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Allgemeiner Anzeiger : 08.08.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-191408084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19140808
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19140808
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-08
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 08.08.1914
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Polit üesta schlage das Unheil dies veranlaßte. Daß auch Frank gez. Nikolaus. zu weit zu gehen. es Krieg es reich sich auf „Vor allen Dingen, Ernst, seien Sie mir gegenüber nicht so frech, ich vertrage das nicht, — verstanden?" .Frau Meillern, es war doch nicht böse gemeint! Aber was geht das denn andere Menschen an, wieviel ich gewonnen habe? Schließlich bin ich doch kein dummer Junge mehr!" .So—o, meinen Sie?" Dieses Mal hielt er es doch für geraten, nicht allzu vorlaut zu sein, denn auf dem Heimweg waren dem Meister allerlei Zweifel aufgestiegen, ob er doch nicht lieber seiner Frau sagen sollte, wie die Dinge standen, Not* und Mühe hatte er gehabt, es ihm auszureden. Und nun hatte den noch so ein .Schafskopf" angequasselt, wer weiß, wie die Karre lief, wenn er nach Hause kam. Das hatte er von seiner Gutmütigkeit! Seinen ehemaligen Meister war er behilflich gewesen, und der hatte an scheinend alles mögliche ungereimte Zeug zu sammengeredet! Da betrat auch schon Manke den Laden. .Na, wie war's Geschäft?" .Ganz gut, Gustav! — Und hast du viel verloren?' .I Gott bewahre!" .Frau Meistern, ich hab' doch gesagt. . ." „Und ich sage Ihnen jetzt, Ernst, daß Sie für beute gehen können!" Schleunigst griff der nach seinem Hute, ein Gewitter schien im Anzuge zu sein. Ihm konnte es gleichgültig sein, wie der Meister mit seiner Frau fertig wurde! Und wenn es zum „krachen" kam, so ging er eben seiner Wege, dann brauchte er wenigstens den Vor- iLus Nicht abzuarbeiten, es war doch schön. Kaiser unä 2^ar. — Der Verrat Rußlands. — Die ganze Hinterhältigkeit der russischen Politik, durch die der Krieg veranlaßt ist, wird von der deutschen Regierung in einem Weiß- buch dargelegt, das dem Reichstag übermittelt worden ist und das wertvolle Dokumente über die Vorgeschichte des unheilvollen Konsitkts enthält. Besonders bedeutsam sind die Tele gramme, die zwischen dem Zaren und Kaiser Wilhelm gewechselt wurden. Hier sind sie: Am 31. Juli richtete der Zar an den Kaiser folgendes Telegramm: „Ich dankeDirvon Herzen für Deine Vermittlung, die eine Hoffnung ausleuchten läßt, daß doch noch alles friedlich enden könnte. Es ist technisch unmöglich, unsere militärischen Vorbereitungen etnzustellen, die durch Österreichs Mobilisierung notwendig geworden sind. Wir sind weit davon entfernt, einen Krieg zu wünschen. Solange wie die Verhandlungen mit Österreich über Serbien andauern, werden meine Truppen keine heraussordernde Aktion unternehmen. I ch gehe Dir mein feier liches Wort darauf. Ich vertraue mit aller Kraft auf Gottes Gnade und hoffe auf den Erfolg Deiner Vermittlung in Wien für die Wohlfahrt unserer Länder und den Frieden Europas. Dein Dir herzlich ergebener Nicolaus." Darauf telegraphierte der Kaiser an den Zaren: „Auf Deinen Appell an Meine Freundschaft und Deine Bitte um Meine Hilfe habe ich eine Vermittlung zwischen Deiner und der