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Allgemeiner Anzeiger Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Großröhrsdorf, Hauswalde, Frankenthal und llmgegend ^«r »Igemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend Inserate bitte« wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag '/»»l Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag '/»II Uhr einzusenden. SKrifileitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. 24. Jahrgang Mittwoch, den 9. Keptemöer 1814 ünÄt ,1s oevel Amtsblatt für Sie Ortsbehör-e und den Gememderst zu Bretnig Pfg. E» wurden 3 neue Bücher ausgestellt und 8 Bücher abgetan. Kamenz, 7. September. In feierlicher Weise erfolgte am Sonntag früh 7 Uhr in unserer Hauptkirche die Bereidigung der beim 13. Infanterie-Regiment Nr. 17« eingetretenen Kriegsfreiwilligen, Ecfatzreservisten und der auf Seine Majestät König Friedrich August noch nicht vereidigten Landsturmleute. Kamenz. Auf dem Albertplatze fand am Montag vormittag wieder eine Pferde musterung statt. L« wurden dabei etwa 90 Pferde für kriegstaugltch befunden und an gekauft. — Der stellvertretende kommandierende General Exzellenz v. Broizem, der am Frei tag anläßlich der Besichtigung von Gefangenen lager» Löbau berührte, wohnt: für kurze Zeit der an diesem Tage dort stallgesundenen Pferdemusterung bei und erklärte bei dieser Gelegenheit: Nur die bitterste Notwendigkeit sei e» gewesen, die das stellvertretende Gene ralkommando zu einer nochmaligen Pserdeaus- hcbung veranlaßt habe. Man habe gehofft, mit Leuiepserden die naturgemäß entstehenden Lücken auszufüllen und die neuausgestellten Formationen versorgen zu können. Er habe sich dies aber nicht im gewünschten Umsange ausfühcen lasten. Die Militärverwaltung sei sich bemüht, daß sie schwere Opfer von Land wirtschaft und Industrie fordere. Aber diese Opfer müßten im Jnlereffe des Vaterlandes gebracht werden. — In Bautzen sind 2870 ruffische KriegSgesangene etngetroffen und in den Ställen der Artilleriekaserne unlergedracht. — Sin schweres Unglück hat sich in der Nähe des Soldatenheim» aus der Königsbrücker Straße in Dresden zugetragen. Dort wollte die im Hause Kiefernftraße 8 wohnhafte, 36 Jahre alte Arbeitersehefrau Ragowsky mit ihrem 2jährigen Sohne auf dem Arme die Straße überschreiten, al» sich in rascher Fahrt ein Kraftwagen näherte uns beide über fuhr. Die kurzsichtige Frau wurde sofort ge tötet, ihr Kind erheblich vrrletzt nach der Diakoniffenanstalt gebracht. — Von einem Posten erschaffen. In der Nacht zum Freitag, früh 4 Uhr, wurde beim Revidieren der zur Bewachung der Eisenbahu- brücke beiZedlitz aufgestellten Posten der Landsturm-Unteroffizier Paul Weber au» Kieritzsch von einem Posten erschossen. Der Erschossene, der seine Frau und 2 Kinder hinterläßt, hatte auf 4 maligen Anruf des Postens nicht geantwortet. Er war vor seiner Einberufung Heizer bei der Braunkohlengewerk schaft Breunsdorf. Leipzig, 4. Sept. Verhängnisvolle «erwechslung. Der 3'/« Jahre alte Sohn eine« in der Luckaer Straße wohnhaften Arbeiter«, der an Lungenentzündung krank darniederlag, wollte am Mittwoch abend in der Abwesenheit seiner Mutter trinken. Er langte sich von einem Regal die erste Flasche, die er zu Gesicht bekam, herunter und trank von deren Inhalte. Die Flasche enthielt zum Unglück Salzsäure und da« bedauernswerte Kind verbrannte sich innerlich so schwer, daß e« bald darauf verstarb. Leipzig, (llnglückssall.) In der Vor stadt Plagwitz wurde am Donnerstag das 2 jährige Töchterchen de« im Felde stehenden