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Allgemeiner Anzeiger : 07.06.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190206077
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19020607
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-06
- Tag 1902-06-07
-
Monat
1902-06
-
Jahr
1902
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 07.06.1902
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Deutscher Reichstag. eines Süßstoff» welche gi an. Der Entwurf wird einstimmig der Zucknkommission Ein Fälscherpärcheu ist auf dem An» Halter Bahnhof in Berlin verhaftet worden: e8 wollte gerade mit nachgemaLten ausländischen Wertpapieren, die es sich bei einem dornigen Steindrucker hatte machen lassen, sowie mit den Vr»«Arsch,r zandtag. Das Abgeordnetenhaus beriet am Montag über den Antrag des Abg. Grafen Limburq - Stirum, skons.), der die Regierung auffordert, im Bundesraie für eine Verstärkung des landwirtschaftlichen Zoll schutzes über die Zolltarisvorlage hinaus einzutreten, während der ireikonservaiive Antrag des Freiherrn v. Zedlitz zu dem gleichen Zweckt eine Verständi gung mit dem Reichstage befürwortet. Vor der Be gründung der Anträge gab der Ministerpräsident Graf Bülow die Erklärung ab, daß die Regierung eS ablehne, sich irgendwie an der Beratung zu beteiligen, da die Materie ausschließlich zur Kompetenz des Reichstages gehöre, vor welchem übrigens die Regie rung bereits wiederholt und unzweideutig ihren un verrückbaren Standpunkt zur Zollfrage dargelegt habe. Nach eingehender Debatte wurde der Antrag Zedlitz in einfacher Abstimmung abgelehnt, der Antrag Limburg-Stirum hingegen, für welchen die Konservativen und das Zentrum geschloffen stimmten, in namentlicher Abstimmung mit erheblicher Majo rität angenommen. vieren Feinde, die unS jetzt als Reichs genossen Wommen find, uns den Krieg aufzwangen." ",Daily Mail' meldet ans Pretoria, die Mendelegierten hätten Anfang voriger Woche die Forderung ausgestellt, die Friedens- Bedingungen sollten dem Präsidenten °rüg er und den Burenvertretern in Holland "verbreitet werden. Die britische Regierung ibe diesen Vorschlag jedoch absolut ab ge lehnt. Holland. "Präsident Krüger erfuhr die Nachricht Friedensschluß am Sonntag früh. Wie Brüssel gemeldet wird, hat dort in Buren- Mn die Nachricht von der Kapitulation große Würzuna hervorgeruien; bis zum letzten «»«enblicke war die Nachricht, der Frieden sei sicht, von den europäischen Burendelegierten Wieden bestritten worden. Balkanstaaten. „ "Zu den noch aus dem letzten rusfisch- Wchen Kriege herrührenden finanziellen Ver- Michkesten der Pforte gehört auch die Be- "Egung der Ents chädigung s ansprüche ^ssischerUnterthanen anläßlich dieses Mes. Auf die darüber vereinbarte Summe Astete die Pforte an die russische Botschaft in Mstantinopel eine Abschlagszahlung von rund Mausend Pfund. (Doch immer etwas!) * Fürst Ferdinand vonBulgarien am 10. d. zum Besuche am Zarenhof in Diersburg ein. Amerika. * Ueber die Unruhen in Venezuela 'M gemeldet, die venezolanischen Regiernngs- hätten am 28. Mai Carupano wieder- welches am 26. Mai von den Auf- Mjschen geräumt worden war. Wie es M, marschiert Matos mit 6500 Ausständischen Un die Hauptstadt Caracas, von der er ' Tagemärsche entfernt ist. Afrika. . * Der König von Abessinien hat fallen in dem zwischen dem Tfara-See, M Guna-Berge und dem Achanghi-See be- Mnen Gebiete eine Minenksnzession ."l bestimmte Zeit gewährt. Zur Ausbeutung Konzession hat sich eine italienische Ge ¬ konnte ihrem Neffen, wenigstens in bezug auf die Aeußerlichkeit, den guten Geschmack nicht absprechen. Ueberhaupt