österreichisch-ungarischen Regierung ausgenommen. Während diese Aktion kommt." Und während Zar Nikolaus, der Einberufer der Friedenskonferenz im Haag, der Verkünder des Ideals vom ewigen Frieden diese Depesche absenden läßt, unter zeichnet er in derselben Stunde eine Order, die die Mobilisierung der gesamten rusischen Streitmacht befiehlt. Wenn heute ein Aufschrei der Empörung und Wut durch die Massen geht, wenn alles nach dem Osten drängt, so geschieht es, wen man an dem wortbrüchigen Zaren Nam nehmen will, der mit seiner Diplomatie nW mehr und nicht weniger als einen seigt" meuchlerischen Überfall auf Deutschiano ins Werk setzen wollte. Wahrlich, die Bundesgenossen sind einander würdig: Der Zar bricht sein feierliches Ehrenwort, Frankreich das Völkerrecht, wie die Strauchritter fallen sie von Osten und Westen über deutschen Boden her. Sie wagten es nur, weil sie M in dem Gedanken sicher wähnten, daß Deutsch' land, in Parteien zerklüftet, seine alte Stoßkraft verloren hätte. Heute weiß man in Paris uno Petersburg, daß diese wichtige Voraussetzung für das Gelingen des Überfalles eine irrige war. Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt. Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt. DöLLkt- Kraft, in brüderlichem Zusammen stehen mit unseren Bundesgenossen, zu ver teidigen, was wir in friedlicher Arbeit ge schaffen haben. Nach dem Beispiel unserer Väter fest und getreu, ernst und ritterlich, demütig vor Gott und kampfessroh vor dem Feind, so ver trauen wir der ewigen Allmacht, die unsere Abwehr stärken und zu gutem Ende lenken wolle! Auf Sie, geehrte Herren, blickt heute, um seine Fürsten und Führer geschart, das ganze deutsche Volk. Fassen Sie Ihre Entschlüsse einmütig und schnell — das ist mein inniger Wunsch. Ein Gelöbnis der Parteien. Der Kaiser setzte der Thronrede folgendes hinzu: „Sie haben gelesen, meine Herren, was ich zu meinem Volke vom Balkon des Schlosses aus gesagt habe. Ich wiederhole, ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur Deutsche (stürmisches Bravo!): und zum Zeugen dessen, daß Sie fest entschlossen sind, ohne Parieiunterschiede, ohne Standes- und Konfessionsunter schiede zusammenzuhalten, mit mir durch dick und dünn, durch Not undTod, fordere ich die Vorstände der Parteien auf, vorzutreten und mir dies in die Hand zu geloben." Auch der Kanzler ergriff das Wort und setzte in längerer Rede auseinander, daß Deutschland gezwungen gewesen sei, nach zwei Fronten zu kämpfen: aber er könne hoffen, in diesem ernsten Kampfe zu bestehen, da hinter der schlagdereiten Armee und der kampfberei ten Flotte das ganze Volk stehe. In einer sehr kurzen Sitzung wurden die vorgelegten kleinen Gesetzentwürfe genehmigt und der Kriegskredit debattelos be willigt. im Gange war, sind Deine Truppen gegen das Mir verbündete Oster reich-Ungarn mobilisiert worden, wodurch, wie Ich Dir schon mitgeteilt habe. Meine Vermittelung beinahe hinfällig gemacht worden ist. Trotzdem habe Ich sie fortgesetzt. Nunmehr erhalte Ich zuverlässige Nachrichten über ernste Kriegsvorbereitungen auch an Meiner östlichen Grenze. Die Verantwortung sür die Sicherheit Meines Reiches zwingt Mich zu Gegenmaßregeln. Ich bin mit Meinen Be mühungen um die Erhaltung des Weltfriedens bis an die äußerste Grenze des Möglichen gegangen. Nicht Ich trage die