Volltext Seite (XML)
1S02 INachdrnck vcrbotcn.I Oer Spottvogel. Ge,»alt von L. Rau. Die Liebe kann nicht hassen Rann sie entsagen gleich! Ihr bleibt ein treu Lrimiern, Das macht sie froh und reich. Vie Liebe kann nickt nassen. Und war selbst herbe Täuschung Der Liebe holder Traum, Sie gönnt ihm doch im Herzen Den allerersten Naum. ei' eal' eine Yo rker ird, : in zu und hen D- der von Se- be ¬ ste fleht des Himmels Segen, Lin freundliches Geschick, Herab auf den der weckte, Sie einst mit seinem Blick. ter musterten sich stumm. Jeder fällte eine wenig hoffnungsreiche Kritik. Der alte Mann dachte: „Sie ist mein Kind, der Starrsinn blickt ihr unverändert aus den Augen" — Ulrike mußte eine doppelte Empfindung niederkämpfen: über den Empfang und über den, dessen Stimme und Schritte sie einst mit Glück, 4 Roman von Eva Gräfin von Baudissin. ,?Hoiuand kam, der Doktor ging unter leise gemurmelten Enü Ndigungsworten fort, sie stand allein, das Dienstmädchen war hisIt verschwunden — kein Laut ringsum sie meinte, ihr Heiz zu hören. Von oben tönte Weinen in unbestimmten, Mi ^n Tönen, dann eine be- ün'^nde Stimme — und wieder Mit. Furcht und Scheu bann- blök an ihren Platz, sie ermaß Wie fremd sie daheim ge- blims war, daß sich ihr keine der polierten Thüren öffnete, das; die teppichbelegte Treppe "Alte, um sie zu begrüßen. Doktor kam zurück, wie ^schritt sie ihm entgegen. ^/'Folgen Sie mir, Ulrike, man Sie willkommen." "b durch eine der schönen, trat sie in ein elegantes Ge- iikA mit tiefen Samtsesseln, Portieren und weichen hwA'- Vor ihr saß, ihr die Hand Ä r sie mit stummem begrüßend, ihr Vater, nein, ^n^thatten ihres Vaters! Eine gebeugte Gestalt mit Hg^fM Barf und gebleichten dx^on, mit müdöm Ausdruck in sin bIchlafften Zügen, mit trau- glanzlosen Augen, ihre , r Finger nach schwachen: ihr lreigebend. fltein, nicht mbhr ^rö^ter! Körperlich und geistig Ärgert, gebrochen und den Klupsch zu rinst noch verschärfend Helle, modische Tracht, dir aufdringliche Eleganz, M / ^esem Skelett lächerlich und "Md wirkte. Vater und Toch- ilig al" er- !lN' cei' nt' te« off' S-" cB ivk F !llg v-h leis -i- Leben erfüllt hatten: nun ein ge stürzter Gott, ein Adler, mit ge brochenen Schwingen. Was konnte sie hier helfen und retten? Auch er schien dem Unter gänge geweiht zu sein und trotzdem kein liebevolles Wort für sie, nur die Härte, die Unnachgiebigkeit — von einst! „Die Kranke schläft. Sehen Sie sich einmal das Kind an, Ulrike!" Sie nickte, sah noch einmal den Vater fragend an, dann ging sie leise neben dem alten Freunde nach oben. „Ein braves Mädchen sind Sie, Ulrike! O, wie ich alle ver kehrte Tragik hasse — Sie fassen alles verständig an! Der Wagen fällt von selbst in sein altes Ge leise zurück, sein Sie ganz unbe sorgt." Hier oben herrschte atembe klemmende Ruhe, dieser erkünstelte Frieden, wie er Krankenhäusern eigen ist. Man weiß, in den Zim mern melden sich Leiden und Schmerzen laut und vernehmlich. Eine barmherzige Schwester steckte vorsichtig, das von der steisen, wei ßen Haube umrahmte Gesicht aus einem Thürspalt; bei Ulrikes An blick zog sie sich zurück. 23