war der Eindruck, den sie von der Künstlerin empfing, kein ungünstiger. Dennoch konnte das an ihren Anfichten und Verfügungen nichts ändern. Sie erhob sich. ,So wäre diese Unterredung als beendigt anzusehen," sagte sie, „und ich habe mich über zeugt, daß ich Ihre Anschauungen und Entschlüsse ebensowenig zu beeinflussen vermag, als Ihnen dies in bezug auf die meinigen gelingen wird. Entschuldigen Sie den Zeitverlust, den ich ver ursacht habe." „Bitte, gnädiges Fräulein!" erwiderte Cora. „Derartige Erklärungen würden früher oder später zwischen uns doch unvermeidlich gewesen sein, und ich erachte es für besser, daß sie jetzt schon stattgefunden haben." 14. Als sich Agnes von Fronhofen, von der Sängerin einige Schritte weit geleitet, der Ausgangsthür des Salons näherte, öffnete sich diese und Mademoiselle Trognon wurde darin sichtbar. „Was wollen Sie, Llarisse? Sie sehen, daß noch Besuch anwesend ist," sagte die Ge- bieterin. , . „Pardon! Madame haben befohlen, nie- mals abzuweisen Mademoiselle Rudorfs, votr« -um«. Mademoiselle kommen aber heute, oo- oortö« von die Polizei, und die wollen nix warten — xa» äu tont! Bevor die Sängerin auf diese etwas bos ¬ hafte und sie sehr frappierende Meldung ent- Uon Nast und Fern. Sehr angebracht ist die Warnung, die der Berliner Polizeipräsident gerade jetzt, zur Zeit der großen Hitze, erläßtEiskalte Ge tränke, wie sie in der heißen Jahreszeit viel fach zum Verkam gestellt werden, find geeignet, ernste Verdauunsstörungen hervorzurufen. Es wird daher vor ihrem Genuß gewarnt. Ge tränke sollten nicht kälter als höchstens 10 Grad Celsius (oder 8 Grad Reaumur) sein. Speise eis sollte aus denselben Gründen, namentlich von Kindern nur mit Vorsicht und in kleinen Mengen genossen werden! Nach Unterschlagung von 3VVVO Mark Verbandsgeldern ist der Vorsitzende des Verbands-Geldern ist der Vorfitzende des Verbandes deutscher Lederarbeiter, Privat- sekreiär Beißwenger aus Berlin verschwunden. Außer diesem Barbetrag hat Beißwenger auch noch das Konto- und Checkbuch über das auf der Deutschen Bank befindliche Reservekavital in Höhe von 25 000 Mark mitgenommen. Beiß wenger ist seit fünf Jahren der Vorfitzende des Verbandes, und hatte als solcher die Verwaltung der einlausenden Beitrags- und Unterstützungs gelder. Er bezog für diese seine Thäiigkeit ein Jahresgehalt von 1800 Mark, und da er außer dem noch Nebeneinnahmen hatte, im übrigen sehr sparsam und solide lebte, hatte er ein gutes Auskommen. Nch der Spiritus, der in chemischen Fabriken zur gewerblichen Herstellung von Medikamenten ver wendet wird, als gewerblicher Spiritus steuerfrei bleiben müsse. Abg. Wurm (soz.) beantragt, die Branntwein- verbrauchSabgabe überhaupt zu beseitigen und dem gemäß den § 1 umzuändern. Finanzminister v. Rheinbaben widerspricht dem sozialdemokratischen Anträge auf Aushebung der Verbrauchssteuer. Würde diese Steuer beseitigt, so würde der Branntweingenuß ins Ungemeffene wachsen. Und wo sollte das Reich das Geld her nehmen, wenn Branntweinsteuer und Zuckersteuer fortsielen? Bei der schwierigen Lage der Landwirt schaft bitte er, das vorliegende Gesetz möglichst bald zum Abschluß zu bringen. Nach einigen Bemerkungen des Referenten Abg. Gamp wird der Z 1 in allen seinen vier Absätzen in der von der Kommission empfohlenen Fassung angenommen. Beim 8 2, Abschnitt Neuveranlagung zum Kontingent, sollen nach Vorschlag der Kommission die zwei gutachtlich anzuhörenden Sachverständigen .den Kreisen der Besitzer landwirtschaftlicher Brennereien" entnommen werden. Nach dem be stehenden Gesetz sollen zwei Sachverständige „der Brennerei-Berus?genossenschast" angehört