ans ist der Ausfluh eines raffinierten Ku A^stes. Bei Japan tritt eine Länber- ^.Smzu, die ein Gegenstück nur noch in ? findet. Es ist gut, dah an amtlicher ,^.wlche Lügen festgenagelt werden. -Die Allgem. Ztg.' erklärt nämlich zu den Mchen Äußerungen: Versuch einer Rechtfertigung des tzMchen Vorgehens gegen uns stellt Lie V«. tt geradezu auf den Kopf. d,z panischer Seite ist ein Verlangen, wie dem japanischen Botschaftsrat de- »Ü qA- vor Überreichung des Ultimatums üs^Afchland nicht gestellt worden. Um- -lst aber dem japanischen Geschafts- Berlin gerade von deutscher Seite ^°,^war vor Überreichung des japanischen Aussicht gestellt worden, M A deutsche Geschwader in Ostasien Be- Müen - EN werde, sich feindseliger Hand- -^1« den ostasiatischen Gewässern zu sglls Japan in dem deutsch-eng- -Konflikt neutral bleibe. Hierauf ist ^'spanischer Seite eine Antwort hASupt nicht erteilt worden. M,.Arch wird zugleich die nach englischen Ari» von dem japanischen Minister des j^A°to, in der außerordentlichen Sitzung UgAMschen Parlaments vom S. d. Mts. Behauptung widerlegt, wonach es 4o„ cht Deutschlands gewefen sei, Kiaut- Ausgangspunkt seiner Kriegsope- ? im femen Osten zu machen. Lügen MyArze Beine, und das japanische Mini- i^„z'n?ss vor dem Parlament den treuen Ä. Uglands mimte, wird peinlich berührt Aad- -.der Gesandte so wesentlich andere für den Raubzug nach Kiautschou ftzApcht. Uns kann es gleich sein — denn mAfand sind die „Japs" ein für alle- s^sdigt. ^vliiifcbe Kunclscbau. Deutschland. H ?' die deutschenKriegsanleihen »s dei der Retchsbank erhebliche K eingegangen; unter den Zeich- ^Vv fs?den sich die Firma und die Familie "ut einem Betrage von 30 Mill. Mk. -Kölnischer Volkszeitung' besteht die 1 .'den preuhischenLandtagnoch >isx^esem Spätherbst einzube- Hz in' „Um ihm verschiedene Vorlagen be- ^^vtstandsarbeiten vorzulegen, über den in meinen Kräften steht, werde ich -V .«A mich Ihnen nützlich zu machen." Adr;! das wäre abgemacht . . . nun, was gibt's," wandte er sich an den Diener, der zugleich das Amt des . .vMichen Kutschers versah. «direktor Bernatzky wünscht Herrn ^imann zu sprechen," entgegnete Fried- ..Nemem,breiten Lachen. Aer " b lachst du dabei?" fragte Herr Ä' Herr Oberamtmann," sagte Friedrich KeVA Herr Bernatzky ist nicht allein. s^ ^er ist auch La, und die hat sich .MU herausgeputzt, wie'n Schlittenpferd." fragte der Amtmann er- , -Was will denn die?" . Fräulein möchte Herrn Hammer ^beramtmann warf Herbert einen SU, unter dem dieser errötete. die Herrschaften nur elntreten," h A sich der Oberamtmann an Friedrich, l.A entsemte. V? will nicht hoffen, Herr Hammer," Oberamtmann zu Herbert in leicht Ä?^°lichem Tone, .daß Sie Verpflichiungcn ^/lüdchen gegenüber eingcgangeu sind, - hinderlich werden könnten." i Gewissen ist rein, Herr Oberamt- o Allerdings scheint Fräulein Bernatzky ^iwiffe Schwärmerei für mich zu emp. Krüger schmunzelte. .Na, das geht ?hl vorüber," meinte er. .Aber da i die Herrschaften!" Bernatzky schien sich im »Roten Löwen" durch einige Gläser Grog für diesen Besuch gestärkt und in die ihm richtig er scheinende Stimmung versetzt zu haben: denn fein Gesicht glühte und seine Augen schwammen in tränender Feuchtigkeit. Hinter ihm erschien „Miß Ellen" in einem himmelblauen Kleide und einem großen roten Federhut: in der Hand trug sie einen knall roten Sonnenschirm, an den Füßen hellgelbe Stiefeletten. Ihr nicht unschönes Gesicht glühte ebenso wie dasjenige ihres Herrn Vaters, aber nicht der Grog, sondern ihre innere Erregung trug an dieser Glut ihrer Wangen Lie Schuld. Als Herr Bernatzky Herbert erblickte, gmg er mit ausgebreiteten Armen