Verantwortung sür das Unheil, das jetzt der ganzen zivilisierten Welt droht. Noch in diesem Augenblicke liegt es in Deiner Hand, es abzuwenden. Niemand bedroht die Ehre und Macht Rußlands, das wohl auf den Erfolg Meiner Vermittelung hätte warten können. Dir Mir von Meinem Großvater auf dem Totenbette überkommene Freundschaft für Dich und Dein Reich ist Mir immer heilig gewesen, und Ich habe treu zu Ruß land gestanden, wenn es in schwerer Bedrängnis war, besonders in seinem letzten Kriege. Der Friede Europas kann von Dir noch jetzt erhalten werden, wenn Rußland sich entschließt, die militärischen Maß nahmen einzustellen, die Deutschland und Osterreich-Ungarn bedrohen." Das Bild einer verlogenen Politik, die um jeden Preis zum Kriege treiben will und der dazu jedes, auch das verwerflichste Mittel recht ist, würde nicht vollständig sein, wenn man nicht auch die andern Depeschen be trachtet, die vor diesen beiden entscheidenden gewechselt wurden. Am 28. Juli telegraphierte Kaiser Wilhelm an den Zaren, daß er durch den Eindruck lebhaft beunruhigt sei, den die Note Österreichs in Petersburg gemacht habe. Der Monarch weist aber zugleich darauf hin, daß die Haltung Osterreich-Ungarns gegen Serbien durchaus gerechtfertigt sei. Dennoch erklärt es sich bereit — im Hinblick auf die Freundschaft, die ihn mit dem Zaren ver bindet — die Vermittlung in Österreich weiter zu betreiben. Das war am Tage der Heimkunft Kaiser Wilhelms aus den Nordlanden. Der Zar antwortet unmittelbar darauf: „Ich bin er freut, daß Du zurück in Deutschland hist. In diesem so ernsten Augenblick bitte ich Dich inständig, mir zu Helsen. Ein schmählicher Krieg ist an ein schwaches Land erklärt wor den: die Entrüstung hierüber, die ich völlig teile, ist in Rußland ungeheuer. Ich sehe vor aus, datz ich sehr bald dem Druck, der auf mich ausgeübt wird, nicht mehr werde widerstehen können und gezwungen sein werde, Maßregeln zu ergreifen, die zum Kriege führen werden. Um einem Unglück, wie es ein europäischer Krieg sein würde, vorzubeugen, bitte ich Dich im Namen unserer alten Freundschaft, alles Dir mögliche zu tun, um Deinen Bundesgenossen davon zurückzuhalten, i oK V" 1 N, Der Krieg gegen Frankreich. Amtlich wird folgende Mitteilung aus« gegeben: Bisher hatten deutsche Trupps dem erteilten Befehl gemäß die franzö sische Grenze nicht überschritten- Dagegen greifen seit dem 2. d. Mts. franzö sische Truppen ohne Kriegserklärung unsere Grenzposten an. Sie haben, obwohl uns die französische Regierung noch vor wenigen Tagen die Innehaltung einer unbesetzten Zone von zehn Kilometern zugesagt Halle, an verschiedenen Punkten die deutM Grenze Überschriften. Französische Kom pagnien halten seit dem 2. d. Mts. deutsaie Ortschaften besetzt. Bombenwerfenve Flieger kommen nach Baden, Bayern uno unter Verletzung der belgischen NeutralM über belgisches Gebiet in die Rheinprovinz und versuchen, unsere Bahnen zu zerstören- Frankreich hat damit den Anglist gegen uns eröffnet und de» Kriegszustand hergestellt. Des Reiches Sicherheit zwingt uns zur Gegen wehr. Der Kaiser hat die erforderlichen Be fehle erteilt. Die diplomatischen Beziehungen sind abgebrochen. Ein russisches Flugzeug bei Lemburg heruntergeschossen. An der österreichisch-russischen Grenze nörd lich von Lemberg wurde ein FlugzeugM» einem russischen Flieger, einem