werden. — Ein sozialdemokratischer Antrag will in diesem Punkte das bestehende Gesetz aufrecht erhalten. Ein Antrag Müller-Sagan schlägt einen Mittelweg vor. Nach kurzer Debatte werden diese beiden Anträge abgelehnt und § 2 in der Fassung der Kommission angenommen. Zu 8 4 liegt ein sozialdemokratischer Antrag vor betr. Einführung des NeklifikationSzwangeS für KartoffelspirituS. — Der Antrag wird nach kurzer Debatte abgelehnt. ZU stolz sein, um je auf Subvention der sandten ihres Mannes zu rechnen. Auch ^ Künstlerinnen haben ein hohes Selbst- MR, Baronesse, das hinter dem des Erb- N nicht zurückbleibt, wenn derselbe uns M nicht für ebenbürtig und eine Ehe mit N nicht für standesgemäß hält. Der Adel Geistes und des gekrönten Talentes gilt wenigstens höher, als derjenige, welcher N einem Wappenschilde bemessen wird. Ihr As ist ein Schriftsteller, dem nach meinem schalten die rühmlichste Zukunft bevorsteht, »A wie er die Palme auf dem Felde der AErmur zu pflücken bestrebt ist, so suchte und Aüg ich sie in dem Tempel der Musen. Gleichheit der Gesinnung hat uns zu- Awengesührt, nicht die Rückficht auf Rang A Stand. Uebrigens werden Sie sich über öffentliche Auftreten einer Baronin von AMen nicht zu entsetzen brauchen, denn mein tzWuß, mich von der Bühne zurückzuziehen, Geleits gefaßt, nicht etwa deshalb, weil sich M Verlobter schämt, eine „Dame vom z^ater", wie Sie es nennen, zur Frau zu j^n, sondern weil fich mein bisheriger Wir- hMkttis mit einer zurückgezogenen Häuslich» itz? nicht vereinigen läßt. — Ich bin zu Ende, ^Mm, denn von meinem persönlichen Rufe ^Rechen, der Ihrer Familie niemals Anstoß ^n kann, halte rch nicht für nötig." Aoras Augen flammten, während fie dies kroßer Entschiedenheit sprach, in ungewöhn- sn Glanze und ihr zartes Inkarnat erhielt ) lebhaftere Färbung. Die Baronesse er- M wer ihre blendende Schönheit und ^Daraus wird die dritte Beratung des Entwurfs As Gesetze» betr. die Aenderu"g des Brannt» -'fntzeuergesctzes fortgesetzt. Artikel I ist Mz in dritter Beratung erledigt. Artikel II ist A der Kommission vollständig umgestaltet worden. A Vrennsteuer soll erhöht werden, und die neuen sollen für zehn J^hre Gültigkeit haben. Die Alniensähe für den Export sollen entsprechend der M der Brennsteuer erhöht werden. Die land» z,Wllsilichen Brennereien sollen, abgesehen van ?Sgen, Wetzen, Hafer und Gerste, nur Rohstoffe Anen dürfen, die auf den Gütern der Brenner M erzeugt werden. 8u § I wird angegeben, daß von der VerbrauchS- .Abe befreit ist Branntwein, der ausgesührt wird, "Er der zu gewerblichen Zwecken zur Esfigbereitung, , Putz-, Hcizungs-, Koch- oder Beleuchtungszwecken Aendet wird. Der Bundesrat soll ermächtigt A auch solchen Branntwein von der Verbrauchs- Mbe fretzulassen, der in öffentlichen wissenschaft- M oder Heilanstalten verwandt wird. Abg. Pachnicke (fr. Vgg.) beantragt, diesen 'M Satz zu streichen und dafür generell den zu AAchaftlichen oder Heilzwecken (also nicht bloß k dßemlichen Anstalten) verwandten der befreienden Msratsverordnung zugänglich zu machen. Ttacussekretär Frhr. v. Thielmann erklärt i feilte Anfrage des Vorredners, daß selbstverständ- i Stempeln zur Numerierung u. s. w. Am 3. d. eröffnet Präsident Graf Ballestrem Atzung mit warmen Worten der Teilnahme über i? Schicksal der Opfer der Katastrophe auf der I As! Martinique. L Auf der Tagesordnung steht zunächst die zweite Mung des Entwurfs eines Süßstoff- "sttzes. Abg. Becker (Zentr.) beantragt, mit Rücksicht die durch die Einbringung der Zuckerkonvention Alliierte Sachlage Zurückverweisung der Vorlage ^Mals an die