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Amtsblatt für die Ortsbehorde uni den Gemeinderst zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Großröhrsdorf, Hauswalde, Frankenthal und Umgegend, Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend ^nnementsprei« inkl. de» allwöchentlich beizegebonen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" .'ltiljihrlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Haus 1 Mark Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., im amtlichen Teile SO Pfg., samt» Bestellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch «ns«» sämtlichen Zeitung-Loten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wieder» Holungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag '/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag »/»II Uhr einzusendeu. tk. K. -ckriflleilung, Druck unö Verlag von N. Schurig, Bretnig. 24. Jahrgang Sonnabend, den 22. August 1914. Hoffnung! » Heerbann zieht; aus allen deutschen Gauen er herbei, es reiht sich Mann an Mann. Kaiser ruft; er läßt die Säulen bauen " deutscher Mark, die niemand stürzen kann! deutsche Treue läßt sich nicht ertöten, bleibet stark im Sturm, im Weltenbrand, pbt uns Mut im Kampf und Trost in Nöten, r stützt die Heimat, schützt das Vaterland! einig Volk nur in den schwarzen Wettern, s;, 'fEcher Uebermut heraufgebracht, der Feinde Niedertracht zerschmettern, ^lft dem Kaiser, hilft der deutschen Wacht! N. I- - ^"N»eS und SLchstsck-K ^telitt.^^ireie Handlung«gshilsen, die Infolge des mit großer zH... über unser Vaterland herein- lih. Krieges liege« Handel und Ver- E '^ständig darnieder. Eine Anrahl öl" Einschränkung oder Schlie- Ä- Betriebes ge,münzen worden. SiW» mußten in vielen Fällen zur d-il ^Mung ihres Geschäftes schreiten, ONhaber zur Fahne einberusen worden »ölige Vertretung nicht sofort ^«ord Durch diese plötzliche und Ühi,gesehene Wendung der Dinge sind ältere und verheiratete Kaufleute und brotlos geworden. Die meisten !iz, ,^"den kaum in der Lage sein, sich !-k " Zeil über Wasser zu halten. tH-g Verrichtung schwerer Hand- Listen, ist ihnen nicht möglich, weil ungewohnte Tätigkeit über ihre th Ab« hinausgehen würde. Not s^rge «erden daher sehr bald in zahl- b ^"Kien der Kaufmannsstandes Ein- l„i derwartet werden Beendigung der Mobilmachung ersten entscheidenden Schlachten iu unsern Gunsten geschlagen sein sich Ha^el und Industrie wieder ."holen werden und manche durch den keigewordene Stelle wieder Besetzung kdd!« so sind doch keine Aussichten vor- Stellenlosen schon in der lla,"'" Zkit ein Unterkommen finden. Au» /runde richtet der Verein für Hand- von 1858 in Hamburg, der Mm, älteste kaufmännische Stellen- Uelung für Deutschland, Ausland und ^sitzt, di» Bitte an alle Firmen, jede kaufmännische oder ss, mch, Beschäftigung anzumelden. Der 1^" verfügt über eine große Anzahl militär- tz'' gutempsohlener Bewerber au» allen ^Mlzweigen und Gegenden. Die Ver- '»»g des Verein» ist vollständig kostenfrei. 