BegleitoMer und einer Nutzlast von österreichischen Truppe" heruntergeschossen. Die beiden rus sischen Offiziere, die verletzt wurden, wurden gefangen genommen. Czenstocha« von den deutschen Truppe" genommen. Die deutschen Grenzschutztruppen bei Lub- linitz haben nach kurzem Gefecht Cz e sto ch au genommen: auch Bendzin tn von deutschen Truppen besetzt. — CienstoäM ist eine Kreisstadt im russisch-polnischen Go" vernement Petrakow an der Warthe uno besitzt als Knotenpunkt der Eisenbad" Warschau —Wien und Herby — Czenstocha" eine große Bedeutung. Die deutschen Truppen in Kalisch- Das erste Bataillon des Infanterieregi ments Nr. 155 mit MaschinengewehrkompagM und Ulanenregiment Nr. 1 sind am Montas in Kalisch eingerückt. — Kalisch ist eine Haupt stadt des gleichnamigen russischen Gouoerne ments mit vielen Tuchfabriken. Sie liegt etm" 8 Kilometer von der preußischen Grenze em- fernt in einem Tal an drei Armen des Prosna. Unter der etwa 35 000 starken Be völkerung befinden sich auch viele Deutsche. Alexandrowa besetzt. Deutsche Truppen haben die russische GrenzstationAlexandrowo besetzt. Alexandrow", etwa drei Kilometer von der preußische" Grenze entfemt, ist die russische Grenzstall"" an der Eisenbahn Berlin-Warschau. Zu^g Mund legte sich ein entschlossener Abends stürzte Pillow mit einem Freuden geschrei in den Laden. War das ein Tag! Das heißt, Frau Meister, „fein mittel", aber 'nen Hunderter hat Ihr Mann für Sie erwischt!" Die Aushilfe kniff die Augen zusammen und sah den Gesellen mit einem scharfen Blick an. „Na, glauben Sie's vielleicht nicht?" Der Mann blieb ganz ruhig. „Wenn Sie mir Ihren Gewinn zeigen, — warum nicht?" , Da streckte ihm der steche Pillow die Zunge heraus, drehte sich kurz uni und fuhr sich mit der Hand durch's Haar. Nachdenklich nickend sah der Mann Frau Manke an. Die verstand ihn sehr wohl. .Ernst, wo haben Sie denn den Meister gelassen?" .Kommt gleich, draußen, ein Stück weiter unten, hat ihn noch jemand angesprochen!" »Wer denn?" Pillow zuckte die Achseln. »Einer, der sich ein paarmal bei uns hat rasieren lassen, wie er heißt, weiß ich nicht! - Ja, wie ging denn das Geschäft? Auch gut?" Der Mann durchschaute seinen ehemaligen Lehrling. „Jedenfalls besser wie Ihres da draußen!" »Na, hören Sie mal!" „Wir können unsere Kasse sehen lassen, nicht wahr, Frau Manke?" »Das will ich meinen l" .Und ich laß in meine nicht reinsehen, das sind Privatangelegenheiten l" Ebenfalls umgehend antwortet Kaiser Wilhelm und erklärt, daß er den Wunsch des Zaren nach Erhaltung des Friedens teile. Er hebt aber zugleich hervor, daß er Öster reich-Ungarns Vorgehen unter keinen Um ständen einen „schmählichen Krieg" nennen könne, zumal Österreich immer wieder von Serbien hintergangen worden sei und jetzt wiederholt erklärt habe, es wolle keine Ge bietserweiterung und keine Demütigung Serbiens. Wenige Stunden später tele graphierte Kaiser Wilhelm noch einmal an den Zaren, indem er auf die Gefahren hinwies, die unbedingt eine weitere russische Mobilisierung mit sich bringen müsse. Und nun kommt das Unerhörteste. Der Zar dankt von ganzem Herzen für des Kaisers rasche Antwort, erklärt, daß aus technischen Gründen die bereits fünf Tage zuvor beschlossenen Maßnahmen nicht eingestellt werden können, da sie nötig seien zur Verteidigung gegen Österreich und