Zuckersteuerkommission. . Abg. Hermes (frs. Vp.) schließt sich dem An- außerhalb bestellt worden waren, das Weite suchen. Der Berliner Fabrikant, der mit der Herstellung der Falsifikate in Höhe einer Million beauftragt worden war, hatte die Polizei be nachrichtigt: es war aber durch Verlegung der Zeit die Verhaftung im Hause des Druckers nicht gelungen. Die Verhafteten find der 1871 au Messina geborene Musiker Messt und die 1873 zu Parma geborene Artistin Fornari. Brandstiftung. In der Lübeck benach barten Ortschaft Siebenbäumen brannten infolge von Brandstiftung durch ein Kindermädchen neun Gebäude verschiedener Besitzer ab. Mehrere Stücke Vieh find in den Flammen umgekommen. Im Rauch erstickte bei einer großen, auf der Besitzung des Frhrn. v. Zedlitz auf Uschuetz ausgebrochenen Feuersbrunst eine junge Frau; ferner verbrannten gegen 800 Schale, 40 Stück Jungvieh und mehrere Pferde. Ein entkommener Messerstecher. In Herbede geriet ein Italiener mit einem andern in Wortwechsel und verletzte den Gegner durch Messerstiche lebensgefährlich. Der Thäter sprang in die Ruhr, durchschwamm dieselbe und entkam. Ein schwerer Eisenbahnunfall ereignete fich am Montag in der Nähe von Perleberg. Dort entgleiste der Nachmittagszug der Klein bahn zwischen Hoppenrade und Viesecke. Bei dem Umsturz der Lokomotive wurde ein Heizer getötet, der Lokomotivführer leicht verletzt. Die Passagiere blieben unversehrt. Als Ursache des Unglücks wird Schienendehnung infolge der Hitze angenommen. Eine gefährliche Schlafstätte hatte fich kürzlich abends eine Handelssrau in Genthin gewählt. Als ein Zug der Kleinbahn Genthin» Milow die erstgenannte Station eine Weile ver lassen hatte, bemerkte der Maschinenführer auf dem Geleise ein Hindernis, und er brachte den Zug zum Stehen. Bei näherer Betrachtung erwies fich das „Verkehrs-Hindernis" als eine schlafende Handelssrau, die mit der Kiepe auf dem Rücken mitten zwischen den Geleisen sanft eingeschlummert war. Man trug die Schlafende behüt»am an einen sicheren Ort abseits vom Geleise, und der Zug setzte nach Beseitigung dieses seltsamen Verkehrshindernisses seine unter brochene Fahrt fort. Nach bedeutende« Unterschlagungen ist aus Hamburg, wie von dort gemeldet wird, der 38 Jabre alte Rechtsanwalt Salomon Salvador Kontinho flüchtig geworden und wird behörd lich verfolgt. Bon den Wreschener Berurteilten, die am 1. d. ihre Strafe antreten sollten, find bisher vier flüchtig geworden, und zwar solche, welche die höchsten Strafen erhalten haben. Sie werden fich wohl ausnahmslos nach Galizien gewendet haben. Das Komitee zur Unterstützung der Wreschener „Opfer" verfügt ja auch über fast 200 000 Mk. l Eine gräßliche Familientragödie. In Szymanowo bei Samter brachte in der Nacht zum Sonntag der Ziegelmeister Krämer nach einem Streit mit seiner Frau derselben vier Beil hiebe auf den Kopf Lei, wodurch die Frau lebensgefährlich verletzt wurde. Dann erdrosselte Krämer seine fünf Kinder im Alter von einem halben bis zu 10 Jähren mit einer Zucker schnur, schlug Nägel in die Wand und hing die Leichen auf. Der Mörder ist flüchtig. Die vollständig zerstückelten Leichen teile einer alten Fran wurden dieser Tage auf den Eisenbahngeleisen zwischen Altstadt und Nachod ausgesunden. Der Schädel war ge spalten und Füße sowohl wie Hände lagen zer streut umher. ES hat den Anschein, als ob die Frau ermordet, dann auf die Geleise geworfen und von mehreren Zügen in der Nacht über fahren und zerstückelt sei. Ein Bündel mit einfacher Wäsche führte zur Erkennung der Er- mordeten. Sie war ein altes alleinstehende- Mütterlein aus der Skalier Gegend, die in Nachod ihren