4 Spiritus al» Betriebsstoff für Automobile, ^»tsache, daß Benzin und Benzol im H nicht mehr zu haben sind und während " veS Krieges auch nicht mehr er- fei« werden, zwingt dis Besitzer von M '»«en, sich noch einem anderen Brenn- üs^Miusehen. Et ist feftgestellt worden, jeder Automobilmotor mit 85 Volumen- i^">izem Spiritus betreiben läßt, wenn L«nl°ssen de» Motor« eine ganz geringe Benzin in die Kompressions-Hähne H, in den Vergaser gegeben wird. Um ermöglichen, haben bereits sämtliche ^I«r-Fabriken und Erbauer von Kraft- die ihre eigenen Vergaser verwenden, Ms" kleine Ergänzungen an den Vergasern somit die Motor« zur Verwendung Ws ^Virilu« eingeiichlet. Bemerkt sei, daß n "»r hochprozentiger Spiritus von 95 Volumen-Proze«1en wegen seines geringen Wassergehalte« zum Betriebe von Automobilen eignet. An den Vergaser« muß im allgemeinen die Düse etwa» erweitert und die Luftzufuhr etwa« verringert werden, wobei sich eine geringe Belastung de« Schwimmer« als zweckmäßig erweisen kann. Ferner ist e» ratsam, daß der Vergaser bezw. die zum Vergaser führende Brcnnstoffleitung durch Kühlwassrr oder Aus puffgase vorgewärmt werden. Großröhrsdorf. (Stiftung.) Nach dem Frau verw. Boden geb. Schurig, In haberin der Earolamedaille in Silber, schon zu ihren Lebzeiten der Kirche die herrliche Orgel und dem Frauenverein bei seinem goldne« Jubiläum 5000 Mk. gestiftet hatte, hat sie noch testamentarisch 1000 Mk: der Kirche zur Uniformbekleidung des Leichenträger- Korp» vermacht und der Gemeindediakonie 3000 Mk. zugewandt. Kamenz. Ja einer am Montag in Kamenz stattgesundenen außerordentlichen JnnungSversammlung der Bszirksinnung der Baumeister zu Kamenz und Umgebung wurde einstimmig beschlossen, dem Roten Kreuz 500 Mk. au« dem JnnungSvermögen zur Ver fügung zu stellen. — Des Kinde« Gebet. Der „Elbtal- Abendpost" teilt ein Leser folgenden traurigen, aber such erhebenden Fall mit: „Ich habe einen Verwandten, der Pfarrer in einer säch sischen Dorfgemeinde und Vater fünf lieber Kinder ist, da« älteste derselben ist der kleine Han«, der letzte Ostern in die Schule gekom- men ist. Sein Lehrer bezeichnet ihn als den besten seiner Schüler. Han« ist ein lieber, freundlicher, gewrck er, hochbegabter und für olles Jnteress- zeigender Junge. Kein Hand, werker, sei e« Schneider, Schuster, Schmied, Weber usw., ist im Dorfe, den er nicht oft stundenlang besucht hätte, um ihm bei seiner Beschäftigung mit großem Eiser zuzusehsn. Auch ein grober Tierfreund ist Han«. Jeder tote Vöglein b-gräst er und versteht da« kleine Grab mit einem Kreuzchen. Besonder« be geistert ist Hane sür den jetzigen Krieg, den Deutschland gegen dr>i Fronten zu führen hat. Das Borrücken unserer Truppen verfolgt er lebhaft und verkündet mit großer Genugtuung jeden Sieg der Deutschen. Dieser brave Junge, die ganz besondere Freude und der Stolz der Eltern, erkrankte vor wenigen Tagen an Lungenentzündung. Alle ärztliche Kunst und die aufopferndste und gewissenhafteste Pflege konnten dem unerbittlichen Tode sein Opfer nicht entziehen. Aber einzig und er hebend war da» Ende oiess» unvergeßlichen Han«. Al« zum letztenmal da« Bewußtsein zurückkshrte, betete er laut und allen ver ständlich : «Lieber Gott, mach' mich fromm, daß ich in den Himmel komm' und schütze unsere deutschen Soldaten." Wenn Kinder in der Todesstunde für unser Heer beten, dann kann un« der Sieg nicht fehlen! Leipzig, 19. Aug. Dem «Leipziger Tagedl." schreibt ein Herr, der erst vor kurzem