schließt: „Ich hoffe von ganzem Herzen, daß diese Maßnahmen in keiner Weise Deine Stellung als Vermittler beeinflussen werden, die ich sehr hoch anschlage. Wir drauchen Deinen st arkenDruckaufO st erreich, damit es zu einer Verständigung mit uns Englands Kriegserklärung an Deutschland. Nachdem der englische Botschafter Sir Edward Goschen schon im Reichstage im Namen seiner Regierung mit dem Staats sekretär v. Jagow eine Unterredung ge habt hatte, erschien er später im Auswär tigen Amt, um den Krieg zu erklären und seine Pässe zu fordern. Gestern noch auf stolzen Rosten. 23s Roman von Horst Bob eurer. Frau Manke merkte, dem Manne war das Fragen unangenehm, aber eines wollte sie Loch noch wissen. „Woher kennen Sie denn den Pillow?" „Der hat bei mir gelernt!" .Bei Ihnen? — Davon hat er uns ja noch gar nichts gesagt!" „Weil ich ihn drum gebeten habe: daß sonst sein Maulwerk nicht stille steht, wissen Sie so gut wie ich! Aber der Junge hat was los, alles was recht ist, und er würde schon vorwärts kommen, wenn er nicht jede Mark verwettete!" Da machte Frau Manke große Augen. .Ich denke, der gewinnt so viel?" .Ist ja Unsinn ! Wenn mal was geklappt hat, lebt er aus dem Vollen, und das letzte Geld ist bald wieder verwettet!" .So so! — Und meinem Manne macht er weis, unheimlich könne man draußen ge winnen !" .Frau Manke, die Wetterei ist eine Krank- Heft, wer ihr einmal verfallen ist, den läßt sie nicht wieder los!" Da bekam sie es mit der Angst zu tun. „Also Sie glauben wirklich nicht, daß auf die Dauer da draußen was zu holen ist?" „Daran ist gar nicht zu denken! Bringen Sie Ihrem Manne bei, daß er hübsch zu Hause in seinem fchönen Geschäft bleibt, — wenn's auch mein Schaden ist l" Kein Wort sagte Frau Manke weiter. c.? - Vie Tagung -es Reichstages. Kaiser Wilhelm verlas vor Beginn der Sitzung des für den vierten August einbe rufenen Reichstages im Schlosse zu Berlin vor sämtlichen Volksvertretern folgende Thronrede. In schicksalsschwerer Stunde habe ich die gewählten Vertreter des deutschen Volkes um mich versammelt. Fast ein halbes Jahrhundert lang konnten wir auf dem Weg des Friedens verharren. Versuche, Deutsch land kriegerische Neigungen anzu dichten und seine Stellung in der Welt einzu engen, haben unseres Volkes Geduld oft auf harte Proben gestellt. In unbeirrbarer Redlichkeit hat meine Regierung auch unter herausfordernden Um ständen die Entwicklung aller sittlichen, geistigen und wirtschaftlichen Kräfte als höchstes Ziel verfolgt. Die Wett ist Zeuge gewesen, wie unermüdlich wir in dem Drang und den Wirren der letzten Jahre in erster Reihe standen, um den Völkern Europas einen Krieg zwischen Großmächten zu ersparen. Die schwersten Gefahren, die durch die Er eignisse am Balkan heraufbeschworen waren, schienen überwunden. Da tat sich mit der Ermordung meines Freundes, des Erzherzogs Franz Ferdinand, ein Abgrund auf. Mein hoher Verbündeter, der Kaiser und König Franz Joseph, war gezwungen, zu den Waffen zu greisen, um die Sicherheit seines Reichs gegen g-fährliche Umtriebe aus einem Nachbarstaat zu ver teidigen. Bei der Verfolgung ihrer berechtigten Interessen ist der verbündeten Monarchie das russische Reich in denWegge- treten. An die Seite Österreich - Ungarns ruft uns nicht nur unsere Bündnis vf licht. Uns fällt zugleich die gewaltige Aufgabe zu, mit