auf ihn zu und umarmte ihn in der Weise, wie Heldenvater ihren wiedergesundenen Sohn in den Zirkus- Pantomimen umarmen. .Mein teurer junger Freund," rief er mit zum Himmel gerichteten Augen, »wie freue ich mich, Sie so wohl anzutreffen! Jetzt kann ich doch der Hoffnung leben, daß Sie in einigen Tagen mir und Ihrer Kunst wiedergegeben werden." Herbert befreite sich aus der Umarmung des gerührten Zirkusdirektors und entgegnete, einen Schritt aus Lessen gefährlicher Nähe zurücktretend: „Ich danke Ihnen, Herr Ber natzky, daß Sie sich hierher bemüht haben, jedenfalls wäre ich selbst vor Ihrer Abreise noch zu Ihnen gekommen, um Abschied von Ihnen zu nehmen. . . ." Ein lauter Aufschrei unterbrach ihn. Er kam von Len Lippen Miß Ellens, die in ein fürchterliches krampfartiges Schluchzen aus brach. Zeitpunkt der Einberufung finden geg^wärtig Verhandlungen statt. "Das Exekutivkomitee des Inter nationalen Sozialistischen Bu reaus hat gemeinsam mit dem Vorstand der sozialistischen Partei Frankreichs einen „Aufruf an das deutsche Volk" erlassen, ohne Verbindung mit der sozialdemokratischen Partei Deutschlands auch nur zu suchen. Der sozialdemokratische Parteivorstand in Berlin erklärt hierzu, daß das Exekutivkomitee seine Befugnisse überschritten habe, und daß er sofort Einspruch erhoben habe gegen diesen Aufruf, der die Vorgänge, die zum, Kriege führten, im Sinne der französischen Regierung darstellt und der stillschweigend über alles hinweggeht, was gegen die Auf fassungen Englands, Frankreichs, Belgiens und Rußlands spricht. Österreich-Ungarn. "Die Wiener Blätter veröffentlichen Auf rufe des Komitees zur Befreiung der Ukraine an die öffentliche Meinung Euro pas, in denen ausgeführt wird, daß ohne Lostrennung der ukrainischen Provinzen Rußlands auch eine vernichtende Niederlage des Russischen Reiches nur ein schwacher Stoß wäre, von dem sich der Zarismus in einigen Jahren erholen würde, um seine alte Rolle eines Störers des europäischen Friedens weiterzuführen. Dänemark. * Mit ministerieller Erlaubnis ist in Kopen hagen eine Zentrale für neutrale Telegramme errichtet worden zum Zwecke des privaten Austausches von Telegrammen zwischen den Ländern, deren direkte Tele graphenverbindung unterbrochen ist. Die Zen trale untersteht der Zensur des dänischen Staates und der Kontrolle der Dänischen Bank. Gegen Hinterlegung einer Sicherheit können durch die Zentrale persönliche und private Telegramme ausgetauscht werden, die keine politischen, Presse- oder Chiffretelegramme darstellen. Balkanstaaten. * Der hervorragende bulgarische Militär schriftsteller Wassil' Angeloff schreibt in dem in Sofia erscheinenden Blatte ,Kambana': Die Jnterefsen Bulgariens erfor dern, daß Rußland vernichtet w e rde. Von einem starken Rußland können wir nur Böses erwarten. Der Sieg Ruß lands wäre für uns ein wahres nationales Unglück. Ein großes Bul garien würde von Rußland unabhängig sein und für Rußlands Aspirationen auf die Meerengen ein Hindernis bilden. Auf die Ausrufe russischer Panslawisten, daß Bulgarien Rußland beistehen solle, können wir nur ant worten: Appelliertankeinebrüder- lichen und slawischen Gefühle mehr, weil ihr dieselben selbst begraben und Bulgarien in den Abgrund gestoßen habt. Glaubt ihr, daß ein Jahr genügt, um zu ver- gssssn, daß das slawische Rußland das niedrigste Werk begangen hat, indem es Macedonien unter unfere Feinde aufgeteilt hat? Heute glaubt kein Bulgare mehr euren falschen Versprechungen und der Unterschrift eures Zaren. Ägypten. * Großes Mißtrauen legendieEng- l a n der in den letzten Tagen gegenüber der Bev ol keru"g Agyptens an den Tag. Einige türkische