aus England zurückgekehrt ist, u. a. folgende« über die englische Streitmacht: „E» ist wahr, die ganze englische Ostküste ist mit Kriegsschiffen jeder Art und Größe förmlich gespickt; ihre Zahl erscheint verblüffend groß. Aoer die Menge macht es nicht immer. Die englischen großen Paffagierdampfer »erden den unsrigen auch nachstehen, worauf der Untergang der „Titanic" und der „Empreß as Ireland" ein grelle« Licht wirst. Warum sollen unter diesen Umständen die englischen Kriegsschiffe mit ihre« Söldnern und ihr>r, wie man sagt, un genügenden Besatzung bester sein al« die unsrigen mit ihrer prachtvollen, todesmutigen, vollzähligen Bemannung?! Es ist nicht an- zunehmen, daß un« die Engländer zur See so leicht überwältigen, ihre Landmacht brauchen wir nicht zu fürchten, und es ist geradezu naiv, wenn diese sich unter den heutigen Verhält nissen auf dem Kontinent versuchen will." — Anrechnung der KriegSdienstzeit. Eine Anrechnung des Kriegsdienste» findet laut „Franks. Ztg." unter allen Umständen statt. Sogar die Dienstzeit, die vor dem Beginn des 18. Ledentjahre», allo vor dem Begin« der Wehrpflicht, fällt, gilt im Krieg« al« Dienst zeit. Für jeden Teilnehmer an einem Kriege wird zu der wirklichen Dauer der Dienstzeit ein Jahr hinzugerechnet. Der Kaiser bestimmt, was al« KrtegStetlnahme anzusehen ist und unter welchen Voraussetzungen bei Kriegen von längerer Dauer mehrere Kriegsjahre an zurechnen sind. Die Zeil einer Freiheitsstrafe vo« mindestens einjähriger Dauer, sowie die Zeit der Kriegsgefangenschaft wird nur unter besonderen Umständen auf die Dienstzeit an- gerechnet. Vie eine verlnrMrte Oer tSchritche« Armee (autzgegeven am 19. August 1914). Abkürzungen: l. v. --- leicht verwundet, verm. ----- vermißt, A. H. --- Amtshauptmann- schaft.) Jnf.-Reg. Nc. 106 (Garnison Leipzig), 7. Kompagnie.' Hermann, Max Paul, Äefr., aus Mosel, A. H. Zwickau, tot. Garderetter-Regiment (Dresden), Fern- Patrouille am 7. August, 4. Eskadron: Gras o. Hohenihal und Bergen, Ltnt., aus Berlin, verm. — Reichel, Rudolf, Oefr. aus Rüdenau, A. H. Marienberg, verm. — Barisch, Karl, -!esr., aus Hahndorf, Kreis Habelschwerdt, verm. — Schubert, Krnt Otto Reinhardt, Gardist, aus Piskowitz, A. H. Meißen, verm. — del Eoude, Hugo Martin, Gardist, aus Dresden, verm. — Schatte, Max Gottwald, Gardist, au« Reibersdorf, B. H. Ziltau, l. v. Kirchsnnachrichten von Bretnig. 11. Sonntag nach TrinitatiS: 8 Hhkr Pcedigtgottessienst mit anschließender HeUrger Abendmahlsseier. Predigtttxt: Rom. 1, 16 bi« 25. Thema: „Die Golteskraft de« Evangelium»". Getauft: Ida Hilda, T. d. Schmiedes Friedrich Paul Anders. — Martha Rosa, T. d. Fabrikarbeiter« Max Alwin Sem. — Ein unehel. Knabe. Mittwoch den 26, August abends 8 Uhr: KrisgSvetgotteSütenst. kv.