der alten Kultur gemeinschaft der beiden Reiche unsere eigene Stellung gegen den Ansturm feindlicher Kräfte zu schirmen. Mit schwerem Herzen habe ich meine Armee gegen einen Nachbar mobilisie ren müssen, mit dem sie auf so vielen Schlachtfeldern gemeinsam ge- fochten hat. Mit aufrichtigem Leid sah ich eine von Deutschland treu bewahrte Freundschaft zerbrechen. Die Kaiserlich Russische Regierung hat sich, dem Drängen eines unersätt lichen Nationalismus nach gebend, für einen Staat eingesetzt, der durch Begünstigung verbrecherischer An man hatte etwas davon, mochte die Geschiß auslaufen wie sie wolltet „Also guten Abend!" Raus war er wie ein Wirbelwind! — < „Gustav, nun wollen wir einmal ia NM und Frieden reden: unsere Aushilfe, HA Streym, bei dem hat der Ernst gelernt, mußt du das?" „Nein!" .. Und nun erzählte der, wie Pillow sw" immer gewettet habe und niemals aus erm grünen Zweig gekommen sei. ...,, „Ein fixer Junge, alles was recht ist, aber kann kein Geld in der Tasche behalten!" „Und heute habt Ihr verloren, wahr?" „Keine Spur, Lene, — im Gegenteil! „Gustav, Gott sei Danh bist du das Lugen nicht gewöhnt! Mach' mir doch nichts vor- Manke griff in seinen Rock und zog er" Hundertmarkschein heraus. . ,, „Da, Lene, der gehört dir! Leg rh" die Sparkasse!" Ruhig steckte sie ihn ein. . Hz .Wenn nichts mehr von der Erbschaft , ist, hilft uns der vielleicht über ein paar scht"" Wochen weg!" Heg' dich nicht auf, Gustav! JÄ dich besser und hab' dich lieb! Affbmd kann ich dich nicht, wenn du also in dem derben rennen willst, sag' ich werter mm, als: Denk an deine Frau und deine Kim. § Aber der Pillow kommt mir nicht mehr Geschäft — verstanden?" . qe- Wäre die Aushilfe nicht im Lade" d weten. vielleicht hätte Manle ehrlich e K- V K > r rrsb u °Nal der Mn eil sameni Mcmd Men. ,«ander; Die in Russe ^esen Woraus Ren. E , anserlec > ihr ahne v zr Astig "wz,n ( fische, bui 8 ist - ^e'nü ^ariia ^coni HÄ »d !er Mer idffe K ?fbe ? d V ° Bl K die Seite unserer Gegner gestellt hat, konnte uns nicht überraschen. Zu ost sind unsere Bemühungen, mit der französischen Republik zu freundschaftlicheren Beziehungen zu ge- langen, auf alte Hoffnungen und allen Groll qestoßen. Geehrte Herren I Was menschliche Einsicht und Kraft ver mag, um ein Volk sür die letzten Entschei dungen zu wappnen, daS ist mit Ihrer patriotischen Hilfe geschehen. Die Feindseligkeit, die im Osten und im Westen seit langer Zeit um sich gegriffen hat, ist nun zu Hellen Flammen aufgelodert. Die gegenwärtige Lage ging nicht aus vor übergehenden Jnteressenkonflikten oder diplo matischen Konstellationen hervor, sie ist das ErgebniseinesseitlangenJahren tätigenUbelwollens gegen Macht und Gedeihen des DeutschenRei- ch es. Uns treibt nicht Eroberungs lust, uns beseelt der unbeugsame Wille, den Platz zu bewahren, auf den Gott uns gestellt hat, für uns und alle kom menden Geschlechter. Aus den Schriftstücken, die Ihnen zuge gangen sind, werden Sie ersehen, wie meine Regierung und vor allem mein Kanzler bis zum letzten AugenbIick bemüht waren, das Äußerste abzuwenden. In auf- gedrungener Notwehr, mit reinem Gewissen und reiner Hand ergreifen wirdasSchwert. An die Völker und Stämme des Deutschen Reiches ergeht mein Ruf, mit gesamter Aug ' ^cher u ß stirer , DL
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