einzigen Sohn, einen Brauer lehrling, besuchen und ihm die bei der Leiche gefundene Wäsche bringen wollte. Ausstands-Krawalle. Eine Gruppe strei kender Bauarbeiter in Lemberg insultierte auf dem Schuttenplatze eine von einer Uebung zurückkehrende Kompanie des 15. Infanterie- Regiments und warf mit Steinen nach ihnen. Eine Hufarenabteilung wurde aufgcboten und säuberte den Platz. Die Arbeiter warfen in den Häusern der in den Schuttenplatz ein mündenden Straßen die Fensterscheiben ein. Nach dem Polizeibericht find bei dem Zu sammenstoß fünf Husaren durch Steinwürfe, zwanzig Arbeiter durch Säbelhiebe und drei durch Gewehrschüsse verwundet worden. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung ist Militär requiriert. Schweres Straßenbahn-Unglück. In St. Denis bei Paris stießen am Sonntag abend infolge falscher Weichenstellung zwei Straßenbahnwagen zusammen. Beide Wagen wurden zertrümmert, 24 Personen erlitten Ver letzungen. Ans der alten Mutter Erde rumort's an allen Ecken und Enden, wie fich aus folgender Zusammenstellung ergibt: Eine Depesche aus Fort de France auf Martinique vom 1. Juni gibt bekannt, daß es zwecklos ist, neue Vorräte nach Fort de France zu senden, da die ans Frankreich und Amerika gesandten Vorräte für den Bedarf ausreichen. Die Lage bleibt un verändert. Der Vulkan ist noch immer thätig und wirft Asche aus. — Erderschütterungen machen fich seit einigen Tagen an verschiedenen Orten Griechenlands bemerkbar. — Der er loschene Vulkan Straß bei dem Kururt Bartfeld (in den Ost-Bekiden nahe der galizischen Grenze) läßt nach einem Budapester Telegramm der ,Voss. Ztg.' allnächtlich unterirdisches Ge räusch und Gepolter hören. In den umliegen- Ortschaften Gergelylak, Finta, Ternye ist das Wasser der Brunnen plötzlich verschwunden. Tags daraus kam in sämtlichen Brunnen heißes Wasser zum Vorschein. Diese Naturerscheinungen verursachen bei der Bevölkerung große Furcht. — Der Vulkan Colima in Mexiko ist nach der ,Franki. Zeitung' derart thätig, daß voraussicht lich die gegenwärtig im Bau begriffene Ver längerung der Mexican Zentralbahn eine Aende» rung der Route notwendig macht. — Vulkanische Erdbewegungen haben, wie jetzt bekannt wird, an dem verhängnisvollen 8. Mai, abends gegen 8 Uhr, auch in Panama stattgesunden. Gerichtslnrlle. Hirschberg. Die Strafkammer hatte den Be triebsleiter des Baues der Bahn PeterSdorf-LandeS- grenze wegen Vergehens wider das Dynamitgesetz zu 3 Monat Gefängnis verurteilt, weil er mehrere verschließbare Tonnen mit Dynamit, daS zu Sprengungsarbeiten gebraucht wurde, ohne polizei liche Erlaubnis in die Erde eingraben ließ. DaS Reichsgericht hob jedoch das Urteil auf und verwies die Angelegenheit zu nochmaliger Verhandlung an die erste Instanz zurück. Der Angeklagte wurde nunmehr in der neuen Verhandlung freigeiprochen. Passau. Daß die Sympathie mit dem Hin gerichteten Räuber Mathias Kneißl über daS eigent liche „Kneißlgebiet" hinausging, beweist ein vor der I. Strafkammer des hiesigen Landgerichts ver handelter Fall von MajestätSbeleidigung. Als die Nachri^t kam, daß der Prinz-Regent von Bayern daS T deSurteil gegen Kneißl bestätigt habe, geriet der Tagelöhner Hartl von Vilshofen in Nieder bayern in eine solche Aufregung gegen den Prinz- Regenten, daß er eine Gabel in daS Bild der Re genten stieß mit den Worten: „Weil du den Kneißl * nicht begnadigt hast, erstech' ich dichl" Diesen Worten fügte Hartl noch mehrere Schimpfworte gegen den Regenten bei. Die Strafkammer ver urteilte ihn dafür zu 5 Monat Gefängnis. Paris. Der Sohn Schliemanns, Agamemnon Schliemann, der vor einigen Wochen mit dem Auto