Schlosser« Strach von einem Fleischergeschirr überfahren. Da« Kind trug dabei einen schweren Schädelbruch davon, an dessen Folgen es bald darauf starb. Ein Schulmädchen, das die Kleine vor dem Ueberfahren behüten wollte, wurde von dem Fleischergeschirr mitüberfahren und erlitt eine Quetschung am linken Unter schenkel. — In einer Jauchengrube ertrunken ist der 17 jährige Kurt Meier au« O b e rotten- AK er'- r-Z nek, /MM z Mitte!, >son«tt Mn« Uttel M Häut' iwers^ te seW netiklttk ellE Mittel wu/M en Mi tts m>» ide des 0' > »Z sr» E A'->" ^>1 , > Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., im amtlichen Teile SO Pfg., smvto > inkl. der allwöchentlich beigegebono« „Illustrierten Unterhaltung»blattes" Bestellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch «»s«» Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wi^«» - - - Holungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunft. h verttt»«- und «Schfisch--. fhse l n i g. Zur Aufklärung wird man- Mitteilung dienen, die uns von ami- s, Teste zugegangen ist und die sich aus l,.7'leitige Dienst-Entlassung von solchen Arbeitern und landwirtschaftlichem ^"'.bezieht' deren Ausruf zum Landsturm H und deren Einberufung jetzt beoor- Danach liegt für die Arbeitgeber absolut sofoitigen Entlassung vor. Mitarbeiten, die durch da« Aushebung«- ""d die Vorbereitung oer Gestellungen ht leisten find, find so umfang. Ablauf von 2 bis 3 Wachs« V." "usung zu den Truppenteilen kaum ist nicht anzunöhmen, Hjz r abgehobene Mann auch einberufen ^rir^denerwelsung zugunsten von Land- ^z»Wgen. Das Justizministerium vsr- ^«if/^mde«: Wenn sich auch die Amnestie, vom 1. August 1914 nicht auf ^»Pflichtige bezieht, so verdi-nen doch 'H"' öie auf Grun» ihrer Lttndsturm- d,» deutsche Heer oder in die H Corine eingestellt werden, -ine ähn- ^^flchtißung wie die" Personen des Es wird deshalb fol^ ^i^rordnet: Ist eine Person, die auf ? ,, ^ir Zgndsturmpflicht eingestellt worden N» Dag« '^er Einstellung von einem > ärgerlichen Gerichte rechtskräftig ^idn °en Rahmen der Allerhöchsten üdß vgm 1. August fallenden, noch tu« Teil zu vollstreckenden Strafe I' '°,ist alsbald nach der Einstellung ^beisührung xjnes Gnadenerweise« i^gung der Akten an da» Justiz- r> berichten. Lom Aufrufe des - betroffenen Verurteilten, deren " ^n Kreis der Allerhöchsten Ber- Mz ° »»IN 1. August 1914 fallen, ist von Strafaufschub oder Strasunter- / io lange zu bewilligen, al» er- ?' "" ihre Anmeldung, ihre Mus- ihrz Einstellung zu ermöglichen. Zwecke Hst sich die VollstreckungS- zuständigen Bezirkskommando g'"dung setz-«. „Warnung teilen wir mit, daß Ver- !" tz^isch-r Nachrichten nach 8 »60, 1 lgesetzbuche« gerichtlich bestraft werben iif -ON Pforzheim wurde ein Einwohner M«. Hast bestraft, weil er unwahre ^tkl h," Niederlagen unserer Truppen M Anführung von Feldpostkarten mit Ant- M Erleichterung de« Nachrichtenver- den Truppen find Feldpostkarten Heer eingeführt worden, dem Autwortteil muß der i Doppelkarten deutlich und genau iben; denn erst dann wird die Ein- g zum wirklichen Vorteil für die Krieg«. ? im Felde, wenn diesen die Mühe ''i?°reffeschreibens von den Absendern in ^"«Lt abgenommen wird. da« FeldzugSlatetn wendet sich Hz ^öffentlichen Warnungda»Gouvernement i^°rn: Hier etngelieferte Verwundete er- teil« befragt, teil« aus eigenem An- H,.'