Blatter besprechen den zwischen England, Frankreich und Rußland abge- schlossenen Vertrag, dessen Wortlaut von der engltscheü Botschaft veröffentlicht wurde, und erblicken in dem Vertrag ein Zeichen der Schwäche. Afrika. "Die Lage im Innern Abessiniens ruft Besorgnis hervor infolge der Agitation, die unter den Südstämmen gegen den Negus betrieben wird. Diesem schiebt man die Verantwortung jur die jüngsten blutigen Vergeltungsmaßnahmen zu, die von seinen Anhängern verübt worden sind. Der Hof von Addis Abeba hatte alles vorbereitet, damit die Krönung Lids Jeassus nach der Regenzeit statt finden könnte. Doch scheint man jetzt anderer Meinung zu sein und beschlossen zu haben, die Feierlichkeit zu verschieben, bis wieder voll ständige Ruhe in Äthiopien herrscht. In Djibuti soll die Nachricht vom Tode der Königin Taitu eingetroffen sein. ^on UNÄ fern. Der Kaiser als Kriegspate. Der land wirtschaftliche Arbeiter Stöckel in Oberleupten bei Altenburg erfreut sich einer recht zahl reichen Familie, außer drei Mädel nennt er noch neun jungen sein eigen. Bei dem jüngsten unlängst geborenen Knaben hat jetzt der Kaiser Patenstelle angenommen und angeordnet, daß für den kleinen Täufling im Hinblick auf die Kriegsnot und die bedrängle Lage des Vaters ein Kriegspatengeschenk von 150 Mark zu überweisen sei. Kanonen im Brüsseler Justizpalast. Die deutschen Truppen haben sofort nach der Besetzung Brüssels den dortigen Justizpalast als wichtigen strategischen Punkt erkannt. Es sind dort Kanonen ausgestellt worden und niemand wird ohne Paß zugelassen. Richter und Advokaten Hahen die Arbeit eingestellt, weil die Öffentlichkeit der Sitzungen dadurch illusorisch geworden ist. Unbrauchbarmachung eines englischen Kabels. Das Kabel zwischen Bamfield in Britisch-Kolumbia und der Fanning-Insel ist vermutlich von dem deutschen Kreuzer „Nürn berg" gekappt worden. Eine deutsche Mutter. In der Auskunfts stelle des Kriegsministeriums in Berlin erschien vor einigen Tagen die Witwe eines Offiziers, um über ihre drei Söhne, die sie ins Feld ge sandt, etwas in Erfahrung zu bringen. Sie hörte, alle drei hätten den Heldentod erlitten. Der Mutter schossen die Tränen in die Augen. Aber dann lächelte sie noch unter Tränen und sagte: „Daß das mein Mann nicht mehr er leben sollte!" Kriegsgefangene für Meliorations arbeiten. Ein großer Teil der Kriegs gefangenen wird zu Meliorationsarbeiten herangezogen werden. So sind beispielsweise zur weiteren Trockenlegung des zwischen Tostedt und Lauenbrück unweit Haarburg gelegenen Königsmoores rund tausend ge fangene Franzosen, Belgier und Engländer bestimmt worden. Die hier bisher tätig ge wesenen Strafgefangenen sind in die Gefäng nisse zurücktransportiert worden. Eine größere Anzahl Vorarbeiter unterweist die Gefangenen in der Durchführung der Arbeiten. Russische Güterwagen in deutscher Verwendung. Bei dem Vorrücken der deut schen Truppen ist in Rußland eine große An zahl russischer Güterwagen erbeutet worden. Diese Wagen gehören der Warschau-Wiener Staatsbahn, der Lodzer Fabrikbahn oder Leihgesellschaften. Wie im Amtsblatt der königl. Eisenbahndirettton Stettin mitgeteilt wird, sind diese Wagen während der Kriegs dauer wie Wagen des Staatsbahnwagenver bandes zu verwenden. Bier Söhne den Heldentod gestorben. Ein schweres Opfer hat der Krieg von der Brauereidirektorswitwe Köhler in Heidenheim (Mittelfranken) gefordert. Ihre vier Söhne sind fämtlich auf dem Felde der Ehre den Heldentod fürs Baterland gestorben. Stand fest und gottergeben fügt sich Frau Köhler in ihr hartes Schicksal. Wertvoller Fund auf dem Schlacht- feldc. Einen wertvollen Fund machte der