mobil den bretonischen Dichter Bullten überiabren hatte, wobei der letztere getötet wurde, ist zu 200 Frank Geldstrafe verurteilt worden. Er verdankte dieser milde Urteil wohl dem Umstande, daß er den Hinterbliebenen des Dichter« bereits 80 000 Frank ausgezahlt hatte. Petersburg. Der Attentäter Leckert, der be kanntlich den Generalgouverneur v. Wahl ver wundet hatte, wurde zum Tode verurteilt. Duntes Allerlei. Ländliche Galanterie. Städterin: „Sind daS männliche oder weibliche Schweine?" — Bauer: „Nein, das find Säue, die gehören zum schönen Geschlecht. ^-4 J-hrh-y gegnen konnte, stand der Polizeikommissar, der Gabriele gestern verhaftet hatte, mit dieser schon hinter der Zofe, und letztere wich zur Seite, um auf einen Wink ihrer Herrin den beiden Zutritt zu gestatten. Der Künstlerin, der dieser eigentümliche Be such galt, war die Situation so unverständlich, Laß sie auch jetzt noch keine Worte fand und anstatt derselben nur fragende B.icke auf die Angekommenen richtete. Agnes von Fonhofen hatte bei Nennung des Namens Rudorfs be troffen aufgehorcht. So hieß ja diejenige, die dem Juwelier jenes verhängnisvolle Medaillon übergab, und daß dieses Mädchen mit der Polizei in Berührung kam, geschah auf Veran lassung der Baronesse selbst. Sie zögerte des halb unwillkürlich, sich zu entfernen. Als aber Gabriele nun den Schleier zurückschlug und ihr unschuldsvolles Antlitz sichtbar ward, so em pfand jene fast Reue über das, was sie gethan hatte; denn der leidende Ausdruck, den Scham und Harm über die erlittene Kränkung diesen lieblichen Zügen aufprägten, der feuchte Glanz, den vergossene Thränen über diesem schönen Augenpaare ausbreiteten, verliehen dem Gesicht einen unbeschreiblich rührenden und sympathi schen, fast madonnenhaften Ausdruck. „Entschuldigen Sie mein eilfertiges Er scheinen mit der amtlichen Pflicht, die mich hierher führt, meine Damen," begann der Polizeibeamte. „Ich habe die Ehre, sowohl Fräulein Blank, als Sie, gnädige Baronesse, bereits zu kennen, und da ich durch meine DiensteSabzeichen legitimiert bin, bedarf eS auch meinerseits keiner weiteren Vorstellung." Als Agnes von Fronhofen grüßend den Salon verlassen wollte, verhinderte der Kom missar dies durch die Bitte, bis auf weiteres zu bleiben, da ihre Anwesenheit möglicherweise zweckdienlich sein könne, und fuhr dann fort, indem er fich an die Sängerin wandte: „Fräu lein Gabriele Rudorfs hat fich, nachdem die Behörde fie in einer kriminellen Angelegenheit zur Rechenschaft ziehen mußte, auf Ihr Zeugnis zu berufen." „O, befreien Sie mich aus dieser entwürdi genden Lage!" bat Gabriele flehentlich, während sie ihre Hände gegen Cora ausstreckte und Thränen wieder über ihre bleichen Wangen zu rinnen begannen. „So sehr ich Sie auch bedaure, Fräulein Gabriele," warf die Angeredete kopfschüttelnd ein, „begreif- ich doch bis jetzt nicht, inwiefern ich Ihnen dabei von Nutzen sein könnte." „Erlauben Sie, daß ich den Gang der Ver handlung selbst regle und namentlich die not wendige Fragestellung nach meinem Ermessen einrichte," umerlrach fie der Polizeibeamte. „Fräulein Blank wird die Güte haben, mir mitzuteilen, ob fie dem anwesenden Fräulein Rudorfs einen Wertgegenstand anvertraut hat." „Ja, das that ich allerdings," erwiderte Cora erstaunt, „aber welches Interesse die Polizei hieran hat, ist mir unerklärlich." „Wollen Sie daS fragliche Objekt gefälligst näher beschreiben," forderte jener auf. „Es war ein Medaillon mit dem Aquarell bilde eines uniformierten Herrn in Brillant fassung," versetzte die Sängerin. St»4 (Fortiezuug folgt.)
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