?re Erlebnisse und Eindrücke auf dem «d ^selde. Da« Gouvernement weist darauf solchen Erzählungen nicht ,» viel j^,°fiumeffenist. Solche ost übertriebenen V find geeignet, unter der Beoöl- Unruhe und Besorgnis hervorzurusen, . h keinerlei Veranlassung vorliegt. W " l d «. Bei der hiesigen Spar- M ^t>r^en im Monat August d. I. in 2» ^ö14 Mk. 23 Ps. eingezahlt, dagegen st 'M 38 Rückzahlungen mlt 40S8 Mk. 82 . «'I »ogemel i/'*naem»prei« >l-hrlich ab ''nmige, durch die Post 1 Mark HN. Bestellgeld. b a ch. Der junge Mann, der an Krämpfen litt, war mit dem Ausschöpfen der Grube be schäftigt und ist infolge eines Anfälle» in die Grube gestürzt. Ehe ihm Hilfe gebracht werden konnte, ertrank der Bedauernswerte darin. — Ein 12 jähriger »Kriegsfreiwilliger", der in Frankreich Rothose« s-hen wollte. Eine besondere Ueberraschung gab es am Donners tag abend auf dem oberen Bahnhof in Plauen beim Eintreffen eine« Truppen transportes. Die den Vorplatz besetzt haltende Zuschausrmenge bemerkte beim Einfahren zur größten Verwunderung, daß sich aus der Protze eines Feldgeschützes ein auffallend kleiner Soldat befand. Der Fahrdienstleiter und Mitglieder des VerpflegungSausschuffes wurden ebenfall« aufmerksam, und beim näheren Be- trachten entdeckte man, daß es sich um einen — 12 jährigen Knaben handelte, der eine Jugendwehrmütze trug und von Werdau aus den Zug benutzt hatte. Als er merkte, daß er entdeckt worden war, suchte er sich zu ver stecken, indes half dies nichts. Der Fahr dienstleiter veranlaßte ihn, den Zug zu ver lassen, und wohl oder Übel mußte da« Bürsch chen gehorchen. Besonder« erfreut war er allerdings nicht, daß die Fahrt so bald ein Ende gefunden hat, denn er wollte doch gar zu gerne noch Frankreich, „um dort Franzosen zu sehend Nachdem er mit einem Topf Kaffee und einer belegten Brotschnitte gelabt worben war, die er sich recht gut munden ließ, wurde der Kleine von einem Herrn mit einer Fahr karte versehen und mußte dann unter Aussicht eines zufällig anwesenden Werdauer Herrn die Rückreise in die Heimat antreten. Mit den „Landsern" hatte er sich recht gut ver tragen und trennte sich deshalb auch nur un gern von ihnen. Im Elternhause wird dem unternehmenden Knirps wohl ein etwa» „warmer* Empfang bereitet worden sein. — Beerdigung des ersten verstorbenen französischen Gefangenen aus dem Frtedhose in Reichenbach. Am Donnerstag vor mittag ^11 Uhr wurde der im Krankenhause verstorbene französisch- Kriegsgefangene Leut nant ThoriS vom 4. französischen Jäger- Bataillon zu Fuß auf dem Friedhöfe in Reichen bach beerdigt. Herr Pfarrer Bange von der katholischen Ktrchengemeinde nahm die Ein segnung der Leiche in der Leichenhalle vor und hielt eine ergreifende GedächtniSreoe. Die knrze Feier verlief in aller Stille. vrr Dug Srr MöNergrlcholle. Wenn ein ttampsmiltel des deuiseyen Heeres ein ganz besonderes Recht aus Volkstümlich keit geltend machen kann, so find es, wie dec „Nordd. Allg. Ztg." geschrieben wird, die trotz ihrer gewaltigen Größe versteckt gebliebenen 42-Zentimeter-Mörser. Schon der ihnen bei- gelegte Ehrenname „Brummer" beweist, wie sehr diese Volkstümlichkeit bereit« erreicht ist. Man kann sich nicht wundern, daß ein Schuß, der ein Gewicht von 8 Zentner weit über eine deutsche Meile sicher zum Ziel schleudert, «ine« Lustdruck verursacht, der in weitem Um kreis alle« in die Lust bläst. Auch haben die Bericht« gelehrt, daß da« Geschoß, wenn e« den Mörser verlassen hat, nur durch da» Durchschneiden der Luft «in starke» Geräusch hervorruft. Bon der Bahn und dem Ver halten erne» Mörsergeschoffe» geben photo graphische Ausnahmen Auskunft, die freilich für unsere großen Mörser selbstverständlich noch nicht veröffentlicht worben sinv. D>« Photographien zeigen zunächst da« Geschoß, wie e» die