-lM. MSnner- unst Istnglingrveretn» Sonntag den 23. August uden-o 8 Uyc: Versammlung dec Jugenoabteilung im Pfarr- Hause. Dienstag den 35. August abends ^9 Uhr: Versammlung der Männerubteilung im Pfarr- Hause. Klrchennachrrchten von G r o ß r ü y r s o o r t. Sterbefälle: Anna Helene Steglich geb. Franz Nr. 273 i, 48 I. 9 M. S T. alt. Nrur üeutlche Krkolgr in Srlgien. Berlin, 20. Aug. Unsere T>uppen er oberten bet Ti-lemont eine Feldbatteiie, eine schwere Batterie, eine Fahne und machten 500 Gesängen«. Unsere Kavallerie nahm dem Feinde bei Perwez 2 Geschütze und 2 Mafchrnedge- «ehce. vir ärutlchr Msrinr auf 6rni poltrn. B e r l i n, 20. Äug. Die beiden kleinen Kreuzer „Straßburg* und „Stralsund" haben in den letzten Tagen einen Vorstoß in die südliche Nordsee ausgefühct. Hierbei sichtete „Straßburg* unter der e«glischen Küste S feindliche Unterseeboote, von denen ein» auf große Entfernung mit wenigen Schuß zum Sinken gebracht wurde. Die „Stralsund" kam in ein Feuergefecht mit mehreren Torpe dobootzerstörern, gleichfalls aus große Entfer nung. Von sen feindlichen Booten wurde« zwei stark beschädigt. Bei ditser Erkundung konnte, ebenso wie bei der Eckuadungsfahrt eines Luftschiffe», bi» zum Skagerak festgi- stellt «erden, daß diedeutsche Küste und ihre Gewässer sreisindvon Fein» den, und die neutrale Schiffahrt ungehindert passieren kann. Var japanisch- Ultimatum. Für die Niedertracht und Heimtücke der englischen Politik ist ein neuer Beweis gege ben. Aufgehctzt durch die Londoner Diploma ten und durch Versprechungen willfährig ge macht, ist nun auch Japan, dessen Hilfe un» zuerst winkle, zu den Feinden Deutschland» übergegangen. Da» „W. T. B." meldet hierüber folgendes: Berlin, 20. Lug. Der hiesize japa nische Geschäftsträger hat im Auftrag seiner Regierung dem Auswärtigen Amte «i«e Note übermittelt, worin unter Berufung auf das englisch-japanische Bündnis die sofortige Zurückziehung der deutsche« Kriegsschiffe au» den japanischen und chine« fischen Gewässern oder die Abrüstung der Schiffe, ferner dis 15. September die be dingungslose Uebergabs des gesamten Pacht- gebiete« von Kiauischou an die japanischen Behörden und die unbedingte Annahme dieser Forderungen bi» 23. August verlangt wird. Die echte deutsche Art. Berlin, 20. Aug. Telegramm au» Kiauischou in Bestätigung de» japanische« Ultimatum». Einstehe für Pflichterfüllung bi« auf da« äußerste. Gouverneur. Japan oder Nippon, wie es die Japaner nennen, umfaßt einschließlich de» südliche« Sachalin, Kwantung» un» Korea« 673 681 Quadratkilometer bei einer Bevölkerung von etwa 70 Millionen Köpfen. Die LanveS- farben sind weiß und rot. Er hat ein au» Oder- und Abgeordnetenhaus bestehende« Par lament und sehr wenig Geld. Seit dem siegreichen Kriege gegen Rußland arbeitet e» unter Darbringung oec härtesten finanziellen Opfer darauf hin, sich als Großmacht darzu» stellen. Während sein Lrndheer verhältnis mäßig klein ist, Imuß seine Flotte al« durch aus Achtung gebietend bezeichnet werden. Dis KiirgSstälkö der Landheerc« wird mit etwa 600 000 Monn, die der Flotte ohne Torpedo boote usw. auf 120 Fahrzeuge berechnet. Wo liegt Paris? Das „K. T." veröffentlicht folgendes, von Hans Wald verfaßtes originelles Gedicht: Blücher und der alte Moltke Sitzen im Elysium, Moltke sieht mit ernster Miene Sich aus Frankreichs Karte um. Blücher qualmt dabei die Pfeife, Schaut 'ne ganze Weile zu, Bis cs dauert ihm zu lange, Er verliert drob seine Ruh'. „Moltke", so krakehlt er derbe, „Sie sind ein gescheidter Mann, Aber meine Kriegsmethooe Sich auch sehen lassen kann. Immer noch am selben Flecke Liegt Paris, das Rackernest, Finger drauf, und drein geschossen, Daß eö kracht, und dann ist's Nest."