Friseurgehilfe August Samulowski aus Allen- ftein. Nachdem die Ruffen am 27. August in Allenstein in großen Kolonnen eingezogen waren, schlug ein Teil auf dem Felde zwischen Stadt Allenstein und Kortau ein Lager auf. Das Lager dauerte nicht lange, denn schon am folgenden Tage zogen unsere Truppen von Osten in Allenstein ein. Die Russen wurden in ihrem Lager überrascht und flüchteten unter Zurücklassung sämtlichen Gepäcks und der Munition. Bei diesem Gefecht bemerkte nun der genannte Friseurgehilfe, der als Mitglied der freiwilligen Sanitätskolonnen beim Ver binden der Verwundeten behilflich war, wie ein verwundeter fliehender russischer Offizier eine Ledertasche von sich warf. Der Friseur sand Larin eine Menge russischer Banknoten und gemünztes Goldgeld in ungefährem Schätzungswerte von 40 000 Mk. Er übergab den Fund dem Generalstab. Herr Bernatzky betrachtete Herbert mit vor wurfsvollen Blicken. „Ich kann nicht glauben, daß das Ihr Ernst ist, Umberto," sprach er mit tiefer Stimme. „Sie wollen doch der Kunst nicht den Rücken kehren?" „Ich muß ihr leider entsagen, Herr Bernatzky." „Sie versündigen sich an sich selbst und an — anderen Leuten, Umberto! Sehen Sie da Miß Ellen, meine geliebte Tochter, die hoch begabte Künstlerin, sie zerfließt in Tränen — sie ist das Sinnbild der Kunst, die Sie schnöde verlassen wollen. Können Sie den Anblick er tragen? Wird Ihnen dieser Anblick nicht stets eine schmerzlich brennende Wunde in Ihrem Herzen zurücklassen?" Herbert wandte sich an das weinende Mädchen. „Ich bin Ihnen sehr dankbar, Fraulein Helene," sagte er, daß Sie so sehr an mir hängen; aber Sie werden selbst ein sehen, daß ich nicht bei Ihnen bleiben kann." „Ach, Umberto", schluchzte Miß Ellen, „Sie sind grausam. Wissen Sie nicht, Laß mein Herz brechen wird, wenn Sie mich verlassen? Denken Sie nicht an Ihr Versprechen? An Ihre Schwüre?" Herbert errötete vor zorniger Überraschung. Er war sich bewußt, daß er dem Mädchen gegenüber keinerlei Unvorsichtigkeit begangen hatte, die es berechtigt hätten, so zu sprechen. „Ich weiß mich keines Versprechens» keiner Schwüre zu entsinnen, Fräulein," sprach er ziemlich schroff. „Ich bitte, mich mit solchen Reden zu verschonen." „O, Sie Grausamer! Sie Treuloser!" Sie wollte sich ihm an die Brust werfen. Was die Russen zuerst besorge». Die Russen haben bekanntlich Lemberg besetzt. Sie haben sofort alle alkoholischen Ge- tränke dort für sich requiriert. Es ist deshalb auch kein Wunder, daß man die mit der Bewachung des Bahnhofes betraute Patrouille total betrunken daliegend fand. Rückgang der Pariser Bevölkerung. Nach amtlicher Meldung ist die Bevölkerung von Paris durch die Mobilisation und die Flucht der Bewohner von 3 400 000 auf 2 010 000 gesunken. Unbemittelte werden von Amts wegen weiter nach dem Süden geschickt. Rriegsereignisle. 5. September. Die österreichische Armee hat den russischen Durchbruchsversuch bei Lemberg vereitelt. — Boulogne wird als offene Stadt erklärt. — Der Kaiser wohnt den Angriffskämpfen um Nancy bei. — Von Maubeuge fallen zwei Forts. Die Stadt brennt. — Die Festung Dendermonde (Ter- monde) gefallen. 6. September. Siegreiches Gefecht bei Cordegem der deutschen gegen belgische Truppen. 7. September. Reichskanzler v. Bethmann Hollweg richtet mit Ermächtigung des Kaisers an die amerikanischen Pressebureaus .United Preß' und .Associated Preß' eine Mitteilung, in der die Hinterlist der eng lischen Politik und die Bestialitäten der belgischen Zivilbevölkerung gegen deutsche Verwundete, Arzte usw. klargestellt werden. — Scharmützel vor Paris. — Der englische Kreuzer „Pathfinder" auf dem Tyne bei Newcastle durch eine Mine gesunken. — 4000 Serben bei Mitrowitza von den Öster reichern gefangen. — Kapitulation der Festung Maubeuge. Die Deutschen er beuten 40 000 Kriegsgefangene, darunter vier Generale, 400 Geschütze und zahlreiches Kriegsgerät. 