Mündung noch nicht ganz verlassen hat. Eine zweite Ausnahme, die einen Augen blick später ersolgt ist, stellt e» von einem Hof leuchtender Gase umgeben dar. Aus den nächsten Bildern vergrößert sich dieser Hof zu einer leuchtenden, kugelförmigen Wolke mit einer dunklen Grundfläche, die da» Geschoß wie «in Ring umgibt. Aus den weitere» Photographien wird di« Wolke noch größer und verliert an Regelmäßigkeit, so daß sie mehr einer gewöhnlichen Dampfwolke gleicht; auch ist die dunkle Grundfläche nicht mehr sichtbar. Auf der folgenden Photographie endlich ist die Wolke noch größer, und da« Geschoß, da« aus de« vorigen Bild eben erfl au« der Wolke zum Vorschein kam, befindet sich jetzt ganz genau von dieser getrennt vor ihr. E« ist also zu erkennen, wie die Gase dem Geschoß zunächst vorauseilen und dann von ihm überholt werden. Die Aufnahme solcher Photographien ist eine Aufgabe, die besondere Sorgfalt erfordert. Es gehört dazu eine elektrische Vorrichtunz, durch die infolge de« Rückstoßes, den da« Ge» schütz erhält, die Blende der photographischen Kammer geschlossen wirs. Die Blende muß auch eine eigenartige Betätigung erhalten und ist aus die winzige Zeit von einer fünftausend» stel Sekunde berechnet. Der elektrische Strom wird in den gewünschten Abständen unterbro chen, um die Aufnahme der Bilder nacheinan der zu bewirken. Die Benutzung eines Kine- matograph-n zu d-esem Zweck hat bisher ver» sagt, weil er der schnellen Abwicklung de« Vorgangs nicht zu folgen vermag. Gratislieferung von Brot. Die Bäcker-Zwangsinnung Berlin stellt vom nächsten Montag ab bi» zum Friedensschlüsse der Stadt Berlin täglich etwa 1000 Fünfzig- Pfennig-Brote kostenlos zur Verfügung. Im ganzen haben sich etwa 1400 Berliner Bäcke reien aus allen Stadtteilen unterschriftlich zur Gratislieferung von Brot verpflichtet. Die Ver teilung der Brote wird der nationale Frauen dienst durchführen. Ein Bün-nisabkommen Englands, Frankreichs und Rußlands. London. Der Minister des Aeußeren und die Botschafter Frankreichs und Rußlands unter zeichneten am Sonntag vormittog im Foreign Officie (Auswärtigen Amte) eine Erklärung, die besagt: Die Unterzeichneten, regelrecht autorisiert von ihren Regierungen, geben folgende Erklä rung ab: Die Regierungen Großbritanniens, Frank reichs und Rußlands verpflichten sich wechsel seitig, keinen Einzelfrieden i« Laufe dieses Krieges zu schließen. Die drei Regierungen kommen überein, daß, falls es angebracht sei, den Friedenswortlaut zu diskutieren, keine der verbündeten Mächte Friedensbedingungen fest- sctzen kann ohne vorheriges Uebereinkommen mit jedem der beiden anderen Verbündeten. Turkos von französischer Infanterie ins Feuer getrieben. Aus dem Briefe eines KavallerieoffizierS wird der „Tägl. Rundschau" folgende Stelle mitge teilt: ... Gestern ritten wir über eins der Schlacht felder zwischen Lüttich und Namur. Wir fan den dort zahlreiche tote und verwundete Turkos, lauter farhige Leute und keinen Franzosen. Wir fragten einen der Verwundeten, wo denn die toten Franzosen hingekommen wären. Er sagte unter wilden Verwünschungen auf die weißen Offiziere der Truppe, die französische Infanterie wäre nicht mehr in das Feuer zu bringen ge wesen. Deshalb wären die farbigen Truppen vorgeschickt worden. Sie wären erst wie die Teufel drauf los gegangen — was ich gern glaube, denn grausig genug sahen die Kerle aus —. Als sie dem Feuer der Deutschen nicht mehr standhalten konnten und zurückgingen, hät ten die Franzosen selber auf sie geschossen. DaS ist französische Kameradschaft...