8. September. Kaiser Wilhelm richtet ein Telegramm an den Präsidenten Wilson der Ver. Staaten von Amerika, in dem der Kaiser die Verwendung von Dum-Dum- Geschossen bei den Gegnern und die Bestia litäten der belgischen Zivilbevölkerung geißelt. — Schlesische Landwehr schlägt in Russisch-Polen die Russen und macht 1000 Gesangene. — Die deutsche Kriegsanleihe im Gesamtbeträge von fünf Milliarden Mark wird zur Zeichnung aufgelegt. — Eine Ab teilung versprengter Serben in Stärke von 1500 Mann wird von Österreichern vernichtet oder gefangen. 9. September. Die österreichische Armee geht bei Lemberg zur Offensive gegen die.russische Hauptmacht über. 10. September. Deutsche Truppenteile, die in der Versolgung des Feindes östlich von Paris vordrangen, wehren in zweitägigen schweren Kämpfen den überlegenen Feind ab und erbeuten dabei fünfzig Kanonen und - mehrere Tausend Gefangene. — Die fran zösische Regierung berujt Soldaten ein, die bisher als dienstuntauglich erklärt waren. — Die Deutschen besetzen die englische Wal fischbai. — Untergang des englischen Kriegs- Hilfskreuzers „Oceanic". — Der Deutsche Kronprinz nimmt die befestigte feindliche Stellung südwestlich Verdun. Die südlich gelegenen Sperrforts werden angegriffen. — General v. Hindenburg schlägt den linken Flügel der noch in Ostpreußen befindlichen Armee und verfolgt den fliehenden Feind gegen den Njemen. Erinnerungen aus großer Zeit. Was begeisterte die Edlen unter den Römern, deren Gesinnungen und Denkweise noch in ihren Denkmalen unter uns leben und atmen, zu Mühen und Aufopferungen, zum Dulden und Tragen fürs Vaterland? Sie sprechen es selbst offen und deutlich aus. Ihr fester Glaube war es an die ewige Fort dauer ihrer Roma, und ihre zuversichtliche Aussicht, in dieser Ewigkeit selber ewig mit fortzuleben im Strome der Zeit. Fichte, Reden an die deutsche Nation. Meiner Idee nach ist Energie die erste und einzige Tugend des Menschen. Wilh. v. Humboldt. doch Herbert wich ihr aus und so sank Miß Ellen, ohnmächtig, wie es schien, in die Arme ihres Vaters, in dessen Antlitz würdiger Schmerz und gerechter Zorn mit einander kämpften. „Das ist der Lohn aller Güte und Liebe und Freundschaft, die wir an Sie verschwen deten, junger Mann?" sprach er mit grollender Stimme. „Das Herz meiner Tochter haben Sie gebrochen — Ihren Kontrakt wollen Sie umgehen, den Sie mit mir geschlossen haben — aber es gibt noch Gerichte im Deutschen Reich, junger Mann, wo ein getäuschtes Herz und ein getäuschter Prinzipal Recht finden. Sie erinnern sich wohl nicht, daß ich Ihnen eine halbe Monatsgage — fünfzig Mark — pränumerando gezahlt habe?" „Ich werde Ihnen das Geld zurückgeben." „Und wie wollen Sie das gebrochene Herz meiner unglücklichen Tochter entschädigen?" „Ich muß es Ihrer Tochter überlassen, sich zu trösten." „Herr, wollen Sie unseren Schmerz noch verhöhnen?!" Der Oberamtmann, der diesem Gespräch mit schmunzelndem Behagen gelauscht, hielt es jetzt doch an der Zeit, dazwischen zu treten. „Herr Bernatzky." sagte er mit scheinbarem Ernst, obwohl er das Lachen kaum verbeißen konnte, »ich muß Sie doch darauf aufmerksam machen, daß Herr Hammer mein Gast ist, daß dieses mein Haus ist und daß ick nicht dulden kann, wenn Sie meinen Gast beleidigen." „Herr Oberamtmann," entgegnete Bernatzky würdevoll, »ich suche nur mein Recht." Dgr, (Fortsetzung folgt.)
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